Mittwoch, 24. August 2011

Fakten über Einhörner und Annahmen über Pullunder.

(wundert Euch bitte nicht über die Funkstille meinerseits. Dies ist ein vorgefertigter Eintrag. Ich selbst bin im grad mal im Urlaub, und Urlaub heißt bei uns: offline! Aber das hier wollte ich Euch schon noch erzählen...)

In so einen Entwurf geht ja ganz viel persönliche Assoziationskette hinein. Bei mir ist es nicht verwunderlich, wenn dabei auch Bücher eine Rolle spielen... Das Nachdenken über Wald -- Herbstwald -- führt mich auf wundersamen Wegen zu Peter S. Beagle's "Last Unicorn". Der Film ist Euch sicher bekannt. Mein Bruder durfte ihn damals auf einem Kindergeburtstag sehen, bei dem ich nicht eingeladen war... Die ganze Kindergeburtstagsschar wurde ins Kino eingeladen - ich war soooo neidisch! Warum er? Warum nicht ich? Was er erzählt hat von Einhörnern und Roten Stieren hat mich damals nachhaltig beeindruckt.  Mit großen Augen habe ich zugehört, und mir alles versucht selbst vorzustellen...

Inzwischen habe ich den Film natürlich selbst schon mehrmals gesehen - immer wieder gerne - und auch das Buch gelesen...



Schluchz. Soo schön!
Jedenfalls: Herbstwald, das ist doch, wenn das Einhorn seinen Wald verlässt, um die anderen Einhörner zu suchen...?
Genau!
Hurra! Hurra! Ein Plan! Ein Plan!
Ich stricke mir Das Letzte Einhorn! Zum Anziehen! Als Pullunder! Und in der Erwachsenenversion, nur für uns Eingeweihte!

So also soll er werden, mein Pullunder:
  • bottom-up, in der Runde gestrickt:
  • 3/3 Rippen in dunkelbraun bis über die Taille/unter die Brust. (muss ich dann messen) = Wald. Baumstämme.
  • 2 Reihen vikkelbraid = Einhornspuren. Ihr wisst ja sicher auch, dass Einhörner Paarhufer sind?
  • fesches Muster mit kleinem Rapport = Wald.Blätter, Baumgipfel

Also schnell noch ein Baumgipfel-Muster gezeichnet. hmmm.
1. Versuch
Das sieht mehr nach Waldsterben aus. Aber das Einhorn kommt ja sicherlich wieder.Immerhin: schön in die Vertikale gehen...
2. Versuch
Schon besser. Eine Mischung aus Blatt und Baum. Obwohl... so ganz ist es das noch nicht. Und ein Rapport muss auch noch her.
aller guten Dinge sind drei!
So machen wir das! Ein Mustersatz von 8x10, nie mehr als drei Maschen pro Farbe hintereinander (kurze Spannfäden), leichter vertikaler Zug... Mir gefällt das!
Und wenn ich aus dem Urlaub wieder da bin, zeige ich Euch, ob und wie weit ich dazu gekommen bin...

Freitag, 19. August 2011

Weitere Inspirationsquellen für Pullunder. Passform und Konstruktion.

