Donnerstag, 27. April 2017

Übergangsjacke. Janker in Größe 86.

Übergangsjacke ist ja auch so ein deutsches Wort.
Vielleicht sogar ein deutsches Phänomen.
In anderen Sprachen habe ich jedenfalls noch kein Äquivalent gehört.
Aber natürlich ist es sinnvoll, wenn auch Junior nicht nur eine bequeme, krabbeltaugliche Jacke für die tiefen Temperaturen hat, sondern auch für dieses blöde, usselige Aprilwetter, bei dem es in der Sonne schon warm, im Wolkenschatten und im Wind aber doch erst um die 10°C sind.
Die wunderbaren Walkjankerchen aus alten gefilzten Pullovern habe ich leider schon alle verschenkt - und nicht nur das, die entsprechend Beschenkten haben alle inzwischen jüngere Geschwisterchen. Diese Jacken werden daher wohl nicht (rechtzeitig) zu uns zurückkehren.
Das macht aber nichts, denn erstens waren die noch etwa zwei Nummern zu groß, könnten wir also erst nächstes Jahr brauchen. Und zweitens habe ich ja noch mehr Pullover in der Kiste.
Zum Beispiel besaß ich im Winter 2011 eine wunderbare feuerrote Merinostrickjacke mit Zöpfen von P&C in der Damengröße XXL (was wahrscheinlich eine 44 ist). Jedenfalls war sie mir schon lange viel zu klein und zudem an den Ellbogen durchgescheuert und so ging sie den Weg gekaufter Wollsachen in diesem Haushalt - ab in die Waschmaschine zu Filzen.
So geschrumpft waren die Ärmel immer noch zu lang, und die Jacke zu weit - aber Junior konnte sie sogar schon übergangsweise anziehen, um damit durch den Dreck zu kriechen.
Letztes Wochenende nahm ich mir dann endlich einmal das Schnittmuster (Burda kids 9456) vor und habe endlich einen vernünftige Kinderjacke aus dem alten Fetzen gemacht.
Ich wollte meine gefilzte Jacke diesmal nicht auseinanderschneiden - daher habe ich nur die Ärmel gemäß Schnittmuster auf Größe 86 gekürzt. Die Knopfleisten konnten weg. Die Mehrweite im Rücken habe ich zu einer Kellerfalte gelegt und etwa 4 cm tief festgesteppt.
Das Bündchen unten habe ich ebenfalls abgeschnitten und daraus einen Kragen gefertigt. Alles wie gewohnt in Tressenband eingefasst. Die Krageninnennaht versäubert und verziert wieder das karierte Webband. Einen Aufhänger habe ich auch noch gefunden. 
Die fantastischen Münzknöpfe sind aus der Knopfkiste und wahrscheinlich noch von meiner Großmutter - oder noch älter.
Die Ärmel habe ich zum einfacheren Anziehen und Krempeln mit Schlitzen versehen, die nach dem Versäubern per Hand festgenäht sind. 
Dafür gibt es diesmal keine Taschen. Alles in allem das Werk eines Sonntagabends. Was man halt so macht, wenn man NICHT den Tatort sieht. Die Jacke passt prima und steht Junior wunderbar. Muss ja auch nicht immer alles blau sein. Oder norddeutsch.

Montag, 24. April 2017

Spielhose.

