Donnerstag, 31. März 2011

Borowski und das blinde Vertrauen.

Wenn ich nicht begonnen hätte, an Frau Zimmermann zu zweifeln, dann wäre das wahrscheinlich alles nicht passiert.
Dann wäre ich längst fertig mit Borowski.
Dann hätte ich nicht große Teile mehrfach stricken müssen.
Zum Glück war die Wolle so dick, dass das eigentlich fast gar nichts ausmachte. (Aber nun wisst Ihr wenigstens, was ich in den letzten Tagen gemacht habe...)

So wie es aussieht, habe ich das Bündchen zweimal gemacht. Einen Ärmel dreimal. Die Seitenzöpfe geribbelt und neu gemustert (ok. Das zumindest hatte nichts mit Frau Zimmermann zu tun...) Die Wolle ging mir aus, konnte nachbestellt werden. Leider war ich inzwischen so vorlaut, an Frau Zimmermanns Maßen komplett zu zweifeln. Hatte ich hier noch geglaubt, ich müsste, um genügend Höhe zwischen Achsel und Halsausschnitt zu gewinnen, nur in jeder zweiten Runde abnehmen (wahrscheinlich ein durch Diätwahn übertragener Wunsch), so war das falsch.

Also wieder ribbeln, diesmal nur bis zur quietschgrünen Sicherheitsleine. Die hat schon ihren Sinn! Inzwischen kritzele ich auch gnadenlos direkt ins Buch. Es sind noch 10 Schultermaschen für den Sattel übrig. Erneuter Richtungswechsel in den Abnahmen, noch einmal 6 Runden, dann wird der Sattel hin-und her und mit den Vorderteil bzw. HinterRückenteilmaschen zusammengestrickt. Erneute Sicherheitsleine.  Ein Halsausschnitt von 17 Maschen erweist sich als zu weit - der Meinige will einen engen Rollkragen. Der Sattel wird beidseitig um 3 Reihen verbreitert, Für den Rollkragen bleiben 11+5+11+5=32 Maschen in 2r2l-Muster.
Borowski - fast fertig
 Elastisch abketteln, so wie für Wyvern gelernt, Achsellöcher zumachen (grafting), und nun: fertig.

Nach all der Anstrengung nimmt Borowski gerade erst einmal ein warmes Schaumbad. Wenn er wieder trocken ist, gibt's eine Anprobe, und Tragefotos hoffentlich auch. Gut, dass das Wetter noch einmal abgekühlt ist, denn eigentlich ist genau jetzt der Frühling da.
Aber für den nächsten Winter sind wir gerüstet!
Und eine Mütze ist auch noch drin...

Freitag, 25. März 2011

Neuerscheinung: Eigenwerk-Magazin.

Ich bin noch einige Tage hochbeschäftigt unterwegs und werde wohl nicht zum Bloggen kommen. Damit Ihr in der Zwischenzeit keine Langeweile bekommt, habe ich Euch etwas zum Lesen mitgebracht:
http://issuu.com/eigenwerk-magazin/docs/eigenwerk-magazin-01
Gerade ist die erste Ausgabe eines neuen Online-Magazins erschienen: Eigenwerk widmet sich in dieser ersten Ausgabe dem FADEN, und hat entsprechend ein Special zu Granny Squares und einen Artikel über verschiedene Typen von Wollle, in dem merkwürdigerweise behauptet wird, Shetlandwolle eigne sich nicht für die Textilindustrie. Achso?
Und ein Artikel zu Keramik...
Vorgestellt werden Eigenwerker aus dem Raum Köln und Hotspots in Düsseldorf.

Das Magazin ist schön aufgemacht, Layout und Fotos sind prima. Bei den Texten bin ich noch im Zweifel, allerdings habe ich es bisher nur überflogen, und dann ist es ja auch die erste Ausgabe.
Gut gefällt mir, dass Eigenwerk einen jungen, zeitgemäßen Ansatz zu haben scheint, und Kreativität ein großer Platz eingeräumt wird. Ein bisschen merkwürdig finde ich es allerdings immer, wenn das gestern noch so altbackene Basteln plötzlich ein neuer Trend sein soll...
Aber lest doch selbst: http://issuu.com/eigenwerk-magazin/docs/eigenwerk-magazin-01

Donnerstag, 24. März 2011

Wilde Beeren.

Ja!

