Dienstag, 26. Mai 2015

Sie wachsen so schnell...

...aber offenbar doch nicht ganz so schnell wie gedacht. Der Neffenpullover wird dramatisch gekürzt, damit er nicht bis zu den Knien hängt. Auch der Halsausschnitt darf deutlich weiter sein.

Dagegen passt der Shellseeker der Nichte wie angegossen, und sie erfreut das Tantenherz , indem sie ihn quasi ununterbrochen trägt. 
😊

Samstag, 16. Mai 2015

FO und Fazit: Shellseeker - Atlantic Version.

Momentan ist die Nähmaschine aufgebaut, und ich nähe nähe nähe. Kleider, Kissen, Unterhosen - ich bin im Nähmodus. Und ich werde demnächst mal ein Fotoshooting machen (lassen), um das auch angemessen zu dokumentieren, auch wenn es meine Leserschaft nicht besonders zu interessieren scheint.
Aber natürlich stricke ich auch, denn Nähmaschinen machen Krach und man kann nur bedingt gemütlich mit ihr abends auf dem Sofa sitzen und Tatort gucken.

Daher ist nun für die Nichte in Spanien ein Shellseeker fertig geworden.
Die Nichte lebt ganzjährig am Strand und surft. Zumindest wirkt das so, wenn mein Bruder im Januar das jährliche Jahresrückblicksvideo herumschickt. Die ganze Familie besteht aus begeisterten Wellenreitern, weshalb ein Wohnsitz mit Blick auf die "Concha" von San Sebastian von allen sehr geschätzt wird. Nicht zuletzt von der Verwandtschaft und dem weiträumigen Freundeskreis. Hinterm Haus ist ein Berg zum klettern und kraxeln, auch in die Pyrenäen ist es nicht weit.
Ein bequemer, sweatshirt-ähnlicher Pullover wie der Shellseeker kommt da gerade recht.
Außerdem hat er eine coole Bauchtasche. Und Streifen, wobei die Eltern der Meinung waren, grau sei möglicherweise schmutzresistenter als weiß... obwohl es ja eher unbunt ist. Ein bißchen regnerisch vielleicht? Auf jeden Fall wirken die Farben "atlantisch" - also wie ein wolkiger Tag am Nordmeer. (Ich war bisher nur im Winter dort.) Insofern passt das vielleicht ganz gut.

Das Muster:
Heidi Kirrmaiers Shellseeker ist ein so bekanntes Muster, dass die meisten Ravelry-Mitglieder es kennen dürften. Er wird als Raglan von oben gestrickt, ohne Halsbündchen, dafür mit einer geschickt konstruierten und gleich mitgestrickten Känguruh-Bauchtasche, die genauso simpel wie genial ist. 

Hinten ist er ein paar Reihen länger als vorne. 

Die Anleitung ist auf englisch und mit ungefähr 8 USD (ca. 7,20 EUR) recht teuer. Dafür ist sie idiotensicher. Da ich diesen Pullover mindestens zweimal stricken werde (zwei Nichten!) lohnt sich der Preis meines Erachtens schon. Ich gebe für unnützere Sachen mehr Geld aus.
Technik:
Simpel simpel simpel. Der ganze Pullover ist glatt rechts in Runden gestrickt. D.h. außer rechten und linken Maschen sowie rechts- und linksgerichteten Zu- bzw. Abnahmen muss man nur zählen können. Und lesen hilft natürlich immer.

