Mittwoch, 27. April 2011

Fazit: Lila Lizzy oder doch Sudoku? (Fotoversion!)

EDIT: JETZT AUCH MIT FOTOS!

Ungewohnte Reize und das Nachdenken über Neues stimulieren das Gehirn und halten jung.
Einige Menschen kaufen sich deshalb "Hirnjogging"-Computerspiele, dabei würde es völlig reichen (und wahrscheinlich mehr bewirken) einfach mal eine Tageszeitung zu lesen, die nicht das druckt, was man selber auch meint. (Zum Beispiel internationale Presse. Das trainiert auch gleich die Sprachmuskeln.) Oder Kreuzworträtsel - ist Sudoku eigentlich noch in? (Überraschung! Denken hält wirklich jung - liest du hier)

Am besten strickt man einfach die Lizzy-Socken. (Link führt zu Ravelry.) Anders als Sudoku kann man die nämlich hinterher anziehen, und das klingt doch erstmal vorteilhaft.
Mir gefielen die Fotos der fertigen Lizzy-Socken, die übers Netz verteilt und bei Ravelry eingestellt sind. Hübsche Söckchen. Mal was anderes. Mir war nicht klar, dass das Nachstricken eines Musters einer so renommierten Sockendesignerin wie Stephanie van der Linden dann doch so schwierig sein viel Konzentration und eigenes Mitdenken erfordern würde...
Fotoshooting - so sieht das übrigens aus. Der Meinige schüttelt zwar den Kopf, aber er drückt dennoch auf den Auslöser...

Mein Lieblings-Muster wird Lizzy jedenfalls nicht.Warum erkläre ich im  
***trommelwirbel***
Fazit:
Anschlag:
nicht spezfiziert - ich stricke auf, weil ich sonst immer so lange Bändsel über habe.
Muster:
Die vielen linken Maschen hatte ich ja schon als "Trainingsstrecke" eingeplant. Freut mich zwar nicht, aber die Übung macht mich schneller - es ist also auch keine Katastrophe. Allerdings ist der Sitz leider nicht sooo super - die Socken rutschen - nicht so schlimm, weil sie kurz sind, aber dennoch...
Schoppersocken muss man mögen. Und ja - das sind zwei unterschiedliche Spitzen. Mit Absicht!

Die Lace-Diamanten sehen charmant aus, erfordern aber deutlich mehr Konzentration und genaueres Zählen, als ich es gewohnt bin -von drei Reihen später noch mal nachbessern ist jedenfalls nicht möglich, da muss gleich großflächig geribbelt, oder die Unvollkommenheit des Menschen und seiner Socken mit vollem Herzen begrüßt werden. Ich glaube, inzwischen habe ich aber begriffen, wie das Muster zustande kommt und ab dem zweiten Durchlauf Lace konnte mich etwas mehr vom Chart lösen, bzw. das Chart auf den Nadeln wiederfinden. (Man könnte natürlich auch einfach mal ein Musterswatch stricken, bis man das Muster kann. Aber das wäre wohl zu einfach...) Fehler sind dennoch auch noch in der dritten Lace-Diamanten-Reihen zu finden.
Lace-Diamanten. Nicht brilliant. (sorry. platte Wortspiele sind manchmal unwiderstehlich)

Schwierig ist die teilweise lakonisch-kryptische Formulierung der Anleitung, die auch viele Andere schon bemerkt haben. (Allgemein gilt Lizzy nicht als Anfängermuster - man sollte schon wissen, was man tut.) Ich hatte ja erwähnt, dass ich einige Tage um die Ferse herumgeschlichen bin, bis ich einfach blind nachgestrickt habe - und dann ging es auf einmal sehr einfach. Natürlich sollten NICHT alle Fersenmaschen abgenommen werden, wie die Anleitung zu suggerieren schien. Vielmehr handelte es sich um eine ganz normale Herzchen-Ferse, gearbeitet über beide Fersennadeln eines Nadelspiels (4 und 1, offenbar bekanntlich beginnt man die Zählerei in der Fersenmitte, mit dem Uhrzeigersinn) - oder eben die Fersenseite auf der Zauberschlinge... Der Sitz ist ganz ok.
Herzchenferse. Mir gefällt die Fortführung des Musters über die gesamte Fersenwand.

