Den ersten Baby-Body aus einem alten Herrenhemd habe ich hier beschrieben. Das ging schon ganz gut, aber es war noch Luft nach oben. Vor allem, wenn man gerne etwas mehr Kontrolle über die zu erzielende Größe erreichen will.
Für den zweiten Versuch habe ich daher versucht, das beschriebene Prinzip mit einem vorhandenen und tausendfach bewährten Schnittmuster in "offiziellen" skalierten Größern zu vereinen.
Schnabelinas Regenbodenbody kennt das deutschsprachige Mutti-Nähblog-Netz natürlich, sodass ich hierauf nicht weiter eingehen muss.
Ich habe die Variante mit "normalem" Rundhals in Größe 62 ausgewählt und als Grundlage genommen. Da ich nicht mit einem dehnbaren Stoff arbeite, habe ich in der Breite das Muster allerdings in Größe 68 ausgeschnitten. Das kann nicht schaden.
Das wiederzuverwendende Hemd wurde fein säuberlich gewaschen und gebügelt und auf Schadstellen untersucht - und dann auseinandergetrennt: Seitennähte, Ärmel lösen und Ärmelnähte auftrennen. Manschetten und Kragen abtrennen.
Vorder-und Rückenteil sind schnell zugeschnitten - allerdings müssen zwei Dinge beachtet werden:
1. Die Knopfleiste soll übernommen werden. Ich will sie in der vorderen Mitte, die daher von Knöpfen bzw. Knopflöchern definiert wird.
2. Ich hatte keine Lust, das Rückenteil mit einer Schulterpasse zu teilen, habe aber für mehr Bewegungsfreiheit eine Bewegungsfalte eingeplant. Dazu das Rückenteil 2 cm vom Stoffbruch entfernt anlegen und am oberen Ende über etwa 3 cm eine Falte entlang der eigentlichen Nahtlinie absteppen.
Für die Ärmel wollte ich diesmal die Öffnung nutzen, da ich mir vorstelle, dass das An-und Ausziehen dadurch merklich erleichtert wird. Das Ärmelschnittmuster habe ich daher recht weit unten angesetzt und mir gleich markiert, welches der rechte und welches der linke Ärmel wird, denn der Schlitz sitzt natürlich nicht in der Mitte, sondern leicht seitlich versetzt.
Die Manschetten habe ich ebenso wie den Kragen proportional in der Größe angepasst und komplett neu zugeschnitten - nicht zuletzt, weil das Ursprungshemd hier natürlich auch schon einiges gelitten hatte.
Beim Kragen ist allerdings noch Luft nach oben - der nächste Versuch wird eine Art Kragensteg an das Kragenschnittmuster ansetzen, damit man ihn besser umklappen kann, und der Abstand des obersten (originalen) Knopfloches ist auch noch nicht ideal. es sollte beim Zuschnitt etwa 2cm plus Nahtzugabe vom Halsausschnittrand entfernt liegen, wenn man es vernünftig nutzen können will.
Den Beinverschluss habe ich wieder mit Wäschegummi "gesäumt", diesmal allerdings die Formel Beinausschnittlänge mal 0,7 zugrundegelegt. Müsste eigentlich auch mit einem Jerseybündchen gehen, vielleicht ist das weicher?
An den "geraden" Kanten - wo die Knöpfe sind - übe ich übrigens keinen Zug auf das Gummi aus. Diesmal habe ich einfach zwei Knopflöcher eingearbeitet und entsprechend übrige Hemdknöpfe angenäht. Das geht auch noch schöner, bewegt sich allerdings in die richtige Richtung. Der Body lässt sich vorne komplett öffnen, sodass das Kind eigentlich leicht anzuziehen sein sollte.
Mal sehen, ob der dritte Anlauf den gewünschten Perfektionsgrad erzielt - das war jedenfalls noch nicht das letzte Hemd in meiner Sammlung.
Der Aufwand ist im Übrigen höher als ich ursprünglich gedacht hätte, zumindest, solange ich noch mit den Details wie korrekten Abständen zu Knoplöchern und dem konzipieren von Manschetten- und Kragenmustern beschäftigt bin. Aber länger als einen (späten) Abend dauert es auch wieder nicht. Ich erwarte, damit zunehmend schneller zu werden.
Dass meine Nähmaschine gerade beim Knopflochnähen zickt, hilft natürlich auch nicht.