Montag, 31. Oktober 2011

Fazit: Taygete.

Endlich ist mal wieder etwas fertig geworden! Hurra - gerade rechtzeitig, denn ich spüre schon ein herbstliches Kratzen im Hals - zum Glück habe ich ja nun einen fantastisch-eleganten neuen Schal! Hurra! 
Ich muss nur noch herausfinden, wie man ihn am geschicktesten trägt... :-)

wenn der Mantel noch passen würde, wärs perfekt! :-D
Doch nun, ohne viel Gerede - zum obligatorischen Fazit:
Das Muster: Taygete ist eigentlich ein etwas aufgepeppter Baktus: also ein dreieckiges Schaltuch im kraus-rechts Muster, allerdings zweifarbig gestreift, mit einer Lace-Kante an der spitzen Seite und einer rundumlaufenden Mäusezähnchenkante.

Technik:Kraus-rechts, auch gestreift, ist keine besondere Herausforderung, auch die Zunahmen mittels YO am Anfang der Reihe sind nicht kompliziert. Für die Abnahmen benötigt man k2tog bzw k3tog (zwei bzw. drei Maschen zusammenstricken) - auch das kein Hexenwerk. Selbst für die Lacekante wird es nicht viel komplizierter: YO, ssk, k2tog. Achja, und bis 8 sollte man wohl zählen können. Räusper. Ich empfehle sehr den Einsatz von zahlreichen Maschenmarkierern zur Abgrenzung der einzelnen Musterwiederholungen - so eine Reihe ist schon recht lang, und wenn man mal unterbrochen wird, findet man doch sehr viel schneller wieder rein.
Neu war für mich der Picot-Bind-off- eine gestrickte Mäusezähnchenkante, sehr hübsch und dekorativ, zudem gut erklärt. Hat auf Anhieb geklappt, ist aber endlos, und nervt beim Spannen...in jede Spitze eine Nadel... :-(
Das Spannen hat leider die tolle squishy garter Struktur etwas gelitten - der hohe Seidenanteil wird daran nicht unschuldig sein - aber die Spitzenkante ist toll geworden!
Die Lacekante ist schön aufgegangen und das Muster ist gut erkennbar.

Die Wolle: Statt der eigentlich vorgesehenen Sockenwolle habe ich mich für die schöne Zauberwiese Woll-Seiden-Mischung in zartem Muschelrosa aus meinem Stash als Hauptfarbe entschieden, und sie mit einem namenlos-ererbten Seidengemisch (?) in dunkelbraun verarbeitet. Die braune Wolle ist zwar etwas dicker, aber das gibt den kraus-rechten Streifen bloss noch etwas mehr Textur.

Änderungen: Ich bin kein Fan von dreieckigen Stricktüchern, dennoch fand ich Taygete von Anfang an sehr überzeugend. Dies hätte mein Dreieckstuch werden können - da ich von der braunen Wolle allerdings nur 96 g hatte, musste ich sehr vorsichtig mit der Mengenkalkulation sein. (Und natürlich habe ich nichts kalkuliert, im Sinne von berechnet - hallo? Ihr lest doch diesen Blog schon etwas länger? - sondern einfah auf das Beste gehofft...)
Um die Spitze "abzuschneiden", habe ich nach 48 Zunahmereihen (=50 Maschen) einfach ohne Zunahmen weiter gerade ausgestrickt. Weil die Lacekante von den YO am Rand aufgenommen wird, mussten diese erhalten , aber die Maschenanzahl natürlich sofort wieder mit k2tog reduziert werden. Ausgehend von den geforderten Streifen in der Hauptfarbe habe ich bei der entsprechenden Länge dann wieder abgenommen (YO, k3tog), wie von der Anleitung beschrieben. Das Ergebnis ist eine trapezoide Form, die mit der Lacekante noch mehr abgerundet wird.
Das Lacemuster habe ich natürlich abwandeln müssen, weil ich ja keine Mittelspitze hatte - ich habe einfach den Mustersatz so oft kopiert, bis ich am Rand war. Irgendwie ging das auf.
Den Picot-Bind-off - sollte man eigentlich in der Kontrastfarbe machen. Da die braune Wolle dicker ist als die rosa, war mir das zu klobig, ich habe daher die Lacekante rosa abgekettelt, die gestreifte Seite in braun, und kam genau hin mit der braunen Wolle. So muss das sein!


