Was nützen die schönsten Nadelspitzen,
wenn die Seile andauernd kaputt gehen?
Montag, 19. August 2013
WIP: Lopi-Jacke. Endlich Ärmel.
Es hat ungefähr sechs Anläufe gebraucht, und einen Monat schmollen/nicht anrühren, dann ist der Knoten geplatzt.
Die Lopi-Jacke hat jetzt Ärmel!
Der Durchbruch war, endlich einmal ernst zu nehmen, was ich schon wusste: das Armloch war viel zu groß.
Lösung: unten eine Art Zwickel einstricken, bzw. das Armloch kleiner zu stricken. Das ist in der Achsel, da wird schon keiner so genau hinschauen. 10 Reihen über 12 Maschen habe ich hinzugefügt, gleichzeitig für den Erhalt der Schrägung an der Seitennahtkante und die 12./13. M. jeweils rechts zusammengestrickt.
Nachteil: die Prinzesszöpfe sollten eigentlich in der Mitte des Armlochs enden, und nicht im unteren Viertel... aber was solls.
Außerdem ist kraus-rechts eben doch dehnbarer als man meint. Mit dem normalerweise nötigen Drittel der Maschen für die Armkugel wurde meine Schulterkugel immer zu weit und zu eckig.
Lösung: weniger Maschen (tadaa!). Mit 22 Startmaschen für die verkürzten Reihen habe ich ein Viertel der anvisierten 88 Endmaschen auf den Nadeln, und das kam wunderbar hin. Allerdings musste ich nach wie vor (weil: Armloch viel zu groß!) in jeder zweiten Reihe die Ärmelmasche mit der Rand-Körper-Masche zusammenstricken - also nur in jeder zweiten Reihe eine Masche dazugewinnen. Kam hin.
Der Ärmel passt prima, mit 14 Abnahmen bis zur Manschette (60 M) passt immer noch ein leichter Pullover unter die Jacke und trotzdem schlabbert nichts. Der Zopf am Ärmel wandert bis zur Manschette, ein bisschen wie bei einem Jackett mit Ärmelschlitz, durch die Abnahmen passiert das automatisch.
Und der Clou: das hübsche Rankenmuster (Telemark, kostenlos bei Ravelry) in der Manschette mit Schlitz - ein Detail, das ich bei Timpani sehr mochte und hier abgewandelt habe. Die Ranke passt perfekt (Musterrapport = 20 M), Intarsien in kraus-rechts habe ich ja schon bei Tomten geübt, und der I-Cord-Abschluss macht das ganze rund. Und wenn ich die Jacke erstmal gewaschen und gespannt habe, ist die Manschette vielleicht nicht mehr soviel enger als der Ärmel - zweifarbig gestrickt halt, das zieht sich etwas zusammen. Schlimmstenfalls wird mir der Wind nicht die Ärmel hineinfahren... :-)
Ohohoh. Das wird so schön!
Wird aber auch langsam mal Zeit!
Die Lopi-Jacke hat jetzt Ärmel!
Der Durchbruch war, endlich einmal ernst zu nehmen, was ich schon wusste: das Armloch war viel zu groß.
Lösung: unten eine Art Zwickel einstricken, bzw. das Armloch kleiner zu stricken. Das ist in der Achsel, da wird schon keiner so genau hinschauen. 10 Reihen über 12 Maschen habe ich hinzugefügt, gleichzeitig für den Erhalt der Schrägung an der Seitennahtkante und die 12./13. M. jeweils rechts zusammengestrickt.
Nachteil: die Prinzesszöpfe sollten eigentlich in der Mitte des Armlochs enden, und nicht im unteren Viertel... aber was solls.
Außerdem ist kraus-rechts eben doch dehnbarer als man meint. Mit dem normalerweise nötigen Drittel der Maschen für die Armkugel wurde meine Schulterkugel immer zu weit und zu eckig.
Lösung: weniger Maschen (tadaa!). Mit 22 Startmaschen für die verkürzten Reihen habe ich ein Viertel der anvisierten 88 Endmaschen auf den Nadeln, und das kam wunderbar hin. Allerdings musste ich nach wie vor (weil: Armloch viel zu groß!) in jeder zweiten Reihe die Ärmelmasche mit der Rand-Körper-Masche zusammenstricken - also nur in jeder zweiten Reihe eine Masche dazugewinnen. Kam hin.
Der Ärmel passt prima, mit 14 Abnahmen bis zur Manschette (60 M) passt immer noch ein leichter Pullover unter die Jacke und trotzdem schlabbert nichts. Der Zopf am Ärmel wandert bis zur Manschette, ein bisschen wie bei einem Jackett mit Ärmelschlitz, durch die Abnahmen passiert das automatisch.
Und der Clou: das hübsche Rankenmuster (Telemark, kostenlos bei Ravelry) in der Manschette mit Schlitz - ein Detail, das ich bei Timpani sehr mochte und hier abgewandelt habe. Die Ranke passt perfekt (Musterrapport = 20 M), Intarsien in kraus-rechts habe ich ja schon bei Tomten geübt, und der I-Cord-Abschluss macht das ganze rund. Und wenn ich die Jacke erstmal gewaschen und gespannt habe, ist die Manschette vielleicht nicht mehr soviel enger als der Ärmel - zweifarbig gestrickt halt, das zieht sich etwas zusammen. Schlimmstenfalls wird mir der Wind nicht die Ärmel hineinfahren... :-)
Ohohoh. Das wird so schön!
Wird aber auch langsam mal Zeit!
Freitag, 16. August 2013
WIP: Nähen aus Notwehr. Blaues Kleid, bürotauglich.
Wahrscheinlich habt Ihr alle schon die Nase voll von Kleidern und wollt endlich wieder Wolle sehen. Kann ich verstehen, aber das ist mein Blog, und zur Zeit sind die Projekte eben Näh-Projekte. Immerhin, soviel sei gesagt: der Knoten ist geplatzt, und die Lopi-Jacke hat schon anderthalb Ärmel. Zeig ich Euch bald!
Vorher aber kämpfe ich mit diesem Kleid, das noch nicht einmal das letzte seiner Art bleiben soll. Allerdings hängt es seit zwei Wochen wegen akutem Näh-Frust am Haken und wartet auf eine ruhige Minute und auf den Naht-Trenner.
Denn währen von vorne soweit alles schon ganz gut aussieht (der Kittelschürzenlook gibt sich hoffentlich, sobald die Ärmel dran sind)
- ich bin besonders stolz auf meine selbst-erfundenen/zugefügten Rüschendetails an Taschen und Kragen -
deutet sich von der seitlichen Ansicht schon an, was hier so gar nicht geht:
Die Rückenrüschen stehen furchtbar ab.
