Mittwoch, 30. November 2011

Warme Finger. Kalte Finger. Heißes Herz.

Beim Plätzchenbacken, das ist bekannt, wird vorbereiteter Teig in einen auf viele viele Grad sehr heiß gemachten Ofen geschoben. Später holt man ihn wieder heraus. Dann sind nicht nur die Plätzchen sehr heiß - zu heiß, als dass man sie sofort probieren könnte bzw. sollte - sondern auch das Backblech, auf dem sie liegen.
Hier hilft es, wenn man gut vorbereitet ist. Man könnte sich jetzt zum Beispiel extra-große Fäustlinge, am besten aus doppelt gehaltener Baumwolle, stricken oder häkeln - im Prinzip ganz ähnlich diesen hier.
Oder, man nutzt die Gunst der Stunde und die Tatsache, dass etwas Stoff übrig ist und die Nähmaschine ohnehin aufgebaut ist, und steppt sich schnell ein paar klassische Topflappen zusammen.
Ungefähr so:
Zwei Lagen Stoff, eine lage dicker Vlies, ein paar Nähte - fertig ist... ach ne. Schrägband zur Einfassung fehlt noch.
Aus übriggebliebenen Stofftstreifen selbst gefertigtes Schrägband! Es ist zwar streng genommen nicht schräg zum Fadenlauf zugenschnitten, aber es erfüllt seinen Zweck.
Der Meinige hat sie pflichtschuldig bewundert und gelobt. Wahrscheinlich hat er sich auch gewundert, warum ich die Dinger nicht einfach im Küchenausstatter nebenan rasch gekauft habe. Und wahrscheinlich hofft er auch, dass ich nicht noch mehr mache, um die weibliche Verwandtschaft damit zu "beglücken". Vor allem aber bewundere ich ihn, weil sein Ingenieursauge sehr großzügig die keineswegs parallelen Nähte übersieht - ein Mann, den Ihr Euch als jüngere Ausgabe von diesem Herrn hier vorstellen müsst! Das ist sicher Liebe! <3
Und die Topflappen haben sich bereits bewährt.

Und weil ja der Advent vor der Tür stand, und die Ausstecher schon ausgepackt waren, habe ich rasch ein paar einfache Formen auf karierten Stoff gezeichnet, doppelt abgesteppt, ausgestopft und Voilà!
selbstgemacht
Baumschmuck, Geschenkanhänger, oder in unserem Falle: die Zierde des Adventskranzes! Wobei "schnell mal eben" eine "§$%&!! - Fisselsarbeit war, die mich mehrere Stunden Zeit und Nerven gekostet hat, und -wie sich gleich am nächsten Tag herausstellte- offenbar von kleinen Kindern mit dünnen Fingerchen in Taiwan besser und günstiger erledigt wird:
gekauft
Sechs Stück für unter drei Euro - da macht doch das Selberwerkeln bald gar keinen Spaß mehr!
Auch hier war der Meinige aber sehr loyal und behauptete, meine selbstgenähten Krüppelsterne mit den aufplatzenden Nähten seien viel hübscher, individueller, charmanter und - was hat er noch gesagt? - persönlicher! Und bestückte damit demonstrativ den Kranz, den er gerade - Männerjob - aus dem Wald geholt und gewunden   vom Adventskranzbaum gepflückt   irgendwo gekauft hatte.
Wenn er das mal nicht bald bereut... Sein Weib ist imstande und bastelt ihm 'nen neuen Schlüsselanhänger. Den sehen dann alle seine Kollegen. Öffentlich!
Ach, herrliche Weihnachtszeit. So viele Geheimnisse! So viele Geschenk-Androhungen! So friedlich hier. :-)

Montag, 28. November 2011

Lebkuchen. Ein bewährtes Rezept.

Ausstecher in der Weihnachtszeit sind Pflicht. Leider schmeckt "normaler" Ausstecherteig langweilig - finde ich. Also backe ich seit vielen Jahren Lebkuchen - da kann man die Förmchen nutzen, und schmecken tun sie auch. Und von einfacher bis aufwendiger Verzierung ist für alle Altersstufen und Professionalitätsgrade etwas dabei.

