Mittwoch, 20. September 2017

FO und Fazit: Zweimal Strampelina, Sommer und Herbst.

Während ich mich so durch die Schnittmuster von Schnabelina nähe, bin ich zunehmend begeistert von ihren detaillierten Anleitungen und den gut sitzenden Schnitten. Und da sie diese für ihre eigenen Kinder entwirft (2 Mädchen, 1 Junge), hat sie auch Schnittmuster für beiderlei Geschlechter. Oder es gibt es die Möglichkeit, selbst augenscheinlich "gegenderte" Schnitte in Unisex-Schnitte zu verwandeln, oder sie sonstwie für beide Geschlechter passend zu machen. (Womit ich sagen will: es gibt sehr viel weniger schöne Jungs-Schnitte. Aber so ist die Mode-Industrie, das gilt ja auch für die Großen.) Und dann auch noch alles kostenlos!

Nehmen wir "Strampelina", ein Strampelanzug/Einteiler, den sie für ihre jüngste Tochter entworfen hat. Wäre er zwei Jahre eher "auf dem Markt" gewesen, hätte ich ihn wahrscheinlich für Mini-Junior in den kleineren Größen auch schon genäht. So sind wir jetzt schon bei der letzten und größten Größe angelangt (von 56 bis 92). Das passt schon, denn irgendwann ist das Baby eben kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind, und dann werden Einteiler zunehmend unpraktisch.

"Strampelina" hat einen hohen Rücken und Rundhalsausschnitt und wird mit Knöpfen oder Drückern nur an den Schultern geschlossen. An die Brustpasse ist eine weite, knielange Pumphose angesetzt, die gekräuselt, mit kurzem oder knöchellangem Bündchen gearbeitet werden kann. Sie kann (gerade in den kleinen Größen) aus elastischen Sweat- oder Jerseystoffen genäht werden, funktioniert aber (für Größere?) auch mit Webware - dann einfach eine Größe weiter nähen. Meine beiden Versionen sind jeweils in Größe 92, Junior trug sie im Sommer mit Größe 80 bzw. jetzt mit Größe 86.

Meine erste Version entstand als leichter Sommer-Spielanzug aus einem alten Herrenhemd, ein bewusstes upcyclen und integrieren von Elementen inklusive.
Die Hemdtasche wurde zur hinteren Hosentasche, 

die Knopfleiste findet sich an den Hosenbeinen

und im Verschluss.
Die Naht an der Passe war mir irgendwie mißglückt, daher habe ich ein Webband darüber genäht.
Die Beine habe ich einfach nur gesäumt. Sie sind sehr weit, aber da sie nur halblang sind, konnte er sich nicht allzusehr darin verheddern.

Die zweite Version ist für kühlere Temperaturen ausgelegt und aus dunkelblauem Feincord mit Stretchanteil. Hier habe ich für den rechten Knickerbockerlook mit schmalen, etwa 2,5cm breiten Bündchen abgeschlossen und sicherheitshalber eine Knopfleiste im Schritt eingebaut, aber eigentlich war das gar nicht nötig. Die Passe habe ich mit einem Ringeljersey gefüttert.
Der einzige Schmuck sind Aufnäher, die es letztes Jahr bei Tchibo gab: auf der Brust eine Piratenmöwe, am linken Knie ein Seepferdchen
und auf den -improvisierten- hinteren Po-Taschen
ein Wal und eine Krabbe. Erst aufgebügelt, dann angenäht - Zickzack auf 1,5mm, Stichlänge auf 0,2, und dann langsam, sehr langsam... Alle Nähte sind von rechts noch einmal füßchenbreit abgesteppt, die Knöpfe sind dunkelblaue Kamsnaps, die bombenfest sitzen.
Das ganze ist vielleicht etwas "babyhafter" als die Sachen, die ich sonst so nähe, aber wahnsinnig süß und vor allem bequem. Durch den leichten Stretch-Anteil geht auch das Ausziehen zum Wickeln schnell und gut. Mit Strumpfhosen und einem langärmligen Body - noch niedlicher finde ich etwas mit Kragen - ist das aktive (noch) Krabbelkind so auch in der kalten Jahreszeit gut angezogen, kann sich gut bewegen und behält warme Nieren, da nichts hochrutschen kann.
Ich denke, davon nähe ich noch eine zweite Version.