Samstag, 24. März 2012

FO: Hasenfamilie

Hier war es still, und das wird sich bis zur endgültigen Abgabe der Doktorarbeit Ende April auch nicht ändern - aber ein bisschen gestrickt habe ich trotzdem. Als kleine Belohnung für das Erreichen einiger Meilensteine, sozusagen, ein lang geplantes, kleines Zwischendurchprojekt.
Denn Ostern naht!
Und auch dieses Jahr sind wieder Ostereier auszubrüten - am besten natürlich von diesen unglaublich niedlichen Hasen-Eierwärmern,
zu Vorführzwecken anders aufgebockte Eierwärmerhasen
deren Anleitung littlecottonrabbits (blog) aka bunnyknitter (ravelry) uns dankenswerterweise seit 2009 für geringes Geld (ca 2 Pfund = 2,50 Euro) zur Verfügung stellt!
Sind die nicht wahnsinnig süß?
Genug für eine Kleinfamilie - Familienzuwachs jederzeit möglich!

Zugegebenermaßen sind die Originale - und da auch und vor allem die Puppen - unübertroffen. Auch mit viel Mühe, verschiedenen Sorten Füllwatte und innerlich um die Nase geschlungenen Formungsfäden habe ich nicht annähernd so schöne Hasengesichter hinbekommen wie bunnyknitter. Ich tröste mich damit, dass sie ja nun auch deutlich mehr Erfahrung im Stricken von Hasen und anderem Getier hat.
An der Anleitung war jedenfalls nichts auszusetzen - im Gegenteil: sie ist ihr Geld mehr als wert. Die Viecher machen soo viel Spaß - und sind sooo befriedigend schnell fertig - und ich danke schokosanne, dass sie mich daran erinnert hat, wie lange das Muster schon (bezahlt!) in meiner Queue saß... :-)

Mein Fazit:


Das Muster:
Die englischsprachige Anleitung besteht aus einem bebilderten, fünfseitigen PDF-Dokument, das man auf Ravelry kaufen und herunterladen kann. Das Design ist ansprechend und übersichtlich, benötigtes Material, erforderliche Techniken und die einzelnen Arbeitsschritte sind klar und nachvollziehbar beschrieben.
Für deutsche Strickerinnen ist die rein schriftliche Anleitung Reihe für Reihe möglicherweise ungewohnt, aber da die Hasen klein sind, umfasst kein Körperteil mehr als 23 Reihen -- das schafft man auch gut ohne Strickschrift. Hilfreich sind auch die detailierten Foto-Tutorials zum Zusammennähen und ausstopfen der einzelnen Körperteile. Und weil empfohlen wird, das jeweils direkt nach dem Stricken (der Ohren; der Arme) zu tun, geht es am Schluss auch echt schnell. Ich habe in vier Tagen (bzw. Fernseh-Abenden) drei Hasen geschafft.
Technik:
Bunnyknitter's Anleitung sieht vor, dass man die Hasen flach strickt und hinterher zusammennäht, einige Raveler haben die Anleitung auf in-der-Runde stricken umgemodelt. Ich habe beides ausprobiert und habe keine Präferenz - die Nähte sind so kurz, dass auch verhärtete Zusammennähen-HasserInnen damit gut klar kommen können. Dementsprechend benötigt man rechte (knit) und linke (purl) Maschen, einfache Zunahmen aus dem Zwischenfaden (M1f), und Abnahmen mittels Zusammenstricken (k2tog). Wer zudem, wie in der Anleitung vorgeschlagen, gestreifte Pullover für die Hasen wünscht, sollte einfache Farbwechsel (wahlweise in Reihen oder Runden) beherrschen.
Änderungen:
Meine Hasen tragen keine Ringel, sondern modisch-hippe College-Sweatshirts mit ihrem Namensinitial (bzw. dem Initial der geplanten Empfänger. Damit jeder in der brüderlichen Kleinfamilie weiß, wem das Frühstücksei gehört...) (Überraschung! Ich glaube aber fast, die lesen hier nicht mit. Hoffe ich. Und wenn schon...)
Hasenpapa "R"
Hasenmama "K" - man beachte den "Lippenstift"
zartes Hasenbaby "L" - die Nichte isst zwar dieses Jahr noch keine Eier, aber an den Ohren kauen geht wahrscheinlich schon...

Die Strickschrift für die Buchstaben stellt bunnyknitter übrigens kostenlos zur Verfügung.

Die Wolle:
Die Anleitung geht von einer Maschenprobe von 7M auf 10R=1 inch aus, um einen 12 cm großen Eierwärmer zu machen. Meines Erachtens eignet sich jeglicher Wollrest in Sockenwollstärke - ich habe keine Mapro gemacht, da Eier in den Größen S bis XL serviert werden. Dafür habe ich funkelnagelneue Rico Design Baby Cotton Soft DK bei Wolle Rödel erstanden, mit der ich wahrscheinlich noch einige Dutzend weitere Hasen produzieren könnte - aber die Farben waren eben genau das, was ich gesucht habe. Zartes beige, weiß, rosa, flieder, hellblau, blau - und ein zartes grün, das (noch) gar nicht zum Einsatz kam... Man muss (sich auch mal was) gönne könne!
Hört Ihr das auch? "Wir sind sooo einsam!" Kein Wunder, dass die sich vermehren wie die sprichwörtlichen Karnickel...

