Donnerstag, 28. März 2013

Schöner Wohnen. Magnetpinnwand.

Im Zuge der fortschreitenden Aufhübschung unseres Zuhauses wünschten wir uns eine Tafel für die Küche. Darauf kann man Botschaften, Einkaufszettel oder weitere Projekte notieren. Oder eine Pinnwand, zum gleichen Zwecke. Oder eine Tafel...

Zum Glück gibt es ja die guten alten Ribba-Rahmen vom liebsten skandinavischen Möbelhaus.
Und wenn man einfach kein Bild einrahmt, sondern stattdessen die Rückwand erst (mehrfach, hier: fünfmal) mit Magnetfarbe streicht, und dann -ebenfalls mehrfach- mit Tafelfarbe, und dann die Rückwand vor die Glasscheibe packt und das ganze an die Wand hängt - dann hat man eine Magnettafel.
Und auf dem Rand kann man sogar die Kreide ablegen.

Hurra! Genau so hatten wir uns das vorgestellt!
Und dass der Schnee bis Sonntag anhalten soll, das versuchen wir jetzt mal positiv zu sehen. Auf diese Weise kann man ja die bunten Eier viel besser finden. Und die Schokolade schmilzt nicht so schnell...
Seufz.
Frohe Ostern Euch allen!

Montag, 25. März 2013

Gestern so.

Gestern schien aus Versehen die Sonne, und da haben wir eine spontane Landpartie gemacht. Kaum waren wir auf dem Land fiel uns auf, wie kalt das alles immer noch ist, noch weniger Frühling als zu Hause, nichtmal Schneeglöckchen, alles sehr winterlich und kalt und es lagen Schneereste herum. Wir haben sofort den Bus nach Hause genommen und wollten ins warme Kino.
Im Kino läuft "Haialarm am Müggelsee", und im Kino ist es sicher gemütlich, und wenn die vielen guten Schauspieler und beliebten Regisseure den Film wider Erwarten nicht zum sonntäglichen Nachmittagsvergnügen machen würden, wäre es sicherlich zumindest warm. So dachten wir, und viele andere Menschen auch, und deshalb war der Film auch ausverkauft als wir ankamen, und wir gingen stattdessen in ein Café, bestellten Tee und Apfelkuchen und das war auch sehr schön.
Am tollsten war aber, dass die Mädels, an deren Tisch wir uns gesetzt haben, nach einer Weile Mitleid mit mir hatten. Die Mädels hatten nämlich eine große Tüte Cool Wool in verschiedenen Hipster-Farben dabei und überlegten, wie sie diese am besten so im Freundeskreis aufteilen könnten, dass geschätzte 6 Freundinnen der schwangeren siebten eine Baby-Patch-Decke als Gemeinschaftsüberaschungsgeschenk herstellen könnten. Und während sie noch überlegten, ob alle Patche gleich (Perlmuster) oder unterschiedlich (jede wie sie will und kann) oder einfarbig (in 5 verschiedenen Farben) oder bunt (mehrfarbig/bestickt...) werden sollten, haben sie meinem Dackelblick nachgegeben und ich hielt auf einmal Wolle und Nadeln in der Hand und als wir gingen, hatte ich einen halben Patch einfarbig im Perlmuster gestrickt und alle waren glücklich and a good time was had by all.
"Mein" Patch soll übrigens von einer anderen "Fremden im Café" fertig gestellt werden und der zukünftigen Mutter als Illustration von irgendwas dienen. Oder als lustige Anekdote. Ist aber auch egal. Hat jedenfalls Spaß gemacht, und da ich hier nachwievor glatt rechts schwarz in Runden stricke, war es unerwartet vergnüglich: türkis. Und Perlmuster.

Samstag, 23. März 2013

Schöner Wohnen mit Stoffen. Teil II.