Ich hatte mir die Mähe gemacht, einen jogless-stripe zu versuchen, aber dadurch hat sich leider die Seitennaht etwas gehoben - offenbar habe ich beim Farbwechsel die Garne zu fest miteinander verschränkt und angezogen. Hmm. Wäre wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen. Oder Hebemaschen für falsche Seitennähte? hmmmmmm.
Die Wolle:
Nachdem ich die fairalpaka SOCKS leider nicht für den Neffenpullover einsetzen konnte, schien das Garn mir für den Nichtenpullover nun ideal. Einziger Nachteil - die Socks ist auch doppelt genommen noch dünner als die in der Anleitung geforderten "Worsteds" - aber noch dicker wollte ich mit Alpaka nicht werden. Am Atlantik kann es zwar sehr frisch, im Winter auch richtig kalt werden, aber meine Nichte gehört zu diesen aktiven Kindern die dauernd in Bewegung sind - man kann also alles auch übertreiben. Oder ein Shirt drunterziehen. Ich musste also umrechnen und kam nach einigen Fehlstarts darauf, der Anleitung für Größe M für die Maschenzahl/Weite und für Größe XL für die Länge zu folgen - das ergibt dann eine XS, die für eine Zehnjährige hoffentlich eine Weile reicht. Dank des regelmäßigen 2x2 Streifenmusters war das ziemlich einfach und kam gut hin. Allerdings würde ich beim nächsten Pullover (der schon angeschlagen ist) lieber eine Nadelstärke hochgehen, denn so gerne ich ein festes Gestrick mag, etwas lockerer darf es schon sein. 
Das Garn ist übrigens fantastisch - warm und weich und knotenfrei. Mein neues Standard-Alpaka-Garn.
Änderungen:
Maschen und Reihenzahl wie oben beschrieben um für das dünnere Garn zu adaptieren. Dazu musste ich nur den Yoke zweimal stricken, dann von der Tasche komplett zurückribbeln und alles neu machen, und einen Ärmel zweimal stricken. Dabei habe ich vergessen, ersteinmal den Ärmel 8 cm geradeausszustricken, bevor die Abnahmen (jede 8. Reihe) beginnen, und musste das unten dranstricken. Sieht etwas seltsam aus, wird aber hoffentlich passen.
Insgesamt bin ich mit Anleitung und Umsetzung sehr sehr zufrieden und hoffe, die Nichte freut sich. (Wir fahren nämlich über Pfingsten hin, dann kann ich persönlich die Übergabe beobachten - obwohl die in Spanien in den nächsten 4 Monaten wahrscheinlich keine Pullover angucken werden... Ich muss ganz dringend noch zwei Sommerkleider nähen!)
Allerdings frage ich mich immer noch, ob mir der rollende Kragenausschnitt so gefällt - vielleicht doch besser ein Bündchen? oder eine I-Cord? Memo: blaue Wolle einpacken für spontane Änderungen vor Ort.

Die harten Fakten:
 Shellseeker von Heidi Kirrmaier
angefangen: 22. April (Datum des kompletten Neustarts)
fertiggestellt:14. Mai
verbraucht: 443 g, davon ca. 230 in blau und ca. 210 in grau
Größe/Maße: XS (Ärmellänge 42 cm, Länge 55 cm)
Nadeln: 3mm, 2,75mm für Bündchen, 3,5 mm für Ärmel, 4,5 mm zum Abketten.
Maschenprobe: 23Mx36R (gewaschen)
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten:ca. 30 Euro Wolle und 7 Euro Anleitung.

Sonntag, 3. Mai 2015

Breaking News!

In Großbritannien wurde also eine Prinzessin geboren, und ich freue mich, sagen zu können, dass die paparazzi-fotohungrigen Mitstrickerinnen bei Ravelry sich sofort und mit Freude über die erhältlichen Bilder beugten und sich auf die wirklich relevanten Details gestürzt haben:
http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/03289/Kate_and_new_baby__3289546b.jpg

1. Die Mütze ist wahrscheinlich maschinengestrickt (schade, trotzdem hübsch), allerdings ist der Hersteller skandalöserweise noch nicht identfiziert.
2. Das Kind hat die Mütze möglicherweise falsch herum auf, aber vielleicht auch nicht.
3. Eine Anleitung zum Nachstricken der Mütze (oder eines sehr ähnlichen Modells) ist so gut wie fertig und wird asap publiziert.
4. Das Tuch ist von der Firma G.H. Hurt & Son , ist aus elfenbeinweißer Merinowolle, kostet 48 Pfund, und scheint merkwürdigerweise noch nicht ausverkauft zu sein. (Ich nehme an, die Firma hat vorgesorgt. Man war ja offenbar gewarnt. (http://www.sourcewire.com/newsroom/GHHurtSon)
5. Prinz George  trug einen schönen blauen kraus-rechten Raglanpullover, den man sicherlich sehr einfach kopieren kann.
ttp://www.ravelry.com/forum-images/MonicaInMd/1iuwi-qkl4k8

(Beiträge über das Baby, oder Kate, oder ihr Aussehen, Kleid, Make-up oder Bauch wurden als "off topic" blockiert. Ich liebe Ravelry!)

Freitag, 1. Mai 2015

Upcycling. Allerlei kleine und sehr kleine Sachen.


Bloggen fällt mir zur Zeit etwas schwer. Aber dieser Blog dient dem Projektmanagement, also sollte ich wohl zumindest die FOs dokumentieren...