Wer sich auch an leckeren Lebkuchen laben will - so geht's/so mache ich's:
Man nehme
  • 1 Glas (250g) kräftigen Honig
  • 250 g braunen Zucker
  • 150 g Butter (oder Margarine)
und schmelze alles in einem Topf. Gut rühren, bis der Zucker gelöst ist, dann abkühlen lassen.
In einer Schüssel
  • 400-450 g feines Mehl
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 100 g gehackte Mandeln
  • 1 EL Kakao
miteinander vermengen. Dann die Gewürze fein mörsern (oder aus Tütchen schütten):
Wir brauchen je eine Prise
  • Kardamom
  • Muskatblüte
  • Nelken
  • Piment
  • und die abgeriebene Schale einer Zitrone
Ebenfalls zur Trockenmischung geben. Jetzt
  • ein großes Ei und 
  • die abgekühlte Honigmasse
mit dem Knethaken gut unterrühren. Jetzt kommt das Beste:
  • 1 Tl Pottasche mit
  • 2 EL Wasser (oder Rum) anrühren
Das brodelt und zischt manchmal etwas, und riecht nach Chemie: Lebkuchenbacken hat etwas herrlich alchimistisches! Wenn die Pottasche aufgelöst ist, zum Teig geben und weiterkneten bis er glänzt und fest und formbar ist. Im Zweifel noch Mehl dazu geben.
Jetzt kann der Teig über Nacht - mindestens 4 Stunden, gerne auch mehrere Tage - im Kühlschrank warten, bis Ihr Zeit zum Backen habt.
Wenn es so weit ist: auf bemehlter Arbeitsfläche und mit bemehltem Nudelholz den Teig ausrollen - nicht  zu dünn!
  • 5-6 mm dürfen es gerne sein! 
und Formen Eurer Wahl ausstechen. Ich nehme immer Herzen, Kreise, und Lebkuchenmännchen, manchmal auch Sterne.
Je nach Größe backe ich die Plätzchen bei
  • 180°C ca. 10-12 Minuten -
tatsächlich finde ich, kann man riechen, wenn die Kuchen fertig sind. Sie sollten noch etwas weich sein, wenn sie aus dem Ofen kommen.Gut auskühlen lassen, und dann: hübsch machen!
Zur Dekoration verwende ich
  • geschälte, halbierte Mandeln - gleich mitbacken, oder später auf die Schokolade kleben
  • Schokolade - dunkel, hell, weiß - egal, Hauptsache richtige Schoki, keine Kouvertüre. Es soll ja schmecken!
  • dünnen Zuckerguss aus Puderzucker und Wasser
  • und/oder Liebesperlen, Gummibärchen
und alles was Euch Spaß macht und schmeckt.
So, dann macht mal - aber esst nicht alles auf einmal auf! :-D
Aufbewahren kann man sie gut in klassischen Blechdosen, gerne mit Apfelschnitz, die Lebkuchen dürfen weich sein.

Sonntag, 27. November 2011

Geschlüpft...

sind heute außer einer gesunden und ziemlich großen, kräftigen Nichte
(hurra! aber 54cm/3900g - das ist schon viel, oder?)
ungefähr 25 Lebkuchenmänner...
jeder eine kleine Persönlichkeit
...Mandellebkuchen mit Schokolade...
am besten ganz  klassisch






( ...zartbitter und weiße Schokolade...)
 ... sowie mit Mandeln und Zuckerguss...
mmmmmmmmmmmmmmmjam.

Einige Exemplare sind bereits fortlaufenden Qualitätskontrollen zum Opfer gefallen. 
Ja,
*knabber*
schon sehr gut.
*knurps*
Das Rezept, über Jahre erprobt und verfeinert, ist fast perfekt. So langsam kriege ich auch das dicke Ausrollen hin - sind die Lebkuchen nämlich zu dünn, werden sie hart und ziemlich - öm - knusprig. Auch lecker, aber eben nicht so wie sie sein sollen. Wobei der Meinige ja seine Lebkuchen lieber klein mag. Er beißt wohl nicht gerne ab. Will naschen, keine Hauptmahlzeit, sagt er. 
Der Mandelstollen ist gut eingepackt und weggeräumt. Er muss noch durchziehen und wird erst am 3. Advent angeschnitten werden.
Der Strampler ist übrigens fertig, Fazit folgt noch, sobald ich es schaffe. Diese Woche sieht es allerdings eng aus. Die passende grüne Jacke ist jedoch schon angeschlagen.
Jetzt muss ich mich nur noch um den Adventskalender kümmern. (Einer ist schon verschickt.)
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen schönen ersten Advent!

Donnerstag, 24. November 2011

Brütend in Köln...