Clapotis in Helle Beere
Das wird schon sehr viel besser!
Und weil der Discounter gegenüber die Tiefkühl-Waldbeerenmischung für 0,79 Euro à 300g vertickt, habe ich da mal schnell vier Packungen mitgenommen, 1 Pfund Frucht-Gelierzucker dazugekippt, im Nachbartopf einige alte Pesto-Gläser abgekocht, und ganz fix mal ein paar frische Marmeladen gezaubert...
Passend zum Clapotis: Wilde Beeren! (Geht auch ohne eigenen Garten...)
:-)

Und die fehlende Borowski-Wolle ist auch angekommen!
Zopfnadeln und Marker sollten ja in keinem Strickkorb fehlen - auch wenn ich bisher immer ohne ausgekommen bin. Mal sehen, ob es Vorteile bringt, ich will dem Fortschritt nicht im Wege stehen.
Jetzt wird jedenfalls alles gut!

Mittwoch, 23. März 2011

Clapotis. Waldboden vs. Waldbeeren

Clapotis, behauptet Wikipedia, nennt man eine perfekte, stehende Welle.
Meinem surfenden Bruder würde das sicherlich gefallen: seine Firma hat gerade begonnen, eine künstliche Welle für alle vorhandenen stehenden Gewässer zu vermarkten... cool, was?
:-)
Hier im Stricker/innen-Blogland kennen wir Clapotis als rautenförmiges Tuch mit lustigen Fallmaschen, entworfen und kostenlos zur Verfügung gestellt von Kate Gilbert und mit über 17.000 Projekten wahrscheinlich eines der erfolgreichsten Strickmuster in Ravelry, gleich nach Stino-Socken...
(deutsche Anleitung hier)

Wie angekündigt soll mein erstes Tuch aus der Waldboden-Zauberwolle entstehen.Weil es zwei verschiedene Farbnummern sind, muss ich alle zwei Reihen das Knäuel wechseln, aber das bin ich ja gewohnt. (Für die Norweger letztes Jahr hatte ich zum Teil vier Knäuele zugleich zu jonglieren, je zwei pro Ärmel, zwei Ärmel zugleich...) Ein Kinderspiel!

Dennoch empfiehlt sich eine gute Vorbereitung. Besonders aufregend ist die Anleitung nämlich nicht, und es herrscht die Gefahr, aus lauter Langeweile irgendetwas zu vergessen - oder so heißt es. Zum Glück haben findige Strickerinnen Tabellen erstellt, bei denen man Reihe für Reihe jeden Mustersatz abhaken kann. (Zum Beispiel hier, googelt: Clapotis chart oder Clapotis row by row).

Kurz habe ich überlegt, ob ich meine alte Technik - combined knitting - benutzen soll, weil ja die meisten Rückreihen einfach nur links gestrickt werden. Wahrscheinlich müsste man dann alle k tbl (knit through back loop = verschränkt!) einfach "normal" also von vorne stricken, k2tog wird ssk und ssk wird k2tog (tbl)... Glaube ich. Da ich aber nicht sicher bin, und nicht nach 150 Reihen feststellen möchte, dass die geplante Fallmasche nicht wie geplant fällt, bleibe ich brav, stricke "normal" und komme gut voran...

Die spitzeren KnitPick-Nadeln sind mir zum ersten Mal lieber als die ansonsten von mir bevorzugten Metallnadeln. Kein Problem, ich kann ja wählen. 
Nur leider, leider - irgendwie ist mir das alles viel zu bunt und zu streifig. Drei, vier Grüntöne von gelblich bis bläulich, zwei beige-braun-Töne, und alles so streifig - nee Leute, mir gefällt das nicht so gut. Schade.

Den Waldboden muss man meines erachtens mit einer klaren Kontrastfarbe abmildern.
Zum Beispiel in Schokoladenbraun.
Zum Beispiel so:
Ich bin nicht sicher, ob ich diese Cool Wool Merino Superfein von Lana Grossa mit dem etwas dünneren Sockengarn kombinieren kann oder sollte - das muss ich mal recherchieren - auf dem Mini-Swatch ging es ganz gut...
aber im Prinzip gefällt mir das alles schon viel besser. Das könnte ein schöner Fair-Isle-Pullunder für mich werden... (Keine Ärmel!) Ob 800 m dafür reichen?

Und für Clapotis probiere dann mal die Helle Beere...

Montag, 21. März 2011

Borowski verliert den Faden.