Also.
Es waren Stoffreste übrig. Es sind ja immer Stoffreste übrig, wenn man irgendwas mit Stoffen macht. Auch demnächst werden wieder Stoffreste übrig sein, wenn ich endlich die langersehnten Vorhänge genäht habe. Also gleich nachdem wir endlich eine einfache weiße Gardinenstange mit einfachen weißen Holzknubbeln am Ende aufgetrieben haben. Kann ja nicht so schwierig sein. Man müsste wahrscheinlich mal in einen Baumarkt, aber momentan warten wir noch ab. Vielleicht liegt sie ja wider Erwarten doch irgendwann einfach vor der Tür. Aber wahrscheinlich nicht.
Jedenfalls.
Jedenfalls sind Stoffreste im Haus und vergammelte Möhren, und weil mir die Kartoffeln immer austreiben, weil sie nicht im Dunkeln liegen, und weil die Möhren auch im Dunkeln liegen sollen und weil es draußen geschneit hat und ich nun seit fast drei Monaten zu Hause bin, habe ich beschlossen, Gemüsebeutel zu nähen. (Nein, mein Gemüse wohnt nicht im Gemüsefach des Kühlschranks. Zu einfach. Der Kühlschrank ist außerdem so klein, der Platz wird für andere Sachen gebraucht. Gemüse muss ich da lagern, wo ich es sehe, damit ich es esse, solange es frisch ist.)
Jedenfalls.

Hier folgt ein Tutorial für wachstuchgefütterte Stoffbeutel mit Ziplock-Verschluss.Denn die Idee mit dem Verschluss, die scheine ich bisher als einzige gehabt zu haben...
So hab ich's gemacht:
1. Festgelegt, wie groß der Beutel werden soll. Mich dabei grob am 6-Liter-Ziplock-Beutel vom Möbelschweden orientiert.

2. Stoffrest zugeschnitten. Geschickt einen karierten Stoff ausgewählt, der gerade Nähte sehr viel einfacher macht.

2.a) Und weil ich vor dem Nähen auch noch eine blöde Bett-Hüt-Erkältung hatte und keinen Fernseher besitze hatte ich beschlossen, dass ich ja sogar Kreuzstich kann. Flugs eine schnörkellose Schrift entworfen (oder eher: Schriftzüge. Keineswegs ein vollständiges Alphabet!) und die zugeschnittenen Beutel bestickt.Wird Zeit, dass der Frühling kommt und ich wieder Arbeiten gehen kann.
Dieser Schritt ist optional. (Natürlich kann man den Beutel in diesem Stadium auch mit Schleifen oder Bändchen oder anderem Zeug betüddeln. Ich besitze übrigens keine Stickmaschine.)

3. Futterstoff - bei mir: Wachstuch - zugeschnitten - ziemlich genau jede Kante eine Nahtbreite kleiner als den Oberstoff.

4. Von links die Nähte schließen.

5. Beutel wie für die Endfassung ineinanderstecken und dann wenden, sodass das Wachstuch aussen ist.
die Außenstoffkante ist schon versäumt, weil dies ein Überbleibsel der karierten Tischdecke war.

6. Funkelnagelneuen Ziplock-Beutel so zerschneiden, dass man den Ziplockverschluss aueinanderpfriemeln und an die Beutel nähen kann.

7. Ziplockverschluss mit ganz leichtem Zickzackstich annähen. Im besten Falle ist der Verschluss minimal größer als der Beutel, in meinem Fall war das aber nicht so (Mir geht es aber auch nicht um hundertprozentige Abdichtung, sonst hätte ich mir die Sache mit dem Wachstuch gespart und gleich den Ziplockbeutel eingenäht.) Man sollte aber genau darauf achten, dass die beiden Verschlussteile an mindestens einer Seitennaht genau aufeinandertreffen.

8. Innenliegenden Außenstoff so umklappen, dass der unhübsche Ziplockrand verdeckt wird. Füßchenbreit (ausgehend vom Verschluss) feststecken und zugleich Beutelrand mit Doppelsaum versäubern. Achtung: Oberstoff hat minimal Weite, die unschöne Falten schlägt, wenn man nicht aufpasst...(s.u.)


9. Wer mag, kann seinen Beutel mit Standfläche ausstatten. Dazu Beutel wieder auseinanderziehen, und die (bei mir imaginäre) Bodennaht auf die Seitennaht bringen, Ecke auseinanderziehen,

absteppen

und abschneiden.
Fertig!

