Montag, 31. August 2015

Handschuhworkshop Teil 5. Ringfinger, Mittelfinger, Zeigefinger. Und fertig!

Mit Daumen und kleinem Finger fertig ist das Schlimmste eigentlich geschafft.
Allerdings sehen wir, dass noch ein guter Zentimeter Handfläche nackig ist, bevor der Ansatz der längeren Finger beginnt. Aber das kannten wir ja auch schon vom Daumen, und dementsprechend wiederholen wir die Prozedur: Faden links vom kleinen Finger ansetzen, rundherum stricken, 3 Stegmaschen plus die beiden angrenzenden Maschen aufnehmen und letztere mit ssk bzw k2tog mit den Handflächen bzw. Handrückenmaschen zusammenstricken. Dann solange stricken, bis der Fingeransatz erreicht ist - 3-6 Runden sollten reichen. Bei mir waren es 5.
Und dann kommt der Ringfinger. Da er etwas größer als der kleine Finger ist, nehmen wir diesmal jeweils 8 Maschen von Handrücken bzw. Handfläche und wiederum 3 Stegmaschen - 19 Maschen insgesamt. Ich brauchte für die 6 cm 26 Runden bis zur Spitze.
Und voilà!
Der Mittelfinger zeichnet sich dadurch aus, dass wir zweimal Stegmaschen stricken müssen - an der Ringfingerseite gehen wir vor wie gehabt - 5 Maschen aufnehmen, die äußeren beiden zusammenstricken - , dann stricken wir 7 Maschen von der Handfläche, schlingen 3 neue Stegmaschen an der Zeigefingerseite auf und stricken noch 6 Maschen vom Handrücken - insgesamt kommen wir so wieder auf 19 Maschen.
Ein Mittelfinger ist in der Regel etwas länger, es sind 6,5 cm und in meinem Fall 30 Runden bis zur Spitze. Die restlichen 19 Maschen, also 8+8+3 (bzw. 5) Stegmaschen, sind dann für den Zeigefinger. Gleiches Prinzip, wieder 6 cm, 26 Runden bis zur Spitze. Und dann nur noch Faden vernähen!
Fertig!
 Ich bin ziemlich zufrieden.
Passt gut, keine Löcher. Die Farbe ist hier überall viel zu graustichig, aber das hatten wir ja bei Rowley schon erklärt.
Wobei auf diesem Bild hier...
links: der rechte Handschuh, zuerst mit lockerer Fadenspannung gestrickt. rechts: der linke Handschuh. Viel fester und damit dichter.
 ...wohl ziemlich deutlich wird, was eine festere Fadenspannung in Bezug auf die Handschuhgröße ausrichten kann. 
Mein erster Versuch war deutlich weiter. Aber egal. Die Lernkurve war steil. Das nächste Paar wird besser, gleichmäßiger - und wahrscheinlich gemustert. :-)
Falls Ihr noch Fragen habt, meldet Euch gerne in den Kommentaren.


Die harten Fakten:

Basic Gloves by Ewa Jostes aber mit anatomisch platziertem klassischen Daumenzwickel

angefangen: 20. August 2015
fertiggestellt: 28. August 2015
verbraucht: 48g
Größe/Maße: 7,5
Nadeln: Chiagoo Lace Twist 2,5 mm
Maschenprobe: hat variiert. fester ist besser.
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: ca. 5,50 Euro für die Wolle. Das Buch hatte ich schon.
 











Sonntag, 30. August 2015

Handschuhworkshop Teil 4. Hand und kleiner Finger.