Borowski geht's gut, danke der Nachfrage!
Er ist auch schon ziemlich weit gediehen.Der Körper hat 95 Runden Länge, die Ärmel jeweils 90 - oder sind es 100? auf jeden Fall sind sie gleich lang, das schien mir wichtig!
Inzwischen sind wir als beim wirklich spannenden Teil des Projekts angelangt: die drei Teile zusammenzustricken. Sicherheitshalber ziehe ich eine grünes "Rettungsseil" ein - wenn etwas schief geht, kann ich bis hierher ribbeln, ohne mehr zu zerstören als nötig...
Einzelteile gesichert. Nun geht's gemeinsam weiter
 Als erstes müssen die Maschen unterhalb der Achseln stillgelegt werden - jeweils 10, also der gesammte Zopf plus 3 Maschen rechts und links. Diese werden erst ganz  zum Schluss per Matratzenstich miteinander vernäht, und bis dahin habe ich auch noch Zeit zu entscheiden, ob ich den "falschen" Körperzopf noch einmal ändern möchte. Der Meinige findet es unnötig, und ich bin eigentlich auch ganz zufrieden mit dem Look. Ich werde als eine Anprobe abwarten - wenn das Gestrick gedehnt wird, kann ich es vielleicht besser entscheiden.
seht Ihr den Unterschied? links Körper, rechts Ärmel
 Die verbleibenden Maschen werden nun auf einer einzigen Rundstricknadel zusammengefasst. Ich habe so ungefähr 5cm weitergesrickt  - das ist die benötigte Tiefe für das Ärmelloch, und dann beginnt der Spaß: Abnehmen! Ich glaube, dies ist das erste Mal dass ich die Worte "Abnehmen" und "Spaß" im gleichen Satz verwende...Ich markiere also vorschriftsmäßig die jeweils erste bzw. letzte Körpermasche vor bzw. nach einem Ärmel -ich nenne sie die Nahtmaschen, denn hier läuft die imaginäre, aber durchaus sichtbare "Naht", entlang der sich Borowski's Sattelschulter formen wird.

Ärmellöcher: Zuerst muss man, wie für einen eingesetzten Ärmel auch, einige Körpermaschen seitlich der Ärmel verlieren, damit die Schultern später korrekt sitzen und nicht überschnitten sind. Frau Zimmermann berät mich zu diesem Zeitpunkt nur noch bezüglich der Prinzipien, denn die errechneten Zahlen sehen vor, dass ich an dieser Stelle eigentlich zunehmen müsste (wegen der stillgelegten Maschen), und das ist natürlich Blödsinn...
Maschenanzahl und Zahl der Runden (für die Abnahmen) schätze ich daher pi mal Daumen ab.
Die "Nahtmaschen" solllen Körpermaschen fressen, daher erfolgt die Abnahme vor dem Ärmel k2tog, nach dem Ärmel ssk.
seht Ihr die "Nahtlinie"?
 Armkugeln: Nach 3 Runden habe ich die gewünschte Schulterbreite erreicht, Vorder- und Rückenteil müssen jetzt senkrecht hochgestrickt werden, stattdessen müssen wir Ärmelmaschen loswerden. Daher ändert sich die Richtung der Abnahmen: vor dem Ärmel ssk, nach dem Ärmel k2tog führt dazu, dass die Nahtmaschen nun Ärmelmaschen fressen, bis nur noch der "Sattel" übrig ist (in meinem Fall sollen das ca 10, max. 12 Maschen sein). Anders als Frau Zimmermann kann ich diese Abnahmen allerdings nur jede 2. Runde durchführen, da ich sonst nicht genug Höhe gewinnen würde.

Und so könnte es lustig weitergehen, wenn nicht...
550g sind verstrickt. Wo ist eigentlich die 12. Banderole?
 ... die Wolle ausgegangen wäre!
Ta-Daah! Ich war in der Berechnung des Wollbedarfs (12 Knäuel) davon ausgegangen, dass der Meinige ja sehr schmal ist, und in meinen Pulllovern versinken würde. Ich trage eine Größe 42, für eine 38-40 braucht man 600 g: 12 Knäuel, passt!
Passt aber leider nicht, denn erstens habe ich die Maschenproben vergessen - die fehlen jetzt natürlich. Zweitens ist der Mann zwar dünn, aber eine gewisse Länge soll der Pullover schon haben. Und natürlich hat er ja auch einen Rollkragen bestellt!
Glücklicherweise konnte ich noch einmal drei Knäuele der gleichen Partienummer nachbestellen. Aber bis es soweit ist, darf Borowski sich ausruhen.

Freitag, 18. März 2011

von wegen Socken...

...denn der Plan war ja, außer "Borowski" gibt's dieses Jahr nur Socken...
und Sockenwolle gibt es bei der Zauberwiese...
... und irgendwie ist mir da der Bestellfinger ausgerutscht...

... und die von der Zauberwiese schicken immer die allerschönsten Päckchen...

...das knistert und raschelt und ist so frühlingshaft grün und farbenfroh...

... und wenn man zu blöd ist, mit der Shop-Software umzugehen, zum Beispiel um sich die Stränge gleich wickeln zu lassen --- ein toller Service übrigens, der sein Geld wert wäre, denn wer mich einmal beobachtet hat, wie ich  hier meine Darling-Stränge über Stuhllehnen gespannt habe und dann gewickelt und gewickelt und gewickelt habe... so unentspannt. Kein schöner Anblick, und die festen Ballknäuel, die das einzige sind, was ich zustande bringe, sind sicher für die Wolle gar nicht gut! ---

dann helfen sie, schnell und unkompliziert! Danke, liebe Zauberwiese!