...sitzt meine Schwägerin und bäckt bereits, so sagte man mir, die neunte Sorte Weihnachtsplätzchen. Größere Projekte nimmt sie sich nicht mehr vor, denn ihr Erstgeborenes soll jederzeit schlüpfen. Aus der Ferne fiebert die zukünftige Tante natürlich mit, und hat daher vor einigen Tagen schon einen Strampler angeschlagen.
Aus meinem Lieblings-Kindersachen-Heft Bouton d'Or (#13) soll es der "Malandry" sein, ein klassischer Overall ohne Ärmel, mit Knöpfen im Schritt, und einem einfachen aber effektvollen Strukturmuster. Blöd nur, dass Bouton d'Or außer der Maschenprobe keinerlei Informationen zu seinen vorgeschlagenen Garnen gibt - nicht einmal die Zusammensetzung - so habe ich erst dank Ravelry die Möglickeit herauszufinden, was eigentlich verlangt wird, um dann vernünftigen Ersatz zu recherchieren. Hurra!
Ich habe mich, brav und vernünftig, für einen Stash-Abbau entschieden und benutze die Cool Wool Merino Superfein in weiß, ein schönes, babyweiches aber maschinenwaschbares Garn, das verspricht, die Textur des recht-links Musters schön herauszuarbeiten. Leider ist es etwas dicker als das "offizielle" Garn, und so muss man umrechnen.
Vor dem Umrechnen steht aber das Schätzen: welche Größe strickt man denn hier? Mein Bruder und seine Frau sind beide groß gewachsen, und im Vergleich zu deutschen Anleitungen scheinen mir die französischen Babymaße etwas knapp bemessen  zu sein. Größer stricken - zum Reinwachsen - geht ja auch immer, andererseits soll das arme Kind ja auch nicht ausgerechnet im Hochsommer in Merino gehüllt werden - wobei, so wie dieses Jahr der Sommer aussah... Zur Auswahl steht: 0-3 Monate, 6-9 Monate, und 12 Monate. Die Skizze behauptet eine Länge von 39/45/51 cm für das fertige Stück. Da in meiner Umgebung die meisten Babys über 50 cm groß geboren werden, entschließe ich mich für die mittlere Größe und nehme sie zur Basis, einmal knallhart Tichiros Dreisatzkurs anzuwenden. Nicht zweifeln, nicht denken, bloß rechnen, hier enfach gemacht durch a) eine brav angefertigte Maschenprobe und b) eine Musterskizze in der Anleitung mit genauen Angaben der zu erzielenden Maße. Und siehe da: es klappt!
weit gediehen. Man beachte meine Rechenkünste im Hintergrund
Sonntag abend, kurz nach dem Tatort, konnte ich die Schulternähte mit 3needle-bind-off verbinden.
Sieht doch schon richtig gut aus! Einzig die Beinschrägen sind, sagen wir mal, schräger als in der Anleitung - ich habe mich mit den unregelmäßigen Zunahmen der Originalanleitung bei der Übertragung etwas schwer getan. Aber das wird hoffentlich passen. Es fehlen noch die Blenden, denn hier muss entschieden werden, in welcher Farbe der Kontrastabschluss in Picot gefertigt werden soll. Das Original schlägt beige vor, passend zur braunen Kaschmir(!)-Jacke. Kann man machen. Ich hätte auch olivgrün, rot, dunkelbraun oder grau im Angebot.
Oder ein frühlingshaftes Maigrün! (Hellgrün ist das neue Rosa.) Die Wolle (Babymerino, kid mohair und Dralon) habe ich letztes Jahr von Sonja Stricksingle gegen eine Stricktasche getauscht - sie ist perfekt! Wenn ich sie doppelt nehme, kann ich nämlich auch die Jacke noch daraus machen, und der Kunstfaseranteil macht sie sehr pflegeleicht für die Eltern.
Ich freu mich schon richtig!
Jetzt aber frisch ans Werk, damit das arme Ding warme Sachen hat, wenn es auf die Welt kommt!
Übergabe wird dann wahrscheinlich Weihnachten sein - das einzige Weihnachtsstrick in diesem Jahr.

Sonntag, 20. November 2011

Advent, Advent...

... hört Ihr's auch schon trapsen?
Die Weihnachtszeit naht, aber sowas von!
Da man sich ja auf die üblichen Indikatoren nicht mehr verlassen kann - Stollen und Spekulatius hat mein Supermarkt seit September im Regal - kam die Erkenntnis recht schockierend: In einer Woche ist der erste Advent, und ich habe mir noch nicht einmal Gedanken über den üblichen Adventskalender gemacht!

