Donnerstag, 26. Januar 2012

FO und Fazit: Firestarter Skistrümpfe

Der  Meinige fährt morgen in den Schwarzwald. Er will dort Skifahren. Warum er das will, kann ich mir nicht erklären, und er kann es mir auch nicht erklären. Aber bitte. Soll er doch. Immerhin kann ich dafür sorgen, dass er es warm hat: er wird Borowski mitnehmen, Tumnus, und funkelnagelneue, extralange, extradicke, feuerrote Skisocken.
hier: beim Spannen. Leicht deformiert durch zu kurze Sockenspanner
Mehr kann ich wirklich nicht tun.
Der Meinige hat nämlich beschlossen, dass Socken, die aus einer Wolle stammen, die von seinem letztjährigen Weihnachtsgeschenk übrig ist, eigentlich ihm gehören müssten. Bestätigt wurde er in dieser Annahme von der Tatsache, dass die Socken mustermäßig schön schlicht gehalten sind. Und außerdem haben wir beide fast die gleiche Schuhgröße. Tja. Mir fehlten Argumente. Das wars dann wohl mit meinen extrawarmen Wintersocken. Aber ich teile ja gerne...:-) Damit sie in die anvisierten Skistiefel passen, habe ich sie besonders lang gemacht

- das Beinmuster hat 10 Mustersätze (der Fuß nur 5 Mustersätze), und das Bündchen hat 25 Reihen.
Und da der Meinige zwar sehr schöne, muskulöse Waden besitzt, diese aber deutlich weniger Umfang haben als meine eigenen Sauerkrautstampferle, muss ich neidlos anerkennen - sie stehen ihm sehr gut!
stramme Waderln
Er hat sie sogar anstandslos für mich Euch gemodelt!

Das Muster:
Die Firestarter sind ein schon klassisches Toe-up-Sockenmuster mit zwei einfachen Zöpfen aus verzogenen verschränkten Maschen (travelling twist-stitch cables?) – heißt das so? Die Zöpfe wandern beidseitig den Fuß hoch, teilen sich um den links gestrickten Zwickel zu umfassen, kommen nach dem Zwickel wieder zusammen und wandern das Bein hoch bis zum Bündchen. Fersenwände und das ganze Bein sind zusätzlich in 2 links 1 rechts verschränkten Rippen gemustert. Die Ferse ist eine runde Käppchenferse (ich glaube, das ist identisch mit der „Herzchenferse“).
WIP: erste Ferse fertig
Die Technik:
Man beginnt mit einem beliebigen toe-up Sockenanschlag – ich habe wie immer meinen Lieblings-Achter-Anschlag gewählt. Für die Zöpfe braucht man verschränkte Maschen, die ohne Hilfsnadel nach rechts oder links gezopft werden. Die Anleitung fand ich gut erklärt - ist ja auch nicht schwer. Nach einer Weile ist es ganz logisch – wie Zöpfe auch. Man kann das Muster gut auf der Nadel erkennen. Die linken Spickelmaschen waren mir schon von den Darling-Socken bekannt, und wie man die Spickelzunahmen links lochfrei hinbekommt, hat Ingrid hier sehr schön erklärt. Löcher habe ich übrigens keine – aber ganz in Ordnung ist das so auch nicht – es gibt manchmal so merkwürdige Knötchen…
Seht ihr was da komisch ist?
Für die Herzchenferse sollte man verkürzte Reihen beherrschen, ich habe wieder die von Elizzza hier erklärte Technik mit dem nur-rechts-hin-und-herstricken benutzt (allerdings nicht als Bumerangferse!) Und für die Ferse muss man natürlich zwei Maschen rechts zusammenstricken können. Alles kein Hexenwerk – viel Effekt mit einfachen Mitteln! Achja, für die Fersenwand hätte man wohl noch Maschen abheben sollen, das habe ich aber vergessen mich dagegen entschieden… *hust*
Die Wolle:
Die Regia 6-fach ist eine klassische Strumpfwolle – reine Wolle mit 25% Polyesterbeimischung. Angeblich filzt sie nicht, aber wie immer bei Regia kann ich das nicht bestätigen – die ersten Pilling-Knötchen entstehen schon beim Stricken. Ich mag sie nicht, und werde sie nicht wieder kaufen.
Eigentlich ging es mir darum, meine Vorräte abzubauen (stashbusting! Yeah!), und es war eben noch ein Knäuel vom letztjährigen Schal „Tumnus“ übrig. Dass ich, weil 6fache Wolle nun mal dicker und schwerer ist, noch zwei Knäuel nachkaufen musste, um die Socken zu beenden, liegt wohl in der Natur der Sache… (stashbusting = use one, buy two!) Ich habe von den drei Knäuelen noch genau 6g übrig, das sollte reichen für das Stopfen eventueller Löcher...
Änderungen:
Es sollten richtige Skisocken bzw. Strümpfe werden, daher habe ich die dicke Wolle extra-fest mit 2,5 mm Nadeln verstrickt, und erst für die Waden für mehr Weite auf eine größere Nadelstärke gewechselt – nach dem 7. Mustersatz auf 2,75mm, nach dem 8. Mustersatz auf 3,0 mm.
Außerdem habe ich testweise in ein Bündchen – ebenfalls extralang: 25 Runden – einen dünnen Elasticfaden eingestrickt,

damit die Strümpfe nicht rutschen. Wenn sich das bewährt, mache ich das öfter…
Der Meinige wird berichten, ob und welcher Strumpf besser sitzt.
Links: mit Gummiband. Rechts: ohne Gummiband
Also: Dickere Wolle. Eingestrickter Elasticfaden. Keine gemusterte Fersenwand. Ist sicherlich auch bequemer – soll ja im Skistiefel nicht drücken oder scheuern…
(Beim nächsten Mal würde ich gerne die Ferse und die hintere Wade mustern, aber die Oberfußnadeln würde ich glatt rechts halten.) Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Muster - simpel, aber nicht langweilig, und ein guter Sitz.

Die harten Fakten:
Firestarter vonYarnissima
angefangen: 22. Dezember 2011
fertiggestellt: 24. Januar 2012
Wolle: Regia Sockenwolle 6-fädig in 02002 (rot)
verbraucht:: 3 Knäuel, 6 g Rest = 144 g.
Größe/Maße: Größe 40, extra langes Bein (25 cm)
Nadeln: 2,5 (2,75/ 3,0) Chiaogoo Rundstricknadel 80cm Seil
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: 12,- Euro

Und bei Ravelry.