hoffentlich nimmt mir den keiner weg

Die harten Fakten:
angefangen: 03.Oktober 2011

fertiggestellt: 26.Oktober 2011
Wolle: Zauberwiese Wolle-Seide (in Cochenille), unbekannte Seidenmischung (?) in braun
verbraucht:: 130g (von 200 g) in rosa, 94g (von 96g) in braun. 
Maße: Spitze zu Spitze 220 cm, an der breitesten Stelle 34 cm
Nadeln: Prym Alu Rundstricknadel, 100 cm,3,5; für den Picot-Bind-off zusätzlich eine 2,5 DPN
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: ca 20,- Euro- und ein Rest ist auch noch da!
Mehr natürlich bei Ravelry.

*Werbepause*

Diese Woche hat die Hamburger Wollfabrik wieder ihren berühmten Sonderverkauf.
Ich würde da ja zu gerne mal hin.
Hindern könnte mich dieses Mal (wieder einmal)
1) die Trägheit  -- das ist immerhin in Hamburg.

2) die Anfahrt -- kommt man da überhaupt ohne Auto hin? Und wenn ja, wie bekommt man dann die Wollberge wieder nach Hause? 
3) der totale Blackout, der mich immer packt, wenn ich inmitten traumhafter Wolle stehe, die ich nicht-projektbezogen kaufen soll/kann -- totale Überforderung, da kann ich gleich zu Hause bleiben... 
4) das liebe Geld -- denn auch günstige Wolle ist ausgegebenes Geld. Leider. 
5) der liebe Platz -- ich habe wenig Stash, auch weil ich wenig Lagerraum habe... sollte daher eigentlich mehr vorhandenes verarbeiten, und weniger neues horten. 
6) das Pflichtgefühl  -- hier ist schließlich eine Diss zu schreiben. Spaß haben kann ich im nächsten Leben (i.e. dem Leben nach der Diss)

Gegen 1) hülfe:
ein/e oder mehrere Mitfahrer/innen

gegen 2) hülfe:
a) das Auto einer unter 1) zu findenden Mitfahrperson
b) das Internet mit seiner Fahrplanauskunft in Kombination mit Selbstbeherrschung oder den Lösungen aus 3), 4) und 5)

gegen 3) hülfe:
ein Blick in die Queue und die gezielte Wahl ein oder zwei spannender Projekte, die ich aus dem Stash nicht bestreiten kann

gegen 4) hülfe:
ein aus 2b) und 3) und 5) generierter extrinsischer Sparzwang

für 5) siehe 4) Außerdem habe ich gerade die Taygete komplett aus Stash gefertigt!

für 6) tja. hoffnungsloser Fall. Allerdings muss man auch einmal einen Etappensieg feiern können. Und da ist doch ein Kapitel fast fertig, oder? ODER?
Eben.

Also, alles klar, oder?
(da sieht man doch gleich, wozu so ein Studium gut ist... Problemorientiertes Arbeiten...)
Wer fährt mit?
Öffnungszeiten von 9.30 bis 18.00 Uhr sind leider nur bedingt arbeitnehmertauglich... Aber am 4.11. könnten wir im Anschluss noch ins MYLYS in Hamburg zu einer "knitnight" (bis 23 Uhr) ... was meint Ihr?

Samstag, 29. Oktober 2011

FO Taygete.

Der trapezoide Taygete Schal ist nun fertig, und nach einem ausgiebigen Schaumbad mit mehrfachem Ausspülen - die braune Wolle hat ganz schön ausgefärbt, aber das zarte Rosa  zum Glück nicht zerstört - ist der Schal nun aufgespannt.
gut dass ich keinen Respekt vor dem Lieblingssofa habe... denn auf der Matratze liege ich selbst
 Ich war mir nicht sicher, ob ich die schöne, dichte kraus-rechts-Struktur durch das Spannen nicht zerstörten würde. Im Endeffekt war es mir aber wichtiger, das Lace-Muster am Rand ordentlich zur Geltung kommen zu lassen. Erstaunlich, was nasses Aufspannen dabei bewirkt - auch wenn mir fast die Nadeln ausgegangen wären.
das Ribbeln und neu Machen hat sich jedenfalls gelohnt
Zum Vergleich: so sah die Spitze direkt nach dem Abketteln aus:
Nja, nicht ganz. Sie hätte wohl so aussehen sollen, denn die Anleitung verlangt eigentlich den Mäusezähnchenrand in der Kontrastfarbe (bei mir: braun). Allerdings hatte ich davon nurmehr 11 g übrig, und außerdem ist die braune Wolle etwas dicker als die rosafarbene. Ich fand, dass der Picotrand somit unnötig dick und schwer an der eigentlich recht zarten Spitzenkante hing.
(Taygete ist eigentlich für Sockenwolle gedacht, und meine Wollwahl war ohnehin schon etwas zu dick.)
Ich habe daher die rosa Spitze einfarbig gehalten, und nur die gerade Streifenkante in braunen Picots abgekettelt.
Kam genau hin:


