Montag, 29. Juli 2013

Sommerloch. Nähen aus Notwehr.

Momentan geht - wie offenbar jeden Sommer - die Blograte enorm runter. Wer hat schon Zeit, am Rechner zu sitzen, wenn draußen der Sommer lacht? Und wer hält eine dicke schwere Lopi-Jacke auf den Knien, wenn die Temperaturen sich um die dreißig Grad einpendeln?
Ich offenbar nicht...
Dennoch habe ich jetzt eine Lösung für die Lopi-Ärmel gefunden, mit der ich erstmal leben kann.
Fakt ist: die Armlöcher waren einfach viel viel zu groß, also zu früh angesetzt. mit einem Umfang von 60 cm hätten sogar meine Beine hindurchgepasst. Also, glaube ich. Ihr wisst schon. 40 cm hätten jedenfalls völlig gereicht, und für meine "Anleitung" merke ich mir das natürlich auch.
Meine Lösung ist nicht perfekt, aber ich kann damit leben, und sobald ich einen Ärmel soweit habe, dass ich zeigen kann, was das Problem war und was ich gemacht habe (und der Meinige als Fotograf zur Verfügung steht), erzähle ich Euch auch davon.

In der Zwischenzeit habe ich allerdings vor allen Dingen Nähprojekte angefangen.
Fakt ist - ich erwähnte es - ich habe in den letzten Jahren enorm viel zugenommen.
Einkaufen macht in den großen Größen einfach keinen Spaß. Von den fünf Hosen, die der Versandhändler mir neulich zugeschickt hat, hat genau eine gepasst. Eine Schlafanzughose.
Die Jeans ist durchgewetzt. Die Cordhose ist durchgewetzt. Die schwarze Chino ist fast durchgewetzt. Mehr Hosen besitze ich nicht. Nackend auf die Straße gehen ist allerdings auch keine Lösung. Eine Lösung, vielmehr, ist meine altbewährte Nähmaschine. Näh ich mir halt was, das passt.
Ergebnis:
Ein Jersey-Kleid.
Ein zweites Jersey-Kleid.
Beide super - einfach über den Kopf ziehen wie ein T-Shirt, genauso bequem, aber "richtig" angezogen.
Ein Rock - schön, aber etwas zu sehr auf der Hüfte.
Ein zweiter Rock - mit kleiner Rüsche. Und Gummizug.
Alle Schnitte altbewährt und erfolgreich "vergrößert".
Damit kann -im Moment zumindest - wenigstens gesittet vor die Tür gehen. Es ist ein Ding, ob man zu Hause den ganzen Tag in Pyjama-Hosen herumläuft, aber im Büro? Ich bin nicht Cindy aus Mahrzahn, auch wenn ich ihr immer ähnlicher werde. (Muss nur noch ihr Gehalt erreichen...)
In Arbeit ist ein bürotaugliches Kleid für kühleres Wetter, ein Woll-Polyester-Gemisch, in einem wundervollen Blau (gestreift) und dank der Materialmischung absolut knitterfrei.
Sobald ich hier herausgefunden habe, in welcher Größe ich welches Schnittmusterteil zuschneiden muss/welche Änderungen nötig sind für einen guten Sitz, liegt noch ein zweiter Stoff bereit - gleiches Material, völlig andere Farben und Muster.
Geplant ist dann auch eine Blogparade mit Fotos - aber die müssen noch gemacht werden.
Zuerst einmal muss ich allerdings blaues Nähgarn kaufen. Das ging gestern mitten im Nähen zu Ende. Grmpf.