Der Meinige findet das übrigens gar nicht "üblich". Möglicherweise ist er "erwachsener" als ich, oder in seiner Familie lief das anders - aber wir wachten am 1. Dezember immer unter einem Tannenzweig auf, an dem ein Zuckerkringel hing. Zugegebenermaßen so ungefähr das langweiligste aller denkbaren Gebäcke, aber Tradition! Als meine Mutter beschloß, wir seien zu alt für Adventskalender, haben wir gemeutert, unser Taschengeld geplündert, und uns selbst einen gekauft (Pappe, Schokolade -mehr gab es vorher auch nicht - aber es ging ums Prinzip). Später, zwecks Ausbildung oder Studium zu Hause ausgeflogen, konnte es vorkommen, dass man die ganze WG zum Einwickeln von 92 Nüssen und Gedöns zwang überredete, die dann per Post an die verschiedenen Geschwister verschickt wurden. Wahlweise gabs Nikolaus-Care-Pakete.

Selbstverständlich hat auch der Meinige bisher jedes Jahr vom mir einen Adventskalender bekommen - liebevoll zusammengestellt und sorgfältig verpackt. Das ist gar nicht so leicht, da er behauptet, keine Süßigkeiten zu mögen (was, wie ich langsam lerne, eine dreiste Lüge ist, genau wie die Sache mit dem Nachtisch. Neulich hat er sogar Rosinen gegessen! Ha!).
Leider war die Reaktion beim ersten Mal ziemlich enttäuschend. Statt sich einfach zu freuen, schien es ihm damals sichtlich unangenehm, dass ich mir offensichtlich so viel Mühe gemacht hatte. Ist ja auch doof, wenn man einfach so beschenkt wird, ohne selber was in der Hand zu halten, das verstehe ich ja. Und vielleicht können Männer ihre Rührung/Freude auch nicht so deutlich zeigen. Letztendlich führte das aber dazu, dass erstens mir der Spaß gehörig verdorben wurde, und ich mich seither jedes Mal frage, warum ich mir die Mühe mache, wenn er sich sowieso nicht freut bzw. die Geschenke nicht benutzt oder ißt. Gebranntes Kind.

Trotzdem habe ich jedes Jahr wieder von vorne damit angefangen. In den letzten Jahren habe ich mich zu diesem Zweck mit zwei Kolleginnen getroffen, die ein identisches Ansinnen hatten. Ein Abend mit (Glüh-)Wein, Plätzchen und Päckchen packen vereint. Aber warum machen das eigentlich nur Frauen? Auf der anderen Seite habe ich in den letzten Jahren doch tatsächlich zuverlässige Nikolausgeschenke erhalten. Demonstratives Stiefelputzen und vor-die-Tür-stellen hat während der Studienzeit merkwürdigerweis nicht zuverlässig funktioniert. Vielleicht arbeitet St.Niklas ja mit der GEZ-Meldestelle zusammen? Seit wir wieder gemeldet sind, finde ich auch wieder was im Stiefel. Hmmmm.

Wie sieht so ein Kalender bei mir aus?
Leider schäbig. Im ersten Jahr wohnten wir nicht zusammen, und der Adventskalender musste transportabel sein. 24 kleine Geschenke landeten ziemlich unzeremoniell  in einer weißen Kiste. Das wurde nicht dokumentiert.
Einmal hingen sie am Kronleuchter.

Ein anderes Mal an einer Leine an der Wand.
Nicht immer existieren Fotos.
Seit JAHREN will ich einen wiederverwertbaren Adventskalender basteln, komme aber nicht dazu. 24 kleine Söckchen stricken? Sorry, ich brauche meine Sockenwolle für warme Füße, und schon das schaffe ich nicht! (Mein Sockenzug hat dieses Jahr nur auf 3 Waggons gebracht...). Beutel nähen und mit Zahlen besticken war schon lange der Plan. Die Aufhängung kann man dann in den nächsten Jahren noch professionalisieren.
Schaumama. Ist ja noch ein bisschen Zeit...
Der Dezember beginnt ja zum Glück heuer erst nach der Adventszeit!

Freitag, 18. November 2011

Munch in Bremen. Und etwas Stricken.

Die Leute von der Restauratorenstelle der Bremer Kunsthalle müssen alle einen mittleren Herzinfarkt bekommen haben - dass man unter einem Gemälde, auf separater Leinwand, ein weiteres, anderes, älteres Bild eines berühmten Künstlers entdeckt, kommt schließlich nicht alle Tage vor.
http://www.kunsthalle-bremen.de/uploads/cms/files/ausstellungen-edvard_munch/munch_maedchen_und_drei_maennerkoepfe.jpg

In Bremen ist das geschehen, und wird zur Zeit in einer interessanten Ausstellung gefeiert. Auch wenn man, wie ich, keine begeisterte Expressionistenliebhaberin ist - Edvard Munch ist ein faszinierender Künstler der mehr bietet als den "Schrei". Die Schau ist informativ aufgemacht, mit Exponaten aus aller Welt, die einen umfassenden Überblick über sein Werk geben, und ordentlichen Begleittexten, sodass man den Neufund gleich selbständig einordnen kann.