Von hinten wird dann völlig klar:
Das gesamte Rückenteil sitzt überhaupt nicht, das ist viel zu weit. Und der Reißverschluss - ich werde es nie kapieren wie ich den vernünftig einsetzen muss....
Und das ist der Grund, warum mir "richtiges" Nähen eigentlich auch keinen Spaß mehr macht: Wenn man versucht etwas anspruchsvolleres zu nähen - also etwas, was man eben nicht einfach so im Laden kaufen kann - dann scheitert es bei mir regelmäßig daran, dass ich bei mir selbst weder ordentlich abmessen, noch ordentlich abstecken kann. Und eben auch niemand in der Nähe ist, der es kann. (Der Meinige müht sich redlich, schon weil er meine nähfrustige Laune ja ausbaden müsste/muss, aber. Nunja. Nicht sein Material, nicht seine Technologie.) Hinzu kommt, dass ich mich nicht einmal auf Erfahrungswerte berufen kann, denn als ich das letzte Mal das gleiche Problem hatte, wog ich dreißig Kilo weniger. Selbst altbewährte, entsprechend damals angepasste Schnitte helfen mir also nicht weiter.
Mrmpf. Hoffentlich habe ich noch genug Stoff übrig für einen zweiten Zuschnitt. Mein Verdacht: ich habe schmalere Schultern als meine Oberweite (und momentan auch: Taille) vermuten lässt. Deshalb die Falten
Noch gebe ich nicht auf. Schlimmstenfalls habe ich einen neuen Rock. Mit Taschen.
Vorher aber kämpfe ich mit diesem Kleid, das noch nicht einmal das letzte seiner Art bleiben soll. Allerdings hängt es seit zwei Wochen wegen akutem Näh-Frust am Haken und wartet auf eine ruhige Minute und auf den Naht-Trenner.
Denn währen von vorne soweit alles schon ganz gut aussieht (der Kittelschürzenlook gibt sich hoffentlich, sobald die Ärmel dran sind)
- ich bin besonders stolz auf meine selbst-erfundenen/zugefügten Rüschendetails an Taschen und Kragen -
deutet sich von der seitlichen Ansicht schon an, was hier so gar nicht geht:
Die Rückenrüschen stehen furchtbar ab.
Von hinten wird dann völlig klar:
Das gesamte Rückenteil sitzt überhaupt nicht, das ist viel zu weit. Und der Reißverschluss - ich werde es nie kapieren wie ich den vernünftig einsetzen muss....
Und das ist der Grund, warum mir "richtiges" Nähen eigentlich auch keinen Spaß mehr macht: Wenn man versucht etwas anspruchsvolleres zu nähen - also etwas, was man eben nicht einfach so im Laden kaufen kann - dann scheitert es bei mir regelmäßig daran, dass ich bei mir selbst weder ordentlich abmessen, noch ordentlich abstecken kann. Und eben auch niemand in der Nähe ist, der es kann. (Der Meinige müht sich redlich, schon weil er meine nähfrustige Laune ja ausbaden müsste/muss, aber. Nunja. Nicht sein Material, nicht seine Technologie.) Hinzu kommt, dass ich mich nicht einmal auf Erfahrungswerte berufen kann, denn als ich das letzte Mal das gleiche Problem hatte, wog ich dreißig Kilo weniger. Selbst altbewährte, entsprechend damals angepasste Schnitte helfen mir also nicht weiter.
Noch gebe ich nicht auf. Schlimmstenfalls habe ich einen neuen Rock. Mit Taschen.
Dienstag, 13. August 2013
Nähen aus Notwehr: Blümchenrock.
Nachdem der Kreis-Rock ja doch etwas weit und etwas plastik-warm geraten ist, dachte ich an einen zweiten Anlauf - diesmal brav mit der Vergrößerung parallel zu den Nahtlinien.
Zum Einsatz kam ein gut abgelagerter Baumwollstoff, der mir vor einigen Jahren als Restecoupon für 4,-Euro oder so in die Finger fiel, und einen ersten Auftritt als Futter für die häßlich-mißratene Hahnenzahn-Tasche gesehen hat.
Diesmal habe ich mir allerdings den Reißverschluss gespart und einfach oben einen Gummizug eingezogen. Nicht, dass dieser Rock tief rutschen würde...
Aber er ist eben auch nicht zu eng, sondern sitzt ganz wunderbar und ist schön luftig, ungefüttert und aus reiner Baumwolle.
Mit einem weißen Poloshirt sieht das sehr ordentlich aus. Besonders schön finde ich, dass ich nun die Rocklänge selbst bestimmen kann - ich mag nämlich meine Knie lieber bedeckt sehen, sowohl von hinten als auch von vorn, und vor allem auch im Sitzen/beim Radfahren. Die Modeindustrie will aber immer mehr Bein zeigen als ich.
Aber hier habe ich das Sagen. Muahahahah!
Und deshalb habe ich an den unteren Rocksaum auch noch eine einfache Rüsche aus dem gleichen Stoff angenäht. Gleich viel netter.
Allerdings muss ich aber offenbar nochmal das eine oder andere Fädchen abknapsen...
Zum Einsatz kam ein gut abgelagerter Baumwollstoff, der mir vor einigen Jahren als Restecoupon für 4,-Euro oder so in die Finger fiel, und einen ersten Auftritt als Futter für die häßlich-mißratene Hahnenzahn-Tasche gesehen hat.
Diesmal habe ich mir allerdings den Reißverschluss gespart und einfach oben einen Gummizug eingezogen. Nicht, dass dieser Rock tief rutschen würde...
Aber er ist eben auch nicht zu eng, sondern sitzt ganz wunderbar und ist schön luftig, ungefüttert und aus reiner Baumwolle.
Mit einem weißen Poloshirt sieht das sehr ordentlich aus. Besonders schön finde ich, dass ich nun die Rocklänge selbst bestimmen kann - ich mag nämlich meine Knie lieber bedeckt sehen, sowohl von hinten als auch von vorn, und vor allem auch im Sitzen/beim Radfahren. Die Modeindustrie will aber immer mehr Bein zeigen als ich.
Aber hier habe ich das Sagen. Muahahahah!
Und deshalb habe ich an den unteren Rocksaum auch noch eine einfache Rüsche aus dem gleichen Stoff angenäht. Gleich viel netter.