Rest: 2 Gramm. Genug zum Flicken eines Mottenlochs... (klopfaufholzklopfaufholz)
Und der Stash ist auch geschrumpft!

Fazit mit Bildern vom schick drapierten Schal in Aktion folgt

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Der Duft von frischem Brot...

... ist wunderbar!
Es riecht heimelig und gut und man fühlt sich sofort wohl...
Deshalb backe ich zur Zeit fast jeden zweiten Tag ein Topfbrot.
Hmmmyummie!

Das geht ganz einfach, und man muss tatsächlich gar nicht viel tun.
Glaubt Ihr nicht? Probiert es aus!

 Topfbrot
in einer Plastikschüssel (vorzugsweise mit Deckel, ein Teller tuts aber auch)
  • 400 g Mehl (550 oder 1050; Weizen oder Dinkel...)
  • 1 gehäufter Teelöffel Salz
  • 1 halber Würfel Hefe
  • 1 Teelöffel Zucker oder Honig (als Hefefutter)
gut miteinander vermischen
und mit
  • 320 ml warmem Wasser verrühren.

Optional:
  • 40 g geschrotete Leinsamen oder
  • 50 g Sesam/Sonneblumenkerne/Kürbiskerne/Nüsse...
  • getrocknete Kräuter nach Belieben
unter das Mehl mischen, bevor man das Wasser zugibt. Deckel drauf und 24 Stunden stehen lassen.
Am nächsten Tag eine Backform (ich nehme eine gläserne Auflaufform mit Deckel) gut einfetten, den Teig hineinschaben, und bei 230° Celsius backen: erst 30 Minuten mit Deckel (oder Alufolie), dann weitere 20 Minuten ohne Deckel.
Das beste: das Brot löst sich ohne Widerstand aus der Schüssel!

Gut auskühlen lassen (wenn Ihr es aushaltet zu warten) und dann: dick mit Butter bestreichen, und mit Honig, oder Käse, oder Wurst, oder pur genießen...
Den Anschnitt immer noch warm mit Butter. Entschuldigt mich.

Ich habe die Inspiration von hier: http://www.ankegroener.de/?p=12315

Sonntag, 23. Oktober 2011

Kein Wunder...

... das hier nie etwas fertig wird. Von wegen, "instant" gratification...

Eigentlich hätte ich Euch gerne meine fertige nicht-dreieckige Taygete gezeigt. Aber wenn man 12 Reihen lang denkt, dass die Sache mit dem SSK doch irgendwie anders ging, dann hätte man vielleicht mal Oma Gugel fragen sollen.

Bevor man 12 Reihen Lace strickt.
irgendwas stimmt da nicht

Oma Gugel weiß das nämlich. Und die erklärt das dann sofort:  
Slip: Masche wie zum Rechtsstricken abheben.
Slip: Masche wie zum Rechtsstricken abheben.  
Knit: Maschen zurück auf die linke Nadel,  HINTEN einstechen und beide Maschen zusammenstricken.

Aber hey. Was sind schon 12x300plus Maschen?
(dreitausendsechshundertnochwas)
Die ribbeln wir doch einfach locker wieder auf und machen es neu. Und diesmal RICHTIG!
Dauert dann halt ein bisschen länger...

Samstag, 22. Oktober 2011

Borowskis Rettung.

