Freitag, 25. Februar 2011

Borowski und der falsche Fehler.

Nee, is' schon klar.
Ihr interessiert Euch alle gar nicht für meine wunderschönen"Darling"-Socken.
Ungelogen, die schönsten Socken, die ich je gestrickt habe (ähem. ist ja auch erst mein viertes (gemustertes) Paar...) - noch dazu mit der schönsten Sockenwolle, die ich je gestrickt habe - da ist echtes Merino-Schaf drin1 Und so schön blau!
Ihr seid alle nur wegen "Borowski" hier - gebt's ruhig zu!
*schmoll*

Na gut. Erzähle ich Euch eben von "Borowski"...
...obwohl das eine häßliche Geschichte ist.
Eine Geschichte voller Zahlen, Excel-Tabellen, und computergestütztem Rechnen.
Es wird nicht viel gestrickt werden.

-?- Wirklich? Ihr wollt sie trotzdem hören?


Na gut.
Als wir Borowski das letzte Mal trafen, war ich ganz zuversichtlich: ich hatte Wolle, ich hatte eine Maschenprobe, und ich hatte eine Art Anleitung, nämlich den Seamless Saddle-Shouldered Sweater von Elizabeth Zimmermann (SSSS-EZ), aus dem Buch Knitting without tears.
wenig Bilder, viel Text - mehr wie ein Roman aufgebaut als wie eine Anlleitung

Diese Anleitung ist allerdings ziemlich vage gehalten - das liegt in der Natur der Sache, denn Frau Zimmermann möchte mir weder eine bestimmte Wolle vorschreiben, noch eine bestimmte Art zu stricken (sie bevorzugt lockeres Stricken). Und dafür bin ich dankbar! Ihre Anleitung erklärt vor allen Dingen den Weg - also wie man zum gewünschten Ergebnis kommt, und konzentriert sich dabei, wie alle guten Reiseführer, auf bestimmte Wegmarken. Das ganze ist im Fließtext gehalten, und liest sich dabei ungefähr so:
"Schlag auf einer Rundstricknadel die Anzahl an Maschen an, die du ausgerechnet hast. Nehmen wir mal an, du hast 200 Maschen, was eine überraschend normale Anzahl ist. Verbinde die Maschen zur Runde, indem du die ersten drei Maschen mit beiden Fäden strickst, und strick fröhlich den Korpus hoch ... Ein langer Ärmel beginnt mit 20% der Körpermaschen, im Falle von 200 Maschen sind das 40 Maschen..." (S 67-68, Hervorhebung ist meine - ahnt ihr schon was?)
etc.
Es empfiehlt sich, Frau Zimmermanns Anleitungen genau zu studieren, und sie mehrfach zu lesen, um nichts zu übersehen. Ich wollte die wichtigen Sachen nicht anmarkern, also habe ich eine Excel-Tabelle gemacht, in die ich alle ihre Informationen eingetragen habe. Mittels einfacher Algebra und solch banalem Siebtklässlerwissen wie Dreisatz wollte ich dann in einer zweiten Spalte die entsprechenden Zahlen für meinen Borowski eintragen. Ungefähr so:
ganz ordentlich, Hinweis für Hinweis kartographieren