Allerdings muss ich aber offenbar nochmal das eine oder andere Fädchen abknapsen...
Samstag, 10. August 2013
Nähen aus Notwehr: Das Tupfenkleid.
Ein Kleid ist nicht genug.
Und da das Jerseykleid sich als solch Volltreffer herausgestellt hat -trotz einiger Fehler dank neuer Designelemente - bot es sich an, den Versuch zu wiederholen.
Also wiederum den bewährten Schnitt - Vogue easy 8413 - hervorgeholt, und tapfer zugeschnitten.
Diesmal hatte ich bei K*rst*dt 2,50m eines leichten Jerseystoffes geholt - möglicherweise Viskose, wer weiß das schon so genau? Die Auswahl war begrenzt. Neben Kinderstoffen gab es Uni, Streifen und Punkte... Aber marineblau mit weißen Tupfen geht immer!
Der Plan war, wiederum so großzügig zuzuschneiden, dass ich -dank Jersey-Dehnbarkeit- ohne jegliche Verschlüsse auskommen würde. Also wie das andere Jersey-Kleid, nur ohne die Fehler bei der Verarbeitung neuen Designelemente.
Da ich diesmal einen halben Meter mehr vom Stoff hatte, habe ich auch endlich einmal alles richtig gemacht und das Vorderteil wie verlangt schräg zum Fadenlauf zuschneiden können.
So fällt der Wasserfallkragen schön locker ohne allzu große Einblicke zu gewähren = alltags- und bürotauglich.
Die Ärmel sind allerdings etwas kürzer und außerdem mit einem Gummiband versehen. Ich hatte es mir "puffiger" vorgestellt, aber der Arm im Ärmel ist offenbar wieder einmal umfangreicher als gedacht.
Jetzt nur noch die Rocklänge etwas kürzen (und den Saum ordentlich!) dann ist das ziemlich gut.
Und da das Jerseykleid sich als solch Volltreffer herausgestellt hat -
Also wiederum den bewährten Schnitt - Vogue easy 8413 - hervorgeholt, und tapfer zugeschnitten.
Diesmal hatte ich bei K*rst*dt 2,50m eines leichten Jerseystoffes geholt - möglicherweise Viskose, wer weiß das schon so genau? Die Auswahl war begrenzt. Neben Kinderstoffen gab es Uni, Streifen und Punkte... Aber marineblau mit weißen Tupfen geht immer!
schon ganz gut - nur noch etwas zu lang |
Da ich diesmal einen halben Meter mehr vom Stoff hatte, habe ich auch endlich einmal alles richtig gemacht und das Vorderteil wie verlangt schräg zum Fadenlauf zuschneiden können.
blau-weiß gestreifte Stoff-Ohrringe gabs für 1 (!) Euro bei R*ssm*nn! |
Die Ärmel sind allerdings etwas kürzer und außerdem mit einem Gummiband versehen. Ich hatte es mir "puffiger" vorgestellt, aber der Arm im Ärmel ist offenbar wieder einmal umfangreicher als gedacht.
Jetzt nur noch die Rocklänge etwas kürzen (und den Saum ordentlich!) dann ist das ziemlich gut.
Mittwoch, 7. August 2013
Nähen aus Notwehr: Jerseykleid.
Stoff und Stil hat ja schon sehr schöne Stoffe.
Zum Beispiel gab es da einen weißen Jerseystoff mit dunkelblauen Blumen - so Blumen, wie sie auf dänischem Porzellan zu finden sind. Ferienstoff, aber ohne chi-chi. Und schön breit lag der auch - da habe ich mir gleich mal 2 m bestellt.
Und dann dachte ich: ich will ein Kleid. Ein einfaches Kleid, über den Kopf ziehen und fertig - wie ein T-Shirt, ohne Verschlüsse und nix. Und wenn es nichts wird, habe ich wenigstens vielleicht ein neues Nachthemd.
Als Schnitt dachte ich an Vogue easy 8413, ein Schnitt, den ich wahrscheinlich so um 2007 herum gekauft habe - zumindest erinnere ich mich deutlich, im Winter 2007/08 einen Strickstoff damit verarbeit zu haben.
Der Schnitt erlaubt allerlei Variationen für die Ärmel und den Kragen, aber im Endeffekt läuft es auf zwei Grundvarianten heraus. Schmaler Rock mit kleinen Kellerfalten und Oberteil mit Prinzessnähten, oder gleicher Rock und Oberteil mit Wasserfallkragen.
Für mein Jerseykleid entschied ich mich für die Variante mit dem Wasserfallkragen (A oder B, aber andere Ärmel)- Jersey ist ein fließender Stoff, das Oberteil hat automatisch mehr Weite (über den Kopf ziehen! fertig sein!) und ich muss mich nicht mit der korrekten Paßform für ein "richtiges" Oberteil herumschlagen.
Und obwohl ich wieder geschludert und aus dem letzten Abenteuer offenbar nichts gelernt hatte, bin ich ziemlich zufrieden:
Nix gelernt aus, bzw am gleichen Tag zugeschnitten wie der Rock mit den großen Punkten, das heißt vor allen Dingen: die gleichen Fehler gemacht, nämlich Weite gewonnen über das Anlegen entfernter vom Stoffbruch. Für den Rock ist das egal, die Weit kann ich ja durch Falten und/oder Abnäher wieder einholen. Aber natürlich führt die Methode beim Oberteil dazu, dass die Schultern nach außen rutschen, und der Wasserfallkragen sehr sehr offenherzig wird... Außerdem hatte ich nicht aufgepasst, dass das Oberteil zwecks weicherem Fall eigentlich schräg zum Fadenlauf zugeschnitten werden sollte...
Glücklicherweise ist die Weite ein Problem, dass man mit einer geschickt angebrachten Sicherheitsnadel leicht lösen kann.
Im Gegenteil, die Raffung führt zu einem raffinierten assymetrischen Ausschnitt, und da die Sicherheitsnadel unter einer selbstgemachten Stoffrest-Brosche verborgen ist... und der steifere Fall wird hier zum Vorteil. Also, kein Fehler, sondern ein Designelement! (Man kann ja auch mal Glück haben beimschlampig arbeiten Improvisieren...)
Auch die Ärmel konnte ich retten:
Obwohl die Armkugel wegen der Verschiebung zum Stoffbruch natürlich überhaupt gar nicht mehr passen konnte, war ein ordentliches Einnähen mithilfe einer Kellerfalte an der Schulter sogar ziemlich einfach, und passt auch ganz gut zum Kleid.
