Vor allem, wenn der absolut niedlichste Kinder-Strick-Mantel bei ravelry zu kaufen ist, den ich je gesehen habe. Das Muster der Mutter zeigen und "Strickerlaubnis" zu bekommen ging schnell. Wolle zu kaufen dauerte schon deutlich länger. Die Nichte ist nämlich eine Tochter ihres Vaters und schwitzt sehr schnell. Dauernd ist ihr zu heiß - wird mir berichtet - und dann wird sie unleidlich.
Die Lösung: eine Merino-Baumwoll-Mischung. Das sollte gehen. Wobei ich ja immer noch denke: es soll ein Mantel sein. Mäntel sollen warm sein. Zieht dem armen Kind halt nicht immer noch eine Daunenjacke über die Strickjacke, dann geht das auch mit der Temperatur... aber nunja. Ich ziehe das Kind ja nicht an. Ich stricke nur.
Der Mantel also, voll süß!
Das Muster:
Ein ganz schlichter, leicht retro angehauchter Mantel mit kurzem, zweireihig geknöpftem Brustteil, das mit I-Cord eingefasst ist, und einem weiten ausgestellten Mantelrock, ebenfalls mit I-Cord eingefasst, und natürlich langen Ärmeln. Und zuckersüßem Bubi-Kragen. Und verdeckter Knopfleiste. Nichts kompliziertes dran, ehrlich! Eine Maschenprobe allerdings ist unerlässlich, vor allem, wenn man wie ich die Wolle ändern will. (Ihr ahnt es... drei der vier Neustarts hätte ich mir sparen können, wenn ich die Maschenprobe umgerechnet hätte. *sigh* ich lerne es nie...) Immerhin ist die Kaufanleitung ihr Geld wert, hat Größen von 6 Monaten bis 8 Jahren (obwohl, diese französischen Kinder sind wohl eher fragil) und eine gute bemaßte Schnittzeichnung.
Technik:
Rechte Maschen. I-Cord. Zunahmen, Abnahmen. Alles ganz einfach und Standard, aber eben zuckersüß im Ergebnis. Merke: die einfachen Techniken sind die effektivsten.
Die Wolle:
Die Sandnes Garn Duo in grau ist eine hübsche Merino-Baumwoll-Mischung mit ganz leichtem Glanz und schön weich. Ich glaube, die trägt sich ganz toll - ist aber für meine Verhältnisse vergleichsweise hochpreisig. Ich beneide das Kind, so teure Wolle kaufe ich für mich nicht. Dafür wird das nun auch gleich ein Weihnachtsgeschenk. Die I-Cords mache ich dafür in reinem Merino: die Lang Yarns Merino 120 Superwash in rosa ist etwas dünner als mein Standardgarn und passte daher besser von der Lauflänge.
Änderungen:
Ich musste alles umrechnen und habe zwei unterschiedliche Garnsorten genommen - möglicherweise ist das der Grund, warum die gleichzeitig angestrickte I-Cord-Kante bei mir total verzogen war. Nach mehreren Fehlstarts - jaja, Maschenprobe - habe ich also erst die grauen Teile gestrickt und erst ganz am Schluß die rosa Borten angestrickt. Das sah gleichmäßiger und hübscher aus, und man kommt auch besser um die Kanten. Sonst: alles nach Plan.
Das Schwierigste war es eigentlich, hübsche Knöpfe zu finden. Für den ganz klassischen Look habe ich die rosa Perlmuttknöpfe über Kreuz angenäht, mit zwei Fäden der aufgezwirbelten Wolle. Die Druckknöpfe wird die Schwägerin annähen, dann kann sie sehen, wie weit sie damit die Paßform noch beeinflussen kann. Obwohl ich für die Zweijährige nämlich die Größe "4 Jahre" angeschlagen hatte, hat (zu spätes) Ausmessen ergeben, dass die Nichte jetzt schon die Brustweite der im Muster vorgesehenen Sechsjährigen hat. Merkwürdig. Immerhin hoffe ich, dass man durch den Untertritt noch ein bisschen Weite schinden kann. Wir werden sehen.
Die harten Fakten:
Redingote
by Nadia Crétin-Léchenne
angefangen: 05. August 2013
fertiggestellt: 26.Oktober 2013
verbraucht: 5 Knäuel grau, 1 halbes Knäuel rosa.
Größe/Maße: 4 Jahre. Wobei unserer teutonischen Zweijährigen das wahrscheinlich schon zu klein ist. Tipp (haha!): das Kind ausmessen. Französische Kinder sind offenbar zierlicher als deutsche.
Nadeln: Chiaogoo Red Lace, 3mm bzw 3,5 mm für die rundgestrickten Ärmel.
weiteres Material:
Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, 4 Knöpfe, Druckknöpfe.
Kosten:ca. 40 Euro.
Und der Ravelry-Projekt-Link.