Um an die entsprechenden Zahlen zu kommen, also wie weit und lang der Pulli sein soll, empfiehlt Frau Zimmermann erwartungsgemäß das, was auch der gesunde Menschenverstand rät: Scher dich nicht um Größen, sondern miß einen gutpassenden, vorhandenen Pullover aus, multiplizier die Maße mit der Maschenprobe, und los. Aber sie warnt:
"Dies ist so ziemlich das einzige, was du selbst messen oder entscheiden musst (wer soll es auch sonst für dich tun?), und es ist wichtig, es akkurat und gewissenhaft zu tun. Andernfalls wirst du wohl die Suppe des Bedauerns mit dem Löffel der Trauer auslöffeln." (S. 67, Hervorhebung schon wieder von mir)
Ach, die drohenden Worte werfen einen Schatten voraus! Hat doch schon damals bei Malroy meine Maschenprobe mit dem gestrickten Stück nichts mehr zu tun gehabt!
Dennoch, der Meinige besitzt einen alten Pullover, der ihm gut passt. Ich habe ihn, sorgfältig und nach bestem Gewissen!, vermessen, die Ergebnisse in mein Borowski-Notizbuch eingetragen....
...das ganze in Ecxel übertragen, und auf dieser Grundlage den Körper für Borowski angeschlagen:
56 cm breit, mal zwei für Vorder-und Rückseite: 112 cm Umfang.
Meine Maschenprobe ist 12,5 cm auf 10 cm Breite.
multiply width (11,2) by gauge  (12,5) -  richtig?
Ich schlage also 140 Maschen an, und stricke los...
Richtig: Nicht richtig!
Das Ergebnis eines verstrickten Fernsehabends zeigt es klar und deutlich - dieser Pulli wird zu weit! Es sieht vielleicht nicht so aus, weil alle Maschen auf  dem Kabel einer einzigen Rundstricknadel ruhen. Aber dieser Pulli, wäre er fertiggestellt, würde vielleicht mir passen. Sollte ich jemals in andere Umstände kommen.
Der Meinige möchte keinen Schlabberpulli.
Das Strickstück wird geribbelt.
Leider haben wir aufgrund des schlechten Lichtes kein Bild davon machen können, wie weit ihm das Pulli-Bündchen wirklich war. (Auch musste eine weitere Stricknadel eingesetzt werden, um Maschen zu sichern. Immerhin hat das Ribbeln auch sein Gutes:
1. Ganz offensichtlich muss ich meine Rechentechnik noch einmal gründlich überdenken. *räusper*
muss man etwa alles in inch umrechnen? müsste doch proportional in cm auch funktionieren, oder?
2. ich hatte ohnehin das "falsche" Bündchen gestrickt -- nämlich eins mit twisted ribs.
Bei der dicken Wolle trägt das ganz enorm auf, und sieht unerwartet doof aus. Ich vorwitzigegs Ding ich, als seien die Maße des Designs nicht schwer genug, will ich auch noch schwierige unnütze dekorative Techniken unterbringen. *schäm* hätte ich mal bloß auf den Meinigen gehört. Der will doch gar kein Schnickschnack!
 Beim nächsten Versuch gibt's dann ein normales Bündchen...
(Aber den Zopf an der falschen Seitennaht, den mache ich doch!)
Jetzt aber: zurück an den Abakus.