Und weil wir hier alle in Kantinen bzw. Mensen ernährt werden, wohnt in diesem wohldimensionierten Lunchbeutel jetzt erstmal unser Brotvorrat.
Ob sich das frischetechnisch alles bewährt werden wir ja erleben. Falls nicht, sage ich nochmal Bescheid.
Jetzt brauche ich jedenfalls erstmal noch einen Brotkorb...
Mal sehen, ob das bis Ostern klappt.
Andererseits: draußen ist kalt und usselig. Ich sehe gute Chancen.

Freitag, 22. März 2013

"Rugby" online.

Hatte ich eigentlich erwähnt, dass ich mein Kniestrumpfmuster "Rugby" jetzt auch bei Ravelry eingestellt habe?
Das macht 3 Anleitungen in den letzten Monaten - nicht schlecht. Dann wieder: gerade die Anleitungen für die Mütze und die Kniestrümpfe sind natürlich eher lommelig, nicht besonders aufwendig und weit davon entfernt, originell zu sein. Deshalb (unter anderem) sind sie selbstverständlich alle kostenlos - ich würde mich schämen für das Niederschreiben von solchem Grundwissen Geld zu nehmen.
Auf der anderen Seite habe ich eben selbst zu irgendeinem Zeitpunkt nach genau solchen Anleitungen gesucht und eben nicht gefunden, und jemand der/die noch unsicher ist, wie er/sie z. B. mit Zunahmen im Rippenmuster umgehen soll, bekommt immerhin einen Vorschlag, wie es gehen könnte. (Und seien wir ehrlich: wenn der "Baktus" eine Anleitung verdient, kann ich auch mein Kniestrumpf-"Rezept" zur Verfügung stellen...)
Jedenfalls: wenn ihr Kniestrümpfe stricken wollt, geht es jetzt hoffentlich etwas einfacher.

Donnerstag, 21. März 2013

Schöner Wohnen mit Stoffen. Teil I.

Während draußen schon wieder Schnee fällt - könnte das bitte langsam mal aufhören? ich bin sicher, es würde mir sofort sehr viel besser gehen! - hätte man es drinnen natürlich gerne heimelig. Da der Meinige großes Mißtrauen hegt gegenüber Stehrumchen und Schnickeldi und anderen Artikeln, die unter "Deko-Verdacht" stehen, ist das manchmal gar nicht so einfach.
Aber eine Tischdecke ist ja nicht nur hübsch, sondern auch total funktional, und die Sache mit dem Farbkonzept, das ich ausgeheckt habe, erwähne ich ihm gegenüber einfach nicht.
Zum Glück hat der Möbelschwede zur Zeit ganz besonders hübsche Stöffchen, mit denen  ich mich gerne umgeben mag. Ursprünglich dachte ich, ich könnte mit einem Einkauf zwei Tischdecken ersteigern - einfach Stoffbreite und am Rand versäubern und fertig. Aber dann stellte sich ziemlich schnell heraus, was ich auch vorher hätte wissen können - es sieht ganz gut aus, wenn die Tischdecke an den Seiten etwas herunterhängt. Seufz.
gefällt mir sogar sehr sehr gut

Aber aus zwei mach eins, und die karierte Decke mit grauer Borte gefällt mir richtig gut. Und mit den entstandenen Resten kann man sicherlich auch noch etwas anfangen... hmmm.

Habe ich doch neulich im Supermarkt ein paar Beutel gesehen, in denen man Zwiebeln, Kartoffeln etc lichtgeschützt aufbewahren kann. Vielleicht nichts, was wahnsinnig nötig ist, aber hey, warum nicht. Tatsächlich habe ich große Probleme, z. B. Möhren anständig aufzubewahren, ohne dass sie nass/schwarz/vor der Zeit schrumpelig werden...
Vor ein-zwei Jahren waren die Blogs voll mit sogenannten "Lunchbags", das Prinzip ist also offenbar gar nicht so schwer umzusetzen. Allerdings würde ich das Wachstuch nach innen tun, es geht mir ja nicht so sehr um die Steifigkeit sondern auch um Schutz/Abwaschbarkeit/Schmutzresistenz.
Im nächsten Beitrag zeige ich Euch mein Ergebnis.