Kurzum, was ich Euch mit diesem Gestammel vorführen möchte -  hier sind meine neuen Schätzchen:
mehr Darling-Wolle, diesmal in lila
50%Wolle, 50% Seide in zartrosa
70% Merino, 20% Nylon, 10% Kaschmir in Helle Beere
70% Merino, 20% Nylon, 10% Kaschmir in Waldboden
Und ja, leider, habe ich bei der letzten Wolle einmal Waldboden 1 und einmal Waldboden 2 bestellt - schön doof, aber das kommt davon, wenn man erst Wolle bestellt, dann feststellt, dass das Projekt aber mehr als 100g benötigen wird, und dann noch einmal Wolle nachbestellt... und dann nicht aufpasst, dass es zwei verschiedene Farben gibt! grmpf. Frau Zauberwiese hat mir aber versichert, wenn man die Stränge abwechselnd verstrickt, also alle 2 Reihen wechselt, fällt das gar nicht auf, sondern würde das Muster noch beleben. Na gut.

Das werde ich versuchen, denn diese Wolle ist schon fest verplant für einen Clapotis-Tuch von Kate Gilbert. Eigentlich bin ich nämlich überhaupt kein Fan von Multicolorsträngen, aber der Clapotis scheint mir eines dieser Tücher zu sein, die davon echt profitieren. Zumindest wenn man sich die Projektbilder der 17303! in Ravelry gespeicherten Clapotisse so anschaut, da sind die einfarbigen alle fast ein bisschen langweilig...

Die "Helle Beere" wird entweder noch ein Clapotis - hängt vom Erfolg des ersten Tuchs ab, oder ein anderes Tuch. Und ja, auch Tücherstricken habe ich bisher für überflüssig gehalten.
Bevor Ihr mich jetzt steinigt - ich will niemandem sein Hobby kaputt reden, Ihr macht schön, was Ihr wollt! - aber ich habe irgendwann mal für mich entschieden, dass ich keine Lust habe, Zeit und Geld und sehr viel Mühe in ein Strickprojekt zu stecken, dass mich zwar intellektuell fordert, faszinierend und reizvoll zu stricken ist, aber unmöglich von einer modernen Mitdreissigerin (genauer: von mir) getragen werden kann... und die meisten großen Lacetücher fallen leider in diese Kategorie. Zur Zeit bin ich aber auf der Suche nach den Ausnahmen.

  • Clapotis scheint mir eine solche Ausnahme zu sein - im Endeffekt ist das ein breiter Schal, nicht unähnlich den breiten sogenannten Pashminas, die ich mir tatsächlich 8 von 12 Monaten im Jahr um den Hals schlinge. Clapotis möchte ich stricken, so wie alle anderen auch.. .:-)

Tragbar wird ein Tuch meines Erachtens (und ich rede hier immer nur von mir, dies ist ja schließlich mein Blog, da darf man egozentrisch sein!) wenn es beim Tragen keine zu ungewöhnliche Form hat - Dreieckstücher und diese komplizierten Kreisdinger, und alles, was beim Tragen hinten deutlich länger ist als vorne wäre mir zu altmodisch. Für den Zweck, den diese Art Tücher mal erfüllt haben, besitze ich Jacken. Mein Augenmerk richtet sich daher vor allem auf rechteckige oder trapezoide Formen. Außerdem dürfen die Muster nicht zu kompliziert sein - schließlich bin ich immer noch Anfängerin - und das Handgestrickte darf irgendwie erst auf den zweiten Blick oder für sehr geübte Augen sichtbar werden... Viele Muster von Arlene's World of Lace scheinen mir da hineinzupassen...
Ich mag besonders/bin fasziniert von
  • Not a Drop -- vielleicht in dem hellrosa Seiden-Woll-Gemisch? oder wäre das schöner in
  • Mystic Dots
  • Auch die Ammonit-Stola wirkt schön in schlichter Einfarbigeit, aber dafür ist die Wolle wahrscheinlich zu dick - LL 250m/worsted?
  • Und die Helle Beere könnte ich mir auch schön im Dropped!, ich vorstellen. Netterweise ist das auch ein kostenloses Muster...
Was meint Ihr?

Dienstag, 15. März 2011

Borowski feiert kleine Fortschritte.