Montag, 21. Februar 2011

WIP: Meine "Darlings" - only for me with love, too!

Vor lauter "Borowski"-Neuigkeiten habe ich völlig vergessen, Euch über meine "Darling"-Socken (bzw. die angestrickte "Mädchenversion": Only for me with love too!) auf dem Laufenden zu halten.
Hier hatte ich die Anleitung verlost, dann kam "Wyvern" dazwischen, und hier hatte ich zum Mini-KAL aufgerufen...

(Weil es Nachfragen gab: ein KAL ist ein Knit-Along, wobei alle Teilnehmer/innen zeitgleich am gleichen (nicht: am selben!) Projekt arbeiten, sich gegenseitig anfeuern, bei Fragen und Problemen unterstützen und die unterschiedlichen Ergebnisse vergleichen bewundern.)

Das ist fast zwei Wochen her, und natürlich habe ich an den Socken auch gearbeitet. Dank glatt rechter Sohle geht es diesmal auch schneller, und so bin ich sogar schon ziemlich weit. So sieht das bisher aus:
Die Wolle strickt sich wunderbar, ganz tolle Qualität, und obwohl ich nicht so sehr auf "bunte" - also mehrfarbige - Wolle stehe, gefällt mir die durch das Handfärben entstandene Variation des Blautons (semisolid) sehr gut. Sollte es besser auch, ich habe 300 g davon... :-) (Zur Erinnrung: das ist eine Wolle von Zauberwiese; die Wolle stammt offenbar von einer Spinnerei aus der Schweiz.)
Sie sitzen auch sehr gut, schön eng, was sicher am Zopfmuster liegt. Allerdings bin ich nicht sicher, ob sie nicht doch etwas zu klein sind...
Und das kommt so: Ich hätte beinahe den Spickelbeginn vergessen: In der Anleitung wird neben der Fußlänge zur Orientierung die Anzahl der kleinen Seitenzöpfe genannt, aber 14 Verkreuzungen schien mir auf einmal sehr, sehr spät- das wären ja 3 1/2 Mustersätze, 72 Runden!  - zu dem Zeitpunkt war ich mit dem Spickel schon wieder durch! Stricke ich wirklich so locker?
Ich habe den Spickel durch die Verwirrung erst nach ca. 16 cm begonnen (nach ca  50 Runden) - gerade noch rechtzeitig, hoffte ich - und dann in einem Anfall von Tran/spannendes Fernsehprogramm versehentlich drei Zunahmerunden hintereinander gestrickt, sodass der Spickel dann doch kürzer ausfiel als eigentlich gedacht...
Dazu kommt, dass ich zu Beginn des Spickels ohne Internetanschluss strickte, und daher die lochfreien Zunahmen am linken Rand erst nach ungefähr der Hälfte hinbekommen habe - ich brauche wohl doch ein Smartphone, um auch im Zug schnell eine Anleitung aus dem Netz holen zu können!
Sobald ich wieder online war, ging es dank Ingrid's hervorragendem Tutorial aber dann irgendwann doch...Eingeweihte können die "Lernkurve" im obigen Bild deutlich ablesen...

Aber ob sie nun genau passen, oder etwas zu klein sind - ich kann es (noch) nicht erkennen, denn richtige Anprobe ist zur Zeit noch schwierig.
 
Wo genau soll denn die Fersenwand sitzen?
Und nur so aus Neugier: strickt eigentlich eine/r von Euch bei meinem KAL mit?

Mittwoch, 16. Februar 2011

Borowski und die Maschenprobe.

Glaubt jetzt bloß nicht, dass ich in diesem Tempo und dieser Häufigkeit weiter über "Borowski" schreiben werde! Im Gegenteil - ich hoffe stark, dass ich meine Energien demnächst vom planerischen Schreiben wieder auf das eigentliche Stricken verlagern kann - ihr wisst ja: wer bloggt, strickt nicht!

Zuvor aber kann ich Euch natürlich schon berichten, dass ich in der Tat eine Maschenprobe angefertigt habe. Das mache ich, ganz brav, immer. Meistens funktioniert das bloß nicht...
Naja. wir werden es ja sehen.
Hier ist der Beweis.
Dieses Mal habe ich sogar das Strickstück einen Tag lang in der Hosentasche herumgeschleppt und dann in die Waschmaschine geschmissen. (Mille II ist dank des hohen Acrylanteils bei 40°C waschbar, und meine Waschmaschine hat einen Wollwaschgang.)

Dabei ist folgendes herausgekommen:
1. Meine Waschmaschine ist kaputt. Sie läuft unten aus und heizt nicht mehr. Nicht einmal auf handwarm. Wir haben dann mal eine neue Maschine bestellt...(Reparatur lohnte sich nicht mehr.)

2. Die Maschenprobe ist um eine halbe Masche in der Breite geschrumpft und beträgt jetzt:
12,5 M und 19,5 R auf 10x10 cm.
Und auch wenn mir einleuchtet, dass die Reihenanzahl vergleichsweise unwichtig ist, da man ja einfach eine Reihe mehr oder weniger stricken kann, so verstehe ich noch nicht ganz, wie Frau  Zimmermann dann  beispielsweise beim Ärmel die erforderlichen Abnahmen gleichmäßig verteilen möchte?

Doch wesentliches zuerst. Zuerst muss ich herausfinden, wieviele Maschen ich denn nun anschlagen soll - das kann ich jetzt möglicherweise ausrechnen. Und dann muss ich wissen, welche Maschen ich anschlage, bzw. in welchem Muster ich sie stricken soll.
Der Meinige möchte ein Bündchen.

