Dienstag, 14. Juli 2015

FO und Fazit. Miss Elinor Dashwood ist fix und fertig.

Nachdem Miss Dashwood ein ausführliches Bad genommen und sich auf dem Bett ausgestreckt hatte, konnte ich sie mittels Akupunktur zur vollständigen Entspannung überreden.

Soll heißen, dass ich den fertigen Schal mittels zahlreicher Nadeln auf die größtmögliche Ausdehnung gespannt habe. Das hat wunderbar funktioniert, der hohe Baumwollanteil sorgt für viel "drape", sodass das Muster schon vor dem Waschen und Spannen recht gut sichtbar war.
zwei Löcher, wo keine Löcher sein sollten. Oha.

Sichtbar wurden nun aber auch die zwei Fehler, die ich gemacht hatte - offenbar habe ich eine der 3aus3 Maschen in der Rückreihe fallen lassen, was zu einem Loch bzw. zwei Löchern führte - diese habe ich kurzerhand zugenäht. Da bin ich schmerzfrei.
Da. Zugenäht. Nix zu sehen!
Das Muster
Miss Dashwood ist ein gerundetes Schaltuch mit einer breiten Spizenborte, an die mit verkürzten Reihen ein einfaches, aber effektvolles Strukturmuster angestrickt wird. Dadurch entsteht die Rundung.
Technik:  
Die Borte ist nicht unbedingt anfängertauglich, da sie sowohl in Hin- als auch in Rückreihen Aufmerksamkeit erforderte, aber nach einer Weile wurde das Muster klar und ich konnte gut folgen und auch Fehler (meist vergessene Umschläge) korrigieren. Der Rest war dann einfach: entlang der nicht-gezackten Kante Maschen aufnehmen, und von der Mitte aus verkürzte Reihen im Muster stricken - immer 3aus3 und k3, immer ein Mustersatz mehr als in der Vorreihe. 
Änderungen:
Ich habe mich strikt an die Anleitung gehalten - nur bei der Abschlusskante habe ich auf die Picotkante verzichtet und stattdessen drei Reihen kraus rechts gestrickt. Man muss es nicht übertreiben. 
Die Wolle:
Gestrickt habe ich mit dem türkisfarbenen Konengarn der Hamburger Wollfabrik, 50% Baumwolle, 50% Kaschmir, aus dem ich mir schon den AdultLlani-Pullover gemacht habe. Farbe, Muster und Garn passen wunderbar zusammen, und so könnte ich nun sehr zufrieden sein.
Allerdings verwende ich den Konjunktiv Irrealis, woran die geneigte Leserschaft sogleich merkt, dass dem nicht so ist.
Und tatsächlich bin ich etwas enttäuscht, denn der Schal scheint mir doch kleiner zu sein als ich es erwartet hatte.
nicht so halbrund wie erhofft.
In den Ravelry Projektnotizen hatten viele Strickerinnen berichtet, dass sie nur 22 oder 25 Mustersätze der Lacekante gestrickt haben, und sich dennoch wie in ein Tischtuch einhüllen konnten. Ich hingegen habe die vollen 30 Mustersätze gestrickt, und finde das Tuch sowohl zu kurz als auch zu flach. Also schmal.
Eigentlich wollte ich beide Zipfel verwegen über die Schultern werfen und so nachlässig drapierte Sprezzatura verkörpern. Das geht nun nicht. Für dieses Foto musste der Meinige mehrere Minuten an mir herumzupfen, und dann durfte ich mich weder bewegen noch atmen, sonst wäre alles verrutscht.
Auch hätte ich gedacht, dass das Tuch mir mindestens bis zum Ellenbogen reicht, also in der Mitte der Rundung viel breiter wäre. Is aber nicht. Liegt wohl, wie schon hier, am Garn. Und jetzt kommt mir nicht mit Maschenprobe. Maschenprobe, wtf. Das kann ja jeder! also, außer ich. Hätte ich eine Maschenprobe gemacht, hätte sie mich angelogen. Ich weiß es genau! Das Biest... Mit dem fertigen Schal jedenfalls kann ich sagen: Mehr Mustersätze, mehr Länge und mehr Tiefe. Beim nächsten Mal. Ich plane eine Variation in flieder.
Und ganz für die Katz' ist es ja nicht, denn man kann MissDashwood ja sehr gut tragen:
Nur eben nicht so, wie gedacht...



Die harten Fakten:
 Miss Dashwood Shawl von Paulina Popiolek
angefangen: 17. Juni 2015
fertiggestellt: 08. Juli 2015
verbraucht: 220g
Größe/Maße: 170 cm lang, an der tiefsten Stelle 42 cm tief
Nadeln: 4mm (Borte) bzw. 5mm (Hauptmuster) Chiaogoo Red Lace mit Twistkabel
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: bei 3,-Euro pro 50 g sollten das 13,20 Euro sein. Plus etwa 6,80 Euro für die Anleitung. Macht ziemlich genau 20 Euro. Passt.
Und der Ravelry-Projekt-Link.