Nur von hinten
sieht man deutlich, dass der Rücken zu viel Weite hat -- auch er wurde ja parallel zu einem Stoffbruch zugeschnitten. Glücklicherweise täuschen sowohl das Material als auch das Muster über den Fehler hinweg, sodass ich nun ein rundum gut sitzendes, wahnsinnig bequemes T-Shirt Kleid habe, das überhaupt nicht an Nachtwäsche erinnert. Und knitterfrei (Koffer! Sommer! Reisen!) ist es auch!
Ich brauche gleich noch so eins!
Zum Beispiel gab es da einen weißen Jerseystoff mit dunkelblauen Blumen - so Blumen, wie sie auf dänischem Porzellan zu finden sind. Ferienstoff, aber ohne chi-chi. Und schön breit lag der auch - da habe ich mir gleich mal 2 m bestellt.
Und dann dachte ich: ich will ein Kleid. Ein einfaches Kleid, über den Kopf ziehen und fertig - wie ein T-Shirt, ohne Verschlüsse und nix. Und wenn es nichts wird, habe ich wenigstens vielleicht ein neues Nachthemd.
Als Schnitt dachte ich an Vogue easy 8413, ein Schnitt, den ich wahrscheinlich so um 2007 herum gekauft habe - zumindest erinnere ich mich deutlich, im Winter 2007/08 einen Strickstoff damit verarbeit zu haben.
Der Schnitt erlaubt allerlei Variationen für die Ärmel und den Kragen, aber im Endeffekt läuft es auf zwei Grundvarianten heraus. Schmaler Rock mit kleinen Kellerfalten und Oberteil mit Prinzessnähten, oder gleicher Rock und Oberteil mit Wasserfallkragen.
Für mein Jerseykleid entschied ich mich für die Variante mit dem Wasserfallkragen (A oder B, aber andere Ärmel)- Jersey ist ein fließender Stoff, das Oberteil hat automatisch mehr Weite (über den Kopf ziehen! fertig sein!) und ich muss mich nicht mit der korrekten Paßform für ein "richtiges" Oberteil herumschlagen.
Und obwohl ich wieder geschludert und aus dem letzten Abenteuer offenbar nichts gelernt hatte, bin ich ziemlich zufrieden:
Nix gelernt aus, bzw am gleichen Tag zugeschnitten wie der Rock mit den großen Punkten, das heißt vor allen Dingen: die gleichen Fehler gemacht, nämlich Weite gewonnen über das Anlegen entfernter vom Stoffbruch. Für den Rock ist das egal, die Weit kann ich ja durch Falten und/oder Abnäher wieder einholen. Aber natürlich führt die Methode beim Oberteil dazu, dass die Schultern nach außen rutschen, und der Wasserfallkragen sehr sehr offenherzig wird... Außerdem hatte ich nicht aufgepasst, dass das Oberteil zwecks weicherem Fall eigentlich schräg zum Fadenlauf zugeschnitten werden sollte...
Glücklicherweise ist die Weite ein Problem, dass man mit einer geschickt angebrachten Sicherheitsnadel leicht lösen kann.
Im Gegenteil, die Raffung führt zu einem raffinierten assymetrischen Ausschnitt, und da die Sicherheitsnadel unter einer selbstgemachten Stoffrest-Brosche verborgen ist... und der steifere Fall wird hier zum Vorteil. Also, kein Fehler, sondern ein Designelement! (Man kann ja auch mal Glück haben beim
Auch die Ärmel konnte ich retten:
Obwohl die Armkugel wegen der Verschiebung zum Stoffbruch natürlich überhaupt gar nicht mehr passen konnte, war ein ordentliches Einnähen mithilfe einer Kellerfalte an der Schulter sogar ziemlich einfach, und passt auch ganz gut zum Kleid.
Nur von hinten
sieht man deutlich, dass der Rücken zu viel Weite hat -- auch er wurde ja parallel zu einem Stoffbruch zugeschnitten. Glücklicherweise täuschen sowohl das Material als auch das Muster über den Fehler hinweg, sodass ich nun ein rundum gut sitzendes, wahnsinnig bequemes T-Shirt Kleid habe, das überhaupt nicht an Nachtwäsche erinnert. Und knitterfrei (Koffer! Sommer! Reisen!) ist es auch!
Ich brauche gleich noch so eins!
Sonntag, 4. August 2013
Apfelsaft.
Der frühe Apfelbaum ist so weit.
Er wirft mit grünen Äpfeln um sich, dass es nur so auf den Boden kracht.
Die Schnecken freuts, die Mistviecher. Immerhin lassen sie jetzt unsere Stauden in Ruhe.
Weil wir nicht andauernd auf faulige Äpfel treten wollen, der Kompost schnell übersäuert wäre und die (unbekannte) grüne Sorte aber sehr sauer und/oder mehlig ist und zum Essen, Kochen oder Lagern nicht recht taugt - dafür haben wir ja noch den anderen Apfelbaum - haben wir uns einen Entsafter gegönnt.
Apfelsaft geht auch mit sauren Äpfeln.
So geht's:
Zuerst Äpfel pflücken (lassen). Wenn sie erstmal Fallobst sind, müssen sie sofort verarbeitet werden.
Wenn der Korb/die Wanne voll ist, Äpfel gut abwaschen.
Sind zwar nicht gespritzt, Dreck ist trotzdem dran.
Äpfel schnibbeln (lassen)- der Entsafter kann sie zwar komplett verarbeiten, aber braune Stellen, Würmer etc wollen wir trotzdem nicht im Saft. Wespen allerdings auch nicht.
Entsaften! Kanne und Trester regelmäßig ausleeren nicht vergessen!
Naja. Die Tischdecke kann man ja waschen. Vielleicht hätten wir sie trotzdem besser vorher abgenommen...?
Saft in einen Topf füllen. Wenn der Topf voll ist, Apfelsaft vorsichtig erhitzen.
Den ziemlich fiesen Schaum, den so eine Zentrifugalpresse mitproduziert - wahrscheinlich voll von wertvollen Ballaststoffen-
sollte man trotzdem abschöpfen. Nach einer Weile wird er etwas fester, dann geht das recht einfach. Ob man daraus noch Apfelmus kochen kann oder will kann jeder selbst entscheiden. Wir haben's auf den Kompost gegeben.
Wenn der Apfelsaft mindestens 85°C erreicht hat, kann man ihn einflaschen. Ich habe ihn mangels funktionierenden Thermometers ganz kurz aufkochen lassen. Hat trotzdem gut geschmeckt.Vitamine sind für kleine Kinder.