Projektmanagerin: Ok. Breite Rippen oder schmale Rippen? 
Wenig überaschende Antwort:--?!???

 Also habe ich noch einen Musterswatch gestrickt. Bei der dicken Wolle muss man ja auch erst einmal prüfen, wie die gewohnten Maschen  aussehen und sich verhalten, wenn sie aus diesen Tauen geknüpft werden... Mit 7er Nadeln!
So sieht das aus:
unten breite Rippen (2r2l), dann glatt rechts, dann schmale Rippen (1l1r), rechts ein falscher Zopf aus rechts verschränkten Maschen. Den möchte ich als falsche Seitennaht mitlaufen lassen. Der Meinige ist davon noch nicht sooo begeistert (auffällig! anders!), aber ich mach das trotzdem.
Ein bisschen Spaß muss ich ja auch haben...
Und jetzt bastele ich mir eine Excel-Tabelle basierend auf dem EPS (Elizabeth's Percentage System) und ihrer Beispielrechnung, und dann trage ich da meine Daten ein - also die Maße des Meinigen), und dann werden wir ja mal sehen....

Montag, 14. Februar 2011

Was Herrenmode mit Uniformen zu tun hat, oder Wie Borowski auf Frau Zimmermann traf...

 Auf der Suche nach einer Muster-Inspiration für "Borowski" hatte ich mich, wie berichtet, bei Ravelry umgetan und festgestellt, dass es einen traurigen Mangel an Anleitungen für "normale" Herrenpullover gibt. Möglicherweise liegt es am schon erwähnten Pulloverfluch, möglicherweise aber auch daran, dass (viele/die meisten) Männer gar keine Pullover (Mehrzahl, implizit: unterschiedliche Modelle) wollen, sondern einen Pullover, Singular, "normal halt" - in der Variation dunkelblau oder grau, entweder mit Rundhals- oder V-Ausschnitt. Und das ist halt nicht so wahnsinnig aufregend zu stricken... (Ausnahmen bestätigen die Regel, werden an dieser Stelle aber zugunsten einer durchgehenden Argumentation absichtlich und willkürlich ignoriert.)

(An dieser Stelle vielen Dank für den Hinweis auf "Durrow" - aber diesen Zopf kann ich dem Meinigen unmöglich zumuten. VIEL zu AUFFÄLLIG, so als hätte die Kleidung es nötig! Nein nein, Kleidung für den Meinigen muss die unangestrengte Klasse einer Uniform haben - genauso zeitlos, genauso situationsübergreifend, mühelos, immer-richtig.
Und nein, ich spreche hier natürlich nicht von einer Gala-Uniform mit Epauletten und Tressen, Goldfransen oder Orden etc...
Mit Uniform meine ich hier, durchaus im positiven Sinne, etwas wie einen klassischen Anzug, oder altmodische (englische) Sportkleidung (Tennis, Golf), oder einen Smoking. Ich meine damit, dass der angestrebte Look zum einen weniger durch modische Details als durch die Form der Kleidung entsteht. Vor allem besticht diese durch die Qualität der Materialien, sorfältige Verarbeitung, und guten Sitz - das ist dann mein Job bei diesem Unternehmen.
Ganz anders als Damenmode finde ich, dass klassische, gute Herrenmode fast immer nach diesen Prinzipien gestaltet ist.  Der "Durrow"-Zopf, so gut er mir persönlich gefällt, ist für den angestrebten Look nicht nur unnötig, sondern leider sogar kontraproduktiv. Was nicht heißt, dass ich ihn nicht irgendwann einmal zu verwenden gedenke--er kommt in meine Mustersammlung. )


Aber ich hatte ja eine Spur, und suche ja nun nach einem Modell mit Sattelschultern! Und auf einmal gibt es bei Ravelry Ergebnisse. Viele dieser Ergebnisse  basieren auf einem komplett nahtlos in der Runde gestrickten Entwurf von Elizabeth Zimmermann. Nach nunmehr einem Jahr Stricken in Kleinbloggersdorf und bei Ravelry überrascht mich das gar nicht mehr.

