Wieso sagt einem eigentlich nie jemand, das Stricken ein hochmathematisches Hobby ist? Flächen berechnen, Wollmengen berechnen, Maschenproben umrechnen - ständig hat man einen Taschenrechner, Abakus oder Bleistift und Papier in der Hand und schmiert irgendwelche Zahlen in Anleitungen. Leider nützen die beim nächsten Projekt dann wieder gar nichts mehr, weil man entweder wieder ganz andere Wolle benutzt (aber super-gras-grün!!!), oder das vermaledeite Gör schon wieder 10 cm. gewachsen ist.
Und statt dass Millionen von Strickerinnen weltweit (und es sind doch meist Frauen, scheint mir) sich alle mal zusammen tun und laut und vernehmlich sagen:
"Watt soll datt heißen, Mädschn könn kein Mathe?!?"
glauben sie es (fast) alle selbst und reden sich bescheiden auf Erfahrungswerte raus. (Guckstu hier: http://tichiro.net/?p=1832)Liebe Strickerinnen da draußen: Wer den Wollbedarf für einen 12-Farben Fair-Isle-Sweater (aber in Größe M statt XL und mit längeren Ärmeln aber kürzeren Bündchen und einem ganz anderen Kragen... etc.) auch nur näherungsweise bestimmen kann, kann auch Luft-und Raumfahrttechnik studieren! Soo jedenfalls kommt die Frauenbewegung nicht voran...
Aber ich schweife ab.
Die Maschenprobe ist also 18x18 statt 28x28. Das kann man doch ganz leicht ausrechnen. Ähm.
Also die Anleitung hat eine kleine Skizze des zu erstellenden Objekts mit ominösen Zahlen dran. Ein genauer Vergleich mit dem Text ergibt: das sollen die Maße in Zentimetern sein.
Entschuldigt das schlechte Bild. Dies ist ein Strickblog, kein Fotoblog.
Wenn also das Vorderteil/Rückenteil 31 cm breit werden soll, brauche ich (18M sind 10 cm, 18 mal 3 sind 30 cm sind 54 M plus 1cm sind 2 M, macht zusammen) 56 M meiner Strickerei und dann habe ich die richtige Breite. Mit 54 M Anschlag ist in der Anleitung die Größe 2 angegeben. Die Länge bzw. Höhe steht ja im Text - also orientiere ich mich einfach an Größe 2 statt Größe 5 und nehme ansonsten ein Maßband zur Hilfe.