Sonntag, 3. April 2011

Fazit: Borowski und das Glückliche Ende.

Geschafft!
Noch zweimal musste ich den Kragen weiter machen, bis der Meinige den Kopf hindurchbekam, und zugleich noch immer der geforderte enge Sitz gewährleistet war... Allerdings war der Ausstieg wohl noch etwas schwierig - wie eine Fischreuse, aber so ist das eben bei einem Fischerpullover...
er wollte das so! Wirklich! und jetzt mosert er... abern nochmal ändere ich das nicht.
 Nun endlich ist Borowski offiziell fertiggestellt, und mit mahnenden Worten zur guten Pflege dem neuen Eigentümer überantwortet worden.
Hurra! Ungefähr sechs Wochen für einen warmen Winterpullover für den Meinigen- gestartet, ganz passend, am Tag der Liebenden, fertiggestellt, ganz unpassend, am ersten Tag, der mit Temperaturen über 25°C statistisch/meteorologisch zu den Sommertagen zählt... Ich bin mit Zeitaufwand und Ergebnis durchaus zufrieden.
So sieht das gute Stück nun aus:
"Borowski" von vorne

"Borowski" von hinten

"Borowski" im Profil
Es folgt das obligatorische Fazit:
Passform: Sitzt, wie ich finde, fast perfekt - wahrscheinlich hätte man für das Ärmelloch noch zwei Maschen zusätzlich abnehmen können, dort gibt es eine unschöne Beule, aber das ist Jammern auf höchstem Niveau. Im Vergleich zu normal gekauften Pullovern passt "Borowski" dem Meinigen ganz sicher am besten, denn im Geschäft fängt die Herrenstrickware regelmäßig erst zwei Nummern weiter an. Und ein guter, schmaler Sitz war ja der Sinn von das Ganze.
Haken dran.
Look: "Borowkski" hat seinen Namen ja vom Kieler Tatort-Kommissar. Ob unser "Borowski" nun mit dem Pullover, den Axel Milberg in einigen Folgen trug, tatsächlich Ähnlichkeit hat, ist schwer zu überprüfen, allerdings auch ziemlich unwichtig, denn die wesentlichen Merkmale habe ich glaube ich eingefangen: ein zeitloser, maritim-sportlicher Stil, ein richtiger Seemanns-Pullover für rechte Nordlichter. Und der Meinige ist ja schließlich ein Hamburger Jung.
Also: Haken dran.
fällt kaum auf, aber dokumentiert den Status "Einzelstück"
 Außerdem finde ich die falschen Zöpfe echt gelungen - unaufdringlich, aber für geübte Augen ein nicht zu fälschendes Detail: hier wurde mit der Hand und viel Liebe ein Einzelstück geschaffen. Das war mir wichtiger als ihm, aber das Ergebnis überzeugt uns , so glaube ich, beide.
also, mir gefällt das!

Noch'n Haken dran!
Anleitung/Konstruktion/Technik: Frau Zimmermann's Anleitung ist eine echte Hilfe für Strickerinnen und Stricker, die mit einer Faustformel und viel Fantasie weiter kommen als mit einer genau definierten Strickvorschrift. Sie richtet sich daher an diejenigen Stricker/innen, die ohnehin bei jeder Anleitung erst einmal die Wolle durch eine andere ersetzen, den Ausschnitt adaptieren oder die Passform anpassen. Wer damit kein Problem hat, und es außerdem schafft, aus einer Maschenprobe korrekte Zahlen abzuleiten, ist gut bedient -- er/sie kann zeitlos-klassische und zugleich hoch-individuelle Pullover stricken, gegen die auch die wählerischten/mißtrausichten Männer nichts einzuwenden haben dürften.
Konstruktionsdetail der Sattelschulter
Dabei ist vor allem die Partie oberhalb der Armausschnitte, also nachdem Körper und Ärmel zusammengeführt werden, regelrecht spannend zu stricken. Die Konstruktion ist so einfach wie überzeugend: Ärmellöcher abnehmen, Armkugeln formen, Sattel für Schulter stricken. Dabei sind alle Details für einen guten Sitz schon mitbedacht, insbesondere die Möglichkeit, im Rückenbereich und im Nacken mittels verkürzter Reihen für einen besseren Sitz zu sorgen. Alles was man können muss, sind Zunahmen (M1), Abnahmen (k2tog; ssk) und schnöde rechte Maschen, wodurch auch unerfahrene Stricker/innen ein schnelles Erfolgserlebnis haben dürften. Kompliziertere Muster gehen natürlich auch... :-)
Würde ich sofort wieder stricken!

Wolle: Die Wolle ließ sich recht gut, und vor allen Dingen aufgrund der 7er Nadeln megaschnell verstricken, sodass das merhfache Ribbeln nicht so schlimm war. Allerdings neigt sie zum Splitten, und meines Erachtens hätten 5er Nadeln sogar ein schöneres Strickbild abgegeben. Beim nächsten Mal würde ich auf jeden Fall kleinere Nadeln nehmen, denn die Anleitung erlaubt mir ja, nein verlangt sogar, meine Maschenprobe so wie ich sie will...
Durch den Acrylanteil ist der Pullover sowohl relativ leicht als auch angenehm weich, und zugleich hoffentlich für Motten vergleichsweise unattraktiv und waschmaschinenfest. Ich hoffe, dass sie sich beim Tragen ebenfalls bewährt, aber das werden wir wohl erst im nächsten Winter erfahren...


Die harten Fakten:

Seamless Saddle Shoulder Pullover by Elizabeth Zimmermann (Ravelry-Link)
angefangen:  14.Februar 2011

fertiggestellt:  3. April 2011
Wolle: JLana Grossa Mille II (012, nachtblau)
Maße: der Meinige trägt Anzugjacken in Größe 44
verbraucht:: 14 Knäuel à 50g: 700g; ein Knäuel übrig (für eine Mütze?)
Nadeln:  Addi Alu Rundstricknadel 100 cm,  Stärke 7;
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, Maschenmarkierer, Maschenraffer
Kosten: 66,15 Euro, davon 49,- Euro für Wolle; 9,20 Euro weiteres Material, und 7,90 Porto -- hätte ich gleich die richtige Menge Wolle bestellt wäre es also noch günstiger geworden.