Bisher war ja Winter.
Bisher konnte das Kind auch nicht krabbeln.
Seit Junior aber krabbelt, und seit das Wetter besser ist, möchte man ihm ja auch mal etwas Spaß in der freien Natur gönnen.
Eine Matschhose haben wir aber noch nicht im Haus - war einfach bisher nicht nötig.
Für den Übergang - oder besser, zum Spielen im Dreck/Sand, aber wenn es trocken ist - habe ich daher einfach eine Spielhose gebastelt.
Im Internet fand ich eine kostenlose Anleitung für eine Latzhose - hier, es ist die Latzhose "Florian" von "Schnittchen".Der Schnitt besticht durch die wenigen Nähte. Ich habe ihn zwei Nummern größer zugeschnitten und die Beine nochmal um 3 cm verlängert. So kann ich die Hosenbeine einfach unten zunähen und muss dem Noch-Nicht-Läufer keine Krabbelüberschuhe anziehen.
Wenn es zu kurz wird, kann ich wieder auftrennen und umkrempeln oder säumen. Das bewährt sich noch ganz gut.
Der Stoff ist ein Rest teflonbeschichteter Markisenstoff, den ich für die neubezogenen Gartenmöbelkissen vor zwei Jahren benutzt habe. Hatte ich offenbar gar nicht gebloggt. Ups.
Jedenfalls kann der Stoff Dreck ab, sogar etwas Feuchtigkeit - Wasser perlt erstmal ab, aber wenn Junior damit länger durchs nasse Gras robben würde, wäre es natürlich nicht dicht.
Zufälligerweise passte das blaue Vögelchen des lange gehüteten Restes eines Lieblingsstoffes genau zur Hose. Daraus habe ich Junior ein paar Taschen spendiert. Falls er etwas Wichtiges findet - Steine oder Stöckchen oder so. Eine Seitennaht gibt es zwar nicht, aber eine Bügelfalte hilft beim Platzieren.
Erst wollte ich die Hose komplett mit Jersey füttern, habe mich dann aber dagegen entschieden. Auch den Beleg am Latz habe ich weggelassen, stattdessen alle Kanten mit ebenfalls zum Lieblingsstoffrest passenden Schrägband versäubert. Die Träger sind aus breitem Miedergummi, dann braucht es auch keine Verschlüsse. Die stören nur.
Der Gummizug im Rücken wäre wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen - wenn er seine normale Kleidung (Strumpfhose, Hose) darunter trägt, rutscht die Hose nicht. 
Als Sandkastenhose bewährt sich das System, vielleicht folgt noch ein zweites Modell.
Eine wasserfeste Matschhose brauchen wir aber trotzdem noch.
Für Regenwetter, Pfützen und nassen Rasen.

Freitag, 14. April 2017

Was nicht passt, wird passend gemacht.

Der schlabbrige Sehr Grüne Pullover hat heute eine neue Passform erhalten.
Ich habe ihn auf links gedreht und -ausgehend von der neubemessenen Armlochgröße- mit deutlich sichtbarem Heftfaden an den Seitennähten, der Achsel und der Ärmelnaht jeweils etwa 4 cm (!) weggenommen. Da die Ärmel von oben eingestrickt wurden, kam ein Heraustrennen nicht in Frage. So schien mir das der einfachste Weg.
Eine kurze Anprobe wurde vom Meinigen abgenickt.
Und dann habe ich knallhart mit der Maschine knapp ausserhalb der Heftnaht in einem Zug drübergenäht -einmal Elastikstich, und zur Sicherheit noch einmal den geschlossenen Overlockstich danebengesetzt.

Und dann weggeschnitten. Um 55g Wolle -mehr als ein Knäuel-  ist er dabei leichter geworden!
Zugegeben, er sitzt jetzt wieder mit, äh, etwas  "negative  ease"... aber  in diesem Fall ist eng tatsächlich besser als ausgeleiert. Und bis zum Herbst sollten die sich abzeichnenden Speckrollen ja weg sein. Sollte ich dann noch einmal ändern müssen/können, werde ich versuchen, innerhalb der Abnäher etwas wegzunehmen, denn die sind jetzt natürlich stark an den Rand gerutscht.
Und weil es so schön einfach war, habe ich vom geliebten lila Pullover auch gleich noch je 2cm entfernt. Sitzt doch gleich alles viel besser. Fühlt man sich doch gleich viel wohler...

(Fotos und Links editiere ich später. Geht am Handy nicht...)
(EDIT: geschehen)
 
 
 

Montag, 3. April 2017

One size fits all. WIP: Childhood Memories.

Du musst auch mal an Dich denken, schallt es mir aus der Kommentarsektion entgegen, und wo Ihr recht habt, habt Ihr recht.
Allerdings bin ich ja dabei, Rüstungen und Panzer abzulegen, und tatsächlich richtig viel abzunehmen. Wer hat da schon Lust, viel Zeit in eine "Zwischengröße" zu investieren? Schlimm genug, dass Junior ruckzuck aus allem rauswächst!
Also ein Tuch.
Das Garn gut abgelagert und rot! Eine Farbe, die ich mehr als vier Jahre gemieden habe. Wie bei der orangen Ärmelkante sitzt irgendwo ein Kunsttherapeut und ist stolz auf mich. (Wahrscheinlich. Wenn er davon wüsste...)
Es ist auch als tuch-tauglich erprobt und wird erwiesenermaßen nach dem Waschen aufflauschen.
Ich verarbeite es in Lace-Stärke mit 3,75 mm Nadeln und komme gut klar.
Die Anleitung gefällt mir auch gut, obwohl ich lange Zeit Vorbehalte gegen Dreieckstücher hatte. Hier nicht.
Das (bisherige) Muster ist simpel, aber effektiv. Ich stehe allerdings kurz vor dem Musterwechsel und freue mich auf die Abwechslung.

EDIT: einige Links ergänzt, Photos bearbeitet und richtig platziert.