Bildquell
Elizabeth Zimmermann war -in ihren eigenen Worten - eine eigensinnige Strickerin. Sie ist auch so etwas wie eine lebende Legende in der amerikanischen strickenden Gesellschaft - Ravelry ist voll von Anspielungen auf "EZ"'s geniale, häufig ans banal-einfache grenzenden Techniken.
Wohlgemerkt, ich meine "banal" hier keineswegs abwertend - jede wirklich geniale Einsicht ist banal, wenn sie erst einmal ausgesprochen wurde. Die Methode zu entwickeln ist nicht ganz so einfach...

Spätestens seit Ravelry wissen auch wir in der europäisch-deutschen Szene, dass man Pullover komplett nahtlos stricken kann, oder was eine "i-cord" (Idiotenkordel) ist, und ich habe fest vor, in einem der nächsten toe-up-Sockenprojekte ihren angeblich besonders elastischen "sewn bind-off" (genähtes Abketteln) zu versuchen.* Für "Borowski" denke ich an eine Version des "Seamless Saddle Shoulder Pullover". Vielleicht kann ich den Meinigen aber doch zu einem kleinen, konstruktiv notwendigen Zopf  überreden? Unterm Arm, wo's keiner sieht? Für falsche Seitennähte? hmm?

*Ich stricke noch nicht lange genug um ihren Einfluss auf die deutschen Strickszene vor 2007 beurteilen zu können, aber da keines ihrer Bücher bisher ins Deutsche übersetzt wurde, gehe ich davon aus, dass sie für uns hier eine (relative) Neuentdeckung ist. Irre ich mich? Kanntet Ihr EZ schon seit Jahren?

Kurzentschlossen nutzte ich die Ausrede, um beim Online-Händler "Knitting without Tears" zu kaufen. Schon auf Seite eins begann ich zu lachen. Völlig klar, warum diese humorvolle, bodenständige, no-nonsense Designerin einen so großen Fanclub hat - jeztzt hat sie einen Fan mehr! Wer natürlich jetzt eine genaue Anleitung erwartet, liegt ganz falsch. Wäre dies ein Kochbuch, so ginge es nicht um Haute Cuisine, mit kupfernen Töpfen und drei Sorten Himbeeressig. Vielmehr ginge es darum, bodenständige, alltagstaugliche Mahlzeiten zuzubereiten, ohne das Gemüse zu zerkochen. Trüffel kann dann jeder selber drüber reiben - vorausgesetzt, man mag Trüffel...

"Die richtige Art zu stricken ist die Art, die Dir am besten liegt, und zu der Wolle und dem Muster und der Form, an der du gerade arbeitest, passt. Zeig mir irgendeinen "Fehler" und ich zeige Dir, dass Du nur das Muster verwechselt hast oder eine unpassende Technik benutzt. Es gibt Muster mit Fallmaschen und verschränkten Maschen. Es gibt Projekte, die so fest wie nur irgend möglich gestrickt sein sollten; es gibt andere Muster bei denen Du bis zur Lethargie entspannen muss, um die Maschen locker genug zu bekommen. Ich habe bisher noch kein Muster gefunden, bei dem man Maschen spleißt (split stitch); das ist der einzige wirkliche Fehler, den ich kenne."
The way to knit is the way that suits you, and the way that suits the wool and the pattern and the shape that you are currently working on. Show me any "mistake" and I will show you that it is only a misplaced pattern or an inappropriate technique. There are patterns that include dropped stitches and twisted stitches. There are projects which should be as tight as you can possibly knit; there are others where you have to relax to the point of lethargy in order to make them loose enough. I've not yet found a pattern which includes a split stitch; this is the only real mistake I know. 