Wenn man erst einmal herausgefunden hat, was "Pullunder" auf Englisch heißt, hilft Ravelry schnell weiter. Faktisch kann man sich ja offenbar schon innerhalb Deutschlands kaum auf einen eindeutigen Begriff einigen.
Mir geht es um einen "Pullover ohne Ärmel"...unter "Weste" verstehe ich eine Strickjacke ohne Ärmel...
"Vest" in die Suchfunktion eingegeben bringt wunderbare Ergebnisse.
(ich gebe hier beileibe nicht alles an, nur das, was mich weitergebracht hat)
High Street, ein klassischer V-Neck Pullunder von Kate Elsa, leicht tailliert und aus Sockenwolle, bestätigt mir, dass ich mit der Wollmenge hinkommen könnte und gibt Hinweise auf Paßform und Ausschnitt.
Eunny Jangs berühmte Ivy-League-Vest hingegen bestätigt mir, dass vertikal-streifige Muster in fair-isle nicht gut zusammengehen mit "fitted" und "kräftig gebaut": den entsprechenden Damen verzerrt die vorhandene Brust das Muster in unschöner Weise...
Großartig fand ich Abstract Leaves Vest von Veronik Avery:  Ein sehr schönes Muster, scheint gut zu sitzen. Den Ausschnitt würde ich wohl anders machen - einziges Problem: ich habe wahrscheinlich nicht genug Wolle um den gesamten Pullunder zu mustern. Wir erinnern uns: ich habe  nur 200 g /knapp 800m von der waldigen Zauberwolle... :-(
Aber vielleicht hilft die Konstruktion der #25 Rib/ Fair-Isle Vest von Melissa Matthay mir dabei weiter? Rippen, das habe ich beim Jodeldiplom gesehen, machen eine elaborierte Taillierung unnötig. Ein Problem weniger für mich rechenschwache Designanfängerin. Und für das Muster im oberen Bereich habe ich auch schon eine Idee...

Mittwoch, 17. August 2011

Pullunder, Pullunder. Immer noch Inspirationsprozess.

Vielen Dank für Euren Input in den Kommentaren! Einige der vorgeschlagenen Muster kannte ich tatsächlich schon, andere waren mir neu. Alle sind auf ihre Weise ganz großartig, und doch erfüllt  keines bisher die Kriterien.
Der Oakey-Doakey Hat hat zwar ein tolles Eichenmuster und lockt mich mit double-knit Technik, die ich unbedingt probieren muss, aber das Muster ist mir zu großflächig. Ich bin ein fettes kräftiges Wesen, und der Pullunder soll mir auch schmeicheln.
Das gleiche gilt wohl auch für die Autumn-Leaves Chart. und Tapestry - der noch dazu wieder die "Herbst"-Assoziation nicht so erfüllt (ansonsten tolles Design). Schade.

Den Hat with Small Leaves hatte ich mir auch schon wohlwollend notiert, aber $11 für eine Inspirationsquelle auszugeben fand ich etwas sehr teuer. Ich bin gerne bereit, für ein gut geschriebenes Muster zu bezahlen, aber ich lasse mich nicht gerne neppen.

Außerdem ist inzwischen mein Ehrgeiz geweckt. Es kann doch so schwer nicht sein einen Pullunder zu entwerfen?
Gut gefiel mir die Leaf Pattern Vest: ihr Muster ist leicht stilisiert - sieht am Körper fast immer besser aus - und bemüht sich um vertikale Linien statt der sonst häufigen horizontalen Muster -- das ist sicherlich kleidsamer. In dieser Richtung muss ich weitersuchen.
Zusammenfassung: Ich suche/will entwerfen
-stilisiertes Blätter/Wald-Muster
-vertikale Linien, keine Streifen
-kleinteiliger Mustersatz (>10 Quadratmaschen)
- Fair-Isle/stranded/Intarsia
-und daher auch steeks? (kostbare, da geringe Wollmenge: will man das zerschneiden?)
-von der Wolle ist nur wenig da: top-down?
Überhaupt: wie konstruieren, damit auch die Passform sitzt?
Damit beschäftigen wir uns morgen.

Sonntag, 7. August 2011

Pullunder statt Schnitzel.* Der Inspirationsprozess...