Der Daumen ist fertig, weiter geht es mit dem Rest der Hand.
Dazu muss der Faden, der ja am Ende des Daumens abgeschnitten werden musste, wieder neu angesetzt werden. Frau Jostes setzt den Faden immer links vom letzten fertiggestellten Finger an, und daran halte ich mich.
Das heißt, meine neue Runde beginnt (unabhängig vom Rundenzähler am Beginn der ursprünglichen Runde) links vom Daumen, mit den letzten drei Maschen der Handinnenfläche. Ich stricke die Runde weiter bis ich wieder beim Daumen ankomme - nun muss es über die Stegmaschen weitergehen.
Aufgenommen werden die drei neu angeschlagenen Stegmaschen, und die beiden Zwickelmaschen rechts und links davon - insgesamt also fünf Maschen. Ich steche einfach mit einer kurzen Strumpfnadel durch das rechte Beinchen eines Maschen-V und stricke das dann ab.
Von diesen 5 Maschen werden die 1. und die 5. Masche mit der vorhergehenden (ssk) und der nachfolgenden (k2tog) zusammengestrickt, also mit der Neigung in Richtung Zwickel - so werden zugige Löchlein ganz gut vermieden. Restliche Löcher kann man später beim Vernähen des Fadenendes sehr gut zunnähen.
Nun strickt man immer in der Runde bis zum kleinen Finger. Bei mir waren das 40 Runden, 10,5 cm für Größe 7,5.
(Wer einen Fausthandschuh stricken will, macht einfach weiter - wie einen Sockenfuß mit Bändchenspitze.)
Wie man hier gut sieht, setzt der kleine Finger etwas tiefer an als die längeren Finger, daher stricken wir ihn zuerst.
Nun gilt es, noch einmal genau aufzupassen, wo man den kleinen Finger platziert! Schließlich habe ich meinen Daumenzwickel in der Handfläche platziert - der kleine Finger besteht aus den letzten 7 Maschen des Handrückens und den ersten 7 Maschen der Handinnenfläche - Anfang und Ende meiner Runde. Diese nehme ich wieder auf zwei Nadeln des kurzen Nadelspiels, schlinge wieder drei Stegmaschen auf, und verteile die Maschen so, dass die neuen Stegmaschen von "alten" Maschen eingerahmt werden - 17 Maschen insgesamt.
Der Rest geht wie beim Daumen - immer in Runden hoch, die Spitze beginnt für nach 5,5 cm (22 M - 14 hell/ 8 dunkel).
Und Ruck-zuck hat man einen kleinen Finger!
Weiter geht's morgen!



Handschuhworkshop Teil 3: Der Daumen.

Weiter geht's: wir könnten die Daumenzwickelmaschen jetzt stilllegen, aber am einfachsten ist es tatsächlich, den Daumen erst einmal fertig zu stricken. Was man hat, das hat man!

Der Daumen wird über die gesamten Daumenzwickelmaschen gestrickt. Zusätzlich nehmen wir drei Stegmaschen auf, die den Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger überbrücken. Das heißt für mich: 20 Maschen.
In der nächsten Runde stricke ich also bis zum Zwickel, und stricke dann die Zwickelmaschen auf ein kurzes Nadelspiel. Die Markierer brauche ich jetzt erst einmal nicht mehr.
Nach der letzten Zwickelmasche schlage ich mit dem selben Faden drei neue Maschen an - aufschlingen oder aufstricken funktioniert beides gut - ,verteile die 20 Daumenmaschen auf drei Nadeln und schließe sie zur Runde.
 
Am einfachsten ist es, die Stegmaschen auf eine eigenen Nadel zu legen und an beiden Seiten mit Zwickelmaschen einzufassen, um Löcher zu vermeiden. Und dann immer rundherum, bis der Daumen lang genug ist. Bei mir sind das 30 Reihen (20 hell, 10 dunkel). Etwa 0,5 cm vor dem Ende des Fingers strickt man eine Spitze.

Ich möchte eine kurze, stumpfe Spitze, und stricke daher einfach solange immer k2tog bis nur noch 6 Maschen übrig sind. Dann Faden abschneiden, durch die restlichen Maschen fädeln und zuziehen.
Gut vernähen.
War doch gar nicht so schwierig, oder?

Morgen folgt dann der Rest der Hand - und der kleine Finger.





Samstag, 29. August 2015

Handschuhworkshop Teil 2: Der Daumenzwickel.

Das Bündchen ist fertig, und wir feiern, indem wir erst einmal drei Runden glatt rechts drehen. In dieser Zeit müssen wir uns festlegen - ab nun hat unser Handschuh eine Handfläche (die Nadel(n) gleich zu Beginn der Runde) und einen Handrücken. Die Maschenanzahl ist jeweils gleich.