Sie spricht zu mir!
Mit Frau Zimmemann an meiner Seite fühle ich mich nun viel, viel besser: Borowski wird immer noch mein erster, eigener, selbst entworfener Pullover, aber dank des genialen EPS (Elizabeth's Percentage System) wird es vielleicht etwas weniger die Methode "Versuch-macht-kluch"...
Vielleicht auch nicht. Meine Matheschwäche macht vor Prozenten nicht unbedingt halt.

Als nächstes brauche ich eine Maschenprobe. Und einen Stift, einen Block, und möglicherweise einen Taschenrechner... 
Keine Angst - ich halte Euch auf dem Laufenden.  

Samstag, 12. Februar 2011

Borowski und die Paßform.

Die Fahndung nach Borowski läuft.
Bisher wissen wir, dass er dunkelblau ist, aus dicker Wolle (Mille II), und einen Rollkragen hat. Das ist wenig. Würde ich diese Beschreibung beim Fundbüro abgeben, hätte ich wohl die freie Auswahl.
Seufz.
Zum Anschlagen reicht mir das noch nicht. Ich brauche mehr Details!

Die Strickmustersuche bei Ravelry spuckt mir einige geeignet scheinende Kandidaten aus, die ich sorgfältig auf meine Queue aufnehme und dem Meinigen nach einem entspannten Sonntagsfrühstück vorlege.
Da wäre zum Beispiel Fog, ein gutaussehender, breitschultriger Typ Marke "Holzfäller"...
Bild: http://tiennieknits.typepad.com/tiennie_knits/2008/01/the-fogthe-ski.html










aber der war ihm zu rustikal.
Mir ist das nur recht: endlose Rippen, der ganze Pulli ist gerippt! Rippenbündchen, schmale Rippen, breit gerippte Schulterpartie... Argh!

Dann war da Coverversion,  der ganz ähnlich aussieht aber interessantere Rippen hatte.
Gefiel ihm auch nicht.
Die Drop-Shoulders (wie heißt das denn auf Deutsch?) sind ihm zu kastenförmig.
Ich stimme wieder zu: etwas raffinierter darf die Passform schon sein: da der Meinige ja sehr schmal gebaut ist, können wir schlecht sitzende, zu große Pullover auch viel leichter im Kaufhaus besorgen...
(Und etwas stolz bin ich auch: wenn man die richtige Fragetechnik anwendet, hat der Meinige viel genauere Vorstellungen, als er mangels Fachvokabular auf Anhieb äußern kann. Und  für mich zahlt sich die maieutische Methode gerade aus - da weiß ich doch gleich wieder, wozu so ein paar Semester Philosophiestudium gut waren!)

Aber habt Ihr's auch gemerkt?
Ein Hinweis! Ein Hinweis! 
Ich gehe der Spur sofort nach und zeichne ihm skizzenartig die unterschiedlichen Ärmelformen auf: drop-sleeve (abgelehnt, s. o.), Raglan (abgelehnt ohne Begründung) --> bleiben ja nur eingesetzte Ärmel mit ordentlicher Ärmelrundung. Oder?
Schon letztes Jahr im Oktober hatte Tichiro einmal einige alte Anleitungen aus den 1940er Jahren zum Download eingestellt. Ich fand damals dieses Modell sehr schön...
"Heavy Sweater"
 ...und der Meinige hatte dagegen grundsätzlich auch nichts einzuwenden.
Besonders beeindruckt war er, glaube ich, allerdings von der Pfeife in der Hand des Jungen Mannes, denn Pfeife würde der Meinige auch gerne rauchen.
(Also, er tut es auch, aber (zum Glück) nicht in der Wohnung, und draußen ist es ihm zu ungemütlich/zu viel Arbeit das ganze Pfeifengedöns mitzuschleppen. ICH finde ja, er sollte einfach mit dem Rauchen aufhören -- wieviel Wolle man von dem ganzen verbrannten Geld kaufen könnte! :-D aber ich schweife ab...)