Im Endeffekt ist doch alles ganz einfach -

- und eine Frage des richtigen Werkzeugs! In diesem Fall: eine Häkelnadel.
Da die Maschen vor allem an den Nähten viel zu locker waren, einfach den Faden zwischen den Reihen mit der Häkelnadel aufnehmen und eine zusätzliche Reihe nach oben häkeln.
Das Gestrick wird sofort dichter, und die Lücken sind verschwunden.
Naja.
Zumindest an dieser Stelle.
Borowski wird so zumindest tragbar.
Der nächste Pullover soll trotzdem ein komplett festeres Maschenbild haben.


Freitag, 21. Oktober 2011

Zwischenstand Pullunder.

Nicht dass Ihr glaubt, hier würde nichts gestrickt. Ab und zu passiert das sogar. Allerdings habe ich zur Zeit auch sonst genug zu tun. Jedenfalls ist der Pullunder jetzt wieder da angelangt, wo er vor fast vier Wochen schon einmal war...

und ich schwör, die Farbe entspricht genau der Laubfärbung im Baum vor dem Fenster!

Das war geschehen:
Ich hatte den Fair-Isle-Teil komplett geribbelt,
und 28  zusätzliche Maschen aufgenommen (328 Maschen), sodass ich mit dem Rapport von 8 Maschen genau hinkomme.
Außerdem bin ich mit der Nadelstärke von  2,5 auf 3,0 mm hochgegangen.
So weit passt das schon deutlich besser als beim ersten Durchlauf. Zu Beginn des Fair-Isle-Musters sind allerdings sehr lange Spannfäden, die trotz Einwebens wenig elastisch sind... hier sitzt der Pullunder wohl am engsten, aber das geht schon.
Nächstes Mal: an unterschiedlichen Stellen einweben, öfter einweben
Es bleibt die Herausforderung, das "Holz vor meiner Hütte" ebenfalls mit Laub einzufassen. Und weil ich blöd mutig und übergeschnappt experimentierfreudig bin, werde ich es mit short-row bust-darts versuchen, die hoffentlich das Muster nicht allzusehr verzerren... Die rote Sicherungsleine ist schon eingezogen. Wünscht mir Glück!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Pulloverwetter. Nachklapp zu Borowski.

Das schöne am plötzlich deutlich kälteren Wetter letztes Wochenende war, dass der Meinige endlich seinen "Borowski" spazierenführen konnte. Der war ja damals genau mit dem Einsetzen der wärmeren Jahreszeit fertig geworden...
Der Praxistest zeigt, dass ich recht hatte: das Maschenbild ist viel zu labberig, um ordentlich auszusehen. Leider sieht man fast überall das weiße T-Shirt durch. Schade. An einigen Stellen - vor allem an den Übergängen zur Sattelschulter - werde ich ich wohl auch noch einmal stopfend darüber gehen, damit es nicht aussieht, als hätte der Pullover schon Löcher.
wie ein Schweizer Käse...
Außerdem passt der enge Rollkragen nicht zum "männlichen" Drei-Tage-Bart - die Bartstoppel bleiben in der Kragenwolle hängen, sodass es genau dort wahnsinnig fusselt... *grins* aber das wird sich sicherlich bald legen. Entweder er muss sich rasieren, oder der Pullover "gewöhnt" sich irgendwann dran...
Ansonsten: sehr schöner Pullover.
Leider hatte ich keine Kamera dabei, und so müsst Ihr mir einfach glauben...
Und für "Borowski 2" wissen wir es dann schon besser!

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Knitting sheath - zur Ansicht.

Wenn ich solche Fotos sehe
http://www.amazon.de/gp/product/images/1579902537/ref=dp_image_0?ie=UTF8&n=52044011&s=books-intl-de
(Buch ist leider vergriffen) fange ich sofort an, im Kopf die Maschen zu zählen - so klein - so viele - so detaillierte Muster möglich!
Und dann frage ich mich - wie haben die das gemacht/machen die das?
Klar: dünnere Wolle und dünnere Nadeln... aber auch dieses Buch weist wieder auf knitting sheaths bzw. knitting belts hin...