Am Wochenende ging der Frühling los - ist es Euch aufgefallen?
Das Wetter mild und sonnig, und ich habe auch schon Krokanten gesehen...
:-)
Vor allem aber war am Samstag die erste Hochzeit der Saison!
Frühe Anreise und ein rauschendes Fest bis morgens früh um vier, und ein sehr spätes Zurückkehren am Sonntag abend, sowie ein sehr langer auswärtiger Arbeitstag am Montag sind beim Stricken natürlich nicht förderlich...

Dennoch habe ich den ersten Ärmel fertig, und bin mit einer Weite von 29M, plus jeweils 2 alle 10 Reihen, sehr gut gefahren.
Hier ist der Beweis:
Schmal genug um nicht labbrig zu sein, weit genug für einen bequemen Sitz auch mit Hemd.
Und der Zopf gefällt mir auch sehr gut - wenn alles nach Plan geht, wird er mit dem Körper-Seitennaht-Zopf genau zusammenpassen...
Vorfreude ist soo schön!

Die Länge haben ich nach diesem Bild - entstanden bei der Zwischenanprobe -

noch um einige Runden verlängert. Laut Anleitung soll man 2" oder 5 cm vor der Achselhöhle aufhören, ich nehme an, damit man noch etwas Bewegunsfreiheit hat. :-) Bei mir sind das 90 Runden. (Der Körper hat bei mir 95 Runden...)

Der zweite Ärmel könnte heute oder morgen fertig werden, und dann wird es richtig spannend!

Donnerstag, 10. März 2011

Borowski zweifelt am Prozentsystem.

Liebe Frau Zimmermann,
sicherlich haben Sie mit Ihrem berühmten Prozentsystem gute Erfahrungen gemacht. Ganz sicher hätten Sie es sonst nicht veröffentlicht, und die vielen schönen Pullover da draußen (bei Ravelry) singen ja auch gewissermaßen Ihr Loblied. Aber ich habe da so meine Zweifel.

Die Zweifel rühren daher, dass der Meinige, obwohl mein Auge stets mit Wohlwollen auf ihm ruht, ganz offenbar einen Körperbau hat, der nicht zu Ihrem Prozentsystem passt. Das kann ja mal vorkommen, und ist auch nicht weiter schlimm. Mir war schon vorher klar, dass er in vieler Hinsicht ungewöhnlich und selten ist. Nun habe ich ein weiteres Indiz dafür. Allerdings führt das dazu, dass meine Orientierung an Ihrem patentierten EPS wohl nicht so einfach zum Erfolg führen wird, wie ich gehofft hatte....

Zuerst war da meine Maschenprobe. Die ist übrigens in der Runde identisch mit der links-rechts-gewaschenen Probe. Und doch war der ausgerechnete Maschenanschlag von 140 M viel zu weit! Das kann natürlich daran liegen, dass ich die Maße eines vorhandenen Pullovers genommen habe, und die vorhandenen Pullover passen eigentlich alle nicht, deshalb stricke ich ja nun selbst. Sicherlich wäre es klüger gewesen, nicht einen schlecht bzw. weniger schlecht passenden Pullover auszumessen, sondern gleich den Mann.
Aber diesen Fehler haben wir ja nun behoben, und der mit 114 M entstandene Pulloverkorpus sitzt ganz prima. (Das Problem mit dem Zopf stelle ich jetzt erst einmal hinten an...)
Als nächstes wollte ich den ersten Ärmel stricken. Ärmel beginnen laut EPS mit 20% der Körpermaschen. 20% von 114 sind sehr magere 22 Maschen. Schon das Bündchen war zu eng.
Ich halte das Maßband um des Meinigen Handgelenk und er wünscht einen Umfang (inklusive Weite) von 21 cm. Na gut. Nach dem Ribbeln habe ich es daher mit 25 Maschen versucht.

Die ungerade Zahl ist nötig, weil ich auch hier eine falsche, bezopfte Innenaht stricken möchte, von der die Zunahmen ausgehen.
Liebe Frau Zimmermann, das sitzt immer noch sehr sehr eng. Selbst wenn er kein langärmliges Hemd darunter tragen wird - zero bis negative ease, nenen das glaube ich die Amerikaner. Da die Maschenprobe beim Waschen an Weite verloren hat, und nicht an Länge, wird das nach dem Waschen auch nicht besser werden. Was meinen Sie, Frau Zimmermann? Noch etwas weiter?  Das finde ich auch!

Ich habe den Ärmel geribbelt. Das war nicht weiter schlimm, denn erstens geht das Stricken dieser Wolle ja so herrlich schnell, und zweitens hatte ich den Ärmel mit beim Stricktreffen am Montag. Das war sehr nett dort, und sehr unterhaltsam, und ich habe einige Fehler beim Rhythmus der Zunahmen gemacht...