Die harten Fakten:
bunny egg cosy pattern von Little Cotton Rabbits (bunnyknitter Julie Williams) für ca. 2,50 Euro
Alphabet-Chart (kostenlos)
angefangen: 13. März 2012
fertiggestellt: 16. März 2012
Wolle: Rico Design Baby Cotton Soft DK in beige, blau, weiß, rosa und flieder
verbraucht:: wenig
Größe/Maße: ca. 13 cm bis zur Ohrenspitze, ca 20 cm Pulloverumfang
Nadeln: Chiaogoo Stahlrundstricknadeln in 2,75mm, 80 cm Seil.
weiteres Material: Füllwatte, Sticknadel zum Vernähen, evtl. Stickgarn für Augen und Nase (mein weißes Häschen wurde mit der Wolle bestickt. Ging fast noch besser.)
Kosten: Sag ich nicht. Wird ja ein Geschenk. Und der Löwenanteil der Wolle ist schließlich noch gar nicht verbraucht...fällt also unter Wollreste... (öhem).


Donnerstag, 8. März 2012

Kreative Mißverständnisse.

Merkwürdig.
Gerade hatte mir Janukke vom Blog justblock(gg)ed einen Kreativ Blogger Award weitergereicht.
Ich hatte mich noch gar nicht bedankt (Danke!), denn erstens soll ich in sieben Wochen eine Doktorarbeit abgeben (hahaha!), und zweitens bin ich eigentlich kein großer Fan von Awards, Umfragen und anderen Memes - ich kenne Blogs, die bestehen nur aus solchem vorgefertigtem Content, sodass bisweilen jeglicher Anspruch auf eigene, originelle Beiträge abhanden zu kommen scheint.
Aber dieser spezielle Award kommt ausgerechnet von einer der kreativsten Personen, die mir in der strickerischen Blogwelt bisher untergekommen sind. Ihre fantastischen, dreidimensionalen, taktilen Umsetzungen von M.C.Eschers Zeichnungen (hier und hier) haben es mir ganz besonders angetan, zudem entwickelt sie am laufenden Bande eigene Entwürfe für allerlei hübsche und sehr sehr tragbare Kleidungsstücke (schaut mal auf ihren Blog oder ihr Ravelry-Profil). Und ausgerechnet diese von mir viel bewunderte Frau zeichnet mich aus. Mich! Ich fühle mich wahnsinnig geschmeichelt. Nochmals vielen Dank.

Janukke begründet ihre Wahl damit, dass ich "spannende und immer interessante und oft lehrreiche Beiträge zum Thema Stricken" schriebe. Und ausgerechnet in diesem Moment bekomme ich mehrere Kommentare von Leserinnen, die behaupten, nicht ein einziges Wort von meinen Notizen zum Fortschritt des Pullunderprojekts verstanden zu haben. Huch? Habe ich mich so unverständlich ausgedrückt?
Nun gut, hauptsächlich mache ich diese Notizen natürlich  für mich, damit ich - bei all den Strickpausen, die das Projekt schon hinter sich hat - irgendwann noch weiß, was ich eigentlich getan habe. Aber ich fände es etwas unangenehm, wenn Ihr den Eindruck haben solltet, ich wollte meine Erkenntnisse nicht mit Euch teilen. Das ist nicht so. Ich profitiere so viel von den Erklärungen anderer Strickblogger, man darf auf seinen Geistesblitzen nicht sitzen bleiben. Also, wenn Ihr etwas nicht vesteht, fragt bitte nach.
Aber tut mir den Gefallen und seid ein bißchen konkreter als "hä? kapierichnich", damit ich Euch auch wirklich weiterhelfen kann, ok? 
Ok. 
Zurück ans Werk!

Sonntag, 4. März 2012

Projektrekapitulation und -fortschritt: Pullunder-Steeks

Die Socken machen mir zur Zeit keinen Spass.
Dafür habe ich mir den Pullunder endlich wieder einmal vorgenommen. Aus Euren Kommentaren schließe ich, dass Euch sein Fortschritt brennend interessiert. Weil es aber so lange her ist, starte ich mit der Zusammenfassung: was bisher geschah...