 Ein Pullunder soll es werden, und die Farben erinnern mich an den Herbst - gelbliche Grüntöne, warme Ocker-und Braunschattierungen, alles hinterfangen von einem tiefen Schokoladenbraun... ich mag den Herbst, er ist hübsch bunt, und  -- zumindest in dieser Gegend hier -- dabei selten grell in seinen Farben.
Also habe ich mich als nächstes nach einem zweifarbigen Muster umgesehen, dass diese Assoziation aufnehmen würde... Herbstlaub, Blätter... da muss doch irgendetwas zu finden sein?
Eine ausführliche Ravelry-Recherche bringt ein traumhaftes Muster zum Vorschein.
Sharon Barnes aka prairiespinner hat ihr Ithilien Brocade stitch pattern dankenswerterweise kostenlos zur Verfügung gestellt, daher erlaube ich mir, hier das Bild von der Musterseite einzustellen...
Bildquelle:http://prairiespinner.files.wordpress.com/2009/10/stitch-pattern.jpg?w=283&h=359
Frau Barnes hat das Muster vor ein paar Jahren für eine Jacke entworfen, an der sie insgesamt über ein Jahr gearbeitet hat. Die Jacke, benamst nach einer Waldregion in Gondor/Mittelerde, hat völlig zu recht eine Preis gewonnen, ihr Entstehungsprozess ist ausführlich und informativ beschrieben.

Die Rauten treten dank verschränkter Maschen plastisch hervor und fügen über die Textur eine weitere, haptische Ebene zum Muster hinzu. Und siehe da, irgendjemand hat es sogar schon einmal in einen Pullunder eingebaut!
Bei genauerer Betrachtung des Muster jedoch scheint mir der Rapport sehr groß zu sein.
http://prairiespinner.files.wordpress.com/2009/10/chartscan1.jpg?w=469&h=365
44 Maschen auf 34 Reihen - holla die Waldfee. Ob das nicht ein bisschen großgemustert wird? Ob das wohl vorteilhaft sein wird? Dann wiederum, mit Sockenwolle und entsprechend kleinen Nadeln... könnte schon gehen...
Dennoch, irgendwie war mir das alles noch nicht so richtig. Ich will Eichenlaub!
Weitere Ravelry-Suchen bringen mich auf die Squirrel and Oak Leaves Chart von Elizabeth Harac,
http://www.ravelry.com/patterns/library/squirrel-and-oak-leaves-chart

ebenfalls ein kostenloses Muster, allerdings für Häkeleien...Immerhin mit gut erkennbaren Eichenblättern in verschiedenen Positionen. Ausgehend davon, und mit ein bisschen Spielerei in Excel, habe ich dann dieses Muster gezeichnet...
Eichenblattentwurf zum ersten
Die Eichenblätter fallen lustig vom Baum, zwischendrin ein paar Eicheln.
Irgendwann habe ich mich so hineingesteigert, dass ich sogar ein paar Tiere hineingeschmuggelt habe...
Herbstlaub mit Tieren
Der Igel gefällt mir deutlich besser. :-) Er stammt von Elise Cohen's hedgehog hat, allerdings habe ich ihn etwas geschrumpft.
Ein voller Mustersatz, bei dem jedes Blatt einmal in alle Richtungen fällt, ist allerdings trotzdem noch größer als bei Ithilien.
2 x 53 = 106 Maschen auf 52 Reihen

Zudem heißt es ja, das idealerweise nicht mehr als fünf Maschen pro Farbe hintereinanderweg kommen sollten, weil sonst die Spannfäden zu lang werden. Das ist hier nicht gegeben.
Und die Tiere sind leider auch etwas albern, wenn ich das Kleidungsstück selbst anziehen wollen sollte... Seien wir mal ehrlich - das geht gar nicht.
Genausowenig wie diese hochalberne Jacke, die ein ehrwürdiger Landhausmodenvertrieb aus Süddeutschland allen ernstes verkaufen möchte.
http://frankonia-cache.fsi-viewer.com/fsicache/server?type=image&source=products%2Fp374290_d1.jpg&height=375&width=300

http://frankonia-cache.fsi-viewer.com/fsicache/server?type=image&source=products%2Fp374290_ha.jpg&height=375&width=300
Also, wem's gefällt... nur zu! Das Teil ist gerade um 40% reduziert! 