Zum Glück hat Rubicon, neulich auf meinem Stricktrip nach Hamburg kennengelernt, die Ausstellung unbedingt sehen wollen. So habe ich mich auch endlich aufgerafft -offenbar wohne ich "zu nah dran" um die Reise lohnenswert zu finden. Ich habe sie gleich an der schönen neuen Mütze wiedererkannt! Im Anschluss hatten wirs noch sehr nett bei Tee und Klönen und sogar etwas Strickerei (Rubicon. Ich hatte dusseligerweise alles zu Hause liegen lassen. Seufz.) Schön war's, Rubicon! Komm bald wieder!

Donnerstag, 17. November 2011

Gut gegürtet. Tutorial für Stoffgürtel.

In letzter Zeit hatte ich mit meinen Hosen eins von zwei Problemen.
Entweder sind sie zu eng, oder sie rutschen - weil meine Gürtel nicht mehr passen...
Die Schnalle vom Lieblingsledergürtel ist außerdem so abgenuckelt, das sprichwörtlich der Lack ab war - und dadurch eine blöde Nickelallergie-Ausschlag unterhalb des Bauchnabels verursachte. (Ich erspare Euch ein Foto, glaubt mir einfach).
Ein neuer Gürtel muss her.
Kein Problem!
Man braucht:
  • Aufbügelbare Bundfix-Vlieseline in der gewünschten Gürtelbreite besorgen (hier: 40 mm)
  • ca. 10cm breiten Stoffstreifen in der gewünschten Gürtellänge
  • Bügeleisen
  • Nähmaschine
  • Schere oder Rollschneider
  • 2 passende  D-Ringe 
  • oder eine passende Gürtelschnalle, sowie Lochzange, Ösen
So geht's:
Bundfix in der gewünschten Länge auf den gewünschten Stoff (hier: vom Möbelschweden) aufbügeln

Kanten nach innen bügeln

Bruchkante bügeln.

Darauf achten, dass die Kanten möglichst nah aufeinander liegen - bei Rock-oder Hosenbünden ist nämlich normalerweise nicht erwünscht, dass die Kanten genau aufeinanderliegen. Endstücke (kurze Seiten) sauber nach innen schlagen, festnähen.

Mit zwei Nähten die langen Kanten fixieren, d. h. füßchenbreit feststeppen.
(leider kann ich mich noch nicht beim Nähen fotografieren. sorry.)

Passende D-Ringe festnähen.

Fertig!

 Variation:
Wer lieber eine "richtige" Gürtelschnalle hätte,

arbeitet 4 cm von einem kurzen Endstück entfernt mittig ein Knopfloch (ca. 1 cm), durch das der Schnallenpinnökel geschoben wird. Nach innen umschlagen, festnähen,
ginge auch - mit passender Schnalle. Diese hier passt leider nicht
 und auf der anderen kurzen Seite Ösen anbringen. Ich hatte das zuerst vor, dann aber weder eine passende Schnalle vorrätig (meine war 3,5 mm, bei Bundfix von wahlweise 2,5cm oder 4 cm in jedem Fall unpassend) noch hatte ich Ösen im Haus.

(Die Anregung stammt von irgendeinem Blog - ich find's grad leider nicht mehr...)

Dienstag, 15. November 2011

FO und Fazit: zwei linke Hände, gestreift.

Wer einen warmen Hals hat, kann dem nebeligen Novemberwetter schon ganz gut trotzen.
Noch besser hat man es mit warmen Fingern.
Und wenn man dann auch noch 60g der schönen zartrosa Zauberwolle übrig hat, dann kann man sich doch ganz wunderbare Handschuhe stricken.
Am besten gestreift - passend zum Schal!

Ein kurzer Streifzug (hahaha. Sorry.) durch die Musterdatenbank bei Ravelry - Suchwort: striped garter mittens - bringt das Ergebnis: die Garter Stitch Mittens von Shawn Glidden sollen es sein.