Der dritte Ärmelversuch beginnt nun mit 29 Maschen, was den ursprünglich von Ihnen, Frau Zimmermann, vorgeschlagenen 28  entspricht (20% von ursprünglich 140, plus der ungeraden Masche für das Muster). Der Meinige ist offenbar unnatürlich dünn am Leib, aber die Arme sind "normal" kräftig, so scheints. Bisher lässt sich der erneute Versuch gut an. Die Länge messe ich dann am Mann aus - 5 cm vor der Achselhöhle, haben Sie glaube ich gesagt.
Liebe Frau Zimmermann, danke für Ihre Ratschläge. Auch wenn nicht alles sofort klappt, so klappt es doch insgesamt ganz gut. Ich bin nur gespannt, was beim Zusammenstricken der Teile an der Schulterpartie passiert. Und ich fürchte, mir reicht die Wolle nicht.
Wir werden sehen. Ich schreibe Ihnen wieder!
Ganz herzliche Grüße,
Ihre Projektmanagerin

Dienstag, 8. März 2011

Borowski und diverse Fälschungen.

"Borowski" wird, wie Ihr ja wisst, nahtlos von unten in der Runde gestrickt. Dennoch wollte ich Seitennähte sozusagen simulieren.
Erstens, damit ich beim drögen rechts-rundstricken nicht einschlafe. So werde ich zweimal pro Runde "aufgeweckt".
Zweitens, um mich beim Stricken zu orientieren. So weiss ich immer genau, wann eine Runde um ist, oder ob ich mich "hinten" oder "vorne" befinde - bei glatten Rechtsrunden verliert man ja schnell mal die Übersicht.
Drittens, weil ich zwar das nahtlose Stricken mal ausprobieren wollte, Nähte aber durchaus auch Design-Elemente sind. Und da der Meinige ja nicht so musteraffin ist, schienen mir falsche Seitennähte ein guter Trick zu sein, ihm ein kleines Muster unterzujubeln.

Ich dachte an einen megaschmalen Zopf. "Richtige" Zöpfe lohnen sich offenbar erst, wenn man mindestens zwei Maschen nach vorne oder hinten legt, also über vier Maschen arbeitet. Mit nur je einer Masche habe ich das jedenfalls noch nie irgendwo gesehen, und wahrscheinlich nervt das auch bloß beim Stricken. Damit der Zopf plastisch wird, muss er noch dazu von Linksmaschen gerahmt werden - das wären schon 6 Maschen. Megaschmal wäre das nicht mehr.

Megaschmal hieß für mich, ein Zopf aus zwei Maschen, plus linke Rahmenmaschen - vier Maschen maximal. Also habe ich mich an einem "mock cable", einem falschen Zopf mittels "Right Twist" versucht, und zwar nach dieser Anleitung
So sollte das ungefähr aussehen (wobei hier glaube ich nicht mal linke Maschen zur Hilfe geholt werden):
Bildquelle: http://www.lionbrand.com/graphics/stitchFinder/mockRightTwistLg.jpg

Irgendwie schien mir aber bei mir das Muster unklar - eine Masche wanderte zwar nach rechts, aber der linke "Zopfstrang" war irgendwie undefiniert... So nämlich:
right-twist-mock-cable 1. Versuch

Dann fiel mir auf, dass es besser wird, wenn man an der bewussten Stelle eine verschränkte Masche arbeitet. Also erinnerte ich mich an das tolle Tutorial von Ingrid Hiddessen zum Retten von vermurksten Zöpfen, und machte mich frisch ans Werk.

1. fehlerhafte Maschen ribbeln und mit Nadelspielnadel sichern

2. richtigen Faden identifzieren und aufnehmen

3. Maschen erneut stricken -diesmal im richtigen Muster

4. Partner zum Fotografieren bringen, um Blogleser zu beeindrucken
Glücklicherweise geht diese Operation schneller als man denkt - weil es ja immer nur zwei Maschen sind, die man abzustricken hat, und es tut auch gar nicht weh - ehrlich.
Könnte viel schlimmer sein. Alles Ribbeln und neu machen beispielsweise wäre viel schlimmer.
Und dann fiel mir auf, dass ich mal wieder nicht aufgepasst hatte.

 Typisch! Wenn man glaubt, man wüsste, was man tut, guckt man das hilfreiche Erklär-Video nämlich immer einmal zu wenig an!