Dienstag, 12. März 2013

FO und Fazit: Wintergarden.



 Und während draußen der Schnee die Krokusse und Schneeglöckchen schon wieder verschüttet hat, wird der Name der fertigen Jacke endgültig zum Programm. 
"Winter Garden"
Aber gute Geschichten fangen am Anfang an. 
Ich werde nämlich Patentante! Das freut mich besonders, weil die Mutter der kleinen R. meine älteste Studienfreundin ist, und wir uns jetzt ganz sicher nie aus den Augen verlieren werden. 
Glücklicherweise hat sie mir (damals, vor langer Zeit) das Stricken beigebracht, und ist daher für "weiche" Geschenke nicht nur zu haben, sondern schätzt sie ganz besonders. Beweis: bei einem Besuch neulich trug die mittlere Tochter ein Kleidchen, das ich vor 10-12 Jahren für die älteste Tochter genäht hatte -- und an dessen Anfertigung ich mich gar nicht mehr erinnern konnte. Das Kleid selbst kam mir seltsam bekannt vor...
Jedenfalls hat mein Patenkind am Donnerstag Geburtstag, und da kam es mir gerade Recht, dass ich neulich eher durch Zufall in einem Aktionsverkauf/Sale (war es Valentinstag?) das Muster "Winter Garden" von Allisson Britt zum halben Preis kaufen konnte. Ursprünglich für ganz andere Wolle (stash!) gedacht wäre diese aber zu dick und für R. in den falschen Farben gewesen...
Und so hat mir das Muster und die Wolle eine Woche lang den Frühling ins Haus gebracht - das Päckchen ging heute auf die Post und kommt hoffentlich noch rechtzeitig an. Viel spannender aber die Frage: wird es passen? Und: wie lange, angesichts der Tatsache, dass der Winter sich denn doch erfahrungsgemäß dem Ende neigt.... Vorsichtshalber habe ich die nächste "Wintergröße" (18 Monate) gestrickt, aber wachstumsmäßig sind Kinder ja unberechenbar.
Die Bobbel in den roten kraus-Streifen der Rundpasse sind entweder schlichtes Schmuckelement oder Mittelpunkt aufzustickender Blüten - ich habe sie gleich noch zum Prinzip der perfekten Knöpfe erhoben. Passende Druckknöpfe hatte ich nicht im Haus, zum Einkaufen fehlte Zeit und die Grippe grätschte mir auch noch dazwischen. Also aus der Not eine Tugend gemacht und rasch ein paar Bobbelknöpfe gestrickt. 
perfekte Knöpfe - rasch gestrickt
So geht's:
Vier Maschen anschlagen, abstricken, wenden und zurückstricken, noch eine Reihe abstricken, zuletzt alle vier Maschen über die letzte gestrickte Masche überheben (wie beim Bobbel). Anschlag- und Abkettfaden liegen sich jetzt auf den Ecken eines kleinen gestrickten Quadrates diagonal gegenüber.
 Nun den Abkettfaden in Stopfnadel einfädeln und durch Anschlagmasche nähen, festziehen.
Manöver für die übrigen beiden Ecken wiederholen: von der einen Ecke zur Anderen nähen, Faden durchziehen und, da nun alle vier Ecken eingeschlagen sind, Bommel formen.
Mit normalem Knoten beide Fäden und die Form sichern
Fertig! Mit diesen Fäden kann der Knopf auch gleich befestigt werden. Und wie man sieht passen diese Knöpfe perfekt zum Design der Jacke!
fertige Jacke
Und nun - wie immer - das Fazit:
Das Muster:
Es handelt sich um eine Kinderjacke in den Größen 9 Monate bis 8 Jahre. Die Anleitung ist englisch, und mit 11 Seiten sehr ausführlich. Die Jacke wird von oben nahtlos in Runden konstruiert. Für die Rundpasse und das Hebemaschenmuster sind 2-3 Farben erforderlich, die Stickerei ist aber optional. Das Hebemaschenmuster wird in Text und Strickschrift erklärt, übersichtliche Tabellen mit den geforderten Maschenzahlen in allen Größen helfen auch rechenschwachen Menschen wie mir, nach jeder Zunahme die Übersicht zu behalten.
Technik:
Zwar habe ich noch nicht viel Erfahrung mit Hebemaschen, aber besonders schwierig ist es nicht, in bestimmten Reihen eine Masche nicht zu stricken…Und top-down habe ich bisher auch noch keinen Pullover/Jacke gearbeitet, aber die Rundpasse ist gut beschrieben und da ich ausnahmsweise mal perfect gauge hatte, Umrechnen also unnötig war, gab es keinerlei Probleme. Wie man Bobbel strickt hatte mir Brünhild schon gezeigt,  war also auch kein Problem – es war sogar so einfach, dass ich nach dieser Methode auch gleich die perfekten Knöpfe gearbeitet habe.
Die Wolle:
Die Sportswool von Filatura die Crosa, die mir neulich bei einem Spontanbesuch in Hamburg im mylys empfohlen wurde, ist ein absoluter Traum. Nicht nur passt die Maschenprobe perfekt zur Anleitung – das sind Details („Sport“ heißt hier allerdings „DK“). Aber die tiefen, satten, leuchtenden Farben haben mir die erste Frühlingswoche mit Sonne gefüllt, ich bin sogar davon überzeugt, dass diese Wolle die Sonne überhaupt erst hervorgelockt hat. Nach dem Waschen ist sie wunderbar weich geworden und aufgeblüht. Würde ich jederzeit wieder verarbeiten, und zu diesem Preis ist solche Qualität sicher auch nicht oft zu bekommen.
Änderungen:
Ausnahmsweise mal überhaupt keine. Außer vielleicht die Knöpfe, das stand so nicht in der Anleitung. Warum eigentlich nicht? Und ich habe nur eine Blüte gestickt.
Die harten Fakten:
Winter Garden by Allison Britt
angefangen: 2. März 2013
fertiggestellt: 10. März 2013
Wolle: Filatura Di Crosa Sportwool (und ein Rest Lana Grossa Cool Wool)