Nun müssen wir uns entscheiden, wo der Daumenzwickel sitzen soll. Dieser schafft extra Raum für den Daumenballen und erlaubt eine gute Bewegungsfreiheit. Man kann ihn anatomisch korrekt 3 Maschen vom jeweiligen Rand entfernt in der Handinnenfläche platzieren, oder gleich an die Handkante - in diesem Fall könnte man (ungemusterte) Handschuhe sowohl an die rechte als auch an die linke Hand ziehen. Das kann Vorteile haben, zum Beispiel wenn man eine rechts-links-Schwäche hat oder die Handschuhe häufig an-und auszieht...
Ich setze meinen Daumenzwickel anatomisch korrekt ein, und weil es der linke Handschuh ist, stricke ich in Runde 4 einmal über die Handfläche bis vier Maschen vor dem Handrücken (eine Rundstricknadel). Ich setze einen Maschenmarkierer, stricke eine Masche, setze einen Maschenmarkierer und stricke die Runde fertig.
Runde 5 wird eine Zunahmerunde. Gleich nach dem ersten und direkt vor dem zweiten Maschenmarkierer nehme ich jeweils eine Masche zu. Ich habe mich dafür entschieden, immer von der imaginären Achse weggerichtet zuzunehmen, also erst eine linksgerichtete, dann eine rechtsgerichtete Zunahme zu stricken. 
Das geht sicher auch genau andersrum, aber dann ist die Optik eben auch anders - probiert aus, was ihr lieber mögt, Hauptsache Ihr seid konsequent.
Diese Zunahmerunde wird nun in jeder 3. Runde wiederholt, bis (für Größe 7,5) 17 Maschen zwischen den Markierern sind.
Fertig! Morgen stricken wir den Daumen!

Freitag, 28. August 2015

Handschuhworkshop Teil 1. Das Bündchen.

Ich stricke meinen Handschuh klassisch von "unten", also vom Handgelenk bis zu den Fingerspitzen.
Für diesen Workshop setze ich voraus, dass Grundkenntnisse im Stricken vorhanden sind.
Darunter verstehe ich
  • Maschenanschlag
  • rechte und linke Maschen
  • rechts- und linksgerichtete Zunahmen
  • Stricken in der Runde (Nadelspiel oder Rundstricknadeln)
Und weil ich das voraussetze, muss ich im Endeffekt heute eigentlich nichts zeigen.
Maschen anschlagen, zur Runde schließen, im Bündchenmuster stricken
Ich habe mit einem 4+4 Runden Pikot-Saum angefangen, damit das Bündchen elastisch ist, und dann für einen guten Sitz ein einfaches k1p1-Bündchen über 20 Runden gestrickt.
Okay. Pikotsaum vor dem Bündchen ist Chichi, aber ich mag's. Wenn man den Saum sofort umnäht, kann man die fertigen Handschuhe gleich tragen.


Ich stricke die Sockenwolle in Nadelstärke 2,5mm und fange mit einer Rundstricknadel an, werde aber für die Finger auf ein 15cm Nadelspiel gleicher Stärke wechseln.
Die Länge des Bündchens ist natürlich variabel. Mir reicht das erstmal so.

Bis hierher unterscheidet sich ein Handschuh von einer Socke tatsächlich nur durch die Anzahl der Maschen - für Handschuhgröße 7,5 nehme ich 56 Maschen, für meine Socken 60-64 Maschen (abweichende Angaben für Muster einmal weggelassen). Aber der Handschuh soll eng sitzen ("negative ease"), damit er nicht schlabbert oder scheuert, und auch mit einer straffen Fadenspannung gefertigt werden, damit später kein Wind durch die Löcher pfeift.
Uups. Der zweite Handschuh wird deutlich fester als der erste...

Das hatte ich bei meinem ersten Handschuh wohl falsch gemacht. Ob ich den noch einmal stricken muss?
Na, morgen erstmal: Der Daumenzwickel.

Donnerstag, 27. August 2015

Der geniale Handschuh Workshop. Eine Rezension.