Am besten sind dunkle Flaschen, weil Saft lichtempfindlich ist (wie eigentlich alle Getränke). Bügelflaschen sind auch sehr praktisch, kosten aber im Laden echtes Geld. "Billiger" und aus dunklem Glas ist es, aufs Pfand zu verzichten. Dankenswerterweise trinkt der Meinige schon seit Monaten nur noch Biersorten aus Bügelbuddeln. Der Gute! Wenn man sie nach dem Austrinken gleich richtig ausspült, verschimmelt darin auch nichts, und man muss sie vor Gebrauch nur noch mit klarem heißen Wasser ausspülen um Staub und tote Spinnen zu entfernen und sie etwas anzuwärmen. Wäre doch schade, wenn die Flasche platzen würde! Ein Trichter hilft ungemein, über dem Trichter lag noch ein Sieb, um die gröbsten Feststoffe abzufangen. Nächstes Mal versuche ich es zusätzlich noch mit einm Kaffefilter im Trichter - ist schon sehr "naturtrüb" geworden. (Gibt's auch unnatürlich trüb?) Befüllt wird ungefähr bis zum Bügelbeginn. Heiß einfüllen, sofort verschließen, dann sollte sich, wie beim Marmeladekochen auch, ein Vakuum bilden.
Jetzt kommt das Schönste! Ettiketten entwerfen, drucken, ausschneiden. Ich habe auf Rat von Ingrid diesmal Ettiketten von hier direkt auf normales Druckerpapier gedruckt und mit Milch aufgeklebt (aufkleben lassen). Klappt super!
Und sieht super aus! Schade, dass wir nur einen Schwarz-Weiß-Drucker haben... :-)
Immerhin 8 Liter Apfelsaft haben wir jetzt. Wie lange der wohl hält?
Und jetzt: Plopp! und genießen... am schönsten als Schorle, prickelnd und frisch!
Er wirft mit grünen Äpfeln um sich, dass es nur so auf den Boden kracht.
Die Schnecken freuts, die Mistviecher. Immerhin lassen sie jetzt unsere Stauden in Ruhe.
Weil wir nicht andauernd auf faulige Äpfel treten wollen, der Kompost schnell übersäuert wäre und die (unbekannte) grüne Sorte aber sehr sauer und/oder mehlig ist und zum Essen, Kochen oder Lagern nicht recht taugt - dafür haben wir ja noch den anderen Apfelbaum - haben wir uns einen Entsafter gegönnt.
Apfelsaft geht auch mit sauren Äpfeln.
So geht's:
Zuerst Äpfel pflücken (lassen). Wenn sie erstmal Fallobst sind, müssen sie sofort verarbeitet werden.
Sind zwar nicht gespritzt, Dreck ist trotzdem dran.
Äpfel schnibbeln (lassen)- der Entsafter kann sie zwar komplett verarbeiten, aber braune Stellen, Würmer etc wollen wir trotzdem nicht im Saft. Wespen allerdings auch nicht.
Entsaften! Kanne und Trester regelmäßig ausleeren nicht vergessen!
Naja. Die Tischdecke kann man ja waschen. Vielleicht hätten wir sie trotzdem besser vorher abgenommen...?
Saft in einen Topf füllen. Wenn der Topf voll ist, Apfelsaft vorsichtig erhitzen.
Den ziemlich fiesen Schaum, den so eine Zentrifugalpresse mitproduziert - wahrscheinlich voll von wertvollen Ballaststoffen-
sollte man trotzdem abschöpfen. Nach einer Weile wird er etwas fester, dann geht das recht einfach. Ob man daraus noch Apfelmus kochen kann oder will kann jeder selbst entscheiden. Wir haben's auf den Kompost gegeben.
Wenn der Apfelsaft mindestens 85°C erreicht hat, kann man ihn einflaschen. Ich habe ihn mangels funktionierenden Thermometers ganz kurz aufkochen lassen. Hat trotzdem gut geschmeckt.Vitamine sind für kleine Kinder.
Am besten sind dunkle Flaschen, weil Saft lichtempfindlich ist (wie eigentlich alle Getränke). Bügelflaschen sind auch sehr praktisch, kosten aber im Laden echtes Geld. "Billiger" und aus dunklem Glas ist es, aufs Pfand zu verzichten. Dankenswerterweise trinkt der Meinige schon seit Monaten nur noch Biersorten aus Bügelbuddeln. Der Gute! Wenn man sie nach dem Austrinken gleich richtig ausspült, verschimmelt darin auch nichts, und man muss sie vor Gebrauch nur noch mit klarem heißen Wasser ausspülen um Staub und tote Spinnen zu entfernen und sie etwas anzuwärmen. Wäre doch schade, wenn die Flasche platzen würde! Ein Trichter hilft ungemein, über dem Trichter lag noch ein Sieb, um die gröbsten Feststoffe abzufangen. Nächstes Mal versuche ich es zusätzlich noch mit einm Kaffefilter im Trichter - ist schon sehr "naturtrüb" geworden. (Gibt's auch unnatürlich trüb?) Befüllt wird ungefähr bis zum Bügelbeginn. Heiß einfüllen, sofort verschließen, dann sollte sich, wie beim Marmeladekochen auch, ein Vakuum bilden.
Jetzt kommt das Schönste! Ettiketten entwerfen, drucken, ausschneiden. Ich habe auf Rat von Ingrid diesmal Ettiketten von hier direkt auf normales Druckerpapier gedruckt und mit Milch aufgeklebt (aufkleben lassen). Klappt super!
Und sieht super aus! Schade, dass wir nur einen Schwarz-Weiß-Drucker haben... :-)
Immerhin 8 Liter Apfelsaft haben wir jetzt. Wie lange der wohl hält?
Und jetzt: Plopp! und genießen... am schönsten als Schorle, prickelnd und frisch!
Samstag, 3. August 2013
Nähen aus Notwehr. Rock mit großen Kreisen.
Die bunte Bloggerwelt ist vielfältig, und mein Feedreader erweitert und verändert sich ständig. Zur Zeit springen immer mehr Nähblogs am Rande meines Aufmerksamkeitshorizontes herum - vor allem Nähblogs, die sich mit Vintage-Mode beschäftigen.
Warum ist Vintage-Mode so interessant für moderne Frauen?
Ich denke, die Antwort ist relativ einfach.
