Mittwoch, 31. Dezember 2014

FO. Nachtrag zu Weihnachten. Elektra.

Zwei Weihnachtsgeschenke muss ich noch nachreichen, über die ich im Vorfeld während des Strickens nichts sagen konnte, da die Zielpersonen im Verdacht standen, möglicherweise hier mitzulesen.
Als erstes habe ich ein Tuch für meine Mutter angeschlagen (spätestens jetzt liest hier die NSA mit: "Zielperson", "Verdacht", "Anschlag" - es geht nur ums Stricken, wirklich ehrlich großes Ehrenwort!). Ich wollte etwas einfaches, aber doch elegant, warm aber nicht "praktisch", das die Schultern wärmt ohne "omahaft" zu wirken. Gerade große Lace-Tücher wirken ja manchmal etwas altbacken, und gerade wenn die Empfängerin dann eindeutig in die Gruppe der Ü50 gehört, muss man besonders aufpassen. Dazu kommt, das die Hasen mich länger beschäftigt hatten, als ich vermutet hatte - die ganzen Wechselkleider waren ursprünglich nicht geplant - und so brauchte ich ein Muster, das eine Lace-Anfängerin mit Konzentrationsschwierigkeiten in weniger als 10 Tagen stricken, blocken und verschicken konnte. (Disclaimer: Ich konnte ganztags zu Hause sitzen und stricken und mich aller anderen Aktivitäten verweigern und habe das auch getan.)
Die Lösung fand sich natürlich bei Ravelry. Ich entschied mich für die "Schwester" meiner geliebten "Taygete", nämlich "Elektra" (ebenfalls von Romi Hill).


Das Muster:
"Elektra" ist ein Schultertuch, dessen Form vielfältige Drapiermöglichkeiten erhoffen lässt. Es wird ausgehend von der Halskante in großen Teilen kraus-rechts gestrickt, wird aber durch eine einfache Rautenspitze an den "Gräten" für die Zunahmen und entlang der Abschlußkante aufgepeppt. Wer will, kann auch Perlen einstricken, aber darauf habe ich verzichtet. Die Anleitung ist auf englisch sowohl in Textform als auch als Chart erhältlich, allerdings kam ich diesmal erstaunlicherweise mit dem Text besser zurecht als mit der Chart. Gut, dass es die Auswahl gab! Die Anleitung kann einzeln oder als Teil eines E-Books mit 7 Anleitungen gekauft werden.

Technik:
Aufgrund der hohen kraus-rechts Anteile lässt sich das Tuch recht schnell stricken, allerdings sollte man schon ein grundsätzliches Verständnis von gerichteten Zu-und Abnahmen haben, sonst wird das mit der Spitzenkante nichts. Oder aber man vertraut blind auf die Strickschrift - selbst ich konnte relativ schnell die Maschen auf den Nadeln "lesen" (und dann immerhin selbständig Fehler korrigieren). Es hätte auch geholfen, wenn "M1" etwas genauer als "M1l" oder "M1r" spezifiziert worden wäre - ich habe schließlich immer "hin zur Gräte" zugenommen. Vielleicht ist es bei kraus-rechts aber auch wirklich einfach egal.
Für die Spitzenkante macht das abschließende Waschen und Spannen jedenfalls mal wieder den richtigen Unterschied.
Die Wolle:
Die Designerin hat ein dünnes (light fingering) Garn aus 80 % Merino, 10% Seide und 10% Kaschmir empfohlen. Aus dem großen Beutezug von 2011 habe ich noch jede Menge wunderschönes Konengarn in ganz ähnlicher Zusammensetzung (50% Kaschmir, 35% Wolle, 15% Seide). 
Die Farbe ist toll und genau richtig für meine Mutter, der Kaschmiranteil macht es weich am Hals, die Wolle warm, die Seide sorgt für einen schönen Fall. Aber obwohl die Maschenprobe für die Maschenzahl aufging, hatte ich deutlich weniger cm in der Reihen - kurzum, mein Tuch ist etwas kleiner ausgefallen. Das macht aber nichts, finde ich - es wird dadurch etwas alltagstauglicher.
Änderungen:
Garn ersetzt (und dadurch die Maße geändert), Perlen weggelassen.

Meine Mutter versichert im übrigen glaubhaft, dass ihr das Tuch sehr gut gefällt. Son Glück!

etwas dunkles Selfie mit einer Trageversion

Die harten Fakten:
 Elektra by Rosemary (Romi) Hill
angefangen: 11. Dezember 2014
fertiggestellt:16. Dezember 2014
verbraucht: 92 g Hamburger Wollfabrik Kaschmir/Wolle/Seide in rot 
Größe/Maße: nach dem Waschen und Spannen mißt der Schal von der Halskante zur Außenkante 24 cm (18 cm ohne Spitzenkante). Den Umfang habe ich nicht gemessen.
Nadeln: 3,5 mm Chiaogoo Lace Twist
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: dank Lagerverkauf und extra-Rabatt unschlagbare 3,60 Euro ungefähr für die Wolle, ca. 5, 50 Euro für die Anleitung = ca. 9,10 Euro.