verbraucht: 150 g – (107 blau, 43 rot, 5 weiß) 
Größe/Maße: 18 Monate
Nadeln: Chiaogoo Twist in 3,75/4/4,5 mm
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen und Sticken
Kosten: 3,95 pro Wollknäuel = ungefähr 12 Euro

Samstag, 9. März 2013

Teaser - Garten: Frühling, Winter. WIP.

Letzte Woche kam ja der Frühling kurz vorbei.
Jaja, ich weiß - ab morgen soll es wieder schneien, und 20 cm Schnee klingt nach einem Rückfall in den tiefsten Winter, auf den sich niemand hier wirklich freut - aber letzte Woche war es mild, und überall waren plötzlich lila Krokanten im Rasen,
erstaunlich, was sich so im noch fremden Garten alles findet
 und der brennende Feuerball am Himmel stand wohl nicht für den drohenden Weltuntergang sondern für den langersehnten Frühling. In einem Anflug von Übermut haben wir begonnen, Kräuter, Ranunkeln und anderes Blühzeug für die Gartensaison zusammenzukaufen.
Bis der Frost vorbei ist, wohnen die ärmsten aber noch im Haus...

Und weil ich nach 8 Wochen "Audrey" - wer strickt eigentlich freiwillig schwarz, und dann noch im dunkelsten Winter seit über 40 Jahren? - etwas Farbe brauchte, habe ich ein schnelles Zwischenprojekt angeschlagen.

Detail:
bin von der Wolle völlig begeistert. Farben! Leuchtende, satte Farben!

Und in knapp 25-30 Runden bin ich fertig, und deshalb bleibt das heute ganz kurz. Wenn es bis Montag fertig gestrickt, vernäht, geblockt, evtl. bestickt, mit Knöpfen versehen und auf der Post ist - so der Plan - erzähl ich Euch mehr...

Donnerstag, 7. März 2013

FO und Fazit: Audrey in Mourning.