Zwar sind die Schnitte aus dieser Zeit auch nicht unbedingt für Frauen in allen erhältlichen Größen gemacht - wobei ganz offensichtlich früher davon ausgegangen wurde, dass die wichtigsten Techniken der Kleidungsherstellung -inklusive Änderungs-und Anpassungsmaßnahmen- allen Mädchen im Handarbeitsunterricht zumindest einmal erklärt worden waren. (Ich unterstelle einfach mal, dass es dennoch auch damals eine Normalverteilung für Talent und Interesse gab.)
Dennoch sind die meisten Vintage-Schnitte deutlich femininer, man könnte auch sagen: erwachsener, damenhafter, und auch "couture-mäßiger" als die heutigen Schnitte. Zum einen liegt das natürlich an der Mode. Früher freute sich der Backfisch auf den ersten langen Rock, die erste "richtige" Hochsteckfigur etc - Kleidung Erwachsener unterschied sich deutlich von Kinderkleidung und brachte den entsprechenden Status. Heute wollen wir alle möglichst lange jung aussehen, und zwischen 16 und 60 tragen die meisten Menschen ungefähr das gleiche (Businessoutfits vielleicht einmal ausgenommen). Der Freizeitlook ist natürlich bequem, aber bequem ist eben nicht das einzige Kriterium in der Mode.
Zum anderen wurde offenbar Mode für Dreidimensionale Personen produziert - etwas, was die meisten heutigen Designer sich nicht mehr zu trauen scheinen. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel.
Kurzum, die Vintage-Nähbloggerinnen haben meine Aufmerksamkeit erregt, und wenn ich mir so angucke, wie toll sie alle in ihren Kleidern aussehen, dann werde ich immer ein bisschen neidisch.
Ich kann nicht so gut nähen. Also nicht, wenn es gut passen soll.
Ich bin außerdem sehr an bequeme Kleidung gewöhnt. Ich fahre viel Fahrrad, kann nicht in hohen Schuhen laufen und zerreiße Strumpfhosen schon beim Angucken. Und einteilige Kleider gehen gar nicht, weil meine Hüftweite zwei Größen über meiner Brustweite liegt.
Aber, hach!
Einfach so ein Kleid über den Kopf ziehen und fertig angezogen sein...
Wo doch draußen der Sommer lacht, und alle meine -viel zu warmen - Hosen ohnehin kaputtgegangen sind... Ich sagte ja schon: ich muss nähen...
Na, fangen wir doch erstmal mit einem Rock an.
Röcke habe ich schon früher viel genäht, und ein bewährtes Schnittmuster habe ich auch noch irgendwo.
Das ist es: Neue Mode & Stil Young Collection J 22773
So um 2001 herum habe ich danach mehrere Lieblingsröcke genäht, möglicherweise auch schon noch früher. Ein hübscher, leicht ausgestellter Rock, der das Knie bedeckt. Hinten eine Bahn, vorne drei Bahnen, Reißverschluss an der Seite, knappes Bündchen.
Allerdings nähte ich damals in anderen Größenordnungen als heute - der Schnittbogen ist also in einer für meinen heutigen Bedarf viel zu kleinen Größe zugeschnitten...
Egal!
Ich habe beim Nähen immer schon gerne improvisiert, bis zu einem gewissen Grad kommt man damit ziemlich weit. (Danach scheitert man dann grandios.) Ich habe also den Schnitt einfach die benötigten Zentimeter vom Stoffbruch entfernt angelegt, und so schnell und einfach Weite gewonnen.
Und ja, das passt, ist sogar etwas zu weit und sitzt daher ein wenig sehr auf der Hüfte, aber das passt schon so. "Richtig" war es aber nicht, denn - ich muss ja sowas immer ausprobieren, offenbar kann ich es mir nicht vorher selber denken - natürlich rücken so die Nähte zwischen Vorderteil und seitlichen vorderen Rockbahnen eigentlich zu weit nach außen. Da diese Nähte, wie Abnäher, für die gute Passform sorgen, ist das ganze nicht sooo optimal.
Allerdings: für diesen Zweck reicht es mir.
Und von hinten finde ich es völlig ok.
Der Stoff ist übrigens von Stoff&Stil und reines Polyester. Wie ein sehr fester Futtertaft, und bei extremer Hitze nicht unbedingt kühl am Leib. Aber sehr sehr hübsch, wie ich finde...
Ein guter Anfang.
Nur das mit dem Reißverschluss muss ich wohl noch mal üben...
Das könnte sehr viel besser sein...
Warum ist Vintage-Mode so interessant für moderne Frauen?
Ich denke, die Antwort ist relativ einfach.
Zwar sind die Schnitte aus dieser Zeit auch nicht unbedingt für Frauen in allen erhältlichen Größen gemacht - wobei ganz offensichtlich früher davon ausgegangen wurde, dass die wichtigsten Techniken der Kleidungsherstellung -inklusive Änderungs-und Anpassungsmaßnahmen- allen Mädchen im Handarbeitsunterricht zumindest einmal erklärt worden waren. (Ich unterstelle einfach mal, dass es dennoch auch damals eine Normalverteilung für Talent und Interesse gab.)
Dennoch sind die meisten Vintage-Schnitte deutlich femininer, man könnte auch sagen: erwachsener, damenhafter, und auch "couture-mäßiger" als die heutigen Schnitte. Zum einen liegt das natürlich an der Mode. Früher freute sich der Backfisch auf den ersten langen Rock, die erste "richtige" Hochsteckfigur etc - Kleidung Erwachsener unterschied sich deutlich von Kinderkleidung und brachte den entsprechenden Status. Heute wollen wir alle möglichst lange jung aussehen, und zwischen 16 und 60 tragen die meisten Menschen ungefähr das gleiche (Businessoutfits vielleicht einmal ausgenommen). Der Freizeitlook ist natürlich bequem, aber bequem ist eben nicht das einzige Kriterium in der Mode.
Zum anderen wurde offenbar Mode für Dreidimensionale Personen produziert - etwas, was die meisten heutigen Designer sich nicht mehr zu trauen scheinen. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel.
Kurzum, die Vintage-Nähbloggerinnen haben meine Aufmerksamkeit erregt, und wenn ich mir so angucke, wie toll sie alle in ihren Kleidern aussehen, dann werde ich immer ein bisschen neidisch.
Ich kann nicht so gut nähen. Also nicht, wenn es gut passen soll.
Ich bin außerdem sehr an bequeme Kleidung gewöhnt. Ich fahre viel Fahrrad, kann nicht in hohen Schuhen laufen und zerreiße Strumpfhosen schon beim Angucken. Und einteilige Kleider gehen gar nicht, weil meine Hüftweite zwei Größen über meiner Brustweite liegt.
