Donnerstag, 25. Februar 2016

FO: Streifen sind cool. Latzhosen auch.

Es gibt wenige Dinge, die ich beim Nähen so nervtötend finde, wie die Vorbereitungen.
Damit meine ich nicht das Schwelgen in Stoffen und Schnitten, sondern das Übertragen des Schnittes auf den Stoff und das Zuschneiden.
Ist das Zuschneiden bspw. karierter oder gestreifter oder anderweitig regelmäßig gemusterter Stoffe schon schwierig genug, so treibt mich das Abpausen von Schnitten aus Zeitschriften in den Wahnsinn.
In. den. Wahnsinn! Ständig ist das Pauspapier zu klein oder verrutscht oder man erkennt nicht mehr, welche Linie man eigentlich abpausen soll oder vergisst eine Markierung oder kopiert die falsche Markierung...
Besonders schlimm ist dabei die gute alte Patrones, denn ich kann ja gar kein Spanisch und muss mir daher alles mit meinem bisschen Nähverstand zusammenreimen.
ABER.
Wenn man das alles geschafft hat, werden die Patrones-Sachen auch ausgesprochen toll. Weil es sich in der Regel um die Schnitte von "echten", im Handel erhältlichen Kleidungsstücken bekannter Marken handelt, haben sie wunderbare kleine Details und oft auch einen "professionelleren" Look als viele andere Schnittmuster.
Und so ist eine hübsche, gestreifte Latzhose der Marke "Prenatal" entstanden.
Eigentlich sollte sie aus Cordstoff sein - ich habe mich für einen festen Baumwollköper mit breiten, marineblauen Streifen entschieden. 
Die Richtungswechsel sind in der Anleitung vorgesehen, die streifen-versetzt-aufgesetzten Taschen habe ich selbst eingefügt.
Verschlossen wird die Latzhose an den Trägern, an den Seiten und natürlich im Schritt. Die Sache mit dem Untertritt allerdings habe ich entweder nicht verstanden, oder falsch verstanden, oder aber es gab echt ein Problem mit dem Schnittmusterbogen. Aber irgendwie habe ich es hingepfuscht.
Und dann hatte ich noch richtig Ärger mit der Nähmaschine, die sich auf einmal geweigert hat, Knopflöcher zu nähen. Grr.
Immerhin haben endlich einmal die seit ca. 20 Jahren gehüteten Käptn-Blaubär-Knöpfe den perfekten Einsatzort gefunden. Ist ja oft so  - erst der Knopf, dann der Anzug. Hat hier jedenfalls wunderbar geklappt.
Der kleine rote Stern auf der Latztaschenlasche (sag das mal drei mal hintereinander!) ist jedenfalls von Kamsnaps.
Für die Verschlüsse im Schritt habe ich hingegen ein Experiment gewagt: Magnetverschlüsse.

Ich habe mir 10 Paar möglichst flache Scheibenmagneten besorgt und in den Schritt genäht. Das geht gar nicht so schwer, zumal man sie erstmal festkleben kann - sie sind mit einer Selbstklebevorrichtung ausgestattet. 
Die Schrittblende, die in der Anleitung nicht weiter definiert wird, habe ich mit einem selbstgemachten Schrägband gearbeitet, in das ich die Magnete erst aufgeklebt, dann festgenäht habe. Zuguterletzt habe ich die Magneten mit knappkantingen Nähten vor dem Verrutschen gesichert.
Man muss nur aufpassen, dass die Pole im Schritt richtig aufeinandertreffen.
Bis hierher hat das gut funktioniert. Die Anziehungskraft der Magneten wird durch die dazwischenliegenden Stofflagen allerdings abgemindert, ob diese Art Verschluss also auch alltagstauglich ist, wird sich zeigen. Auch, ob die Magneten in der Waschmaschine rosten, ist mir noch nicht klar.
Aber notfalls kann ich ja immer noch Kamsnaps anbringen.