Streifen machen so viel Spaß!
Zwar kostet das Muster Geld - ziemlich viel sogar, im Verhältnis, TwistCollective würde zu dem Preis noch eine Mütze ins Rennen werfen - aber dafür scheint die Konstruktion ganz ausgeklügelt zu sein und überzeugt mich durch die Richtungswechsel in den Streifenverläufen. Anleitungen schreiben ist geldwerte Arbeit - mal sehen, ob sie hier ihr Geld wert ist.
Hier kommt mein Fazit:


Das Muster:
Das Muster enthält auf Englisch eine ausführliche, achtseitige Anleitung für ein Paar Fäustlinge in kraus-rechts. Sie werden flach gearbeitet und zum Schluss gesäumt, 
Leider ziemlich viele Fäden zu vernähen. Seufz.
trotz Daumenzwickel kann jeder Handschuh rechts oder links getragen werden. Die Anleitung enthält drei Größen, ist anfängertauglich, klar nach Arbeitsschritten gegliedert, und ausreichend bebildert. Allerdings ist sie, wie bei englischen/amerikanischen Anleitungen häufig üblich, komplett ausformuliert - naja, bei kraus-rechts-Streifen erübrigt sich eine Strickschrift wahrscheinlich. 
Dennoch hätte ich mir einige Details anders gewünscht: so ist mir die Größenangabe S/M/L ein bißchen zu vage - Zentimeter- (oder von mir aus auch Inch-) Angaben hätten hier nicht geschadet, zumal kraus-rechts ja sehr dehnbar ist. Das würde auch das Umrechnen in andere Garnstärken erheblich erleichtern. Und manchmal wäre ein zusätzlicher Satz auf der Meta-Ebene schön. Damit meine ich eine Erklärung, was man eigentlich tun soll (zum Beispiel: statt: Masche X mit Masche Y zusammenstricken besser: die Handflächenmasche mit der Zwickelmasche zusammenstricken), sodass man sich vom sturen Zählen lösen kann (auch hilfreich, wenn man das Muster für ein anderes Garn adaptiert...) StrickerInnen mit auch nur geringer Erfahrung dürften damit aber dennoch kein Problem haben.

Technik:
Die Fäustlinge gehören zum einfachsten, was ich in letzter Zeit gestrickt habe - eine willkommene Entspannung, sehr geeignet für Stricktreffen oder spannende Fernsehprogramme... Erforderliche Kenntnisse: rechte Maschen; links und rechts gerichtete, tiefergestochene Zunahmen (erklärt); Abnahmen durch zwei rechts zusammenstricken. Auch sollte man Nähte zusammennähen können...
Nähte hingegen sind es nicht so viele - aber die Streifen sollten schon zusammenpassen!
Die Wolle: Ich hatte noch 60g Zauberwolle Wolle/Seide in zartrosa (Cochenille) aus dem Taygete-Projekt übrig. Als Kontrastfarbe habe ich 50g Lang Yarn Merino 120 in grau verwendet. Eigentlich sollte die Wollstärke mit der "Originalwolle" konform gehen (worsted), aber meine Maschenprobe weicht ab - ich muss umrechnen. Allerdings habe ich (Überraschung!) nicht gerechnet, sondern einfach anprobiert - der Vorteil, wenn man für sich selbst strickt, und die einzig mögliche Vorgehensweise, wenn man keine Maßangaben hat.
Änderungen: Mal abgesehen von den Änderungen in der Maschenzahl, die sich aus dem deutlich dünneren Garn ergeben haben, habe ich den ersten Handschuh genau nach Anleitung gearbeitet. Nur habe ich, in Anlehnung an Taygete, zum Schluss das Bündchen mit einem grauen Picot-Edging versehen - aber das ist optional. Beim zweiten Handschuh habe ich ausprobiert, ob man ihn auch in der Runde stricken könnte - wobei das eigentlich Blödsinn ist, denn kraus-rechts in Runden ist eigentlich Blödsinn... Offenbar war mir schon wieder alles zu einfach... :-) 
kraus-rechts in der Runde? Was soll das? Ist mir langweilig?
Und ja, das geht: Beim Bündchen, dem Daumen und der Handfläche habe ich einen provisorischen Anschlag zum Schluss mit der letzten Reihe via 3-Needle-Bind-off zusammengestrickt. Die Spitzen muss man aber doch noch säumen, und die Anzahl der zu vernähenden Fäden ändert sich auch nicht. War also eher Spielerei als sinnvolle oder notwendige Änderung. :-)
Aber mit dem Ergebnis bin ich total zufrieden, auch wenn ich das Gefühl habe, die Fäustlinge seien etwas zu groß - aber nach dem Waschen sind die Handschuhe etwas eingelaufen und sitzen nun viel besser. 
Wahrscheinlich ist es einfach ungewohnt - ich habe schließlich seit meiner Kindheit keine Fäustlinge mehr getragen! Möglicherweise wäre sogar leichtes Filzen wünschenswert, damit sie noch wärmer werden - man könnte aber natürlich auch einfach noch ein Fleece-Futter nähen. Die Streifen machen mir Spaß, der Sitz ist gut - das Bündchen reicht tief in den Ärmel und hält das Handgelenk warm, und der Daumenzwickel sorgt für guten Sitz. Ich mag meine neuen Streifenfäuste!
Ein Traumpaar!

