Montag, 12. Juli 2010

Endlich eine hausfrauliche Göttin - dank gepökelter Limetten!

Nigella Lawson's Kochbuch "How to eat" gehört für mich  zu den schönsten Kochbüchern überhaupt. Vor allem ist es das einzige seiner Art, das ich von Seite 1 bis zum Anhang von vorne bis hinten durchgelesen habe. Zugegeben, es ist auch kein Kochbuch von der Sorte, die mit hübschen Fotos Lust aufs Essen machen. Aber der Text - der Text!- der macht Lust auf's Essen. Allein an dieses Buch  zu denken, lässt in mir die Lust auf Brathuhn hochkommen...

Andererseits ist es viel zu heiß zum Kochen. Ich will mich über die Hitze ganz ausdrücklich nicht beschweren: in meiner Erinnerung habe ich die letzten 7 Monate ununterbrochen gefroren. Ein heißer Sommer ist normal, wünschenswert und gut. (Agrarwirte dürfen das anders sehen...) ABER es ist zu heiß zum Bewegen, definitiv zum Stricken, und es ist zu heiß für, nunja, heißes Essen...

(Deshalb gibt es heute bei uns Sushi. Und, wenn ich mir die Reismenge so anschaue, wahrscheinlich morgen auch. Und übermorgen. - Wer konnte ahnen, dass unsere Gäste gar nicht so spontan sind wie geplant?) Aber das ist eine ganz andere Geschichte, die ich nur auf Zuruf weitererzähle.

In Wirklichkeit geht es um ein Päckchen, dass mich letzte Woche völlig überraschend erreichte. Es konnte nicht zugestellt werden, sodass ich - von Neugier zerfressen, schließlich hatte ich nichts bestellt - quer durch die Stadt zur anderen Postfiliale radeln musste, um es abzuholen. Durch den Regen! (In der Postfiliale 50 m links von unserer Haustür werden Päckchen nicht gelagert...)
Stellt sich heraus: das Päckchen ist vom Lieblingsholländer, der sich langsam mit Überraschungspäckchen einen Namen macht, und enthielt folgenden Hilferuf:

"Liebe Bleistifterin, bitte bitte schick mehr Rhabarberchutney!" 
Ohweh!
Ein Hilferuf: links das leere Glas vom Vorjahr, rechts Bestechung mit Wild Rose Jam

Dem Manne muss geholfen werden! Jedoch: ich habe dieses Jahr noch gar kein neues Chutney gemacht. Ist die Rhabarberzeit etwa schon vorbei? Hab ich gar nicht mitbekommen! Zum Glück habe ich noch zwei Gläser vom Vorjahr, die jetzt ohnehin demnächst einem Grillfest zugeführt werden müssten. Eines kann ich also losschicken.
Zum Trost gab's noch ein Glas Ingwer-Knoblauch-Honig dazu. Ein großartiges Zeug, mit dem man wunderbar Salatsaucen oder Fleischmarinaden anrühren kann. Oder Bratvögel anpinseln für lecker Kruste. Oder Saucen verfeinern... hmm. Ab ins Care-Paket damit!
Ingwer-Knoblauch-Honig - eine Wucht zu Fleischgerichten
Und um die oben angefangene Geschichte hier geschickt wieder aufzunehmen und zu Ende zu bringen: Als Zugabe gab's noch ein Glas Lime Pickles.
Das Rezept ist  von der oben erwähnten Nigella Lawson, aber aus dem Buch "How to be a domestic goddess". Ein fantastisches Werk voller Comfort Food, hauptsächlich Süßsspeisen und Backwaren, die ich beim Meinigen nicht wirklich loswerden kann. Und auf der vorletzten Seite dann dieses merkwürdige Rezept für gepökelte Limetten. Ich habe keine Ahnung, wie das schmeckt, schmecken soll, schmecken wird, aber ich hab's am Wochenende einmal ausprobiert, da es so gar kein Zuführen von Hitze benötigte...
Und so geht's:
Gewünschte Menge Limetten (ca. 10, es muss sich ja lohnen) in Bio-Qualität, das heißt mit zum Verzehr geeigneter Schale (!) heiß abwaschen und achteln.
Limetten in einer Schüssel mit groben Salz bedecken, Deckel drauf und für mindestens 12 Stunden ins Tiefkühlfach.
Gründlich auftauen lassen. Dann gründlich unter kaltem Wasser abspülen und vom Salze befrei'n.
Auf passende Gläser mit gut schließendem (Schraub-)Verschluss aufteilen, aber nicht ganz voll machen. Bei mir haben sich die kleinen Essiggurkengläser bewährt...
Inzwischen etwa 1/2 l Olivenöl (laut Rezept soll es nicht extra-vergine sein!) mit 1 TL   Kurkuma, 3 zerkrümelten Chilischoten und 1 TL Kreuzkümmel vermengen. Genaue Angaben bitte bei Frau Lawson nachsehen! Der Kreuzkümmel wird meinem Experiment übrigens zum Verhängnis werden. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich normalen Kümmel genommen. Und das ist ja nun mal ein völlig anderes Gewürz. AAAAaaaaaaaargh.
Nun ja. Vielleicht hat die Variante Vorteile.
Wahrscheinlich kann man aber auch einfach anderthalb EL der guten Currypulver-Mischung nehmen. Ich bilde mir ein, die Gewürzkomponentenliste liest sich ähnlich.
Gläser bis zum Rand mit Öl füllen. Die Limetten müssen ganz bedeckt sein, sonst gibt's Schimmel!
 Schnell noch ein paar Limetten-grüne Mützchen ausgeschnitten und Ettiketten ausgedruckt - Fertig! Nun muss das Zeug noch mindestens drei Wochen, gerne länger, an einem dunklen kühlen Ort ziehen. Angeblich wird es immer zarter und leckerer, je länger man wartet, und soll sehr gut zu Fleisch und Abendbrot und so passen.
 
Und ob es schmeckt? Das sehen wir dann frühestens in drei Wochen!
Das Päckchen ist unterwegs. Mal sehen, ob es heil ankommt....