Ich hatte mit grüner Wolle auf einer 2,5mm Rundstricknadel 300 M angeschlagen
und dann in dunkelbraun 90 R 3r/3l Rippen gestrickt.
Der Pullunder soll sehr stramm sitzen, mit den Rippen als deutliches Muster - und zur Verbesserung der Passform

Dann über 15 R ein neckisches Zopf-Geäst eingefügt, wo später hoffentlich meine Taille betont werden kann
Blattkrone "wächst" aus "Geäst"

Dann, nach einigen Fehlstarts, für den Beginn des Fair-Isle-Blättermusters auf ein 40 cm langes Nadelspiel in Stärke 3 mm gewechselt und zugleich verteilt 28 M zugenommen = 328M Gesamtumfang.
Nun kam auch für das Muster in der rechten Hand die Kontrastfarbe in grünbunt dazu - die linke Hand hält weiterhin den braunen Faden.
Der Fair-Isle Teil wird ab hier auf dem Nadelspiel mit Hilfe eines aus Fimo gefertigten Strickköchers (knitting sheath) gestrickt - hatte ich Euch den eigentlich gezeigt? Hier ist er:
Strickköcher/knitting sheath aus Fimo, maßgefertigt für meine Nadeln
 Der Köcher wird über der rechten Hüfte in den Gürtel oder Hosenbund gesteckt und die fünfte Nadel darin verankert. Da ich die beidhändige Fair-Isle-Technik verwende, also mit der rechten Hand den Faden "werfe", kann ich die rechte Nadel nun einfach loslassen. Außerdem entsteht durch die Führung über den Körper eine leichte Spannung auf der Nadel, so dass sie fast von alleine aus der abzustrickenden Masche gleitet - die Handgelenke werden entlastet und es ist leichter, eine gleichmäßige Fadenspannung zu halten. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Tatsächlich gewöhnt man sich recht schnell daran. Wer mit einem Nadelspiel stricken kann, kann auch -und evtl. sogar besser- mit einem Köcher arbeiten.

Ab hier wird's neu:
Nach 4 vollständigen "Blättern" (=2,5 Mustersätze) = 30 Runden habe ich für eine hoffentlich bessere Passform short-row-bust-darts, also "Abnäher" mit verkürzten Reihen eingefügt. Dazu habe ich an der Vorderseite über 24 Reihen verkürzte Reihen eingefügt. Im Muster konnte ich bleiben , weil ich die Rückreihen von links nach rechts "zurückgestrickt" habe. (Die famose Elizzza hat die Technik mal für lochfreie Bumerangfersen erklärt.) Dann habe ich noch einmal 24 Runden "normal" weitergestrickt.

So weit war ich also bis November gekommen.
zusätzliche Maschen zur Bedeckung des Brustumfangs in der rechten Bildhälfte erkennbar
 An dieser Stelle sollten Armlöcher und V-Ausschnitt eingefügt werden und zwar mittels Steeks, die später aufgeschnitten werden, sodass ich weiterhin in Runden arbeiten kann.Und da hatte mich im November der Mut verlassen. Aber es hilft ja nichts: Ein Ende ist schließlich absehbar!
Also habe ich ein bisschen geknobelt und gerechnet. Der Vorteil ist ja, dass ich inzwischen eine verlässliche fair-isle Maschenprobe habe, und es gibt ja allerlei Muster im Netz, die einem Hinweise darauf geben, wieviele Zentimeter groß und tief so ein Ausschnitt denn günstigerweise sein soll.
Dann habe ich mutig, mutig an jeder der imaginären Seitennähte 28 M abgekettelt, und zugleich für den Halsausschnitt die zentralen 5 Maschen der Vorderseite. In der nächsten Runde habe ich für die Steeks jeweils 7 M neu angeschlagen. Dabei hat sich für mich das Muster b/g/b/g/b/g/b bewährt, die Streifen bieten später beim Schneiden Orientierung, zugleich werden die Maschen für die Kanten aus der jeweils äußersten Masche aufgenommen, also aus der (braunen) Hauptfarbe.
Strickte man in Reihen, würde man an diesen Kanten weitere Maschen abketteln oder - noch wahrscheinlicher - 2 Maschen vom Rand entfernt abnehmen. Hier in Runden möchte ich, dass die Abnahmen von den Steekmaschen "geschluckt" werden, sodass das Muster möglichst nicht beeinträchtigt wird. Also muss jeweils die letzte Mustermasche mit der ersten Steekmasche, bzw die letze Steekmasche mit der ersten Mustermasche zusammengestrickt werden. Nach einigen Runden habe ich dann auch kapiert, wie man das am hübschesten macht:

Lernkurve: Abnahmen am Steek
Leuchtet ein, oder?
VOR dem Steek: k2tog, NACH dem Steek: ssk = Steekmaschen schlucken Abnahmen.
Leider muss ich immer erst mal ein paar Runden stricken, bis ich es kapiere - mir fehlen noch immer die Erfahrungswerte, um mir die Effekte vorher im Kopfe vorzustellen. Trotzdem ist es als Fehler meiner Meinung nicht wichtig genug um ein Ribbeln zu rechtfertigen.
Nun geht es lustig in Runden weiter. Meine Hoffnung ist, dass ich in Runde 55 genug Höhe gewonnen habe, um die Schulterschrägungen zu beginnen... Bei meiner Rechenschwäche besteht ein gewisses Risiko, und Anprobieren ist mit Steeks natürlich nicht... Also haltet mir die Daumen!