Die DSGVO kommt, und Bloggersdorf ist in Aufruhr.
Zum Glück, denn sonst hätte ich vielleicht gar nicht mitbekommen, dass dieses kleine, nichtkommerzielle Nischenblog möglicherweise auch davon betroffen ist.
Bisher habe ich nur oberflächlich recherchiert, was an Änderungen ansteht, aber allgemein scheint die Verunsicherung groß zu sein.
Diese Strategien scheinen sich bei den Bloggern meiner Leseliste herauszukristallisieren:
1. Die "professionellen" Blogger, also alle, die regelmäßig schreiben, Affiliate Links setzen und/oder Werbung schalten, und im weitesten Sinne (frei-)beruflich bloggen oder irgendwie von ihrem Blog leben fuchsen sich richtig ein, setzen eine ellenlange Datenschutzverordnung auf, ändern Plug-Ins und machen allerlei in der Hoffnung, ein DSGVO-konformes Blog hinzusetzen.
2. Die Hobbyblogger, zu denen auch ich mich zähle, wählen idR eine von zwei anderen Optionen:
a) Sie stecken den Kopf in den Sand, blablabla, betrifft mich nicht, ich ignorier das einfach und mache weiter, wie bisher. (Wahlweise: sie bloggen so selten und so "unprofessionell"(=nur für sich), dass sie die Implikationen gar nicht mitbekommen haben.)
b) Sie nehmen ihr Blog vom Netz. Diese Option gibt es auch noch in der Geschmacksrichtun: Sie legen ihr Blog still, d.h. archivieren es, wie es ist - es bleibt lesbar, aber Kommentare und Plug-Ins sind abgeschaltet.
Die erste Option ist etwas riskant, denn bocksfüßige, nach Schwefel riechende Abmahnanwälte sitzen sicherlich schon in den Startlöchern.
Die zweite Option ist wahnsinnig traurig, denn sie zerstört eine reiche Kultur von kleinen Nischen, niedrigschwellig, meist sogar kostenlos, gemeinschaftsstiftend, informativ und häufig auch inklusiv - das beste, was das Web 2.0 zustande gebracht hat. Jede/r konnte beitragen, jede/r konnte gehört werden. Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem auch große, einflussreiche Blogger sich das Internet von den großen Plattformen zurückerobern wollen und Facebook wieder verlassen, wird ihnen das Hosten eigener Inhalt mindestens mal erschwert. Wer will denn ein Jurastudium absolvieren, Rechtsberatung einholen, stunden- und wochenlang Zeit und/oder Geld investieren -- nur um ein paar Sockenfotos ins Netz stellen zu dürfen? Zumal nicht jeder Bloghoster das Update unterstützt - bei Wordpress ist es offenbar einfacher als beispielsweise hier bei blogger, bestimmte Features ab- oder umzustellen.
Die DSGVO tritt am 25. Mai in Kraft. Mir bleiben also noch knapp zwei Wochen, über das Schicksal dieses Blogs zu entscheiden.
Wenn man die Blogfrequenz der letzten Wochen und Monate so betrachtet, scheint sich ein Einfuchsen in die neue Gesetzeslage mit den damit verbundenen Änderungen für mich nicht wirklich zu lohnen. Ich habe schlichtweg weder Zeit, noch Lust, noch Energie dazu. Ich neige daher zu Option 2:
Wenn ich kann, archiviere ich die Posts, denn es wäre schade, wenn bspw. die Links von Ravelry ins Leere liefen, und ich habe mir bei meinen Notizen zu den einzelnen Projekte viel Mühe und Gedanken gemacht, wie auch andere von meinen Erfahrungen profitieren können. In über 8 Jahren und 660 Posts ist doch auch einiges zusammengekommen an Gelerntem, aber auch an Erinnerungen, Bekanntschaften, Austausch. Ich möchte das nicht löschen, selbst wenn ich es (zur Zeit) nicht gut pflegen oder ergänzen kann.
Aber wenn es sein muss, wird auch das passieren. Das wäre schade.
Falls ich also bald weg sein sollte - danke! Fürs Lesen, fürs Kommentieren, fürs Mitmachen. Für die Anregungen, die Tipps, den Mut. Für das Gefühl, mit einem Tastendruck Teil einer flauschigen, wolligen Gemeinschaft zu sein. Schön war's!
Das kann man ja auch mal laut sagen.
Und falls ich einen anderen Weg finde, lasse ich es Euch wissen.