Momentan geht - wie offenbar jeden Sommer - die Blograte enorm runter. Wer hat schon Zeit, am Rechner zu sitzen, wenn draußen der Sommer lacht? Und wer hält eine dicke schwere Lopi-Jacke auf den Knien, wenn die Temperaturen sich um die dreißig Grad einpendeln?
Ich offenbar nicht...
Dennoch habe ich jetzt eine Lösung für die Lopi-Ärmel gefunden, mit der ich erstmal leben kann.
Fakt ist: die Armlöcher waren einfach viel viel zu groß, also zu früh angesetzt. mit einem Umfang von 60 cm hätten sogar meine Beine hindurchgepasst. Also, glaube ich. Ihr wisst schon. 40 cm hätten jedenfalls völlig gereicht, und für meine "Anleitung" merke ich mir das natürlich auch.
Meine Lösung ist nicht perfekt, aber ich kann damit leben, und sobald ich einen Ärmel soweit habe, dass ich zeigen kann, was das Problem war und was ich gemacht habe (und der Meinige als Fotograf zur Verfügung steht), erzähle ich Euch auch davon.
In der Zwischenzeit habe ich allerdings vor allen Dingen Nähprojekte angefangen.
Fakt ist - ich erwähnte es - ich habe in den letzten Jahren enorm viel zugenommen.
Einkaufen macht in den großen Größen einfach keinen Spaß. Von den fünf Hosen, die der Versandhändler mir neulich zugeschickt hat, hat genau eine gepasst. Eine Schlafanzughose.
Die Jeans ist durchgewetzt. Die Cordhose ist durchgewetzt. Die schwarze Chino ist fast durchgewetzt. Mehr Hosen besitze ich nicht. Nackend auf die Straße gehen ist allerdings auch keine Lösung. Eine Lösung, vielmehr, ist meine altbewährte Nähmaschine. Näh ich mir halt was, das passt.
Ergebnis:
Ein Jersey-Kleid.
Ein zweites Jersey-Kleid.
Beide super - einfach über den Kopf ziehen wie ein T-Shirt, genauso bequem, aber "richtig" angezogen.
Ein Rock - schön, aber etwas zu sehr auf der Hüfte.
Ein zweiter Rock - mit kleiner Rüsche. Und Gummizug.
Alle Schnitte altbewährt und erfolgreich "vergrößert".
Damit kann -im Moment zumindest - wenigstens gesittet vor die Tür gehen. Es ist ein Ding, ob man zu Hause den ganzen Tag in Pyjama-Hosen herumläuft, aber im Büro? Ich bin nicht Cindy aus Mahrzahn, auch wenn ich ihr immer ähnlicher werde. (Muss nur noch ihr Gehalt erreichen...)
In Arbeit ist ein bürotaugliches Kleid für kühleres Wetter, ein Woll-Polyester-Gemisch, in einem wundervollen Blau (gestreift) und dank der Materialmischung absolut knitterfrei.
Sobald ich hier herausgefunden habe, in welcher Größe ich welches Schnittmusterteil zuschneiden muss/welche Änderungen nötig sind für einen guten Sitz, liegt noch ein zweiter Stoff bereit - gleiches Material, völlig andere Farben und Muster.
Geplant ist dann auch eine Blogparade mit Fotos - aber die müssen noch gemacht werden.
Zuerst einmal muss ich allerdings blaues Nähgarn kaufen. Das ging gestern mitten im Nähen zu Ende. Grmpf.
Und bevor Ihr etwas falsches denkt: ich nähe gerne, aber immer nur phasenweise. Und eigentlich immer aus "Notwehr". Und zwar völlig unabhängig von der Kleidergröße! Die gleiche Motivation - Mode von der Stange passt nicht, sitzt nicht, es gibt nicht das, was ich mir vorstelle - hatte ich auch schon vor 20 Jahren, als ich mit dem Nähen anfing und man alle meine Rippen ohne Röngtenapparat zählen konnte.
Auch damals war ich unzufrieden mit meiner Figur. Erlerntes Verhalten. Aber schon damals habe ich gelernt: was nicht passt, wird passend gemacht (Rocksaum). Denn wenn die Kleidung mir nicht passt, dann ist es deutlich einfacher - und seelisch gesünder - die Kleidung zu ändern als mich und meine Figur... Wie heißt es so schön: 8 Milliarden Frauen wollen aussehen wie Supermodels. 8 Frauen gelingt es.
Liebe Designer: es ist keine Herausforderung, normierte Kleidung für normierte Körper zu entwerfen! Langweilt Euch das nicht? Nehmt die Herausforderung ruhig an!
So.
Ich kaufe jetzt Nähgarn.
Und irgendwann zeige ich Euch, was ich genäht habe.
Bis dahin - genießt den Sommer! Draußen!