Etwas über 2 Monate habe ich an Audrey gestrickt, und obwohl das für meine Verhältnisse sehr schnell ist für einen Pullover/Jacke hätte natürlich alles noch schneller gehen können - ich hätte von vorneherein die richtige Länge gestrickt, statt noch einmal unten anzustricken und zu verlängern, und vor allem hätte ich mir die doppelte Blenderei sparen können, wenn ich es gleich richtig gemacht hätte. Ach ja. Vielleicht lerne ich ja irgendwann einmal dazu. Alles in allem ist dies ja erst das dritte Oberteil für mich selbst (nachTimpani und Jodeldiplom) und immerhin habe ich die Länge schon halbwegs hinbekommen.
Nächstes Mal würde ich den Swatch nicht nur waschen, sondern auch nachmessen und dann schon vor der Fertigstellung feststellen, dass die Wolle in der Länge ganz schön eingeht (zum Glück hatte ich ja schon um 100 Runden verlängert, so dass das in Ordnung geht - nur die Ärmel könnten einen Tick länger sein).
"Körpernah" ist das euphemistische Wort
 Dass das Ganze trotz allem so schnell ging, hatte natürlich mit der verhältnismäßig vielen "freien" Zeit zu tun. Begonnen in den Weihnachtsferien, ging es nach Arbeitsbeginn erst einmal langsamer. Nun bin ich aber schon seit über sechs Wochen krank geschrieben. Offenbar hatte ich mir zu früh zu viel zugemutet. Und da ich zwar zu Hause bin, aber momentan weder vernünftig lesen noch schreiben (= nicht vernünftig denken) kann (drum ja auch die Krankschreibung; ein gräßlicher Zustand für einen Kopfarbeiter*), der Apfelbaum aber zur Zeit nicht trägt, und es für Gartenarbeit zu frostig war... kurzum: viel Zeit zum Stricken.
(*dank der Nachfrage. es geht schon. mal besser mal schlechter, aber bergauf. Zumindest bin ich nicht bettlägrig.Aber Ihr glaubt es nicht, wie lange ich gebraucht habe, diesen Post zu schreiben...)
sitzt schon eher -ähem- knackig...Wie Knackwurst halt.

Aber wo waren wir stehengeblieben?
Das Auftrennen der -selbstverständlich gut vernähten - ersten Blenden war ein Kraftakt. Nicht nur emotional - hatte ich das Werk doch schon unter "fertig" abgeheftet und überhaupt keine Lust, noch einmal zu beginnen - sondern auch de facto. Die Frontpartie hat unter der Prozedur ganz schön gelitten und drohte mit kleineren Löchern einem erneuten Anstricken nicht standzuhalten. Kurzerhand habe ich die benötigten zwei Blenden seperat gestrickt (je 163 Maschen über 16 Reihen twisted rib und mit Tubular Cast-on; letzterer sorgt für hohe Stabilität und gutes Aussehen) und sie dann mit dichten Überwendstichen auf der ganzen Front angenäht.
verbreitert, angenäht und versäubert

Nachdem das erledigt war habe ich die  Blenden auf der Innenseite mit dem breiten Ripsband verstärkt und dabei zugleich die Steeknähte versäubert und sichergestellt, dass beide Blenden nicht leiern/gleich lang bleiben...

Zuguterletzt habe ich sieben Plastikdruckknöpfe als Verschluss befestigt und die ursprünglichen Knöpfe als reine Zierknöpfe an die linke Blende genäht. Voilà!
Und das beste ist: dank der breiteren Frontblenden geht die Jacke ohne großes Spannen sogar zu. Zugegeben, die Ärmel könnten weiter und länger sein, und die Jacke würde noch besser sitzen, wenn ich bis zu drei Größen abnehmen würde - aber man (=ich)  kann sie tragen ohne sich auf der Straße schämen zu müssen, und das ist ja schon etwas.
Die Passform ist jedenfalls alles in allem super, und das "Prinzip" Audrey (= gauge, shaping etc) werde ich sicherlich noch einige Male als Grundrezept für Variationen verwenden.
Hier also das obligatorische Fazit:


Das Muster:
"Audrey in Unst" aus der 2009 Fall edition der Twist Collective ist eine klassische kurze Strickjacke mit typischen "vintage"-Elementen: taillenkurz, sehr hohes Bündchen, enger Sitz. Die Wickelmaschen unter dem Halsausschnitt ("Unst lace") sind einfach aber effektvoll. Ärmel werden mittels verkürzten Reihen für Schulterkugeln direkt in die Ärmellöcher eingestrickt, eigentlich gibt es kaum Nähte.
Technik:
Obwohl einiges neu war, fand ich die Anleitung so gut beschrieben, dass ich nirgendwo Schwierigkeiten hatte (außer selbst verursachten). Verschränkte Rippen sind nur durch die Rückreihen (verschränkte Linksmaschen) pfriemelig, und das habe ich mir durchs Rundstricken&Steeken vereinfacht. Die "Unst lace" ist gut erklärt. Die eingestrickten Ärmel sind sicherlich einfacher, wenn man sich schon einmal mit verkürzten Reihen beschäftigt hat, aber eigentlich idiotensicher beschrieben. Und das i-cord für den Halsausschnitt habe ich - obwohl nicht schwer - durch eine gerippte Blende ersetzt. Meine Tubular cast-offs für die Ärmel und die Blenden sind eine freiwillige und nicht unbedingt notwendige Steigerung des Schwierigkeitsgrades...
Die Wolle: 
Das gefachte Garn aus der Hamburger Wollfabrik (60% Wolle, 33% Kaschmir, 7% Nylon) ist stabil, reißfest und lässt sich gut verstricken - wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat. Die Arbeit von zwei Konen zugleich (um auf die erforderliche Stärke zu kommen) macht "Heimarbeit" absolut notwendig, und gefachtes Garn erfordert immer etwas Übung, um nicht zu splitten, ging aber gut vonstatten. Nach dem Waschen habe ich ein schönes, dichtes, recht weiches Gestrick, und bisher kein Pilling in Sicht. Empfehlenswert!
Änderungen:
Oha. So einiges: Körper um 100, Ärmel um 60 Runden verlängert. Hüften zwei Größen größer als Taille und Brust. Übergänge von Rippen zu glatt-rechts mit Hebemaschen abgemildert. Proportionale Vergrößerung des "Lätzchens" (statt 4-6 Musterwiederholungen habe ich 4-9 gestrickt, noch besser wären 6-9 gewesen). In Runden gestrickt und gesteekt. Deutlich breitere Blenden, verstärkt mit Ripsband. Verschluss mit Druckknöpfen. Halsausschnitt mit Rippenblende statt mit I-Cord. Ärmel und Blenden mit Tubular cast-off.
Ich glaube, das wars.
Die harten Fakten:
Audrey In Unst by Gudrun Johnston
angefangen: 22. Dezember 2012
fertiggestellt: 5. März 2013
Wolle: von der Hamburger Wollfabrik
verbraucht:: 690g (minus Knöpfe)
Größe/Maße: Brustweite 118cm
Nadeln:Metallene Rundstricknadel Stärke 3 mm, 100 cm
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, 7 Knöpfe, 7 Druckknöpfe , Ripsband
Kosten: Wolle: ca. 30 Euro, Knöpfe 8 Euro, Druckknöpfe/Ripsband: 12,76

Sonntag, 3. März 2013

FO: Pink Lucy.


Der Frühling liegt in der Luft, die ersten Schneeglöckchen schauen tapfer nach, ob der Mythos vom Feuerball aus brennendem Gas, der oberirdisch für Licht und Wärme sorgen soll, der Wahrheit entspricht (tut er nicht. Nicht hier...) und nach all dem Schwarz habe ich mir eine schnelle neue Mütze gestrickt.