Freitag, 19. Dezember 2014

Weihnachtskarten.

Früher (TM) habe ich nie Weihnachtskarten geschrieben. Wirklich nie. Ein paar Leute haben einen Gruß ins Päckchen bekommen, und das wars. Alle "wichtigen" Menschen habe ich entweder an den Feiertagen persönlich getroffen, oder vor den Weihnachtsferien auf irgendeinem Glühweinumtrunk frohe Festtage gewünscht.
Seit einigen Jahren ist das anders. Die Liste von Menschen, die unbedingt eine Karte bekommen müssen, ergänzt um die Menschen, denen man gerne mal wieder schreiben möchte, bei denen mal wohl nicht drumherum kommt zu schreiben, und denen man auf ihre Karte antworten muss wird jedes Jahr länger.
Das, wohlgemerkt, ist keine Beschwerde.
Wir sind angemessen dankbar für unser dicht geknüpftes soziales Netz, den es stützt und trägt uns, und wir pflegen es sehr gerne.
Aber bei plusminus 50 Namen auf der Liste gibt man halt nicht mal mehr so eben 2-3 Euro plus Porto für eine hübsche Karte aus. Zumal man diese (also die hübsche Karte) ja auch erst einmal finden müßte.
Zum Glück habe ich in der Schule mal Linolschnitt gemacht.
Das war doch gar nicht so schwer?
Linol, Farbe, Farbroller, Schneideset ist im Bastelladen schnell aufgetrieben (und amortisiert sich spätestens im zweiten Jahr). Weiße Briefkarten gibts vergleichsweise preiswert im Schreibwarenhandel.
Das Motiv kann man mit weichem Bleistift direkt aufzeichnen. Wer -wie ich- nicht zeichnen kann, wird erfreut feststellen, dass das Internet voller Motive ist, die man mittels Durchschlagpapiers übertragen kann. Wer kein Durchschlagpapier hat: Motiv ausdrucken, mit weichem Bleistift feste ausmalen, auf Linol legen und überschüssiges Grafit durchreiben, ggf. nachzeichnen. Nicht perfekt, aber es reicht, und hat den Vorteil, beim Drucken wieder "richtig herum" zu erscheinen (sollte bei Schrift bedacht werden). Motive mit dem Stichwort "Silhoutte" oder "Scherenschnitt" eignen sich gut, sie sollten auch nicht zu feinteilig sein (ich jedenfalls bin eher stümperhaft und grobmotorisch unterwegs.)

Ich finde meinen Weihnachtsmann auch eher krüppelig, aber dafür ist jede Karte eindeutig ein Original, man kann beliebig viele Nachdrucke herstellen, und Spaß macht es irgendwie auch.
Jetzt müssen sie nur noch geschrieben werden...

Dienstag, 16. Dezember 2014

Weihnachtshasen. Making of. (FO und Fazit.)

Es mag Menschen geben, die behaupten, Hasen seien nicht weihnachtlich, hätten mit Weihnachten nichts zu tun, würden im Winter schlafen, und überhaupt: was ist mit Ostern?
Diesen Menschen sage ich: denkt doch was ihr wollt! Alles, was süß ist und Freude bereitet, gehört auch in die Weihnachtszeit, und die Bunny-Muster von bunnyknitter aka Julie Williams sind so süß, dass man sie von Diabetikern fernhalten muss. (Und ja, das gilt auch für ihre Füchse, und Elefanten, und Mäuse, und Dachse...) Nach dem großen Erfolg der Eierwärmer habe ich mich breitschlagen*lassen, nun endlich auch die Hasenpuppe zu stricken.

Die Anleitung kostet zwar etwas Geld, ist aber sehr ausführlich, reich bebildert und voll mit wertvollen Hinweisen, wie man die gewünschte Hasenform möglichst originalgetreu nachbauen kann. Julie verrät also alle ihre Geheimnisse, und die Anleitungen sind jeden Cent wert. Man kauft gleich weitere - ich habe nicht nur das Hasenmädchen, sondern auch den Hasenjungen mit dem Augenfleck, und die Anleitungen für die Kleidchen erstanden, und werde mir sicherlich auch die Pullovervariationen noch gönnen.