Im Endeffekt habe ich das Muster beim Reparieren nämlich so gestrickt:
*1. Runde zwei Maschen rechts zusammenstricken, aber auf der linken Nadel lassen. Linke, also zweite der beiden Maschen noch einmal rechts stricken (damit die gleiche Zahl auf den Nadeln bleibt), beide Maschen von der Nadel gleiten lassen.
2. Runde: 1. Masche rechts stricken, 2. Masche rechts verschränkt stricken.
3. Runde: Beide Maschen rechts stricken.* etc.
right-twist-mock-cable 2. Versuch
 Und das ist ja alles so weit so gut, aber für diejenigen von Euch, die aufgepasst haben: genau. Ein right-twist-mock-cable ist es leider nicht...
Seufz.
Dazu hätte ich nämlich in Runde 1die rechte, also die erste der beiden Maschen noch einmal abstricken müssen... Kein Wunder, dass es anders aussieht als geplant!


Naja. Habe ich halt einen falschen falschen Zopf an der falschen Seitennaht...
Was meint Ihr?
Schlimm?
Ribbeln und (erneut) nach diesem Prinzip retten?
Oder frei nach Frau Zimmermann sagen: es gibt keine Fehler, nur unterschiedliche Muster?
Und habe ich etwa gerade ein Muster erfunden?

Sonntag, 6. März 2011

Borowski und die richtige Maschenanzahl.

Helau und Alaaf!
Heute nur ein kurzer, aber triumphaler Post, um Euch zu zeigen, dass ich mit 114 Maschen (statt 140 wie im ersten Versuch) den Körperumfang des Meinigen gut umspannen kann. 
neuer Anlauf: 1r1l-Bündchen mit mock-cable-Zopf, wo die Seitennaht nicht ist
 Er grummelt zwar, der Meinige, weil ich ihn jeden Abend zu einer provisorischen Anprobe  zwinge. Aber es leuchtet ihm auch ein, dass man lieber vorher misst als hinterher neu macht. Schließlich ist er Ingenieur. Ingenieure verstehen das mit dem Messen, und dem nicht-neu-machen wollen. Er findet es trotzdem mühsam, aber da muss er durch. Und ich glaube, er ist bisher ganz zufrieden.
man beachte den hübschen Strickkorb im Hintergrund.

Eines muss man dieser dicken Wolle lassen - man kommt unglaublich fix voran!
Und gleich zähle ich eine neue Maschenprobe ab - vom in-der-Runde gestrickten Original, für neue Berechnungen der Länge und der Ärmel. Ich bin nämlich noch nicht davon überzeugt, dass der von EZ vorgeschlagene Rhythmus der Zu-bzw. Abnahmen so funktioniert...
Und nun, liebe Jecke und Jeckinnen- fangt Euch noch ein paar Kamelle bei dem schönen Wetter - oder macht's wie ich und verkriecht Euch im narrenfreien Norden...

Mittwoch, 2. März 2011

FO: Meine Darlings - ein Fazit.

 So! Fertig!
Nachdem die fertigen Socken nun schon seit zwei Tagen in der Seitenleiste auftauchen, wird es Zeit für das ausführliche Fazit.

Liebe Borowski-Freunde, seht es mir nach: aber wenn Ihr aber dieses Fazit erduldet habt, verspreche ich, dass ich von jetzt an einzig und alleine "Borowski" auf den Nadeln habe (Spontane Kurzreisen mit Zwangs-Socken-Reiseprojekt ausgenommen).  Deal?
so schön und so warm

Wo war ich. Meine "Darlings" waren ein großer Spaß zu stricken. Wer hätte gedacht, dass ich mich dermaßen an Socken freuen kann?
Sie wären eigentlich auch schon am Samstag (nach nur 19 Tagen) fertig gestellt gewesen. Ich hatte fest vor, sie zur für den Nachmittag geplanten Kohlfahrt  zu tragen. (Für die nicht-Nordlichter: man läuft mit einem Bollerwagen voller Schnaps durch die Landschaft, bis man einen Landgasthof findet, der einem Grühnkohl mit Pinkel serviert...)
Nur waren leider am Samstag vormittag noch einige Dinge zu erledigen, was durch den Samba-Umzug (Bremer Karneval) verzögert wurde, und so fehlte noch das Abketteln, als ich in die Wanderschuhe steigen musste. Mussten halt die Wyvern herhalten, die haben sich auch bewährt. Kalte Füße hatte ich jedenfalls nicht!

Das Abketteln erfolgte dann Sonntag vormittag im Bett, während ich die Sendung mit der Maus im Livestream sah. (Hatte ich erwähnt, dass wir am Vortag auf einer Kohlfahrt gewesen waren?) Seither habe ich die Socken kaum noch ausgezogen - sie sitzen super, hätten aber nicht länger werden dürfen (jedenfalls nicht ohne deutliche Wadenzunahmen...) Ich werde sie aber wohl gleich mal waschen müssen, und dann spannen, das steht jetzt noch aus. Zuerst aber wollte ich sie sozusagen warm tragen... :-)
Nun aber....