Und bevor Ihr etwas falsches denkt: ich nähe gerne, aber immer nur phasenweise. Und eigentlich immer aus "Notwehr". Und zwar völlig unabhängig von der Kleidergröße! Die gleiche Motivation - Mode von der Stange passt nicht, sitzt nicht, es gibt nicht das, was ich mir vorstelle - hatte ich auch schon vor 20 Jahren, als ich mit dem Nähen anfing und man alle meine Rippen ohne Röngtenapparat zählen konnte.
Auch damals war ich unzufrieden mit meiner Figur. Erlerntes Verhalten. Aber schon damals habe ich gelernt: was nicht passt, wird passend gemacht (Rocksaum). Denn wenn die Kleidung mir nicht passt, dann ist es deutlich einfacher - und seelisch gesünder - die Kleidung zu ändern als mich und meine Figur... Wie heißt es so schön: 8 Milliarden Frauen wollen aussehen wie Supermodels. 8 Frauen gelingt es.
Liebe Designer: es ist keine Herausforderung, normierte Kleidung für normierte Körper zu entwerfen! Langweilt Euch das nicht? Nehmt die Herausforderung ruhig an!
So.
Ich kaufe jetzt Nähgarn.
Und irgendwann zeige ich Euch, was ich genäht habe.
Bis dahin - genießt den Sommer! Draußen!

Samstag, 20. Juli 2013

Rugby reloaded.

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass meine Kniestrumpfanleitung "Rugby" in einer neueren, besseren, ausführlicheren Version vorliegt?
Janukke von justblo(ck)ed hat neben der Arbeit an ihren eigenen fantastischen und vielfältigen Designs die Zeit gefunden, meine Anleitung probezustricken und mir Anleitungs-Schreib-Anfängerin zahlreiche wertvolle Hinweise gegeben - nur um dann noch einmal gegenzulesen. DANKE!
Diese sind nun endlich eingearbeitet und sollten es wirklich jedem, der eine (englische) (Strickanleitung) lesen kann ermöglichen, ein paar schicke warme Kniestrümpfe anzufertigen.
Zwar hat Tichiro neulich - nicht ganz zu unrecht - darüber geschrieben, wie früher fünf Anleitungen auf eine Seite kamen und heute eine Anleitung auf 5-7 Seiten ausgedehnt wird -- aber früher wurde das (Strümpfe-) Stricken auch viel ausführlicher gelehrt, sei es in der Schule oder an Mutters Knie. Heute, wo wir uns diese wunderbare und teilweise sehr komplexe Kulturtechnik häufig selbst aneignen müssen und für viele die einzige Hilfestellung aus Büchern, Foren oder Videos im Internet kommt, ist der Bedarf nach einer "warum-so?"-Erklärung eben viel höher - und, ganz ehrlich, wer sich eine Anleitung für Strümpfe in einem banalen Rippenmuster herunterlädt, der braucht eben auch eine Anleitung, die anfängertauglich ist und etwas ausführlicher erklärt. Denn, wie immer: wenn man weiß wie (und warum), ist es alles ganz einfach.
Deshalb ist jetzt nicht nur ist der Text (für die Anfängeinnen) etwas detaillierter, es gibt auch (für die Fortgeschrittenen) eine schicke Kurzzusammenfassung auf einer Seite, die sich leicht in die Handtasche stopfen lässt.
links: mehr Text! rechts: Anleitung auf einen Blick
 Und als zusätzlichen Bonus gibt es auf der letzten Seite nicht nur Hinweise auf Tutorials im Internet - die meist besser sind als alles, was ich hier zusammenstümpern könnte, sondern auch Hinweise, wie Ihr an Eure (oder des Strickopfers) spezifischen Maße kommt, um die Anleitung perfekt Euren Bedarfen anzupassen.
Hilfestellung für Größenadaptionen

 Hier geht's zum- immer noch kostenlosen! - download.
Und ja, da draußen sind es heute teilweise 30°C - (das habt ihr nur mir zu verdanken!) - aber der nächste Winter kommt bestimmt.
Ich sag's ja nur...

Sonntag, 14. Juli 2013

Kleine Erfolge.

