Da ich die fertigen Shur'tugal-Socken verschenke, und ja so langsam meinen Professionalitätsgrad erhöhen möchte, habe ich ihnen entgegen meiner bisherigen Gewohnheit gleich ein warmes Bad im Handwaschbecken gegönnt - einen Spritzer Wollwaschmittel (meistens nehme ich ein mildes Haarshampoo) dazu, und fertig ist das Faser-Entspannungsbad...
(aus Gründen der Privatsphäre gibt es keine Bilder aus der Wanne...)
Im Endeffekt geht es um Wellness für die Wolle, wie für meine Mähne beim Friseur: Ausspülen, in trockenem Frotteetuch vorsichtig auswringen, und dann in Form bringen. Statt Lockenwicklern musste allerdings ein Sockenbrett her.Sockenbretter habe ich schon vielfach in Blogland gesehen, anfangs durchaus verwundert - wattsollndatt? Muss das wirklich sein? Und warum kosten die so ein Schweinegeld -das muss doch einfacher gehen?
Stellt man diese Fragen Herrn Gugel, schlägt er meist vor, einen Draht-Kleiderbügel in Form zu biegen und den Socken darüber zu spannen. (Zum Beispiel so wie Wollschäfchen, hier) Leider besitze ich keine Draht-Kleiderbügel. Vielleicht sollte ich doch mal ein paar Kleidungsstücke in die Reinigung tragen, aber bis es dazu kommt, muss eine andere Lösung her. Außerdem möchte ich ja die Schuhgröße (Shur'tugal: 36) genau "einstellen" können, und das traue ich mir mit Draht ehrlich gesagt nicht so richtig zu. (Falls ich es mal probieren sollte, werde ich aber berichten.)
Irgendwann las ich mal ein Tutorial, das ich gerade nicht wiederfinde,
(edit: vielleicht bei Strumpfbina? http://strumpfbina.wordpress.com/2007/10/01/sockenbretter-oder-pappen-selber-anfertigen/)
bei dem billige Plastik-Tischsets aus dem (Äquivalent des) Ein-Euro-Laden(s) in Sockenform geschnitten wurden. Günstig, leicht, einfach zu reproduzieren. Ich habe mich an die Nachahmung aus dem Gedächtnis gemacht, und für den Fall, dass das ursprüngliche Tutorial nie wieder auffindbar sein sollte, ein eigenens Tutorial gemacht. Vielleicht wollt Ihr ja auch mal...?
So geht's:
1. Schablone erstellen: die Breite an den Zehen habe ich um meine Zehen herum gemalt - das sind ca. 8 cm, bei schmaleren Füßen natürlich weniger, bei breiteren mehr... Laut Regia-Statistik entpricht Größe 36 einer Gesamtfußlänge (Spitze bis Ferse) von 23,5 cm. Dann habe ich eine "normale" Socke aufgelegt, um den Neigungswinkel zum Bein abzuzeichnen.
2. Schablone abmalen: Ich habe einfachen Zugriff auf Klemmordner, Plastikmappen und ähnliche Büroware, insofern habe ich einen alten halbtransparenten Plastikordner mit völlig nutzloser Klemmbindung zerschnitten. Die erwähnten Plastiksets würden allerdings erlauben, längere Beine anzuzeichnen. Für meine kurzbeinigen Shur'tugal war das aber egal, und Sonntags muss man nehmen, was man da hat...
3. Ausschneiden: und schön aufpassen, dass alle Kanten abgerundet sind und sich nichts irgendwo verhaken kann.
5. Kopieren: für einen zweiten Socken. Natürlich kann man Socken auch hintereinanderweg spannen, aber erst zwei sind ein Paar - es geht sich hier auch genau aus.
Zwei fast fertige Sockenbretter. Im Vergleich mit der als Schablone dienenden industriellen Mustersocke scheint die Form zu stimmen. Das Bein könnte wohl etwas breiter sein, vor allem wenn ich mal Bretter für meine Sauerkrautstampfer fertigen sollte.
(Dann kann man natürlich eine Maßanfertigung machen: Umfang messen und durch zwei teilen, an mehreren Stellen in der Höhe, um Fesseln, Waden, Spann etc zu berücksichtigen. Aber im Endeffekt richtet sich das meines Erachtens sehr schnell beim Tragen - bisher ging es ja auch ohne... könnte aber für Kniestrümpfe interessant werden.)
6. Luftlöcher: Die feuchten Socken werden eine Weile auf dem Plastik zubringen, insofern sind wohl Luftlöcher angebracht, damit das Gestrick ordentlich trocknen kann. Ich habe einfach einen Locher genommen, aber man kann natürlich auch kleine Streifen ausschneiden. Ich wollte nicht, dass sich irgendetwas verhaken kann, und dies schien die einfachste Methode. Später werde ich noch mit wasserfestem Stift die Größe auf die "Sockenbretter" schreiben.
7. Socken aufspannen: Die feuchten Socken passen genau auf meine improvierten Bretter und können so in Form gebracht werden. Fotografieren wird auch einfacher. Fertig!