Da die Hasen an kleine Mädchen gehen, bin ich bei der bewährten Baumwolle (Wolle Rödels
Rico Design Baby Cotton Soft DK) geblieben - so können die Häschen in die Wäsche ohne Angst vor dem Schrumpfen haben zu müssen. Außerdem mag ich die Farben, und hatte sie im Haus. (Stashabbau!) Mit der Füllwatte bin ich nach wie vor nicht so wahnsinnig glücklich, da sie in vielen elastischen Einzelflocken kommt, was das genaue Modellieren etwas schwierig macht. Da muss ich mich noch einmal anderweitig umsehen, sollte es zu weiteren Hasen kommen (was sehr wahrscheinlich ist).

An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass Julie ihre Bunnies ausdrücklich NICHT als SPIELZEUG deklariert hat, was sicherlich (auch) haftungsrechtliche Gründe hat. Ich habe alle Ohren und Körperteile und Stummelschwänzchen doppelt und dreifach festgenäht und hoffe, dass sie standhalten. Das Gesicht ist aufgestickt und kann nicht verschluckt werden. Hoffen wir das beste - sooo klein sind meine Nichten ja nun auch wieder nicht mehr.

Die Hasen (und ihre Kleidung) mögen nicht viele Maschen brauchen, aber sie sind keineswegs schnell gestrickt. Teilweise ist es extrem pfriemelig und nervtötend, und nur die Aussicht auf das superniedliche Ergebnis stabilisiert die Nerven. Hier, ich zeige Euch das mal am Beispiel des kleinen Raglanpullovers.
Wer Angst vorm Fadenvernähen hat, ist hier falsch!

Die Platzierung des Intarsia-Herzes hat mich in den Wahnsinn getrieben.
Zuerst war das Herz nämlich versehentlich auf dem Ärmel gelandet, was auf der Stricknadel schwer zu unterscheiden war.

Aber wenn alle Nähte verschlossen und alle Fäden vernäht sind

- Achtung! Schlitz für dicken Kopf offen lassen! -
Dann ist es sehr sehr niedlich und befriedigend
Und Hasi freut sich auch!
 Wie Ihr seht, es lohnt sich, und auch hier macht Übung den Meister.

 "Flecki" jedenfalls ging schon viel schneller, und ich habe mir schnell einige Variationen und Improvisationen erlaubt -  es macht sehr sehr viel Spaß!

Die Hasenmädchen tragen Strumpfhosen mit altmodischen Riemchenballerinas. Und das Stummelschwänzchen!

 Darüber trägt Flecki eins von  zwei Kleidchen...
...natürlich passend zu den Schuhen und Strümpfen.
Weihnachtshase trägt enweder das "Original"-Tupfenkleid aus der Anleitung...

Oder einen von zwei Pullovern zu Jeans...
 
 ...die ich aus dem "Shorts"-Muster des Hasenjungen-Musters improvisiert habe.
Die Taschen und Seitennähte habe ich aufgestickt, der Gürtel ist aufgehäkelt, die Schlaufen darüber gestickt.

Und natürlich gibt es die typischen Gesäßtaschen!
Der Norwegerpullover sollte eigentlich ein Kleid werden, besteht aber aus anderem Garn und ist daher etwas kurz geraten.
Man kann ihn selbstbewusst als Minikleid mit gestreiften Strumpfhosen tragen - sieht man auf der Straße andauernd und weihnachtlich ist es auch!- oder eben als längeren Pullover/Tunika zur Hose. Der Nichte wird da schon etwas einfallen. Und dann gibt es ja noch den Herz-Pullover.

Insgesamt wäre ich sicherlich schon früher fertig geworden, aber ich hatte etwas Probleme, die passenden Knöpfe aufzutreiben.
Als diese letzten Mittwoch endlich geliefert wurden, ging dann alles ganz schnell.
Und wenn Ihr jetzt sagt, da sind ja noch genug übrig für weitere Hasenpullover - stimmt.
:-)
Und so soll es auch sein!
Aber jetzt muss ich mich erstmal an die anderen Weihnachtsgeschenke machen! Eins muss noch fertig werden... der Rest wird gekauft. Alles hat Grenzen.

*("Darf ich Euch auch die Hasenpuppe stricken? bitte bitte...")



Die harten Fakten:


angefangen: 21. November 2014
fertiggestellt: 8. Dezember 2014
verbraucht: keine Ahnung. Habe noch alle Farben übrig...
Größe/Maße: etwa 27 cm von den Ohren-bis zu den Zehenspitzen.
Nadeln: 2,75 mm hat sich am besten bewährt.
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, etwas Stickgarn, kleine Knöpfe (max. 7-8 mm)
Kosten: bis auf die Knöpfe alles im Stash.