Dienstag, 19. Januar 2010

"Malroy". Vorbereitung und Maschenprobe.

Teil des erfolgreichen Projektmanagements ist, dass man sich
1. über alle notwendigen Schritte des Projekts klar wird
2. diese einhält oder
3. ggf. adaptiert.

Aus einigen leidvollen Erfahrungen in der Vergangenheit habe ich gelernt, dass ich das langsam auch mal auf meine Hobbies übertragen sollte. Man hat dann viel mehr Spaß damit und deutlich größere Erfolgserlebnisse. Wenn ich nur nicht so ungeduldig wäre!



Also erst einmal zum CopyShop und die Anleitung kopieren, damit man darin herumschmieren kann ohne das geliebte Original zu zerstören... Dabei kann man auch gleich die projektrelevanten Anweisungen (z. B. richtige Größe) markieren. Bestenfalls fällt einem auch auf, dass man noch Kleinteiliges wie Knöpfe oder so braucht (hier: nicht), oder es auf der nächsten Seite noch weiter gegangen wäre...


 
 
Auch immer gut, wenn man die Zöpfe (noch) nicht aus dem ff beherrscht: Grafik mit Textanleitung farbig anpassen. Man findet sich dann einfach schneller zurecht.
Und dann kann es losgehen!

Obwohl...
...alle Profis, die was vom Stricken zu verstehen scheinen, bestehen auf auf der Maschenprobe. Ich habe das schon oft großzügig ignoriert - gleiche Wollstärke, gleiche Nadeldicke: das passt schon irgendwie!
Tja. Leider nicht. Wenn mir bisher etwas mißlungen ist, dann in der Regel, weil die Pullis oder Jacken am Ende doppelt so breit waren wie geplant. Und all die Zeit und Mühe (und ja, auch Geld), die man investiert hat, resultieren in einem unsäglichem Lappen, in den man nicht mal einem wehrlosen Säugling hüllen kann.

Also: Maschenprobe!
ein schöner Nebeneffekt ist dabei, dass man das mehr-oder-weniger komplizierte Muster dabei schon einüben kann (grad bei Zöpfen brauche ich das), sodass man sich von der Strickschrift lösen und das gewünschte Muster auf den Nadeln erkennen kann...

 Die Banderole wünscht Nadeln Nr. 3,5 - 4, die Anleitung geht von einer Nr. 4 aus. Probiere also Nadeln Nr. 4, und Karisma strickt sich wunderbar, wenn sie auch nach all der Superlana vom letzten Jahr ungewohnt kratzig scheint. Das wird auf jeden Fall ein warmer Winterpulli, aber hoffentlich zieht das Kind ihn auch an. Kratzige Pullis mögen ja nur die Großen, und selbst die kaufen lieber Kaschmir... :-D Die Wolle riecht auch ein bißchen nach Schaf - nicht unangenehm, aber sehr, wie soll ich sagen... authentisch? Ich schlage 30 M an und stricke zwei Musterrapporte, um sicher zu gehen.


 Das Ergebnis soll gespannt werden - ich habe keine rechte Unterlage für sowas und habe mir daher die Pinnwand ausgeborgt. Letztes Jahr habe ich sie in einem Anflug von Deko mit roten Vichy bespannt, das Karo macht die Spannerei natürlich viel einfacher. Soll ja auch gerade werden! Links habe ich schon angefeuchtet, das macht die Wolle auch gleich viel weicher...


Detail der Maschenprobe

Wer genau hinsieht, kann erkennen, dass ich das Muster noch nicht ganz drauf habe... der obere kleine Zopf hat seinen eigenen Kopf. Aber das kriegen wir auch noch hin. Und wenn nicht: Perfekt ist nur Allah sagen die persischen Teppichknüpfer angeblich und machen absichtlich Fehler rein. Ist ja schließlich handgemacht! (Um Ausreden darf man nie verlegen sein!)
Und jetzt: zählen!

 
Letztes Jahr habe ich mir zur Vereinfachung des Vorgangs mal dieses 10x10 cm große Pappfenster gebastelt. 
Ergebnis der Maschenprobe:
19M x 19R
laut Banderole erwünschtes Ergebnis:
21M x 28R
bitte was? die zwei Maschen Unterschied kann man ja auf den Zopf schieben... aber 9 Reihen Unterschied?!
laut Anleitung erwünschtes Ergebnis mit unbekannter Wolle aber gleicher Nadelstärke:
28M x 28R
 
Uups. Na, wenigstens ist das auch ein "quadratisches" Ergebnis. 
Nun muß ich wohl rechnen. 
Sch...&/()
Aber natürlich war das irgendwie der Sinn der Übung.