Meine Erfahrung mit dem Stricken von Handschuhen beschränkte sich bisher auf die geliebten Fäustlinge und ein Paar fingerlose Handschuhe.
Beide sind inzwischen ganz oder teilweise verschollen. Neue Handschuhe müssen her.
Hilfreich war das bereits erwähnte Buch von Ewa Jostes: Der geniale Handschuh Workshop.
Es behandelt ausführlich alles, was man zum Handschuhstricken wissen muss, und eignet sich sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene.
Aufbau:
Ausgehend von den absoluten Grundlagenn - Materialien (Garne, Pflege, Nadeln...) - 
werden zwei Basismodelle (Fäustling und Fingerhandschuh) vorgestellt, die dann Kapitel für Kapitel erarbeitet werden. Hilfreich fand ich die Tabellen mit Standardmaßen und Hinweisen zum Ausmessen der eigenen (oder zu bestrickenden) Hände.
Dann geht es los mit unterschiedlichen Maschenanschlägen, darunter auch einige dekorative Methoden.

Dann werden verschiedene Bündchen gezeigt, bevor es mit dem Daumen weiter geht.
Texte und Schema-Zeichnungen erklärén verständlich, welche "typischen" Möglichkeiten es gibt, einen Daumen einzustricken und wo die Vor-und Nachteile liegen bezüglich Passform aber auch Musterverwendung. Es folgen Kapitel zu Fausthandschuhen und Fingerhandschuhen, wobei letzteres Finger für Finger einzeln vorgeht - selbst unterschiedliche Fingerspitzen werden vorgestellt. Dabei gefallen mir die schlichten Fotos, auf denen man dank unterschiedlicher Garnfarben gut erkennen kann, worum es gerade geht.
Auch Übersichtstabellen zu Maschenanzahl und Fingerlänge für die Sockenwollstärken vierfädig und sechsfädig erleichtern die Orientierung. Schade, dass diese Tabellen nicht als herauslösbares Einzelblatt dem Buch beigelegt wurden, denn das wäre durchaus praktisch. Immerhin kann man sie bei der Autorin direkt erwerben - der Bedarf wurde also erkannt.
Und wenn man eine CD mit Video-Tutorials beilegen kann (die ich nicht benutzt oder angeguckt habe, aber von anderen LeserInnen als hilfreich eingestuft wurden), dann wäre das doch sicherlich auch noch möglich gewesen?
Das Buch endet mit einer Anleitung, wie man Handschuhe auch von der Spitze abwärts, mit der Rundstricknadel (statt Nadelspiel) und quer stricken kann. Zuguterletzt gibt es noch 11 Anleitungen für konkrete Modelle, von denen einige auch ganz hübsch sind.

Meines Erachtens ist in diesem Buch alles zusammengefasst, was man zum Handschuhstricken wissen muss. Mir hat es daher sehr geholfen. Es bietet einen guten Überblick darüber, wie Handschuhe normalerweise konstruiert werden, und Hinweise auf ungewöhnlichere Konstruktionen, mit denen interessante Effekte erzielt werden können. Einmal durchgearbeitet, sollte jede/r in der Lage sein, eigene Handschuhe zu stricken und das Grundmodell zu adaptieren.

Trotzdem findet sich im Netz auch allerlei Kritik, vor allem an den konkreten Zahlenangaben in den Anleitungen. Da ich mich eher am Rezept orientiert habe, ist mir das nicht aufgefallen. Auch bin ich inzwischen erfahren genug, im Zweifel einfach zu improvisieren. Beispielsweise wird beim Daumenzwickel zwar gesagt, dass man Maschen zunehmen soll, aber nicht, in welche Richtung sie geneigt sein sollen. Für N00bies ist wahrscheinlich sogar die Platzierung der Zunahmen etwas unverständlich, das hätte man besser lösen können - ich hatte damit kein Problem, weil ich die fehlende Information aus Erfahrungswerten ergänzen konnte und mir daher noch nicht einmal aufgefallen war, wie unklar die Angabe für Totalanfänger möglicherweise sein kann. Dann wiederum - dafür sind ja auch die Fotos da.

Fazit:
Empfehlenswert. Obwohl sich das Buch auch an Anfänger richtet, können Situationen vorkommen, in denen man mit Grundkenntnissen oder gesundem Menschenverstand schneller weiterkommt. 

Deshalb stricken wir ab morgen meinen zweiten Handschuh gemeinsam. Das sollte alle Unklarheiten hoffentlich ausräumen. Oder andere Unklarheiten schaffen... Das sehen wir dann ja...



