Montag, 30. November 2015

Adventskalender. Vorbereitungen.

Es begab sich aber um die Weihnachtszeit 2011, als erstmalig die Adventsgirlande von Frankie Brown bei Ravelry die Runde machte. Ein wunderbarer Knit-along, bei dem 24 klitzekleine weihnachtliche Motive gestrickt wurden und zum Schluss an einen langen Streifen geknöpft würden. Jeden Tag ein Ornament als Countdown für das Fest.

Sofort hatte ich die Idee, endlich auch einmal einen dauerhaften und recyclebaren Adventskalender zu machen. Es ist nämlich wirklich gar nicht so einfach - und erstaunlich zeit-und kostenintensiv - jedes Jahr im November 24 lustige Kleinigkeiten aufzutreiben, die man in den Kalender tun kann. Zumal wenn Süßigkeiten eigentlich unerwünscht sind. Dabei fällt eine Menge kleiner Ramsch an, den sich der Meinige nicht wegzuwerfen traut, weil es ja im Adventskalender war. Und die obligatorischen Gutscheine zu Glühwein, Weihnachtsmarktbesuch mit Bratwurst oder Feuerzangenbowle-Abend plus Film lösen wir ohnehin ein. Also auch ohne Gutschein.

Die eigentlich gute, nein: hervorragende Idee geriet allerdings, wie so viele Dinge, die VOR Weihnachten spannend und nützlich und dringend erscheinen, gleich NACH Weihnachten wieder in Vergessenheit. Bis letztes Jahr, denn da hatte die bekannte kanadische Bloggerin Yarnharlot eine interessante Variante der Adventsgirlande erstellt und ausführlich präsentiert. Sie hat ihren Ornamenten allerdings in ein klassisches Adventskalender-Setting verpasst und einen Wandbehang gefertigt mit 24 Taschen und einem Baum, an den die Ornamente nacheinander geknüpft werden. NOCH BESSER!

Und dass mich im Oktober schon der bloße Gedanke an großformatige Strickprojekte völlig in die Lethargie trieb, schien mir in diesem Zusammenhang perfektes Timing und überhaupt ein Zeichen zu sein.
Am 29. Oktober habe ich angefangen und das erste Ornament gestrickt. Und dann das gleiche nochmal, weil mir die erste Version nicht gefiel, oder zu groß war, oder verbesserungsfähig schien.
Heute ist der 30. November, und mir fehlen immer noch zwei Teile - den Großteil der Ornamente doppelt zu stricken stellt sich im Nachhinein nicht als optimale Idee heraus.
(Aber immerhin habe ich schon ein Weihnachtsgeschenk für ein zukünftiges Patenkind fast fertig. Hier kommt nichts weg!)
Und damit erklären sich auch die vielen Farben und Fäden auf unserem Sofatisch
Das Schwierigste ist übrigens gar nicht, jeden Tag ein Teil zu stricken - obwohl mir das nicht immer gelungen ist - sondern festzulegen, WELCHE Ornamente zwingend in unseren Adventskalender gehören. Das heißt, ich bin von den Vorschlägen zum Teil weit abgewichen, zum Teil habe ich andere Vorlagen gesucht und zum Teil auch eigene Modelle improvisiert, wenn ich sonst nichts Zufriedenstellendes gefunden habe. Daher wird es nun ziemlich knapp...
Doch selbst, wenn ich heute nicht schaffen sollte, die letzten zwei Anhänger zu stricken (zumal der Nachmittag wegen Flüchtlingshilfe wegfällt) - bis zum 22. Dezember bin ich schon mal auf der sicheren Seite. Den Countdown bekomme ich hin. Allerdings fehlt auch noch der Wandbehang /Aufhängevorrichtung - und den werde ich frühestens im Laufe der Weihnachtszeit fertigstellen können. Sein Einsatz muss daher auf das nächste Jahr warten.
Glücklicherweise ist ja unser Adventskranz bisher von solch eleganter Schlichtheit- dieses Jahr wird er daher die Ornament aufnehmen und dann an Heiligabend endlich fertig dekoriert sein.

Und Euch zeige ich ab morgen natürlich jeden Tag, was aufgehängt wird (und wie es gemacht wurde...)! Dann trinken wir ein Tässchen Tee und tauschen Plätzchenrezepte - was haltet Ihr davon? Abgemacht?
Abgemacht!

