Die Weihnachtszeit naht, aber sowas von!
Da man sich ja auf die üblichen Indikatoren nicht mehr verlassen kann - Stollen und Spekulatius hat mein Supermarkt seit September im Regal - kam die Erkenntnis recht schockierend: In einer Woche ist der erste Advent, und ich habe mir noch nicht einmal Gedanken über den üblichen Adventskalender gemacht!
Der Meinige findet das übrigens gar nicht "üblich". Möglicherweise ist er "erwachsener" als ich, oder in seiner Familie lief das anders - aber wir wachten am 1. Dezember immer unter einem Tannenzweig auf, an dem ein Zuckerkringel hing. Zugegebenermaßen so ungefähr das langweiligste aller denkbaren Gebäcke, aber Tradition! Als meine Mutter beschloß, wir seien zu alt für Adventskalender, haben wir gemeutert, unser Taschengeld geplündert, und uns selbst einen gekauft (Pappe, Schokolade -mehr gab es vorher auch nicht - aber es ging ums Prinzip). Später, zwecks Ausbildung oder Studium zu Hause ausgeflogen, konnte es vorkommen, dass man die ganze WG zum Einwickeln von 92 Nüssen und Gedöns
Selbstverständlich hat auch der Meinige bisher jedes Jahr vom mir einen Adventskalender bekommen - liebevoll zusammengestellt und sorgfältig verpackt. Das ist gar nicht so leicht, da er behauptet, keine Süßigkeiten zu mögen (was, wie ich langsam lerne, eine dreiste Lüge ist, genau wie die Sache mit dem Nachtisch. Neulich hat er sogar Rosinen gegessen! Ha!).
Leider war die Reaktion beim ersten Mal ziemlich enttäuschend. Statt sich einfach zu freuen, schien es ihm damals sichtlich unangenehm, dass ich mir offensichtlich so viel Mühe gemacht hatte. Ist ja auch doof, wenn man einfach so beschenkt wird, ohne selber was in der Hand zu halten, das verstehe ich ja. Und vielleicht können Männer ihre Rührung/Freude auch nicht so deutlich zeigen. Letztendlich führte das aber dazu, dass erstens mir der Spaß gehörig verdorben wurde, und ich mich seither jedes Mal frage, warum ich mir die Mühe mache, wenn er sich sowieso nicht freut bzw. die Geschenke nicht benutzt oder ißt. Gebranntes Kind.
Trotzdem habe ich jedes Jahr wieder von vorne damit angefangen. In den letzten Jahren habe ich mich zu diesem Zweck mit zwei Kolleginnen getroffen, die ein identisches Ansinnen hatten. Ein Abend mit (Glüh-)Wein, Plätzchen und Päckchen packen vereint. Aber warum machen das eigentlich nur Frauen? Auf der anderen Seite habe ich in den letzten Jahren doch tatsächlich zuverlässige Nikolausgeschenke erhalten. Demonstratives Stiefelputzen und vor-die-Tür-stellen hat während der Studienzeit merkwürdigerweis nicht zuverlässig funktioniert. Vielleicht arbeitet St.Niklas ja mit der GEZ-Meldestelle zusammen? Seit wir wieder gemeldet sind, finde ich auch wieder was im Stiefel. Hmmmm.
Wie sieht so ein Kalender bei mir aus?
Leider schäbig. Im ersten Jahr wohnten wir nicht zusammen, und der Adventskalender musste transportabel sein. 24 kleine Geschenke landeten ziemlich unzeremoniell in einer weißen Kiste. Das wurde nicht dokumentiert.
Einmal hingen sie am Kronleuchter.
Ein anderes Mal an einer Leine an der Wand.
Nicht immer existieren Fotos.
Seit JAHREN will ich einen wiederverwertbaren Adventskalender basteln, komme aber nicht dazu. 24 kleine Söckchen stricken? Sorry, ich brauche meine Sockenwolle für warme Füße, und schon das schaffe ich nicht! (Mein Sockenzug hat dieses Jahr nur auf 3 Waggons gebracht...). Beutel nähen und mit Zahlen besticken war schon lange der Plan. Die Aufhängung kann man dann in den nächsten Jahren noch professionalisieren.
Schaumama. Ist ja noch ein bisschen Zeit...
Der Dezember beginnt ja zum Glück heuer erst nach der Adventszeit!