Die Urlaubswoche ist fast um, und wir hatten es schön.
Das Wetter war sommerlich, die Besucher waren nett, die Grillerei reichlich.
Die Stühle müssen noch zusammengebaut werden, dann reiche ich ein Foto nach.
Drei Paar Babyschühchen warten auf den Anruf, dass man sie für die neue Erdenbürgerin benötigt und wir sie losschicken/persönlich überreichen können.
Hier sind sie:
1. Der Klassiker (in meinem Repertoire): Die nahtlos adaptierten ("fleegelized") Saartje Booties, kostenlos bei Ravelry bzw. in den Weiten des Internets abrufbar.
Nähte stören weder die Strickerin noch die kleinen Babyzehen, kraus-rechts wächst mit und die überkreuzten Bändchen sorgen für sicheren Sitz. Eigentlich sollten sie einfarbig rot werden, aber die Wolle hat leider nicht ganz ausgereicht. So gefallen sie mir auch ganz gut. Aufgrund der dickeren Wolle sind sie aber vergleichsweise groß geraten...

2. Baby Merry-Jane Booties von Bekah Knits
Das Muster ist so extrem süß, dass ich es schon seit mindestens November 2011 stricken will. Zumindest befindet es sich seitdem in meiner Ravelry Library - und doch: kaum zu glauben, dass ich 9 USD/7EURO für die Anleitung bezahlt haben soll, egal wie niedlich die Babyschuhe sind.
(Übrigens: Ich bin wirklich bereit, für eine ungewöhnliche, neuartige, oder auch nur gut beschriebene Anleitung Geld zu bezahlen. Und wirklich ausnahmslos alle Babyschuhe in bspw. diesem E-Book sind extrem niedlich. Aber 25 USD/ca 20 EUR für 7 Babyschuh-Anleitungen halte ich doch für eine übertrieben hohe Forderung. Sorry - aber das steht in keinem Verhältnis zum bspw. Pullover, der in mehreren Größen berechnet wird und in Aufbau und Passform in der Regel um einiges komplizierter konstruiert ist. Im Endeffekt gehen die meisten dieser Schuhe auf eine sehr ähnliche Grundform zurück. Die Hälfte des Preises wäre immer noch angemessen - und würde möglicherweise auch zu mengenmäßig höheren Verkaufszahlen (=mehr Umsatz für die Designerin) führen.)
Ich habe jedenfalls die hier eigentlich zu verwendende Anleitung nach einem halben Schuh in die Ecke geworfen und stattdessen die vielfach bewährten oben genannten Fleegle-Saartjes freihändig entsprechend dem Foto adaptiert. Also nach Fertigstellung der Sohle in glatt rechts weitergestrickt, nur einen Strap, den aber etwas länger und mit Knopfloch, und dann pi-mal-Daumen weiße Strümpfchen eingestrickt. (Genauere Notizen findet Ihr in meinem Ravelry Projekt.) Das wurde erwartungsgemäß niedlich und ich musste nur vier Fädchen vernähen.

3. Rosa Schüchen mit Blümchen aus irgendeiner Zeitschrift...
Die Schwägerin ist mehr für Rosa als für Rot, und so gibt es als Zugabe noch diesen Klassiker, der allerdings einige Abwandlungen erlebt hat. Erstens habe ich auch hier nicht eingesehen, warum man eine kraus-rechts Sohle später zusammennähen soll, wenn man von vorneherein nahtlos in Runden arbeiten kann (=fleeglized Prinzip, again). Zweitens hatte ich dünne rosa Wolle nur als Baumwolle da (Lana Grossa Elastico), was eben nicht die gleiche Elastizität bringt wie Wolle -aber babyweich und sommerlicher ist. Drittens kapiere ich ganz offensichtlich nicht, wie man das Patentmuster strickt. Bisher ist mir das noch nie gelungen, und da ich keine Lust hatte (und kein Wlan), um die Damen bei youtube zu fragen (irgendwann...), habe ich einfach rechts-links  Rippen gestrickt. Wird schon gehen. Hoffe ich. Und weil das Ergebnis irgendwie komisch aussah, habe ich viertens vorne noch ein hübsches einfaches Häkelblümchen mit einem einzelnen Kam-Snap befestigt. (Notiz an mich: Wäre auch süß als Knopf an einer Jacke...)
Und das wars. Aller guten Dinge sind drei. Drei Paar Schühchen stehen bereit. Nichte, kannst kommen!

