Montag, 18. Dezember 2017

Das Monsterbuch der Monster.

Mitte Oktober wurde Junior endlich getauft.
Je näher der Termin rückte, desto mehr Sorgen machten wir uns, ob er wohl stillsitzen würde.
Das ist ja der Vorteil, wenn man Säuglinge tauft - sie laufen nicht weg. Vielleicht weinen sie, aber sie sitzen, bzw. liegen, notgedrungen still.
Nun gibt es ja genau aus diesem Grund im amerikanischen Bible Belt fleißige und kluge Menschen, die sich ein faszinierendes und vor allem leises Spielzeug ausgedacht haben, mit denen kleine Menschen in großen Kirchen zu beschäftigen sind.
Spielbücher heißen im Original nicht umsonst "Quiet Books".
Und zum Glück gibt es allerlei Anleitungen im Internet, einige davon sogar kostenlos.
So wie bei Teenytinymom - danke!
Ich habe mich für das Monsterbuch entschieden. Das Format habe ich beherzt verkleinert. Reduktion aufs Wesentliche!





Außerdem kann Junior es leichter bedienen, wir können es leichter transportieren, und außerdem hatte ich noch diesen 2-Ring-Ordner hier...

Statt Filz habe ich Stoffreste und Leder genommen. Knöpfe, Hosenträgerverschlüsse, Reißverschlüsse flog hier alles noch herum - nur die Spiegelfolie musste ich kaufen.
Hier sind Augen und der Bauchnabel aus KamSnaps.
Die Seiten sind mit Vlieseline hinterlegt und mit Ösen versehen. So kann man sie einzeln herausnehmen und tauschen.
Leider gibt es bisher nur vier Monster.
Leider, denn das macht echt Spaß!
Zum Glück, denn das frisst echt viel Zeit alles.
:-)

Die Taufe verlief übrigens tadellos. Junior saß brav  auf der Kirchenbank, verfolgte das Geschehen mit großen Augen, und gab bei der Zeremonie keinen Mucks von sich.
Die Monster haben wir nicht einmal ausgepackt...
... aber er spielt natürlich trotzdem damit. Je öfter, desto lieber...
Und ich mache sicher noch mehr. Muss ja nicht immer ein Monster sein.
Und der Ordner braucht noch einen angemessenen Buchumschlag. Vielleicht aus dem roten Zottelflausch? Mit Zähnen?
Kommt Zeit, kommt Rat.

Freitag, 15. Dezember 2017

FO: Copycat

Einer meiner besten Freunde hat einen Lieblingspullover.
Ein Pullover, den er wahrscheinlich besitzt, seitdem ich ihn kenne - zumindest fühlt es sich so an.
Ein grob gestricktes, inzwischen recht ausgeleiertes Lieblingsteil mit Kuschelkragen und in einer nichtssagenden, schlammgrauen Farbe, die zu allem passt.
Und so langsam fällt er auseinander.
Und ja, natürlich kann man den nochmal nachstricken.
Vor allem, wenn man dem wirklich sehr guten Freund damit eine Freude machen kann, denn das kann er - wie jeder von uns - brauchen.
Hier ist das gute Stück.
Merkmale:
Auffälliger wandernder Zopf auf kraus-linkem Hintergrund über echt sehr viele sehr dicke Maschen.
Keine Bündchen.
Relativ kastig geschnitten.
Hoher, vorne offener, geknöpfter Kragen.
30%Wolle, 70% Acryl.
Ich nehme den Pullover mit ins Garn-Geschäft. Ein hoher Acrylanteil ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll: einerseits würde der Pullover aus reiner Wolle (in superbulky) nicht nur wahnsinnig schwer, sondern auch unglaublich warm. Andererseits verträgt der Freund keine reine Wolle.
Ich kaufe 16 Knäuel Lana Grossa Mille II in (gewünschtem) dunkelblau - genau das gleiche Garn in derselben Farbe habe ich für "Borowski" verwendet. (Schade, es gab auch ein wunderbares weinrot ...) Das waren, wie ich jetzt weiß, natürlich 2 Knäuel zu wenig, aber das ist ja immer so.

Der Rest ist im Endeffekt reine Abzählerei - wieviele Maschen pro Reihe, wieviele Reihen, wer zopft sich wann nach wo? Die Zöpfe müssen aufgrund der Dicke auch mit gerichteten Zu-und Abnahmen bewegt werden, einige Male ist mir dabei eine Masche verloren gegangen, aber ich hoffe, das fällt nicht auf.
Das Rückenteil ging schnell. Das Vorderteil zog sich unendlich lange hin. Die dicken Nadeln! So unförmig, so belastend für die Handgelenke! Dieser ent.setz.lich.e Zopf! 8 über 8 in superbulky!
Die Schultern habe ich zusammengehäkelt. Der Kragen war einfach. Die Ärmel habe ich von oben eingestrickt, wenn auch mit sehr flacher Armkugel, weil ich nicht so dicke Nähte wollte. Daher habe ich die Nähte nach dem Waschen und Blocken auch einfach -wie im Original- mit der Nähmaschine genäht. Und dann flach gedämpft.
Er ist mit Absicht etwa 10 Reihen länger als das Original, wirkt aber etwas schmaler - wohl weil er noch nicht getragen und geleiert wurde - und ist deutlich schwerer - die Mille II hat eben einen Wollanteil von 50% statt nur 30%.

Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Knöpfe für den Kragen muss der Freund selber aussuchen, aber das schafft er. Hoffentlich passt alles. Hoffentlich verträgt er das Garn. Hoffentlich fragt er mich nie wieder nach so etwas.
Frohe Weihnachten!

Die harten Fakten:
Copycat kopiert den vorliegenden Pullover
angefangen:  17. November 2017
fertiggestellt:  03. Dezember 2017
Garn: Lana Grossa Mille II (nachtblau 012)
verbraucht: fast 18 Knäuel
Größe/Maße: wie Vorlage (XL)