Aaron hat auf seinem Blog zwei Videos (ok. vier Videos) eingestellt, auf denen er das Stricken mit seinen sheaths demonstriert. Einmal mit kurzen "normalen" Stahlnadeln, einmal mit sehr langen, sehr flexiblen Gansey-Nadeln. Die Technik ist jedesmal ähnlich, aber dann doch unterschiedlich, denn bei den langen Ganseynadeln
a) ist der Köcher viel weiter hinten angebracht - mehr über der Pobacke als über der Hüfte
b) wird die Nadel deutlich nach vorne gebogen
c) liegt der rechte Arm auf der Nadel auf und wird von ihr gestützt

Gemeinsam ist den Techniken
a) dass die Nadel, weil flexibel, selbst einen Teil der Bewegung ausführt - wenn man den Faden um die Spitze gewickelt hat, biegt sie sich zurück, aus der Masche heraus
b) ein sehr gleichmäßiges und gleichmäßig festes Maschenbild leichter herzustellen ist
c) die Technik aber offenbar nur mit "throwing" richtig gut zu funktionieren scheint - hier entlastet die fixierte rechte Nadel die rechte Hand, die ja mit Faden"werfen" beschäftigt ist. Beim Kontinentalen Stricken (mit Faden links) bringt das Fixieren weniger, denn die Nadel soll sich ja eigentlich bewegen können. Vielleicht müsste man dafür die linke Nadel fixieren?

Hier sind die Videos.

http://gansey.blogspot.com/2008/03/video-clip-of-better-way-to-knit.html

http://gansey.blogspot.com/2008/03/video-of-gansey-needles-with-knitting.html

Und die Handschuhe aus dem Buch sind sicher mollig warm...

Samstag, 8. Oktober 2011

Alle Jahre wieder... aus alt mach neu!

Vor ziemlich genau zwei Jahren hat meine alte graue Filztasche (ziemlich eigener Entwurf) den Geist aufgegeben. Damals noch bloglos konnte ich das natürlich nicht für die Nachwelt dokumentieren.
Aber weil es die perfekte Tasche (für mich) ist, war die damalige graue Tasche nicht die erste ihrer Art.
Die vor zwei Jahren gefertigte neue braune Filztasche war schon Generation 3.
brauner Filz und Stoff: Frau Tulpe
 Und jetzt ist sie auch wieder kaputt.
ein trauriges Bild
 Scheuern am Körper führt zu Pilling...
...herzzerreissend...
...und Pilling führt zu Löchern.
Von Flecken, die man nicht wirklich herauswaschen kann, wollen wir gar nicht sprechen.

So kann man nicht mehr respektabel auf die Straße gehen. Aber ich liebe diese Tasche!
Also: Taschengeneration 4!
Filz: Frau Tulpe Berlin  --Stoff: Tissus Colbert Bremen
Diesmal habe ich den Stoff vor dem Nähen mit Sprühkleber fixiert und auch die Notizbuchtasche...
...und die Rückseite mit Stoff bezogen, um das Pilling einzugrenzen
Ich bin schon wieder ganz begeistert von meiner neuen Lieblingstasche!
Hoffentlich wird der helle Stoff nicht zu schnell dreckig...

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Instant Gratification.

Geht's Euch auch so?
Manchmal braucht man die schnelle Befriedigung eines -beispielsweise- kraus-rechts gestrickten, einfach und schnell fertigzustellenden Projekts...
Letztes Mal waren das die Babyschuhe - kann man ja immer mal verschenken.
Für die anstehende Bahnfahrt samt Konferenzbesuch eignet sich der Pullunder jedenfalls nicht. Deshalb habe ich endlich einmal Taygete angeschlagen - ein Schal, in den ich etwas überraschenderweise schon lange verliebt bin. Er ist nämlich dreieckig... ich steh ja nicht so auf dreieckige Tücher. Und hat eine Spitzenkante - ich kann ja keine Spitze...
Und dann habe ich ihn auch noch in rosa angeschlagen - rosa! ICH!
...bin schon ganz verliebt...
 Aber die traumhafte Seidenmischung von der Zauberwiese im blaßrosa Cochenille -- Muschelrosa --- hatte es mir angetan, und passt prima zum nur wenig dickeren braunen Seidengemisch (?), das ich beim örtlichen Stricktreffen "vererbt" bekommen habe...passt beides gut mit NS 3,5 mm.Ein richtiger Mädchenschal...*seufz*
Und eine Maschenprobe braucht man irgendwie auch nicht wirklich. Der wird schon passen. Hoffe ich. Wenn die Wolle reicht. :-)