Donnerstag, 11. Juli 2013

WIP: Lopi-Jacke. Die Ärmel - in der Theorie.

Der Ärmel wuchs und wurde geribbelt, wuchs erneut und wurde erneut geribbelt - es war zum Mäusemelken.
Eigentlich wusste ich genau, was ich zu tun hatte. Ich hatte ähnliches schon getan: sowohl bei Tomten wurde ein Ärmel eingestrickt (sogar kraus-rechts) als auch bei Audrey.
Außerdem hatte ich mir das schlaue Video angesehen, das auch Erika in ihrem Kommentar erwähnt hat. So wusste ich, dass ich ein Drittel der Maschen für die Armkugel brauchen würde.
Der erste Versuch hatte mich gelehrt, dass "pick-up-and-knit" für meine kraus-rechte Jacke die falsche Technik war.
Also habe ich die Maschen "normal" aufgenommen: Unter dem Arm habe ich die 2x13 abgeketteten Maschen wieder aufgenommen, und den Rest, indem ich eine dünne Stricknadel (3mm statt 4,5) eine Masche vom Rand entfernt durch die Linksrippen gezogen habe.
Dann konnte ich die aufzunehmenden Maschen ganz einfach auf die richtige Nadel stricken. Insgesamt kam ich auf 105 Maschen, beginnend und endend an der Seitennaht. Nun geht die erste Runde von innen am Rückenteil entlang wieder gen Schulternaht und darüber hinaus - das ergibt von außen gesehen eine Linksreihe, wie auch Tine empfohlen hat.
Ein Drittel für die Schulterkugel macht 35 Maschen. Man müsste also in der Theorie ca 17 Maschen über die Schulternaht hinaus stricken und dann verkürzte Reihen beginnen - immer hin und her und jede Reihe eine Masche mehr abstricken... Hat man nun ein wohlsitzendes Armloch, strickt man nun fröhlich vor sich hin bis alle Maschen auf der Nadel sind. Wenn man bei den Achselmaschen angekommen ist, geht es immer lustig in der Runde weiter. So war es zumindest bei Audrey. So kann es aber hier nicht gehen.

Zum einen werde ich den Teufel tun und kraus-rechts in Runden stricken. Soo schlimm ist das Nähen einer Naht nämlich gar nicht - es geht also bis zur Seitennaht und dann wieder zurückt. Abnahmen kann ich dann entlang der Randmaschen platzieren.
Viel schwieriger ist aber, dass 105 Maschen im Umfang nämlich entweder einen schicken Puffärmel gibt, oder großen Frust - weil der Ärmel zu weit würde und überall Falten würfe. Ideal wäre wahrscheinlich eine Maschenanzahl von ca. 80 Maschen Dazu müsste man nicht "wrappen und turnen", sondern ganz banal die jeweils letzte gestrickte Masche mit der nächsten am Ärmelrand aufgenommenen Masche  zusammenstricken (und dann wenden usw.) - wie bei der Tomten-Jacke. Allerdings hat die nicht wirklich eine ausgeformte Schulterkugel. Irgendwie muss ich also die Ratio von verkürzten Reihen (um auf die erforderlichen Maschen und eine wohl geformte Schulterkugel zu kommen) und zusammenstricken (um faktisch Maschen abzunehmen oder zumindest nicht weiter zuzunehmen) austüfteln.
Mein momentaner Stand sind zwei weitere Fehlversuche.
An dieser Stelle unterbreche ich das Projekt, bevor ich es vor lauter Frust auf den Grill werfe, und wende mich schnellen kleinen Erfolgserlebnissen zu.
Morgen nämlich ist die Schwägerin ausgezählt, eine weitere Nichte ist geplant.
Und obwohl es mir anfangs schwer fiel, wegen des ganzen emotionalen Ballasts, sind diese kleinen Schuhe schon fertig:
wie immer: Saartje Booties in der nahtlosen Version von Fleegle
Und mindestens ein Paar habe ich noch versprochen. Die ziehe ich jetzt vor. Da weiß ich auch, wie es geht.

Mittwoch, 10. Juli 2013

Ferienprojekte.