Aber, hach!
Einfach so ein Kleid über den Kopf ziehen und fertig angezogen sein...
Wo doch draußen der Sommer lacht, und alle meine -viel zu warmen - Hosen ohnehin kaputtgegangen sind... Ich sagte ja schon: ich muss nähen...
Na, fangen wir doch erstmal mit einem Rock an.
Röcke habe ich schon früher viel genäht, und ein bewährtes Schnittmuster habe ich auch noch irgendwo.
Das ist es: Neue Mode & Stil Young Collection J 22773
So um 2001 herum habe ich danach mehrere Lieblingsröcke genäht, möglicherweise auch schon noch früher. Ein hübscher, leicht ausgestellter Rock, der das Knie bedeckt. Hinten eine Bahn, vorne drei Bahnen, Reißverschluss an der Seite, knappes Bündchen.
Allerdings nähte ich damals in anderen Größenordnungen als heute - der Schnittbogen ist also in einer für meinen heutigen Bedarf viel zu kleinen Größe zugeschnitten...
Egal!
Ich habe beim Nähen immer schon gerne improvisiert, bis zu einem gewissen Grad kommt man damit ziemlich weit. (Danach scheitert man dann grandios.) Ich habe also den Schnitt einfach die benötigten Zentimeter vom Stoffbruch entfernt angelegt, und so schnell und einfach Weite gewonnen.
Und ja, das passt, ist sogar etwas zu weit und sitzt daher ein wenig sehr auf der Hüfte, aber das passt schon so. "Richtig" war es aber nicht, denn - ich muss ja sowas immer ausprobieren, offenbar kann ich es mir nicht vorher selber denken - natürlich rücken so die Nähte zwischen Vorderteil und seitlichen vorderen Rockbahnen eigentlich zu weit nach außen. Da diese Nähte, wie Abnäher, für die gute Passform sorgen, ist das ganze nicht sooo optimal.
Allerdings: für diesen Zweck reicht es mir.
Und von hinten finde ich es völlig ok.
Der Stoff ist übrigens von Stoff&Stil und reines Polyester. Wie ein sehr fester Futtertaft, und bei extremer Hitze nicht unbedingt kühl am Leib. Aber sehr sehr hübsch, wie ich finde...
Ein guter Anfang.
Nur das mit dem Reißverschluss muss ich wohl noch mal üben...
Das könnte sehr viel besser sein...
Donnerstag, 1. August 2013
Eisblumen: Afterthought heel - Nachtragsferse. Tutorial für Kniestrümpfe (Teil III)
Hacke, Spitze, Hacke, Spitze - die Spitze hatte ich Euch ja schon gezeigt, ebenso wie das Bündchen. Aber was nützt das alles, wenn der Strumpf keine Hacke = Ferse hat? Schließlich haben die meisten Menschen einen Knick unten am Bein...
Kein Problem, ich hab's nicht vergessen!
Ich habe mir einfach nur die Ferse bis zum Schluss aufgehoben!
Viele Strickerinnen fürchten sich ja ein bisschen vor der Ferse - warum ist mir zwar nicht klar, sie ist in der Regel sehr einfach zu stricken - ein paar verkürzte Reihen, oder einfach ein paar Maschen zusammenstricken... der Knick kommt ganz von allein! Da mir nie jemand gesagt hat, dass Fersenstricken kompliziert sein könnte, habe ich immer einfach drauflos gestrickt, bin der Anleitung blind gefolgt, und es hat immer geklappt!
Diese -nachträgliche - Ferse hier ist jedenfalls nicht nur praktisch, weil man sein Muster einfach immer schön stupide durchstricken kann, ohne sich mit lästigen Spickelzunahmen (oder Spickelabnahmen, sie funktioniert in beide Richtungen, von der Spitze oder vom Bündchen ausgehend) herumzuschlagen. Sie ist auch absolut anfängertauglich, denn sie wird im Endeffekt ganz genauso gestrickt wie eine Spitze. Und das können wir ja schon!
Und so geht's:
Wenn man beim Stricken an der Stelle angekommen ist, wo wir normalerweise eine Ferse beginnen würden (also inklusive Fersenkappe oder Spickel), stricken wir ein oder zwei Reihen (hin und zurück - keine Runde!) in einer Kontrastfarbe ein.
In diesem Fall: hellblau.
So sieht das dann aus:
Ich habe zwei Reihen gestrickt, weil ich die Stelle dann einfacher wiederfinde. Eine Reihe reicht aber völlig aus. Unten ist das Sohlenmuster des Fußes zu erkennen, oben wachsen schon die ersten Blumen auf die Wade und man erkennt die ersten Wadenzunahmen.
Nun wendet man den Strumpf nach innen
erkennt die gleiche Stelle sofort wieder, freut sich an der gleichmäßig eingewebten Fadenvielfalt, und beginnt damit, Maschen aufzunehmen.
Hier kann man es gut sehen: die neue Farbe (hellblau) verschränkt sich mit der alten Farbe (hellgrau) - und zwischen den beiden blauen Streifen kann ich ganz einfach die grauen Schlingen (=die letzte Sohlenreihe) aufnehmen. Am einfachsten geht das mit einer deutlich kleineren Nadel - ich habe hier 2,5er Nadeln genommen, während der Strumpf eigentlich mit 4er Nadeln gestrickt ist. Die dünnen Nadeln kommen einfacher und ohne großes Gezerre in die Maschen, und später stricke ich sie mit einer "normal-großen" Nadel wieder ab. (Für das Maschenbild zählt immer nur die Nadel, mit der man abstrickt, also in der Regel die rechte Nadel!)
So, fertig - also fast! Ich muss noch mit der gleichen Methode die obere Reihe aufgreifen - also die dunkelgraue erste Reihe vom Bein zwischen den hellblauen Buckeln...und das geht leichter, wenn ich den Kontrastfaden jetzt schon entferne , denn dann habe ich mehr Elastizität. Also vorsichtig die erste (und bereits gesicherte) blaue Reihe auffädeln...
...und dann die nächste Reihe aufnehmen.
Dies ist deutlich einfacher, wenn die blauen Schlaufen den grauen Faden noch "sichern" - deshalb stricke ich immer einmal hin und wieder zurück mit dem Kontrastfaden. Außerdem sollte die erste Runde vom Bein nicht direkt im mehrfarbigen Muster gestrickt werden, sondern in der zukünftigen Fersenfarbe, damit man nicht mit lauter eingewebten Fäden kämpfen muss. Das könnte nämlich dann doch noch kompliziert werden.