Sonntag, 29. November 2015

Adventszeit. Adventskranz.

Völlig überraschend -für mich- brach heute die Weihnachtszeit aus an. Obwohl wir letzte Woche schon einmal morgens drei Schneeflocken in einem Balkonkasten gesehen hatten, sind wir nämlich noch gar nicht in winterlich-weihnachtlicher Stimmung. Ich habe auch überhaupt keine Lust, Plätzchen zu backen!
Und der Adventskalender ist auch noch nicht fertig - aber das hat ja auch noch 2 Tage Zeit. Argh.
Immerhin haben wir den Adventskranz fertig - dieses Jahr haben wir den Versuch unternommen, ihn aufzuhängen, statt den Sofatisch damit vollzustellen.
Auf diese Weise bleibt mehr Platz für Teetassen und Plätzchen Stricksachen, Wolle und Wollreste.
Kleinteile produzieren viel mehr Abfälle...

Allerdings ist es gar nicht so einfach, einen Adventskranz aufzuhängen.
Immerhin: einen Haken in der Decke gibt es schon. Daran hängt der klassische Kerzenleuchter, mit dem wir mangels Deckenlampe unser Wohnzimmer beleuchten. Einen Kranz mit 60 cm Umfang bekommt man tatsächlich problemlos im Handel, auch Kerzen sind kein Problem. Irgendwann hatte ich auch diese komischen Kerzenspieße aufgetrieben, die man in den Kranz rammt - aus irgendeinem Grund fand ich zuerst nur eine Sorte, bei der die Kerzen nicht mit einem Dorn festgehalten werden, und das wäre mir zu gefährlich geworden. 
Der Kranz sitzt nur aus pragmatischen Gründen auf dem Kronleuchter - so ist es leichter, die Bänder zu knoten und ihre Länge zu bestimmen.
Aber lasst uns gar nicht erst über rotes Schleifenband sprechen - Schleifenband gibt es nur in häßlichem Technicolor-Lippenstift-grellrot. (Brrr.) Ein schönes dunkles Rot, das zu den Kerzen passt, war nur als Geschenkband aufzutreiben und ist etwas schmal, um als dekorative Schleife viel Eindruck zu machen. So ist der diesjährige Adventskranz von ...ähem...eleganter Schlichtheit...
Reduktio ad absurdum
Dennoch, auch ohne jeglichen Schmuck wiegt Monstrum fast 8 kg, und so waren wir etwas mißtrauisch, ob der Deckenhaken dem standhalten würde. Auch das gerade Austarieren des Kranzes war nicht so einfach. Hat aber alles funktioniert.
Der Kranz hängt. Immer noch. Sogar gerade. Halbwegs.
Die Kerze brennt.
Wir sagen Euch an den ersten Advent!
Genießt ihn eingekuschelt auf dem Sofa, denn draußen zieht ein Sturm auf - lasst Euch nicht wegwehen!

Freitag, 20. November 2015

Kleine Sachen. FO: Elefantenrassel.

Das Strick-Mojo ist auf einem Tiefpunkt. Ich kann mich kaum aufraffen, die Nadeln anzufassen. Dass inzwischen fast alle Seile meiner Lieblingsnadeln gerissen sind, sodass ich doofe Bambusnadeln nutzen muss, macht es nicht besser.

(Die Spitzen von Chiaogoo sind wirklich großartig, und in Kombination mit den Twist-Seilen ein wunderbares Werkzeug, aber ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen, dass der Verschleiß an Seilen in allen Größen exorbitant hoch ist. Ich frage mich, ob das allen Strickerinnen so geht? Gehört das dazu?)