Es ist Sommer und das Wetter hat das auch verstanden. Und das beste: wir haben eine Woche frei und können uns endlich einmal so richtig entspannen die schon lange geplanten Projekte angehen, für die man mehr als einen freien Samstagnachmittag benötigt.
Als da wären:
1. Eine Tischdecke nähen - mal wieder - aber diesmal für den Terrassentisch.

2. Die Hecke schneiden. Wir haben viele Hecken, wir haben gestern den ganzen Nachmittag dafür gebraucht. De rMeinige hat die Heckenschere geschwungen und ich habe hinter ihm aufgeräumt. Wie immer!
vorher
nachher
Im Moment finde ich, dass es vorher deutlich besser aussah, da  wir vor allem die Hecke hier im Bild stark gestutzt haben. Hoffentlich wird sie durch die Aktion "untenrum" wieder etwas dichter... alle anderen Hecken sollen zumindest in die Höhe wachsen und sind nur an den Seiten begradigt worden.

3. Die Stühle streichen.
Die Stühle sind uralte IVAR aus unbehandelter Kiefer, die der Meinige sich für seine Studentenbude gekauft hatte. Letztes Jahr haben wir sie mangels Alternativen für die Terrasse verwendet, wo sie prompt einige Male nass geworden sind und diesen schicken modrigen Grauton angenommen haben, den unbehandelte Holzstühle bekommen, wenn man sie einfach so der Witterung aussetzt.
Normale Menschen Ich hätte jetzt einfach wetterfeste Gartenzaunfarbe gekauft und die Dinger angestrichen. Aber der Meinige ist Ingenieur, noch dazu mit Expertise im Oberflächenschutz, und deshalb wurden die Stühle auseinandergebaut (Sonntag), sehr sehr sorgfältig abgesschliffen (Montag),
 
vom Staube befreit und vor dem eigentlichen Anstrich mit Vorstreichfarbe vorgestrichen (Dienstag).

Das ist alles sicherlich sinnvoll und korrekt und die Farbe wird hervorragend halten und so weiter.
Gestern abend murmelte der Meinige dann aber irgendwas von "zweiter Vor-Anstrich", doch ich habe das nicht genau gehört. Man kann alles übertreiben. Dann wieder - wenn er das unbedingt machen will...
Das Projekt ist offenbar noch lange nicht abgeschlossen. Die dazugehörige Bank noch nicht einmal begonnen...

4. Die Ernte eingebracht.
Die Radieschen wurden alle von den Schnecken gefressen, und die Vögel haben uns von insgesamt drei Johannisbeersträuchern gerade eine Handvoll übrig gelassen. Die eine Kartoffel, die wir aus Jux gepflanzt haben, hat immerhin vier niedliche Frühkartöffelchen hervorgebracht. Aus der wuchernden Zitronenmelisse habe ich gestern mit Hilfe von Zitronensaft. etwas Ingwer und Zucker etwas über einen Liter Sirup gekocht, der uns -mit Selters vermischt - als Limonade erfrischen soll. Schmeckt auch ganz gut.

Bei all dem komme ich kaum zum Stricken. Zumal ich den Ärmel - obwohl ich genau weiß, was ich tu! - nun schon zum vierten Mal begonnen habe. Seufz. Aber es wird. Langsam aber sicher.

Montag, 8. Juli 2013

WIP Eisblumen. Und ein Tutorial für Kniestrümpfe: Abkettnaht für Picot-Abschluss mit Gummizug.

