Sonntag, 20. August 2017

Tasche nähen. FO und Fazit: Schnabelina Bag.

Nachdem die graue Arya-Tasche recht bald schon weiterverschenkt war, dachte ich lange über eine Alternative nach. Nochmal nähen möchte ich sie schon, aber zweimal gleich ist doof. Außerdem ist der graue Stoff ausverkauft und nur noch in einem (tollen) gelbstichigen Grün da gewesen. Und dazu fehlt mir noch der passende Futterstoff. Das riecht alles farblich nach Herbst, das kann ich jetzt nicht. Das dauert noch.

Stattdessen habe ich mich an die unter der Nähnetzgemeinde schon bewährte Schnabelina Bag gemacht. Das Schnittmuster ist kostenlos, sehr gut und ausführlich bebildert und erklärt, und die Tasche gibt es in vier Größen von "normal" (xs) bis "Sommerurlaub" (xl). Ich habe mich für "Small" entschieden und bekomme problemlos einen DinA4-Block hinein, angeblich passt sogar ein Aktenordner. Die Tasche eignet sich gut für wilden Mustermix und Getüddel - aber das ist mir im Alltag einfach zu bunt. Ich bin ja keine vierzehn mehr. Daher überlegte ich lange hin und her, wie ich meine Stöffchen "zähmen" könnte.

Ich hatte nämlich - ursprünglich für ein ganz anderes Projekt und daher auch in viel zu geringen Mengen - jeweils 30 cm (statt der geforderten 60 cm) aus der Gütermann Serie Long Island (Rhomb blau und den mit den Vögeln und Insekten) hier liegen. Als Futterstoff erwarb ich noch einen Meter "Sterne" aus der gleichen Serie dazu. Und auf einmal hatte ich rosa Reißverschlüsse, pinkes Gurtband und war dabei, völlig gegen mein normales Farbschema auch noch rosa Paspelband zu nähen... Um etwas Ruhe hineinzubringen und die Tasche etwas eleganter zu machen, habe ich Flicken und Taschen aus dunkelblauem Wildleder hinzugefügt.

Was soll ich sagen - mir gefällt es! Auch wenn die Nähmaschine mit teils vier Lagen Leder doch ordentlich zu kämpfen hatte...
Ich habe den tollen "Zip-It"-Einsatz für das Seitenteil genäht, mit dem sich die ohnehin geräumige Tasche noch einmal vergrößern lässt,...
...und die beiden aufgesetzten Taschen außen.
Innen hat die Tasche nur eine große Reißverschlussinnentasche, das reicht, sonst verheddere ich mich bloß. Was fehlt ist eine Halterung für einen Kugelschreiber. Der wohnt jetzt in der Innentasche, aber nuja. Das ist ungewohnt und unpraktisch.
Den rosa Reißverschluss für Verschluss oben
(muss sein, wegen Taschendieben, neugierigen Babies und persönlicher Schusseligkeit - sonst fällt doch dauernd alles raus!) und Seitenteil hatte ich noch von der Taschennähaktion 2015 übrig. Die Paspel habe ich selbst genäht -ich liebe Paspeln ja. Wirkt gleich alles viel professioneller. Das Gurtband ist neu, und mit 75 cm pro Griff ebenfalls lang genug für bequemes Tragen und über den Kinderwagen hängen. Die Stoffe zu stückeln hat einige Nerven gekostet, aber es ist mir, finde ich, ganz gut geglückt.
Taschenfutter blitzt
hinter der Tasche noch eine Tasche. Sehr praktisch
Innenfutter, Innentasche und alle sichtbaren Taschenfutter sind aus dem Sternchenstoff - davon ist auch noch etwas da.
Der Meinige findet das alles zu mädchenhaft, zu pink und zu bunt. Ich weiß, was er meint, aber das ist mir egal.
Vielleicht mache ich sie noch mal ganz unbunt?

Übrigens habe ich für den Stand diesmal kein aufbügelbares Vlies genommen, sondern Polstervlies, genauer: 3mm starken kaschierten Schaumstoff mit Jersey, den ich aufgenäht statt aufgebügelt habe. Bei 160 cm Breite ist der Preis nicht zu toppen im Vergleich zum Bügelvlies, es ist unwahrscheinlich viel übrig und es gibt einen viel schöneren, festeren Stand. Wenn man kein Problem damit hat, dass das Vlies bis in die Nahtzugabe reicht, wo ich es mit Zickzack festgenäht habe, ist das jedenfalls eine tolle Alternative für alles, was ein bisschen Stand benötigt.

Ach ja, was ich noch sagen wollte: ich weiß, das ist schon die zweite Tasche mit Gütermann Stoffen. Ich kriege dafür nix geschenkt, ich habe die Stoffe gekauft, weil sie mir gefallen, und ich nenne die Marke hier, weil ich mich oft auf Bildern in Stoffe verliebe und dann nie weiß, was es ist und wo man das auch kaufen kann. Nix Werbung, nix affiliate, leider.