Übrigens - falls es jemanden interessieren sollte: Der Buchlink geht zu Amazon, aber davon habe ich nichts. Man kann das Buch überall kaufen, zum Beispiel direkt bei der Autorin - dann gibte es auch die erwähnte Tabelle dazu. Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren irgendwo erworben und selbst bezahlt und bekomme für diese Rezension weder Geld noch gute Worte (oder Sachleistungen). Leider. Dies ist mein Blog, es enthält meine Meinung. Eure Eurung könnt Ihr in die Kommentare schreiben oder in eigene Blogs, oder für Euch behalten.

Mittwoch, 26. August 2015

Handschuhpläne. WIP: Fingerspitzen.

Bisher habe ich mir nur Fäustlinge oder fingerlose Handschuhe gestrickt - vor Fingerhandschuhen hatte ich immer einen Heidenrespekt. Dabei besitze ich nun schon seit einiger Zeit das Buch mit dem vielversprechenden Titel "Der geniale Handschuh Workshop" von Ewa Jostes, sowie ein kurzes Nadelspiel in Stärke 2,5mm.

Die Reste des Rowley-Schals kamen mir daher sehr gelegen, endlich einmal ganz stinknormale Fingerhandschuhe auszuprobieren. Das ist Mitten im August ja auch ein ganz normales Unterfangen, niemanden in meiner Leserschaft wird das wundern. (Die Verwandtschaft sieht das womöglich anders. Aber beim Stricken geht es nun einmal antizyklisch zu, nicht wahr? Und soo toll war der Sommer bisher ja nun auch nicht.)

Im Endeffekt wollte ich, ähnlich wie damals beim Sockenprojekt, die für mich perfekte Grundanleitung herausfinden, auf die ich mich zukünftig beziehen kann, wenn ich entweder Anleitungen beurteilen/adaptieren muss oder eigene Entwürfe und Ideen umsetzen möchte.
Dennoch habe ich schon zwei kleine "Herausforderungen" eingebaut:
die Fingerspitzen sind im dunkleren Garn abgesetzt (sonst wäre es mir zu langweilig geworden, und sie werden ja auch schneller schmutzig), 
und der Zeigefinger hat eine aufklappbare Spitze, damit ich ans Telefon gehen kann.
Mal sehen, ob sich das bewährt. 
Ansonsten handelt es sich aber um ein Basismodell in glatt rechts, mit einem anatomisch korrekt platzierten Daumenzwickel und ohne weiteres Chichi.

Mithilfe von Frau Jostes war der rechte Handschuh im Nu fertig, und es war im Endeffekt piepeneinfach. Ich habe mir daher überlegt, dass ich das Entstehen des linken Handschuhs Schritt für Schritt für Euch dokumentiere. Vielleicht gibt es ja da draußen noch mehr Menschen, die vom Stricken vieler kleiner zusammenhängender hohler Würste unnötig verunsichert sind.

Dienstag, 25. August 2015

FO und Fazit: Rowley. Ein sehr großes Schaltuch.

Nachdem ich von Miss Dashwood's geringer Größe doch ein wenig enttäuscht war, habe ich die kühlen Sommertage dafür genutzt, einen neuen Versuch zu starten - denn ich wollte ja immer noch ein Tuch, das so groß ist, dass ich mich komplett hineinhüllen kann.
Das kann doch so schwer nicht sein!
Bewaffnet mit der in Dänemark erworbenen Wolle, und angespornt durch das denkbar schlechte Wetter, ging das Stricken gut voran - obwohl ich diesmal mit dünnerer Wolle (Sockenwolle) ein noch größeres Stück stricken wollte.