Und wenn ich so etwas nicht anziehen will, vielleicht sollte ich es dann auch nicht stricken.
Aber die Suche geht weiter!
  
 *Die Verantwortung für den Titel dieses Posts schiebe ich auf Tine (knitslowlybutsteady).

Donnerstag, 4. August 2011

Wir stricken uns einen Pullunder. Teil Eins: die Idee.

Auf  der Suche nach dem nächsten Projekt war mir Ravelry natürlich eine große Hilfe. Das kommt wenig überraschend für alle, die dieses wunderbare Netzwerk kennen und schätzen gelernt haben. Dennoch habe ich meine "Queue" mit wachsender Ungeduld durchgeklickt - kein einziges Sockenpaar schrie mich an, dringend gestrickt zu werden, weder Handschuhe reizten mich, noch die zahlreichen "wristwarmers", obgleich ich diese in den kühleren Monaten stets vermisse, und dennoch bisher nie gestrickt habe. Mützen können mich gerade nicht lcoken, für Pullover fehlt mir die Wolle (neue kaufen kanndarfwill ich nicht), Kindersachen muss ich erst mit der Schwägerin absprechen, und die sehe ich erst in zwei Wochen. So lange kann ich unmöglich warten!

Wenn schon kein Muster nach mir ruft, vielleicht gibt es Wolle in meinem "Stash", die unbedingt verarbeitet werden will? Das "matchen", also die perfekte Kombination von Wolle mit Muster, scheint mir eine der schwierigsten Übungen beim Stricken/Entwerfen zu sein. In der Tat war ich damals sehr entttäuscht, dass die wunderbaren Stränge von der Zauberwiese, die ich Anfang des Jahres erstanden hatte, sich irgendwie nicht dem geplanten Muster fügen wollten.  
(Wohlgemerkt, ich denke immer noch, dass die "Wilden Beeren" einen traumhaften Clapotis abgeben würden. Allein, ich kann mich nicht dazu bringen -- es war zu langweilig beim ersten Versuch, mir steht der Sinn nach mehr Abwechslung. Gar so "mindless" darf das Stricken zur Zeit dann doch nicht sein. Ein andermal vielleicht.)

Der Waldboden hingegen schien sich wunderbar für ein Jacquardmuster zu eignen, mit einem dunkelbraunen Strang als Kontrast. 
man erinnere sich, hier noch mit Lana Grossa Merino Superfein
 Ich hatte das im obigen Bild  ausprobiert mit etwas Merino Superfein, die allerdings etwas dicker ist (fünffädig) als die vierfädige Zauberwiesen-Mischung. Daher habe ich schon vor einiger Zeit (im April) 400g (ca. 1600m) dunkelbraune Meilenweit Merino erworben, die besser zu der hochwertigeren Zauberwiese (immerhin Merino mit Kaschmiranteil) passen würden als "normale" Sockenwolle. Zusammen mit den 200g  (ca 8oom) Waldboden macht das 600g Wolle, genug für einen Pullunder hoffe ich, auch wenn ich natürlich für das zweifarbige Muster Wolle doppelt halten würde. Ich kann nicht gut rechnen, also haltet mir die Daumen, dass ich meine Fettleibigkeit nicht unterschätze - die Selbstwahrnehmung ist da ja gerne einmal etwas verzerrt - doch ist die Lauflänge von so dünner Wolle ja erfreulich hoch.

Hier ist also der Plan:
  • ein Pullunder für den Herbst, zu tragen über einer Bluse und/oder unter einer Jacke, hübsch, adrett und ordentlich...
  • dunkelbraun als Grundfarbe
  • Waldboden als Kontrastfarbe
Die Sockenwolle (4ply) macht das ganze hoffentlich tragbar, ohne zu sehr aufzutragen -- ich bin auch so schon dick genug. Jetzt braucht es nur noch ein Muster...
Ich halte Euch auf dem Laufenden!