Und von der Zauberwolle sind immer noch 27g übrig!
die rosa Wolle nimmt kein Ende...

Die harten Fakten:
Garter Stitch Mittens by Shawn Glidden
angefangen: 5. November 2011
fertiggestellt: 11. November 2011
verbraucht:: je ein Knäuel reicht - rosa 33g, grau 47g . 
Nadeln: Rundstricknadel in 3,0, 80cm Seil
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: 4,-Euro für die LangYarn-Wolle. Ca. 3,-Euro für den Anteil an der Zauberwolle: ca. 7 Euro.
Und natürlich bei Ravelry.

Montag, 7. November 2011

Stash!

Nachdem der letzte Post ja nur recht kurz war - ich musste aber unbedingt mal die Blogger-App von meinem nicht-mehr-ganz-so-neuen Smartphone testen - hier noch einmal im Detail, was ich beim Sonderverkauf der Hamburger Wollfabrik erworben habe.
Hamburger Wollfabrik: 50% Kaschmir, 35% Wolle, 15% Seide
 Die roten Konen haben drei Fäden, die -wie fast immer in der HWF - gefacht, also nicht miteinander verzwirnt sind. Verstrickt man den Faden einer Kone einzeln, haben 50g eine Lauflänge von 233 m. Mit doppeltem Faden sind es 117m, und dreifach 77m auf 50g.
 
Hamburger Wollfabrik: 33% Kaschmir, 60% Wolle, 7% Nylon
Bei den grauen Konen kann man die vielen feinen Fädchen gar nicht zählen, aber die angegebenen Lauflängen sind identisch, ich sollte die beiden Sorten daher problemlos miteinander kombinieren können. Übrigens gilt das hoffentlich auch für die noch vorhandenen weißen bzw. taubenblauen Reste der Timpani-Bestellung, die mit ähnlicher Zusammensetzung (40% Kaschmir, 40% Merino extrafein, 15% Seide, 5% Polyamid) sechsfädig auf eine Lauflänge von 125 m käme....

Von jeder Farbe habe ich 4 Konen gekauft, denn vorgesehen ist sie für einen Kirigami (aus der ersten Twistcollective). In diesen Pullover habe ich mich damals sofort verliebt, aber es kamen immer andere Projekte dazwischen. Momentan habe ich aber ganz eindeutig einen Streifentick, und so ist Kirigami ganz nach oben auf die persönliche Wunschlist gerückt. Allerdings soll er mit einem Garn von 150m Lauflänge gestrickt werden, das liegt ja nun genau zwischen meinem einfädig und doppeltem... ich werde wohl ein paar Maschenproben starten und dann den guten alten Dreisatz bemühen.
Im schlimmsten Fall kann ich bis an mein Lebensende rote Kaschmirsocken stricken. :-)

Auf jeden Fall war es ein guter Ansatz, sich vorher Gedanken zu machen, was man sucht - auch wenn es mit der "Beschränkung" bei fast 3,2kg Wolle  (ohgottogottogott! stimmt das?) nicht wirklich funktioniert hat.Auch die Konzentration auf "zeitlose" Farben (Bleistiftfarben!) wird sich hoffentlich auszahlen, denn ich gehe davon aus, dass ich auch nach Fertigstellung von Kirigami, wann immer das sein mag, noch massenweise Wolle übrig haben werde.

Der ganze Ausflug hätte sich aber auch ohne den Großeinkauf gelohnt, denn es war wirklich nett, einmal ein paar Hamburger Strickerinnen zu treffen. Ich habe mich den "Hanseatic Knitters" angeschlossen, und "Jovina" (ravatar) war so nett, mich und "Knusper" (ravatar) unter ihre Fittiche zu nehmen. Wir haben sie gleich an der angekündigten Mini-Socke am Rucksack erkannt, und gemeinsam ging die Fahrt zur Wollfabrik problemlos über die Bühne. Wir haben uns gegenseitig beim Kauf beraten, und zu dritt kamen wir auch locker über die 150,-Euro-Hürde, sodass wir zusätzliche 15% Rabatt einstreichen konnten. Im Anschluss sind wir dann zum Nachklunkern ins blog-berühmte mylys, das in den Blogs m. E. völlig zu recht bejubelt wird. So ein nettes Geschäft! Soo schöne (und ungewöhnliche) Wolle! So leckerer Kuchen, Suppe, Kaffee... und so viele nette Strickerinnen! Leider habe ich mir die Namen nicht alle merken können, aber "Rubicon" (ravatar) kannte sogar mein Blog! Erstaunlich!
Es war wahnsinnig nett mit Euch, Mädels! Bis bald - wir sehen uns auf Ravelry!