Das Muster:
Ich hatte ich für das Muster "Rowley" von Melissa Schaschwary entschieden, dass ich dank Ravelry download auch spontan in einem Kopenhager Garngeschäft erstehen konnte. Es weißt eine ähnliche Form auf wie Miss Dashwood, nämlich halbrund mit breiter Spitzenborte und schlichtem Hauptstück, ist aber zweifarbig und eignet sich meiner Meinung nach besonders für eine kontrastarme Ton-in-Ton-Farbgebung, wie ich sie gerne habe.
Technik:
 Der Körper besteht aus kraus-rechten Reihen mit einer einfachen Lochkante an der Anschlagkante. Daran wird eine breite Spitzenborte angestrickt, die ebenfalls kraus rechte Elemente aufweist. 
Die Wolle:
Verlangt wird Sockenwolle, und so habe ich mich ausnahmsweise auch einmal daran gehalten. Die Onion Knit Nettle Sock Yarn enthält anders als die meisten Sockengarne keinerlei Kunstfaser, statt der üblichen 25% Polyester ist die gleiche Menge eines pflanzlichen Garns auf Nesselbasis eingearbeitet. Es ist sehr reißfest und stabil, und die Farben - für meine verhältnisse ziemlich gedämpfte Lila-Töne, die mich an getrockneten Lavendel errinnern - haben mir sofort gefallen. Leider enthält es sehr viele Knoten (sicher einer pro Knäuel), von denen mir auch prompt einer mitten im Lace-Muster aufgegangen ist. Ich habe es wieder zusammengepfuscht, aber das war schon ärgerlich - besser Knoten aufmachen, neue machen, gut vernähen. Manchmal erscheinen kleine weiße Wollflusen im Garn, die nicht ordentlich versponnen sind, aber das kann man entweder vorsichtig auszupfen oder überstricken und stört nicht weiter. Alles in allem ein schönes Garn, dass ich wieder kaufen würde, und nach dem Waschen auch nicht zu kratzig (wobei ich recht unempfindlich bin).
Änderungen:
Ich habe wie bei Miss Dashwood mit der Borte angefangen, von der ich die vorgegebenen 62 Mustersätze gestrickt habe - schon nach wenigen Rapporten konnte ich das Muster auswendig. Danach ging es deutlich schneller. Statt einer Picot-Kante habe ich eine Muschelkante angestrickt, wobei ich wohl etwas fest abgekettet habe. Grr. 
Dann habe ich die Körpermaschen einmal entlang der Borte aufgenommen (pick up and knit) und ausgehend von den mittleren 7 Maschen verkürzte Reihen zu arbeiten. Dabei habe ich in jeder Reihe über drei weitere Maschen gearbeitet, was dem Zunahmetempo der Anleitung entspricht. In der letzten Rippe habe ich mit (k2tog, yo) eine Lochreihe gearbeitet und dann so locker ich kann abgekettet.
Das fertige Tuch habe ich dann gewaschen und mittels seines Eigengewichts geblockt. Ich wollte die schöne kraus-rechts-Struktur nicht ausleiern, und habe daher das Tuch einfach so auf dem Tisch platziert, das die Borte über die Tischkante hing. Hat gut funktioniert. 

Und es ist mit 2,60 m von Spitze zu Spitze wirklich riesig, wie es sein soll! Jetzt muss ich nur noch lernen, mich elegant hineinzuwursteln.
(Foto folgt)
Übrigens: Die Mengenangaben für den Garnbedarf in der Anleitung waren erfreulich genau - 5 Knäuel Borte, 4 Knäuel Körper, davon ist jeweils noch etwas übrig und ich hatte auch jeweils ein Ersatzknäuel bevorratet, da ich ja nicht wusste, ob ich das Garn in Deutschland nachkaufen können würde. So bleibt genug für passende Handschuhe und vielleicht sogar eine Mütze. Bleiben Sie dran!

Die harten Fakten:
Rowley von Melissa Schaschwary
angefangen: 25. Juli 2015
fertiggestellt:19. August 2015
in 1009 (dunkles flieder) und 1007 (helles Flieder)
verbraucht: etwa 8 Knäuele - 400 g schwer, davon 172g von dem dunkleren, 223 g von dem helleren Garn.
Größe/Maße: 260 cm lang, 52 cm (Mitte) bzw 37 cm (Spitzen) breit
Nadeln: Chiaogoo Lace Twist in Stärke 3,75 mm (Borte) und 4,5 mm (Körper)
Maschenprobe:
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: Anleitung etwas 5,90 Euro, Wolle etwa 45 Euro (wenn ich richtig umgerechnet habe ca. 5,50 pro Knäuel, ca. 8 Knäuel verbraucht) macht etwa 50 Euro für einen Schal. Na gut.