Wie mein komplizierter Titel vermuten lässt, zeige ich Euch heute, wie ich bei meinen Kniestrümpfen - die ich hier mit einer Spitze im Türkischen Anschlag begonnen habe - nicht nur einen hübschen, leicht mädchenhaften Picot-Abschluss mache, sondern diesen zugleich als Gummizugtunnel nutzen kann, damit die Strümpfe nicht rutschen können.
Hier erst einmal der Strumpf in seiner vollen, fast fertigen Pracht.
Und ja, da fehlt noch die Ferse. Sie wird dort eingestrickt, wo momentan der dicke blaue Streifen erkennbar ist. Heute zeige ich Euch erst einmal das Bündchen.
Nach Abschluss des letzten Musterstreifens habe ich eine Streifenbreite (12 Runden) ein einfaches rechts-links-Bündchen gestrickt und dann eine Picot-Kante hinzugefügt. Dazu habe ich weitere 5 Runden glatt rechts weitergestrickt, dann die Picot-Wendekante (*k2tog, yo*), und dann noch einmal fünf Runden glatt rechts. Hier sehen wir wie die Umschläge in der Wendekante hübsche Löchlein bilden. Die Kante wird nun nach innen umgesäumt und zugleich abgekettelt und innen festgenäht.
Und so geht's:
Wolle mit einer Fadenlänge von mindestens anderthalbfachem Umfang in ein Nadelöhr einfädeln.
Strumpf auf links drehen.
Faden von rechts kommend durch die ersten beiden Maschen zugleich ziehen.

Dann wie beim links stricken nur durch die erste Masche

und diese von der Nadel gleiten lassen.

Jetzt wird festgenäht, und zwar an den Linksmaschen der ersten Runde nach dem Rippenbündchen. Achtet darauf, immer den richtigen "purl bump" zu erwischen - es sollte immer erst rechts und dann links einer Säule aus rechten Maschen sein.

Faden festziehen - aber nicht zu fest - und von vorne beginnen.
Nach einer Weile sieht das so aus:
Wo vorher die Löcher waren, bildet sich jetzt die Picot-Kante. Immer so weiter bis nur noch zwei Maschen abzunähen sind. Jetzt wird es Zeit für das Gummiband:
Ich habe ein dunkles Elastikband von 3mm gewählt, das passt genau durch den Saumtunnel. Die Länge ergibt sich aus der benötigten Breite - bei mir soll das Strumpfbündchen genau unterhalb des Knies sitzen, also habe ich mir das Gummi an dieser Stelle ums Bein gebunden und die entsprechende Länge plus ca. 3cm für einen Knoten abgeschnitten.
Jetzt kommt an jedes Ende des Gummibands eine Sicherheitsnadel. Mit der einen befestige ich das Gummi außen am Saum, damit es nicht aus Versehen ganz hineinrutscht. Die andere hilft mir, das Gummi durch den Saumtunnel zu fädeln. Dabei kann man zum "Luftschnappen" ab und zu durch die Picot-Löcher nach außen stechen, solange man an der gleichen Stelle wieder eintaucht. Die letzten beiden noch zu vernähenden Maschen liegen immer noch auf der Stricknadel und halten den Tunnel offen.
Hier bin ich durch. Achtet unbedingt darauf, dass das Gummi sich nicht beim Einfädeln verdreht, das könnte sonst unbequem werden!

Zum Abschluss Sicherheitsnadeln entfernen, einen flachen Doppelknoten machen und das Gummi komplett im den Saumtunnel verschwinden lassen. Nun können die letzten beiden Maschen abgenäht werden und voilà - ein hübsches, rutschfestes Bündchen!
Und beim nächsten Mal gibt es dann wirklich (wirklich!) noch eine Ferse.
Und Tragefotos.
Und vielleicht sogar eine Anleitung.
Mal sehen.





Freitag, 5. Juli 2013

WIP: Lopi-Jacke. Schulterbeschwerden.