Samstag, 5. November 2011

Freitag, 4. November 2011

*Update* zur Werbung...

... die natürlich keine bezahlte Werbung ist. Zumindest bekomme ich kein Geld.
Heute fährt keiner mit, also fahre ich auch nicht alleine.
Wenn mich die elenden Kopfschmerzen lassen, würdeversuchen, mich morgen, wie von Tichiro geraten , den Hanseatic Knitters anzuschließen - ganz brav mit dem ÖPNV.
Wenn's klappt, zeige ich die Beute.

Donnerstag, 3. November 2011

Schöner Wohnen. Der Schrank.

Der alte Geschirrschrank steht im Wohnzimmer und behaust normalerweise unsere Gläser.
Prachtstück!
 Das macht er sehr gut, aber leider, leider hat ihn irgendjemand mal mit Schrankpapier ausgekleidet. Schrankpapier an sich wäre kein Problem, das kann hübsch sein und ist sicherlich praktisch. Aber in diesem Falle bestand das Schrankpapier aus dieser komischen veloursamtartigen Klebefolie. In dunkelrot.
wahrscheinlich immer noch besser als dunkelgrün. Oder Marmoreffekt.
 Zusammen mit dem dunklen Holz schluckt der Schrank trotz Glasvitrinenaufsatz sehr viel Licht. Das muss doch besser gehen, dachte ich, und lotste den Meinigen vorsichtig und wirklich ganz zufällig zum Stoffladen meines Vertrauens. Unter dem Vorwand, Material für die neue Tasche auszusuchen, entlockte ich ihm ein zustimmendes Brummen zu diesem gestreiften Stoff. (Überraschung: Streifen!)
Streifen gehen immer. Machen ja auch schlank...
Zu Hause haben wir dann die Schranktüren ausgehängt und die alte Klebefolie abgezogen - das ging zum Glück ganz leicht. Leicht angeschmirgelt, um alle Klebstoffreste zu entfernen, und feucht abgewaschen haben wir nun den geforderten staub-und fettfreien Untergrund.
 
Dann klingelte das Telefon und zog den Meinigen für die nächsten anderthalb Stunden aus dem Verkehr - umso besser, denn so blieb der ganze Spaß für mich! Für mich allein! mwahahaha!

Ähem.
Sprühkleber. Das war der Plan. Also mit Sprühkleber die Rückwand gleichmäßig besprüht, und eine grob zugeschnittene Stoffbahn aufgetragen - wir wollten, wie zuvor,  nur das "Fach" auskleiden, und die Struktur des Schrankes nicht verunklären.
die erste Tapete hängt etwas schief. Sieht man gar nicht.
Sorgfältig glatt streichen - die Streifen machen das zugleich leichter und schwieriger - und dann: gut trocknen lassen.
Beim zweiten Anlauf ging es schon besser. Tolle Sache, Sprühkleber.
Der Meinige fand zu seiner Enttäuschung schon alles fertig vor. Dafür durfte er am nächsten Tag alle Kanten sorgfältig mit dem Rotary Cutter (lange Kanten)
mit dem Fingernagel die "tiefste" Stelle erspüren, und hoffen, dass man wirklich gerade geklebt hat. Wenn nicht, fällt es jetzt auf.

bzw. einem scharfen Teppichmesser (Ecken) abschneiden.
zum Schluss mit Waschbenzin den letzten Sprühkleber vom sichtbaren Holz waschen.

Voilà!
Sieht doch schon viel hübscher aus!
Jetzt müssen wir nur noch überlegen, was wir mit den Brettern machen
Idealerweise würde man sie im gleichen Dessin allerdings mit Querstreifen beziehen - allerdings sind im Laden statt der erforderlichen 2,60 m nur noch knapp 1,80 m vorrätig.
War ja klar.
Und während die verschiedenen anderen möglichen Stoffläppchen probehalber auf den Brettern liegen,
mein Favorit: ganz links. SEIN Favorit: der blaue daneben, der mir zu dunkel ist. Der Stoffhändler schwört auf weiß mit Struktur... (rechts)
räumen wir den Schrank schon mal wieder ein. Irgendwo müssen die Gläser, Vasen und Karaffen ja wohnen. Und Tisch, Ablage und Küche sollten ja wieder benutzbar sein...

Edit: So geschehen im Jahr des Herrn 2011, am langen Wochenende des dritten Oktober. Also vor knapp vier Wochen. Mit den Brettern sind wir noch keinen Schritt weiter. Nichts ist so haltbar wie ein Provisorium...