Mittwoch, 30. November 2011

Warme Finger. Kalte Finger. Heißes Herz.

Beim Plätzchenbacken, das ist bekannt, wird vorbereiteter Teig in einen auf viele viele Grad sehr heiß gemachten Ofen geschoben. Später holt man ihn wieder heraus. Dann sind nicht nur die Plätzchen sehr heiß - zu heiß, als dass man sie sofort probieren könnte bzw. sollte - sondern auch das Backblech, auf dem sie liegen.
Hier hilft es, wenn man gut vorbereitet ist. Man könnte sich jetzt zum Beispiel extra-große Fäustlinge, am besten aus doppelt gehaltener Baumwolle, stricken oder häkeln - im Prinzip ganz ähnlich diesen hier.
Oder, man nutzt die Gunst der Stunde und die Tatsache, dass etwas Stoff übrig ist und die Nähmaschine ohnehin aufgebaut ist, und steppt sich schnell ein paar klassische Topflappen zusammen.
Ungefähr so:
Zwei Lagen Stoff, eine lage dicker Vlies, ein paar Nähte - fertig ist... ach ne. Schrägband zur Einfassung fehlt noch.
Aus übriggebliebenen Stofftstreifen selbst gefertigtes Schrägband! Es ist zwar streng genommen nicht schräg zum Fadenlauf zugenschnitten, aber es erfüllt seinen Zweck.
Der Meinige hat sie pflichtschuldig bewundert und gelobt. Wahrscheinlich hat er sich auch gewundert, warum ich die Dinger nicht einfach im Küchenausstatter nebenan rasch gekauft habe. Und wahrscheinlich hofft er auch, dass ich nicht noch mehr mache, um die weibliche Verwandtschaft damit zu "beglücken". Vor allem aber bewundere ich ihn, weil sein Ingenieursauge sehr großzügig die keineswegs parallelen Nähte übersieht - ein Mann, den Ihr Euch als jüngere Ausgabe von diesem Herrn hier vorstellen müsst! Das ist sicher Liebe! <3
Und die Topflappen haben sich bereits bewährt.

Und weil ja der Advent vor der Tür stand, und die Ausstecher schon ausgepackt waren, habe ich rasch ein paar einfache Formen auf karierten Stoff gezeichnet, doppelt abgesteppt, ausgestopft und Voilà!
selbstgemacht
Baumschmuck, Geschenkanhänger, oder in unserem Falle: die Zierde des Adventskranzes! Wobei "schnell mal eben" eine "§$%&!! - Fisselsarbeit war, die mich mehrere Stunden Zeit und Nerven gekostet hat, und -wie sich gleich am nächsten Tag herausstellte- offenbar von kleinen Kindern mit dünnen Fingerchen in Taiwan besser und günstiger erledigt wird:
gekauft
Sechs Stück für unter drei Euro - da macht doch das Selberwerkeln bald gar keinen Spaß mehr!
Auch hier war der Meinige aber sehr loyal und behauptete, meine selbstgenähten Krüppelsterne mit den aufplatzenden Nähten seien viel hübscher, individueller, charmanter und - was hat er noch gesagt? - persönlicher! Und bestückte damit demonstrativ den Kranz, den er gerade - Männerjob - aus dem Wald geholt und gewunden   vom Adventskranzbaum gepflückt   irgendwo gekauft hatte.
Wenn er das mal nicht bald bereut... Sein Weib ist imstande und bastelt ihm 'nen neuen Schlüsselanhänger. Den sehen dann alle seine Kollegen. Öffentlich!
Ach, herrliche Weihnachtszeit. So viele Geheimnisse! So viele Geschenk-Androhungen! So friedlich hier. :-)