Unklar war mir auch, was ich während der Fersenwand mit den Rechtsrippen anfangen soll. Sollen sie entlang der Fersenwand weiterlaufen, oder entlang des Fußrückens? Zahlreichen Fotos fertiger Socken ist das nicht zu entnehmen, jeder scheint es für sich zu entscheiden. Ich bin der Anleitung gefolgt, habe die verlangte Zahl Maschen umgerückt (erforderte einige Mühe - runter vom Loop, wieder rauf auf den Loop) und hatte am Schluß gegengleiche Socken, eine Seite mit der Rippe an der Fersenwand, gegenüber mit der Rippe am Fuß.
links: Rippe verläuft am Fersensteg -- rechts: Rippe verläuft am Fußrücken
 Inzwischen denke ich, die Rippe teilen wäre die beste Methode gewesen - so hätte man an der Fersenwand eine schöne Möglichkeit zur Spickelaufnahme gehabt, und zugleich den Spickel hübsch gerahmt, und außerdem alle Nadeln immer mit einer Rechtsmasche begonnen. Letzteres hätte auch die Einhaltung des Fußmusters erleichtert. Hinterher ist man immer schlauer, und zurückzuribbeln hatte ich keine Lust. (Meine Selbstwertschätzung ist offenbar nicht so hoch wie die Liebe zu meinen Mitmenschen - typisch Frau! - denn wären die Socken ein Geschenk, hätte ich das natürlich gemacht!)
Spickel:
Die Spickel in verschränkten Rippen find ich hübsch. Plus, man kann sich für die Abnahmen ganz gut am Muster auf den Nadeln orientieren. Mit der geteilten Rippe, wie oben vorgeschlagen, wäre es wohl noch besser geworden.
Spickelmaschen im Twisted Rib - mit verschränkten Rechtsmaschen

Spitze:
Da die Socken wegen der zahlreichen Fehlerchen und kleinen Mängel ohnehin den etwas provisorischen Charakter eine Übungsswatches erhalten hatten, habe ich mich für die Spitze zu einem weiteren Experiment entschieden. Vorgeschlagen war eine "normale" runde Bändchen-Spitze in glatt rechts, hier habe ich einfach mal probehalber die zwei Mustervariationen durchgespielt: rechts der twisted rib aus Spickel und Bündchen, links das Grundmuster bis zum Ende durchgeführt.
rechts: verschränkte Rippen verlängern den Fuß optisch --links: Grundmusterspitze gefällt mir fast besser

Technik:
Möglicherweise lag ein Großteil meiner Verwirrungen aber auch daran, dass ich eben nicht mit dem Nadelspiel, sondern mit dem MagicLoop stricke. Ein Nadelspiel würde dieses Muster aber wahrscheinlich einfacher machen. Noch dazu wollte ich wieder beide Socken zugleich stricken, erschwert wird dies dadurch, dass ich beide Socken vom gleichen Knäuel stricke - eins von innen, eins von außen. Ich habe das schon mal gemacht, und es geht, wenn man regelmäßig zum entwirren innehält und sein Strickzeug sorgfältig aufbewahrt. Warum einfach, wenn man es kompliziert haben kann?

Paßform:
Normalerweise stricke ich für Socken 60 Maschen auf 2,5er Nadeln. Das Muster verlangt aber 64 Maschen, also habe ich einfach kleinere Nadeln (Stärke 2) genommen. Allerdings ist weder der Diamant noch das links-lastige Muster besonders elastisch, sodass ich gut daran tue, sehr kurze Söckchen zu stricken - sie sitzen dann doch eher eng auf meinen kräftigen Waden...Aber nicht zu eng. Wäre allerdings mit 2,5er Nadeln auch gegangen, vielleicht sogar schneller... :-) Dennoch - ich habe schon besser sitzende Socken gestrickt - das Muster ist mir einfach nicht elastisch genug.

Wolle:
Die Darling-Wolle strickt sich herrlich knötchenfrei und ist auch angenehm am Fuß und im Trageverhalten. Allerdings käme Lizzy meines Erachtens in einer sehr klaren/knalligen Uni-Färbung besser zur Geltung als im sonst-geliebten semi-solid (Verlaufsgarn würde ich sowieso nicht empfehlen). Schade - hier waren Wolle und Muster kein perfektes Paar.

Die harten Fakten:
Lizzy von Stephanie van der Linden  (Ravelry-Link)
angefangen:  6.April 2011

fertiggestellt:  22. April 2011
Wolle: Zauberwiese "Darling", handgefärbt: semi-solid in lila (4fädig, 75% Merino, 25% Nylon)

Maße: 38/39
verbraucht:: 60g
Nadeln:  Prym Alu Rundstricknadel 80 cm,  Stärke 2; jeweils Magic Loop/Zwei zugleich
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, weitere Nadelspielnadeln um zwischendurch Maschen zu verschieben oder still zu legen
Kosten: 6 Euro (100 g für 10 Euro und ich habe noch 38 g über...)