Seit der Lucy hat letzten Winter das erste Mal bei Ravelry in mein Blickfeld geraten ist, wollte ich ihn anschlagen. Und gerade als ich beschlossen habe, dass ich keine Lust habe wegen eines einzelnen Mützenmusters eine schwer erhältliche Strickzeitschrift aufzutreiben, flatterte mir die Anleitung in die mailbox. Nochmals danke! Hilft doch, sich mit anderen Strickerinnen ab und zu einmal zusammenzusetzen... ;-)
Passend zu einem vorhandenen Schal hatte ich mir bereits leuchtend dunkel-pinke Wolle gekauft. Und  das Muster erwartungsgemäß einfach und schnell umzusetzen - allerdings handelt es sich bei meiner Version eben um ein frühlingshafteres Modell. Beim ersten Probetragen letztes Wochenende pfiff mir der zurückgekehrte Winter jedenfalls ganz schön um die Ohren. Für die nächste Frostsaison muss jedenfalls noch eine (andere) ordentlich warme Mütze her...
Insgesamt bin ich nicht soo überzeugt davon, dass mir die Mütze steht. Aber wahrscheinlich gucke ich einfach zur Zeit nicht so gerne in den Spiegel. In der Regel gefällt mich nicht besonders, was ich da sehe, und das gilt auch und besonders für die Pink Lucy. Schade. Hindert mich aber nicht, sie erst einmal anzuziehen. Und ernsthaft über passende Fingerhandschuhe nachzudenken. Wobei - Einzelfingergefrickel? Mit der Wolle? Na, schaumama.
Hier aber erstmal mein Fazit.

Das Muster:
Lucy ist eigentlich ein recht normales "Beanie"-Muster mit einigen hübschen Details: eine falsche Krempe in kraus-rechten verkürzten Reihen und ein eingestricktes "Hutband" in Flechtmuster (linen stitch) verschaffen eher den Eindruck eines Hutes statt einer Mütze. Genau richtig zu meinem neuen Mantel!
Technik:
Gestrickt wird mit rechten Maschen in Runden, wobei die "Krempe" mit einem Rollrand aus linken Maschen angedeutet und dann mit verkürzten Reihen an drei-viertel der Mütze hochgezogen wird. Das Flechtmuster (abgehobene Maschen mit Faden vorne) finde ich super -und schwierig war es wahrhaftig auch nicht, und ich freue mich schon darauf, es bald einmal mehrfarbig oder mit bunterer Wolle auszuprobieren. Abnahmen für die Krone waren einfache k2tog - ein gutes Muster also, einfache Techniken effektvoll eingesetzt.
Die Wolle:
Dementsprechend konnte auch die Wolle glänzen. Oder vielmehr, hätte glänzen können, denn so richtig verliebt bin ich in das Garn nicht... es handelt sich um Lana Grossa Classic Tweed, ein gefilztes Tweedgarn aus reiner Wolle, das in Qualität (und Preis) an die Rowan Felted Tweed erinnert. Ich hatte ziemliche Probleme damit: Unregelmäßig dick und wenig elastisch ist es mir schon beim Anschlag zweimal gerissen, bis ich dann dazu übergegangen bin, die Maschen aufzustricken. Insgesamt führte die Empfindlichkeit des Garns dazu, dass ich den Faden extrem vorsichtig und locker geführt habe, was bei den Abnahmen zu löchrigen Leitern geführt hat. Ich habe diese zwar später mittels aufhäkeln (wie hier) schließen können, aber die Krone ist dadurch etwas welliger geraten als ich es bei einer elastischeren Wolle vermutet hätte.

Zudem ist sie nach dem Waschen zwar aufgeblüht, hat aber keinerlei "boing" - vielleicht keine ideale Wahl für das Muster. Immerhin war sie sehr ergiebig - ich habe noch ein weiteres Knäuel übrig. Die Lana Grossa Cool Wool im Hutband war hingegen wie immer eine Freude, unkompliziert und zuverlässig und mit seinem matten Glanz und der festen Verzwirnung dem Flechtmuster sehr zuträglich.
Änderungen: Hmm. Nee, ausnahmsweist mal nüscht geändert.Außer natürlich Garn ersetzt durch anderes Garn...
Die harten Fakten:
Lucy Hat by Carina Spencer
angefangen: 18. Februar 2013
fertiggestellt: 22. Februar 2013
verbraucht: 50 g (34 pink, 16 grau)
Größe: 2 (passt mir)
Nadeln: Chiaogoo Twists in 4mm
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, Häkelnadel zum "Flicken"
Kosten:ca. 4 Euro - die graue Wolle war ein Rest, und von der Tweedwolle sind noch gut anderthalb Knäuele übrig...