Die Lopi-Jacke ist noch immer - oder soll ich sagen: schon wieder? - eine Lopi-Weste.
Zwar hatte ich frohgemut angefangen, den ersten Ärmel einzustricken, rund um das Ärmelloch Maschen aufgenommen und munter eine Schulterkugel gestrickt. Aber je länger ich mir das betrachtet habe, desto weniger freute mich der Anblick. Und wenn man etwas erschafft, dann sollte man sehen, dass es gut ist, oder es wieder auftrennen.
Ich zeige Euch mal was ich meine. Der Meinige hat sich freundlicherweise als Schneiderpuppe zur Verfügung gestellt.
Seht Ihr schon? Gleich mehrere, also zwei verschiedene und voneinander unabhängige Häßlichkeiten springen mir ins Auge.Hier nochmal ein Detail:
Zum einen ist die Schulternaht nicht geraten. Ich habe einen 3-needle-bindoff gemacht, aber irgendwie sind da zuviele Rechtsreihen aufeinandergetroffen. So geht das eigentlich nicht.
Zum anderen ist das Einstricken der Ärmelmaschen nicht schön. Ich habe -wie bei Audrey- "pick up and knit" betrieben (von Seitennaht bis Schulternaht jeweils 66 Maschen, für die Schulterkugel ergo links und rechts der Schulternaht je 22 Maschen) aber die Maschen sind sehr locker geraten.
Hier sieht man es gut. So sieht es von außen aus, und so
von innen. Das kann man so keinesfalls lassen, und deshalb habe ich alles wieder aufgetrennt. Sehr weit war der Ärmel ja zum Glück noch nicht gediehen.Ich werde es jetzt mal mit Aufnehmen von links versuchen, sodass ich mit einer Linksreihe starte.Oder so.
Auf der anderen Seite war zwar die Schulternaht ordentlich,
wie man hier gut erkennen kann, aber dafür hat sich beim Neu-Ansetzen des Fadens zur Fertigstellung der rechten Schulter ein Fehler eingeschlichen: zwei Rechts-Reihen übereinander. Das muss auch nochmal neu gemacht werden. Immerhin zeigt sich hier, dass und wie man eine kraus-rechte Schulternaht gut verstecken kann. Dafür müssen Vorderteil und Rückenteil nämlich auf zwei unterschiedlichen Reihen enden, also z.B. Rückenteil mit einer Hinreihe, Vorderteil mit einer Rückreihe - oder umgekehrt. Nach dem Zusammenstricken hängen dann alle Restfäden, so wie hier, auf der gleichen Seite. Wenn das einmal -zufällig- funktioniert hat, dann wird es doch hoffentlich beim zweiten Versuch erneut gelingen?
Wommadommasehn.
Ich geh dann mal ribbeln.

Dienstag, 2. Juli 2013

Chutney Attacke

Selbstgekochte Marmelade-das weiß jedes Kind-schmeckt am Besten. Sorte egal. Nun hat nicht jeder Zugang zu eigenem Obst oder Beeren. Das hat auch Vorteile, wie jeder normale Arbeitnehmer in der Erntesaison schnell bestätigen wird - aber normale Arbeitnehmer können das Obst ja in geeigneten Mengen kaufen. Niemand muss also auf den guten Geschmack und die Qualität eigener Marmeladen verzichten.
dieses Jahr mit Marken Re-Launch
Seit 2008 ist meine Spezialität ein Rhabarberchutney. Seit 2009 liefere ich es regelmäßig an den Freund in Holland, der es in großen Mengen und mit Gusto aufs Käsebrot schmiert. Die Vorräte waren also alle, aber meine diesjährige Rhabarberernte war mickrig. (Und die Johnnisbeeren haben die Vögel vertilgt und die Stachelbeeren haben einen Pilz. Grmpf...) Und die Zeit wurde knapp! Rhabarberzeit ist eigentlich schon vorbei...

Sonntag abend reiste der Holländer an: er wollte beim Einkochen helfen! Hurra!
Gestern haben wir Obst eingekauft und mit vereinten Kräften 10 Liter eingekocht: 20 Gläser Rhabarberchutney, 14 Gläser Aprikosenchutney (neu!), sowie jeweils 8 Gläser Erdbeer-Rhabarber bzw. Stachelbeer-Aprikose. Schicke neue Ettiketten entworfen, und auf normalem Kopierpapier ausgedruckt (Laserdrucker). Ausschneiden und mit Milch (!) festkleben. Tadah! Ergebnis: Eine Schnittwunde, zwei Brandblasen, und ein randvoller Vorratskeller!
Oha! Da sind ja noch Regalfächer frei...
Mal sehen, was die Vögel uns vom Pflaumenbaum übrig lassen. Bis  zur Quittenernte dauert es ja noch...