Jedenfalls bin ich dazu übergegangen, allerlei kleine und kleinste Sachen zu stricken und werde Euch bald mehr davon berichten. Mittendrin kam aber - etwas überraschend - die Einladung zur Taufe des Flüchtlingsbabies. Eigentlich sollte die kleine morgen hier in der Stadt getauft werden, aber wie das so ist - die Mutter wollte wohl einen "richtigen", traditionell eriträischen Taufgottesdienst, und da kann man eben nicht in irgendeine orthodoxe Kirche (sind das Kopten? ich glaube, das sind Kopten. Aber eben nicht armenisch-koptisch.). Ich finde das nachvollziehbar, denn das traditionellste Weihnachten, das ich je gefeiert habe, war in Japan - in der Fremde werden die vertrauten Rituale auf einmal sehr viel wichtiger.
Kurzum, die Taufe wurde um eine Woche vorverlegt und Mutter, Kind und Tante machten sich am Vorabend auf mit dem Bus in die nächste Metropole, wo morgens um vier der dreistündige Taufgottesdienst stattfand. (Glaube ich. Die Verständigung ist immer noch etwas schwierig.) Baby wurde dazu bis auf eine Scheitellocke rasiert, vermutlich, damit das Taufwasser auch wirklich an den Schädel kam, und auch Mutter und Tante hatten die Haare schön, sehr elaboriert geflochten und ihre besten Kleider angezogen. Schon am Vortag begann die Vorbereitung des Festes, wegen des Kochens fiel unser Deutschunterricht an dem Tag zum allseitigen Bedauern aus.

Mir verschaffte das immerhin die Zeit, dem nun fast drei Monate alten Baby ein Taufgeschenk zu basteln. Ich dachte an eine weiche Rassel. Im Geschäft ist sowas ja gar nicht zu bekommen - jedenfalls kaum in schön und noch schwieriger zu einem vernünftigen Preis von weniger als 25 Euro.
Nach einigen Stöbern bei Ravelry stellte ich fest, dass Rasseln offenbar meist gehäkelt werden - vermutlich wegen der größeren Festigkeit - und dass mir keine der Anleitungen wirklich gefiel.
Zum Glück hat Julie Williams im Laufe der Jahre nicht nur die Hasen entworfen, für die ihr Blog und Ravatar "littlecottonrabbits" steht, sondern auch ganz entzückende Elefanten. 
Da Julies' Anleitungen ihr Geld immer wert sind, habe ich kurzerhand  die Anleitung für den Elefantenjungen gekauft, den Kopf in babytauglichem und inzwischen ja vielfach bewährtem Baumwoll-Kaschmir-Gemisch gestrickt, und beim Ausstopfen eine Rasselelement aus dem örtlichen Bastelgeschäft eingefügt. Ich hatte überlegt, ein Ü-Ei-Element mit Reis zu füllen, aber ich hatte Angst, dass es zu groß wird, und außerdem sollte die Rassel waschbar sein - und Wasserdichtigkeit kann ich bei Reis-in-Ü-Ei nicht garantieren...
die drei Einzelteile sind ratzfatz gestrickt  - ein Fernseh-Abend und alles ist fertig!
Den Rüssel habe ich natürlich etwas länger gemacht und -entgegen der Spielzeug-Anleitung - sehr fest ausgestopft, damit das Baby gut greifen kann. Ausstopfen und Zusammennähen macht man am besten gleichzeitig, um gleichmäßig fest ausstopfen zu können.
...etwas nähen, etwas stopfen, dann wieder etwas nähen, wieder etwas stopfen...
Dann wird der Rüssel zum Ring geformt ...
Die Rüsselspitze wird statt Füllwatte ins Rüsselende gesteckt und beim Verschließen festgenäht. Das hält!
... und der Kopf auf dem Ring fixiert, damit er nicht zu sehr schlackert.
Also, mir gefällts!
Und wenn man das Material beisammen hat, geht es wirklich schnell! Ich denke, ich mache noch ein paar davon...

Die harten Fakten:
Boy Elephant in a textured sweater by Julie Williams
angefangen: 13. November 2015
fertiggestellt:  14. November 2015
Garn: HWF Mischung aus Kaschmir/Baumwolle
verbraucht: wenig
Größe/Maße: Ring - etwa 7 cm
Nadeln: Bambusrundstricknadeln 3mm

weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, schwarzes Stickgarn für Augen, Rasselelement, Füllwatte
Kosten: Garn sind vorhandene Reste. 500g Füllwatte kosten etwa 2 Euro und füllen mindestens 20 Rasseln... 2 Rassel-Elemente kosten etwa 1,80 Euro....Anleitung 5,80 Euro - insgesamt alles günstiger als gekauft. Und niedlicher!