Auf unserem Balkon ist es ganz schön frisch, jetzt im November.
Da helfen auch die warme Teetasse und die
schönen neuen Handstulpen nicht weiter...
Warum, könntet Ihr Euch fragen,
braucht die olle Projektmanagerin für ein paar lommeliges Paar Armstulpen eigentlich so lange?
Gute Frage. Ich frage mich das auch. Aber zum einen stricke ich nicht beruflich, sondern nur in meiner Freizeit. Zum anderen habe ich auch in meiner (zur Zeit recht reichlich bemessenen) Freizeit noch viele andere Dinge zu tun, als nur zu stricken. Und zum dritten hat mich
der linke Stulpen in den Wahnsinn getrieben!
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links mit gegengleich gespiegelter Blattkante |
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das mit dem graften muss ich trotzdem noch üben, zumindest im Muster |
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der Daumen passt |
Statt nämlich (im Internet oder in einschlägigen Musterbüchern) nachzuschauen, wie die hübsche Blattmusterkante funktioniert, wenn man sie am
rechten statt am
linken Rand haben möchte, um dann einen
mustergleichen aber gespiegelten Stulpen für die linke Hand zu stricken, hatte ich mir in den Kopf gesetzt, das "mal eben" selbst herauszufinden.
Kann ja so schwer nicht sein.
War es eigentlich auch nicht.
Eigentlich.
Faktisch hat mich die letzte Reihe des zehnreihigen Mustersatzes aber extrem verwirrt. Das mit dem Abketten ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man in die andere Richtung abketten soll/will (also vor einem liegende Maschen, ohne zusätzliche Reihen zu stricken).
Naja. Ich habe eine Lösung gefunden, und nun habe ich Stulpen für die rechte Hand
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die Hebemasche ist immer noch die vorletzte Masche, aber mit glatt rechter Randmasche finde ich's hübscher |
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rund um das Daumenloch funktioniert das Muster jetzt auch besser |
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und mein grafting wird immer besser... |
und für die linke Hand.
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warme Pfoten im November! höchste Zeit... |
Also für beide Hände.
Wie praktisch, denn ich habe ja auch zwei davon!
Leider werde ich diese Stulpen ja verschenken. Mist!
Und ich habe
eine kleine Anleitung geschrieben, die ich gerne bei Ravelry zum kostenlosen Download anbieten würde. Vorher aber bräuchte ich ein paar
Teststricker, die unabhängig überprüfen, ob meine Anleitung funktioniert. (Falls ja, sollte sich das Paar Stulpen eigentlich an zwei Abenden fertigstellen lassen...) Wenn Ihr Lust dazu habt, schreibt mir einfach eine E-Mail an projekteprojekte-ät-googlemail-punkt-com oder kontaktiert mich via Ravelry.
(
Achtung: Die Anleitung ist
auf Englisch, weil ich nämlich "knit", "purl", "ssk" oder "kfb" inzwischen viel eingängiger finde als die deutschen Äquivalente. Wenn Ihr Tester mir bestätigt, dass alles funktioniert, sollte die Übersetzung aber nicht schwer fallen...)
(und wenn mir jemand ein gutes, kostenloses
Chart-Programm empfehlen könnte wäre ich auch sehr dankbar. Dann kann ich die Blattkante nämlich noch in Strickschrift überführen.)
Und nun, wie immer, mein Fazit:
Das Muster:
Es handelt sich um ein paar fingerlose Handschuhe/Stulpen mit Daumenloch in kraus-rechts mit einer dekorativen Blattkante über den Fingernknöcheln. Das Muster ist inspiriert vom beliebten
Saroyan Schal/Tuch und verwendet ein ähnliches, aber nicht identisches Muster.
Technik:
Was muss man können? Zählen (hilft immer). Rechte Maschen, linke Maschen, abgehobene Maschen. Abketten, Aufstricken. rechts und links geneigte Abnahmen durch ssk und k2tog (Abheben und verschränkt Zusammenstricken und rechts Zusammenstricken). Zunahmen durch Umschläge (yo) und mehrfaches Stricken in die gleiche Masche (kfb). Am ungewöhnlichsten ist wahrscheinlich die Version, in der sowohl rechte als auch linke Maschen aus der gleichen Masche herausgestrickt werden (kpfb/pkfb). Alles einzeln genommen eigentlich nicht schwierig, aber für absolute Anfänger möglicherweise einschüchternd. Sollte es aber nicht sein!
Für mich neu war das Entwerfen mit einem (wenn auch sehr einfachen) Lace-Muster. Vor allem das selbständige Erarbeiten des gespiegelten Mustersatzes war (selbstverschuldet) schwierig, einfacher wäre wohl eine google-Suche gewesen, aber dafür habe ich das Muster jetzt wirklich "begriffen". Auch alles so zu notieren, dass auch "Fremde" die Anleitung verstehen, war für mich ein Novum. Bin gespannt, ob es funktioniert hat!
Die Wolle:
Wie schon beim Saroyan-Schal habe ich die geschenkte Bingo verarbeitet - die Stulpen sollen ja zum Schal passen. Das klare Maschenbild lässt das Muster zudem schön zur Geltung kommen.
Änderungen:
Den mehrstufigen Designprozess könnt Ihr hier nachlesen:
Version 1,
Version 2,
Version 3.Ganz schön aufwendig für so ein einfaches Muster, aber
einfach ist eben nicht unbedingt
schnell, zumindest nicht im Hause Projektmanagerin...
Die harten Fakten:
angefangen: 22. Oktober 2012
fertiggestellt: 13. November 2012
verbraucht:: 20g pro Stück, beide also 40g.
Größe/Maße: Einheitsgröße, dank kraus-rechts dehnbar. Ungefähr 15 cm lang, aber beliebig verlängerbar
Nadeln: KnitPicks Rundstricknadel Stärke 5
weiteres Material:
Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: Zeit und Nerven (fürs Entwerfen)