Insgesamt solltet Ihr nun die Hälfte der Gesamtmaschenzahl auf zwei Nadeln haben, hier also 32.
Ihr könnt die Maschen auf ein Nadelspiel verteilen oder auf eine Rundstricknadel nehmen, wie es Euch am liebsten ist - Hauptsache, wieder in der "richtigen" Nadelstärke!
Um ganz sicher zu gehen, dass an den Ecken keine Löcher entstehen (obwohl man die beim Fadenvernähen ja auch immer noch zunähen kann), nehmt Ihr an den Seiten noch 1-2 Maschen zusätzlich auf - keine Angst, Ihr nehmt sie auch gleich wieder ab, und wer einen hohen Spann hat, wird noch dankbar dafür sein!
Und jetzt? Jetzt strickt Ihr eine ganz normale Spitze - z. B. eine Bändchenspitze, oder eine gerundete Bändchenspitze, oder sogar eine Sternspitze (wie hier vorgemacht).
Und wenn Ihr nur noch die Maschenzahl, die Eurer Fersenbreite entspricht, auf den Nadeln habt - zusammennähen im Maschenstich (graften).
Dafür gibt es unzählige Online-Tutorials, guckt mal selbst.
Fertig!
Eins A Kniestrümpfe!
UND HOCHSOMMERLICHE TEMPERATUREN VON UM DIE 30°Celsius...
ich sach's ja...
Kein Problem, ich hab's nicht vergessen!
Ich habe mir einfach nur die Ferse bis zum Schluss aufgehoben!
Viele Strickerinnen fürchten sich ja ein bisschen vor der Ferse - warum ist mir zwar nicht klar, sie ist in der Regel sehr einfach zu stricken - ein paar verkürzte Reihen, oder einfach ein paar Maschen zusammenstricken... der Knick kommt ganz von allein! Da mir nie jemand gesagt hat, dass Fersenstricken kompliziert sein könnte, habe ich immer einfach drauflos gestrickt, bin der Anleitung blind gefolgt, und es hat immer geklappt!
Diese -nachträgliche - Ferse hier ist jedenfalls nicht nur praktisch, weil man sein Muster einfach immer schön stupide durchstricken kann, ohne sich mit lästigen Spickelzunahmen (oder Spickelabnahmen, sie funktioniert in beide Richtungen, von der Spitze oder vom Bündchen ausgehend) herumzuschlagen. Sie ist auch absolut anfängertauglich, denn sie wird im Endeffekt ganz genauso gestrickt wie eine Spitze. Und das können wir ja schon!
Und so geht's:
Wenn man beim Stricken an der Stelle angekommen ist, wo wir normalerweise eine Ferse beginnen würden (also inklusive Fersenkappe oder Spickel), stricken wir ein oder zwei Reihen (hin und zurück - keine Runde!) in einer Kontrastfarbe ein.
In diesem Fall: hellblau.
So sieht das dann aus:
Ich habe zwei Reihen gestrickt, weil ich die Stelle dann einfacher wiederfinde. Eine Reihe reicht aber völlig aus. Unten ist das Sohlenmuster des Fußes zu erkennen, oben wachsen schon die ersten Blumen auf die Wade und man erkennt die ersten Wadenzunahmen.
Nun wendet man den Strumpf nach innen
erkennt die gleiche Stelle sofort wieder, freut sich an der gleichmäßig eingewebten Fadenvielfalt, und beginnt damit, Maschen aufzunehmen.
Hier kann man es gut sehen: die neue Farbe (hellblau) verschränkt sich mit der alten Farbe (hellgrau) - und zwischen den beiden blauen Streifen kann ich ganz einfach die grauen Schlingen (=die letzte Sohlenreihe) aufnehmen. Am einfachsten geht das mit einer deutlich kleineren Nadel - ich habe hier 2,5er Nadeln genommen, während der Strumpf eigentlich mit 4er Nadeln gestrickt ist. Die dünnen Nadeln kommen einfacher und ohne großes Gezerre in die Maschen, und später stricke ich sie mit einer "normal-großen" Nadel wieder ab. (Für das Maschenbild zählt immer nur die Nadel, mit der man abstrickt, also in der Regel die rechte Nadel!)
So, fertig - also fast! Ich muss noch mit der gleichen Methode die obere Reihe aufgreifen - also die dunkelgraue erste Reihe vom Bein zwischen den hellblauen Buckeln...und das geht leichter, wenn ich den Kontrastfaden jetzt schon entferne , denn dann habe ich mehr Elastizität. Also vorsichtig die erste (und bereits gesicherte) blaue Reihe auffädeln...
...und dann die nächste Reihe aufnehmen.
Dies ist deutlich einfacher, wenn die blauen Schlaufen den grauen Faden noch "sichern" - deshalb stricke ich immer einmal hin und wieder zurück mit dem Kontrastfaden. Außerdem sollte die erste Runde vom Bein nicht direkt im mehrfarbigen Muster gestrickt werden, sondern in der zukünftigen Fersenfarbe, damit man nicht mit lauter eingewebten Fäden kämpfen muss. Das könnte nämlich dann doch noch kompliziert werden.
Insgesamt solltet Ihr nun die Hälfte der Gesamtmaschenzahl auf zwei Nadeln haben, hier also 32.
Ihr könnt die Maschen auf ein Nadelspiel verteilen oder auf eine Rundstricknadel nehmen, wie es Euch am liebsten ist - Hauptsache, wieder in der "richtigen" Nadelstärke!
Um ganz sicher zu gehen, dass an den Ecken keine Löcher entstehen (obwohl man die beim Fadenvernähen ja auch immer noch zunähen kann), nehmt Ihr an den Seiten noch 1-2 Maschen zusätzlich auf - keine Angst, Ihr nehmt sie auch gleich wieder ab, und wer einen hohen Spann hat, wird noch dankbar dafür sein!
Und jetzt? Jetzt strickt Ihr eine ganz normale Spitze - z. B. eine Bändchenspitze, oder eine gerundete Bändchenspitze, oder sogar eine Sternspitze (wie hier vorgemacht).
Und wenn Ihr nur noch die Maschenzahl, die Eurer Fersenbreite entspricht, auf den Nadeln habt - zusammennähen im Maschenstich (graften).
Dafür gibt es unzählige Online-Tutorials, guckt mal selbst.
Fertig!
Innenansichten eines Strumpfes |
UND HOCHSOMMERLICHE TEMPERATUREN VON UM DIE 30°Celsius...
ich sach's ja...
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