Wer einen warmen Hals hat, kann dem nebeligen Novemberwetter schon ganz gut trotzen.
Noch besser hat man es mit warmen Fingern.
Und wenn man dann auch noch 60g der schönen zartrosa
Zauberwolle übrig hat, dann kann man sich doch ganz wunderbare
Handschuhe stricken.
Am besten gestreift - passend zum
Schal!
Ein kurzer
Streifzug (hahaha. Sorry.) durch die Musterdatenbank bei Ravelry - Suchwort: striped garter mittens - bringt das Ergebnis: die
Garter Stitch Mittens von Shawn Glidden sollen es sein.
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Streifen machen so viel Spaß! |
Zwar kostet das Muster Geld - ziemlich viel sogar, im Verhältnis, TwistCollective würde zu dem Preis noch eine Mütze ins Rennen werfen - aber dafür scheint die Konstruktion ganz ausgeklügelt zu sein und überzeugt mich durch die Richtungswechsel in den Streifenverläufen. Anleitungen schreiben ist geldwerte Arbeit - mal sehen, ob sie hier ihr Geld wert ist.
Hier kommt mein Fazit:
Das Muster:
Das Muster enthält auf Englisch eine ausführliche, achtseitige Anleitung für ein Paar Fäustlinge in kraus-rechts. Sie werden flach gearbeitet und zum Schluss gesäumt,
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Leider ziemlich viele Fäden zu vernähen. Seufz. |
trotz Daumenzwickel kann jeder Handschuh rechts oder links getragen werden. Die Anleitung enthält drei Größen, ist anfängertauglich, klar nach Arbeitsschritten gegliedert, und ausreichend bebildert. Allerdings ist sie, wie bei englischen/amerikanischen Anleitungen häufig üblich, komplett ausformuliert - naja, bei kraus-rechts-Streifen erübrigt sich eine Strickschrift wahrscheinlich.
Dennoch hätte ich mir einige Details anders gewünscht: so ist mir die Größenangabe S/M/L ein bißchen zu vage - Zentimeter- (oder von mir aus auch Inch-) Angaben hätten hier nicht geschadet, zumal kraus-rechts ja sehr dehnbar ist. Das würde auch das Umrechnen in andere Garnstärken erheblich erleichtern. Und manchmal wäre ein zusätzlicher Satz auf der Meta-Ebene schön. Damit meine ich eine Erklärung, was man eigentlich tun soll (zum Beispiel: statt: Masche X mit Masche Y zusammenstricken besser: die Handflächenmasche mit der Zwickelmasche zusammenstricken), sodass man sich vom sturen Zählen lösen kann (auch hilfreich, wenn man das Muster für ein anderes Garn adaptiert...) StrickerInnen mit auch nur geringer Erfahrung dürften damit aber dennoch kein Problem haben.
Technik:
Die Fäustlinge gehören zum einfachsten, was ich in letzter Zeit gestrickt habe - eine willkommene Entspannung, sehr geeignet für Stricktreffen oder spannende Fernsehprogramme... Erforderliche Kenntnisse: rechte Maschen; links und rechts gerichtete, tiefergestochene Zunahmen (erklärt); Abnahmen durch zwei rechts zusammenstricken. Auch sollte man Nähte zusammennähen können...
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Nähte hingegen sind es nicht so viele - aber die Streifen sollten schon zusammenpassen! |
Die
Wolle: Ich hatte noch 60g
Zauberwolle Wolle/Seide in zartrosa (Cochenille) aus dem
Taygete-Projekt übrig. Als Kontrastfarbe habe ich 50g
Lang Yarn Merino 120 in grau verwendet. Eigentlich sollte die Wollstärke mit der "Originalwolle" konform gehen (worsted), aber meine Maschenprobe weicht ab - ich muss umrechnen. Allerdings habe ich (Überraschung!)
nicht gerechnet, sondern einfach anprobiert - der Vorteil, wenn man für sich selbst strickt, und die einzig mögliche Vorgehensweise, wenn man keine Maßangaben hat.
Änderungen: Mal abgesehen von den Änderungen in der Maschenzahl, die sich aus dem deutlich dünneren Garn ergeben haben, habe ich den ersten Handschuh genau nach Anleitung gearbeitet. Nur habe ich, in Anlehnung an Taygete, zum Schluss das Bündchen mit einem grauen Picot-Edging versehen - aber das ist optional. Beim zweiten Handschuh habe ich ausprobiert, ob man ihn auch in der Runde stricken könnte - wobei das eigentlich Blödsinn ist, denn kraus-rechts in Runden ist eigentlich Blödsinn... Offenbar war mir schon wieder alles zu einfach... :-)
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kraus-rechts in der Runde? Was soll das? Ist mir langweilig? |
Und ja, das geht: Beim Bündchen, dem Daumen und der Handfläche habe ich einen provisorischen Anschlag zum Schluss mit der letzten Reihe via 3-Needle-Bind-off zusammengestrickt. Die Spitzen muss man aber doch noch säumen, und die Anzahl der zu vernähenden Fäden ändert sich auch nicht. War also eher Spielerei als sinnvolle oder notwendige Änderung. :-)
Aber mit dem Ergebnis bin ich total zufrieden, auch wenn ich das Gefühl habe, die Fäustlinge seien etwas zu groß - aber nach dem Waschen sind die Handschuhe etwas eingelaufen und sitzen nun viel besser.
Wahrscheinlich ist es einfach ungewohnt - ich habe schließlich seit meiner Kindheit keine Fäustlinge mehr getragen! Möglicherweise wäre sogar leichtes Filzen wünschenswert, damit sie noch wärmer werden - man könnte aber natürlich auch einfach noch ein Fleece-Futter nähen. Die Streifen machen mir Spaß, der Sitz ist gut - das Bündchen reicht tief in den Ärmel und hält das Handgelenk warm, und der Daumenzwickel sorgt für guten Sitz. Ich mag meine neuen Streifenfäuste!
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Ein Traumpaar! |
Und von der Zauberwolle sind immer noch 27g übrig!
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die rosa Wolle nimmt kein Ende... |
angefangen: 5. November 2011
fertiggestellt: 11. November 2011
verbraucht:: je ein Knäuel reicht - rosa 33g, grau 47g .
Nadeln: Rundstricknadel in 3,0, 80cm Seil
weiteres Material:
Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: 4,-Euro für die LangYarn-Wolle. Ca. 3,-Euro für den Anteil an der Zauberwolle: ca. 7 Euro.