Dienstag, 4. Oktober 2011

Nadelspielerei? Vom Sinn und Nutzen der Knitting Sheaths

Habt Ihr schon einmal von einem "knitting sheath" gehört?
Ich bin seit letztem Jahr immer wieder darauf gestoßen.
http://www.pinnantiques.com/USERIMAGES/knit1%281%29.JPG

Bei diesen "Nadelköchern" handelt es sich - wenn ich das richtig verstanden habe - um ein Werkzeug, mit dem die professionellen Strickerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts
  • gleichmäßig und schnell stricken
  • ihre Handgelenke entlasten
  • im Laufen stricken
  • einhändig stricken
konnten.
In Großbritannien sind die Museen offenbar voll mit "knitting sticks" (es gibt auch "knitting belts", die Konstruktion ist etwas anders, aber das Prinzip ist ähnlich), hier in Deutschland habe ich davon allerdings noch nie gehört - nicht, dass das was heißt. Ich habe auch nicht gesucht. Aber auch das deutschsprachige Internet schweigt.
Es sieht so aus, als würden nur noch wenige Stricker_innen diese Technik nutzen - auf den Orkneys, in Großbritannien, und ein einsamer Stricker in Kalifornien.(http://gansey.blogspot.com)

Aaron wollte wissen, wie sich die englische Fischerei und Seefahrt entwickeln konnte, mit wochenlangen Aufenthalten auf See, zu einer Zeit, als "Funktionskleidung" mit der handgesponnenen Schurwolle und einem Satz Stricknadeln gefertigt wurde... Moderne "Fischerpullover" halten jedenfalls weder Wasser ab noch wärmen sie genug, um als alleiniger Schutz einen Mann auf See am Leben zu halten. Daraus schloß er, dass erstens die Wolle für die damaligen Fischerpullover (er meint Ganseys) damals anders, womöglich fester versponnen wurde und aus mehr, aber dafür dünneren Fäden  zusammengesetzt war, und zweitens, dass die Nadeln dünner und die Maschen kleiner und fester waren - etwas was nur mit knitting sheaths zu bewerkstelligen war.
Also fing Aaron an, solche Köcher  herzustellen. Und die Nadeln auch. Inzwischen spinnt er auch die Wolle, die er braucht. Und er versucht, (wissenschaftlich) zu erklären, wie diese alte Technik funktioniert. Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden haben, aber ich glaube, es ist ungefähr so:

Man strickt mit einem Nadelspiel - für Pullover mit ziemlich langen Nadeln, Socken und Handschuhe "normal" kurz. Aaron schwört auf Metallnadeln (Stahl bzw. Klavierdraht), da sie etwas elastisch sein müssen ohne gleich zu brechen (wie Holznadeln).
Die Nadel, mit der die Maschen abgestrickt werden (rechts) wird im Köcher verankert. Der Köcher ist fest am Gürtel/Schürzenband/Hosenbund verankert, je nach Nadellänge über der rechten Hüfte oder sogar noch weiter hinten.
Die Nadel gewinnt durch die Verankerung und die Führung um den Körper herum eine gewisse Spannung, die man sich nun zunutze machen kann. Man drückt die Nadel in die abzustrickende Masche der linken Nadel, und die Köchernadel federt wieder heraus. Der Köcher nimmt auch das Gewicht des Strickstücks auf. Insgesamt kommt die Bewegung weniger aus dem Handgelenk und mehr aus dem Oberarm-Muskel - der Finger kann sich auf eine feste Fadenspannung konzentrieren, weil er nicht mehr das gesamte Gewicht halten, Nadeln bewegen und Spannung erzeugen muss, und so werden auch die Handgelenke entlastet.
Hier hat Aaron einige Videos eingestellt, in denen er versucht, das Prinzip zu erklären:
http://gansey.blogspot.com/2008/03/video-of-gansey-needles-with-knitting.html


So weit leuchtet mir die Theorie ein. 
Das einhändige-Stricken und das im-Laufen-Stricken habe ich allerdings noch nicht ganz verstanden - vielleicht funktioniert das nur, wenn man den Faden in der rechten Hand hält (english style, throwing the yarn).
Ich würde das wahnsinnig gerne mal probieren, allerdings fehlt mir der Köcher. Auch wenn Aaron meint, man könne die wahnsinnig schnell selbst schnitzen, ein passendes Loch in einem Kochlöffelstiel würde reichen, so fehlt mir Holz und Werkzeug dafür. Bin halt ein Stadtmädchen...