Montag, 7. Februar 2011

Fazit: Norwegermarathon 2010.

Endlich habe ich die Fotos, und endlich kann ich das --vielleicht schon ersehnte? - Fazit für den Norwegermarathon nachreichen. Immerhin war das ganzjährige Projekt, bis Weihnachten 2010 vier Norwegerpullover für je zwei Neffen und Nichten zu stricken, der Hauptanlass für diesen Blog...

Die Übergabe der Pullover erfolgte in zwei Teilen, an jeweils zwei Geschwisterpaare.

Die ersten zwei trafen wir am ersten Weihnachtstag bei ihrer Oma, meiner Mutter, wo sie schon etwas erschöpft von den vielen Geschenken, und Süßigkeiten, und ganz bis teils fremden Menschen mit dem Ausprobieren einiger Weihnachtsgeschenke zu Gange waren. Ein "weiches" Geschenk konnte sie nicht besondes begeistern, nur das Auspacken war spannend. In der leicht überheizten Wohnung meiner Mutter waren sie nicht dazu zu bringen, die Pullover anzuprobieren und vorzuführen -- ich aber blieb ganz tapfer, denn ich konnte die Kinder ja verstehen. Mir war auch warm in meinem Timpani... :-) Meine Schwägerin hingegen war begeistert, und das ist ja auch schon mal was, hatte sie doch den Anlass gegeben, und die Pullovermuster im letzten Jahr ausgesucht. Und ich war ja schon ganz begeistert gewesen, weil der Kleine den offentlich sehr geliebten und mit klaren Tragespuren versehenen Malroy trug, den ich ihm zum Geburtstag gestrickt hatte. Passte noch, wird aber langsam zu kurz...
(Inzwischen hat mein Bruder schon gebeten, beim nächsten Besuch von jeder der Farben ein Knäuel mitzubringen, damit ich alle drei Pullover verlängern kann. Große, gesunde Kinder wachsen schneller als ich das dachte... aber dann waren die Größenangaben ja auch eher allgemein gehalten...)
Tadah! Tragefotos! Der Blaue links und der Rote rechts sind schon zu kurz...


Die nächsten zwei Pullover wurde ich dann am 28. Dezember los: wir hatten uns in Berlin mit meinem Bruder getroffen, und dort die Päckchen unter den Baum gelegt. Diese zwei stürzten sich auf die Pullover, und angefeuert von den Eltern zogen sie sie sofort an und waren nicht mehr aus ihnen herauszuholen.
Merke: Strickgeschenke vorzugsweise in  leicht zugigen Altbauwohnungen überreichen!

 Für die Eltern hatte ich übrigens auch noch eine Kleinigkeit -- ich hatte nämlich kleine Pflegeettiketten gebastelt (nach einer Vorlage von laylock.com), und mit etwas Wollrest versehen den Waschberechtigten in die Hand gedrückt. So bleiben die Pullover hoffentlich noch lange schön! Und wer weiß - vielleicht erbe ich sie ja irgendwann mal für eigene Kinder zurück? :-)



Das Fazit:
Muster: 52-28 a - Sweater with snow crystals and dots in Karisma Superwash by DROPS (kostenlos unter www.garnstudio.com)
Ein klassischer norwegischer Skipullover mit drop-sleeve-Schultern und rundem Ausschnitt mit Schlitz, der durch die typischen Zinnschließen verschlossen wird. Das Muster ist ebenfalls typisch: eine Hauptfarbe mit weißem Muster: Schneeflocken, Eiszapfenn und einfache geometrische Bordüren; es gibt einfarbige Reihen, doch die meisten sind zweifarbig, sodass fast der ganze Pullover aus doppeltem Faden gestrickt ist und sicherlich gut warmhält. Die Farben sind nie mehr als fünf Maschen auseinander, sodass auch ohne Verweben keine langen Schlingen auf links entstehen.
Wolle:  Die Karisma ist eine ordentliche Wolle, man kann (und will eigentlich) nicht klagen, und schon gar nicht zu dem Preis. Und doch, denke ich mir, wenn ich so viel Zeit und Energie in die Strickerei investiere, dann sollte die Qualität des Pullovers am Schluss doch etwas besser sein. Weicher, und weniger pilling, und überhaupt - vielleicht auch nicht so sehr nach Schaf riechend? Ich kann's nicht genau festmachen, aber ich glaube nicht, dass ich die Karisma noch einmal kaufe (Reste aufbrauchen, klar!)...
Technik: Ich habe mit diesen Pullovern allerlei gelernt:
  • Rundstricken mit zweihändiger fair-isleTechnik (Hauptfarbe links, kontinental; Kontrastfarbe rechts, englisch) - das ist leichter als es sich anhört, schafft enorm Eindruck, und nur wenn man mit vier Knäueln zugleich hantiert (bei den Ärmeln) wird es etwas anstrengend. Dann heißt es: öfter mal hinlegen und wieder entwirren.
  • Zwei-Ärmel-zugleich stricken auf dem Magic-Loop -- eine Freude! Ich liebe Rundstricknadeln! 
  • Steeks und das Schneiden in (abgesteppte) Strickstücke: anfangs gruselig, später Routine. Diese Technik bleibt mir erhalten, mind. solange ich eine Nähmaschine besitze.
  • 3-Needle-Bind-off: feine Sache für strapazierte Schulternähte: stabil, und gutaussehend. Achja, und ohne Nähen...
  • sowie allerlei interessantes über die richtige Maschenzahl bei Blenden, vor allem für die Halsrundung. Ich will nicht behaupten, ich könnte es jetzt perfekt, aber ich wurde immer besser.
Die harten Fakten:
angefangen: den ersten am 8. Februar 2010

fertiggestellt:  den letzten am 24. Dezember 2010
Wolle: Drops Karisma ("Originalwolle" in "Originalfarben") in weiß (01), dunkelblau (37) und rot (18)
Maße: 2 blaue in Größe 3/4 für die Jungs, 2 rote in Größe 7/8 für die Mädchen

verbraucht:: pro Pulli? schwer zu sagen, da ich die Reste natürlich immer für den nächsten Pulli weiterverstrickt habe und durch das "zwei-zugleich"-Stricken der Ärmel mehr Knäuel angebrochen hatte als vielleicht unbedingt nötig war... Insgesamt waren es 10 blaue, 14,5  rote und ca 10  weiße Knäuel.
Nadeln: Knitpicks Holzrundstricknadeln 3,5/100cm bis das Kabel gerissen ist, dann die gute deutsche Einheitsnadel: Prym Alu Rundstricknadel 80 cm, ebenfalls in der Stärke 3,5
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, pro Pullover 3 Verschlüsse
Kosten: trotz günstiger Wolle (2,60 pro Knäuel)-- bis alles fertig ist hat jeder Pullover mich ca. 40 Euro gekostet. Ein stolzes Weihnachtsgeschenk! 

Aber es hat sich sehr gelohnt! Denn der offizielle Einweihungstermin für die Pullover war dann Silvester - und die Kinder sahen so niedlich aus, und ich war ohnehin schon so gerührt, aber als ich sie alle in rot und blau leuchten sah ... 
Ach. Manchmal weint man ja auch vor Glück.