Das Fazit:
Muster:
"Meine Darlings" heißen eigentlich "Only for me with love, too" (Ravelry-Link), und sind die etwas zierlichere Version von Ingrid Hidessen's "For my Darling with Love"-Socken - eben für die kleineren Damengrößen. Beide Muster gibt es leider bisher nur im Kit, zusammen mit einem der wunderschönen handgefärbten Stränge bei der Zauberwiese. Aber meines Erachtens lohnt sich der Deal, denn sowohl Muster als auch Wolle sind traumhaft!

So. Genug Werbung, zu den Fakten: Das Muster ist eine toe-up Konstruktion auf der Basis von Ingrid's Basic Toe-ups. (kostenlose Anleitung bei Ingrid.)
Der Oberfuß zeigt einen Rautenzopf, die Sohle ist glatt rechts und wird von zwei einfachen Seilzöpfen eingerahmt, die sich für die links gestrickten Spickelmaschen teilen. Ab der Fersenwand wird die Wade im 2r2l-Rippenmuster gestrickt, alle Zöpfe und das Fußrückenmuster werden am Schienbein und durch das Bündchen fortgeführt. Form follows function - mir gefällt am besten, wie das Muster der Konstruktion der Socke folgt, und es hilft zudem sehr beim Stricken, weil man sich immer leicht am Muster auf den Nadeln orientieren kann.
Die deutschsprachige Anleitung ist klar beschrieben und, wo sinnvoll, durch Hinweise auf Internet-Tutorials ergänzt. Die Zöpfe sind mit Musterzeichnungen dargestellt. Verbessern ließe sich die Anleitung höchstens noch durch ein besseres Layout - ich habe es lieber, wenn ich alle für einen Strickteil relevanten Informationen (z. B. alle Charts) auf einen Blick sehen kann, damit ich nicht soviel blättern muss, aber das ist Jammern auf hohem Niveau, und die meisten von uns haben eben kein Grafik-Design studiert...(Ingrid, falls Du dies liest: nur eine Anregung, keine Kritik!)



Technik:
Anschlag: Ingrid präferiert einen Anschlag mit zwei Rundstricknadeln, der dem Figure-8-Anschlag ähnelt. Wie bei Wyvern auch habe ich aber stattdessen den Figure-8-Anschlag aus Silver's Sock Class benutzt, da ich dann sofort auf der Zauberschlinge weiterarbeiten kann.


Spickel: Argh, die Spickel sind bei Toe-ups etwas heimtückisch, denn beinahe hätte ich (wie berichtet)  meinen Einsatz verpasst. (Cuff-down kann das ja nicht passieren...) Dazu habe ich einige Runden gebraucht, um Ingrid's kluge Tipps zum lochfreien Zunehmen der linksgestrickten Spickel auch umzusetzen, und dann natürlich keine Lust zu Ribbeln gehabt...wozu auch? Bisher erzählt fast jedes meiner fertigen Strickstücke die Geschichte seiner Entstehung, und was ich dabei gelernt habe...

Ferse:  Ich weiß nicht, wie man's nennt, aber die Fersenrundung kam über verkürzte Reihen, und der Rest war eine normale Käppchenferse, nur von unten halt. Da dies die erste Ferse seit langem war, die ich nicht mit Bumerang bzw. short-rows gemacht habe, noch dazu toe-up, kann ich über die Unterschiede zur "normalen" Ferse noch nicht viel sagen. Das kommt dann mit dem restlichen Sockenprojekt. Aber sie sitzt sehr gut, viel besser als die short-row Fersen, die ich immer etwas weit fand.

Abketteln:  Ingrid empfielt eine einfachere Variante des  "miraculous elastic bind off" von slipslipknit, den ich bei Wyvern benutzt und hier erklärt hatte (also zwei Maschen abstricken wie sie erscheinen, zurück auf die linke Nadel, und je nach Muster links bzw. rechts verschränkt zusammenstricken, die nächste Masche wie im Muster, etc)  In Ingrids Version wird allerdings der Socke erst auf links gewendet, und dann immer rechts verschränkt zusammengestrickt. Die Kante wirkt dadurch etwas fester, ist aber immer noch elastisch genug.


Die harten Fakten:
Only for Me (with Love, too) by Ingrid Hiddessen (Ravelry-Link)
angefangen:  8.Februar 2011
fertiggestellt:  27. Februar 2011
Wolle: Zauberwiese "Darling" in semi-solid blau (4fädig, 75% Merino, 25% Nylon)

Maße: M/39
verbraucht:: 68g
Nadeln:  Prym Alu Rundstricknadel 80 cm,  Stärke 2,5; jeweils Magic Loop/Zwei zugleich
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: 7 Euro (100 g für 10 Euro und ich habe noch 30 g über -- plus weitere 200 g... :-)