Da meine fast elfjährige Nichte inzwischen die Nähmaschine ihrer (nicht-nähenden) Mutter entdeckt hat, und ich mich mit ihr zu einem Nähwochenende in naher Zukunft verabredet habe, um sie anzulernen, habe ich mich nach einfachen und günstigen Schnittmustern im Netz umgesehen. Denn da die Nichte noch eine sehr kleine Schwester hat, die vor kurzem erst Laufen gelernt hat, liegt der Gedanke nahe, dass man gemeinsam die kleinste Nichte benähen könnte. Das geht schnell, braucht nicht viel Material und ist immer niedlich.
Außerdem erwähnte ich bereits, dass ich "Upcycling", also die Produktion neuer, besserer Sachen aus alten (kaputten), total gut finde. Und wo ich die Nähmaschine gerade einmal aufgebaut habe, habe ich auch gleich mal die große Tüte mit den (Resten der) alten Hemden des Meinigen herausgekramt. 
Zuletzt hatte ich daraus diese Decke gemacht, die ja leider bisher nicht wie geplant zum Einsatz kam. Die Idee war immer, aus der vielfach vorgewaschenen, butterweichen Baumwolle noch irgendetwas Nützliches für sehr kleine Menschen zu machen.
Kurzum, ich habe ein allerliebstes Muster für eine kleine Pumphose entdeckt und mittels meiner alten Hemdreste einmal etwas probegenäht. 
Frida von vorne - das ist die kleinste Größe, 50
Es handelt sich um ein Freebook namens "Frida 2.0" vom Milchmonster.
Frida von hinten. Wer will, sieht wo es mal eine Hemdtasche gab.

Und in der Tat - ganz einfach und anfängertauglich. Falls die Nichte dies nähen will, kaufen wir allerdings das "richtige" Muster mit allen Größen - das können die Schwestern dann im Partnerlook tragen. Wenn auch eher nicht mehr aus alten Hemden...
Das Schnittmuster ist aber auch sonst sehr vielseitig - allerlei Taschenlösungen und verschiedene Längen erlauben es, sehr unterschiedliche Hosen zu nähen.
Hier zum Beispiel ist aus einem alten Cordrest noch eine kleine Pumphose bzw. Shorts entstanden - ebenfalls in Größe 50.

Diesmal nur mit aufgesetzten Fronttaschen (natürlich mit "Hemd" gefüttert).
Und von der Pullover-zu-Jacken-Aktion im November lagen noch allerlei verfilzte Pullover herum. Und da ich neulich den kleinen J. getroffen habe, der im Prototyp wirklich zum anbeißen aussah, habe ich gleich noch zwei kleine Jacken genäht.
Die braune Jacke ist von wunderbarer weicher Qualität und mir roter Tresse abgesetzt. Die Taschenpasse besteht direkt aus der Tresse, da noch ein Stück Stoff einzufassen, ist mir zu fummelig gewesen.
Die Kragennaht habe ich mit einem hübschen "bayerischen" Bändchen (farbenmix?) versäubert, unter das  ich das ursprüngliche Pflegeettikett wieder eingenäht habe. Sollte ich mir auch mal personalisierte Einnäh-Bändchen drucken lassen? Na, so geht's ja auch. Klassische "Horn"-Knöpfe (aus Kunststoff) passen gut dazu. Die Jacke ist Größe 98 und fällt aufgrund des A-förmigen Schnittes weit aus, obwohl ich die Rückenfalte immer weglasse.
So auch bei dieser blauen Jacke, die aber wegen des roten Steppfutters, das hier noch irgendwo herumflog, wahrscheinlich etwas enger, dafür aber auch doppelt so warm ist.

Der dem Ärmel zugrundeliegende Pulloverärmel war allerdings so durchgewetzt, dass ich am Ärmel ein Webband über ein Loch nähen musste, damit das komplett verstürzte Futter nicht durchschien.
Die Taschenblenden sind diesmal aus dem Pulloverbündchen geschnitten und nicht mit Tresse verstürzt - gefällt mir auch sehr gut. Die Knöpfe sind klassische blaue Lederknoten, die ich mal von einem Jacket geschnitten habe. Glaube ich.
Nach dem Füttern konnte ich die Jacke durch die offene Kragennaht wenden, den Kragen wie gewohnt annähen und mit einem hübschen Band (auch farbenmix, glaube ich) versäubern. Auch hier habe ich das Originalettikett wieder mitgefasst.
Auch diese Jacke ist Größe 98, weil das die größte Größe ist, die ich aus einem geschrumpften Pullover meines Mannes zuschneiden kann. Jetzt kann man sich natürlich fragen, wieviele Kinderjacken Größe 98 ein kinderloses Ehepaar so brauchen kann, und ob man nicht auch mal eine andere Größe nähen kann. Könnte man. Allerdings will ich ja Reste verbrauchen und nicht neue Reste produzieren.
Und solange wir auf 6-7 Hochzeiten pro Jahr eingeladen werden, und inzwischen auch zu 2-3 Taufen, werden die Jacken schon einen Träger finden. Macht jedenfalls wahnsinnig viel Spaß, dieses Kleinzeug.
:-)

Und weil es passt, versuche ich diesen Post demnächst mal bein Nina's Upcycling Tuesday  zu verlinken.  Auch wenn das streng genommen alles im März gefertigt wurde, und April vorbei ist, der Mai ist schließlich gekommen...

So. Nun muss ich nur noch 3 fertige Kleider für mich dokumentieren, dann kommt wieder Strickkram.