Das geliebte Jodeldiplom wurde immer kürzer - eine Kombination aus mehrfach waschen und mehr Körperfülle meinerseits, die die Rippen natürlich in die Breite gehen liess.
Der Plan war, zwei Verlängerungsstücke von ca. 10 cm Länge zu stricken und mit dem Originalpullover zu verbinden.
Mit der Hilfe von Wise Hilda habe ich mich an den letzten beiden freien Tagen ans graften gemacht. Angeblich soll man dabei zwei Strickstücke so zusammenfügen können, dass keine sichtbare Naht entsteht. Man bildet sozusagen mit der Nähnadel zwischen den beiden Kanten eine neue Strickreihe nach. Dafür wiederum wäre aber natürlich die Voraussetzung, dass man zwei "lebendige" (live) Maschenreihen hat.
Kein Problem hat man also beispielsweise bei einer Schulternaht, oder zwei nicht-abgeketteten Reihen, oder beispielsweise einem provisorischen Anschlag.
Doch ein Problem hat man, wenn -wie bei mir- eine der beiden zu vernähenden Maschenkanten die bereits mehrfach gewaschene, sogar leicht angefilzte Anschlagkante eines ca. ein Jahr alten Pullovers ist... Seufz.
Ich habe mich bemüht, die erste Reihe nach dem Anschlag sorgfältig auf eine Rundstricknadel aufzufädeln, und das ist mir auch gelungen.
Auch das Graften selbst war kein Problem. Etwas Ruhe und Konzentration, sowie etwas ungestörte Zeit sind ausreichend. Aber natürlich sieht man die Naht.
Man sieht auch, dass der obere Teil schon mehrfach getragen und gewaschen wurde, und der untere Teil noch jungfräulich-frisch ist. Und dass der neue Teil aus einer anderen Farbpartie stammt.
Möglicherweise gleicht sich das auch noch an, wenn der Pullover weitere Male gewaschen wurde. Möglicherweise sieht es auch niemand außer mir.
Möglicherweise halten es andere Menschen für ein Designelement und sprechen mich nicht darauf an.
Ich bin nicht zufrieden.
Aber trotzdem besser als ein zu kurzer Pullover, den ich überhaupt nicht mehr tragen würde.