"Wie findest Du den Sattelschultern? Weißt du, was ich mit Sattelschultern meine?" -"Sattelschultern - du meinst, wie bei einem Bundeswehrpullover?" -"Ja, genau! Wie ein Bundeswehrpullover!" lobe ich, innerlich den Kopf schüttelnd, aber hey - wenn das den geplanten Borowski für ihn attraktiver macht... er soll den Pulli ja tragen...

Sattelschultern! 
Gesucht: ein dunkelblauer, grob gestrickter Rollkragenpullover mit SATTELSCHULTLERN und eingesetzten Ärmeln.
Wir pirschen uns an und kreisen ihn ein - ich kann Borowski schon rascheln hören im Gebüsch. Ich glaube, wir sind schon ganz dicht dran...

Freitag, 11. Februar 2011

Neuer Strickkorb.

Über die geglückte Aufbewahrung von Stricksachen haben wir ja schon mal gesprochen: Hier habe ich Euch erzählt, wie ich meine Stricknadeln aufbewahre - merkwürdigerweise nähe ich Nadeletuis offenbar nur für andere Menschen.


Für Wolle und ganze Strickwerke benutze ich den Koffer aber eigentlich nicht, er verstaut sozusagen nur die Vorräte, alte Maschenproben, halbzerfetzte Anleitungen etc, und wird auch ab und an mal ausgemistet. Das eigentliche jeweils aktuelle Strickprojekt wohnt aber auch nicht in einer schicken Tasche (die ich mal wieder nur für andere Menschen...),

sondern in diesem traurigen Korb:
etwas lieblos...

Schön ist das nicht. Praktisch ist das auch nicht.
Im Auverkauf fand ich letztes Wochenende dieses Gerät hier, und dachte gleich: das hat Potenzial!
schon besser!
 Ich mag Deckel, dann ist alles viel "aufgeräumter". Der Korb ist auch groß genug für einen Pullover. Und dass man ihn verschließen kann, würde auch (die noch nicht vorhandenen) Kinder und oder Haustiere für eine Weile abhalten. Für 9,90 Euro nehme ich das Ding mit nach Hause.

Leider hatte er innen einen sehr häßlichen klaren Plastikbezug - das mag praktisch sein, aber meine Wolle tropft ja nicht. Ein Bezug ist aber natürlich schon nötig, damit die Wolle nicht am Rattan hängenbleibt (höchste Qualität ist der Korb zu dem Preis natürlich auch nicht.)

Und der tiefe Deckel bietet doch genug Stauraum für Nadeln, Anleitungen usw, die jetzt noch im Koffer wohnen?

Flink aus Filz (ich liebe Filz!) eine dreifächrige Mappe genäht und sus (neuem) Streifenstoff ein viertes Fach mit allerlei Utensilo-Taschen vorne dran gesteppt. Dies wird im Deckel befestigt und beherbergt jetzt Nadeln, Anleitungen etc.

Der Korbboden ist mit dem gleichen hübschen Streifenstoff verhüllt worden, auch hier sind zwei Fächer an der Seite, sodass man Schere, Nadeln und anderes Kleinzeug schnell auffinden kann.

Also, mir gefällts! Und Borowski  bekommt damit eine schöne "Kinderstube"...
Jetzt fehlt mir nur noch so ein "Reiseetui" für meine Sockenprojekte... Kommt auch noch irgendwann.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Huch!

Lauter neue Leser(innen)!
Wo kommt Ihr denn auf einmal alle her? Wann ist das denn so sprunghaft auf 35 Google-Friends angestiegen?

Aber ich freu mich natürlich sehr, dass Ihr mich befreundet habt.
 Willkommen, fühlt Euch wohl, und zögert nicht, in den Kommentaren Euren Senf auf meine Wolle zu schmieren...
Es grüßt, ganz erstaunt,
die Projektmanagerin

Mittwoch, 9. Februar 2011

FO: Wyvvern. Ein Fazit.

Wyvern sind fertig, inklusive eines wunderbar elastischen Bind-offs am Bein. Weniger als drei Wochen finde ich für ein paar Socken in Ordnung, denn immerihn habe ich wenig glattrechte Rennstrecke gehabt, und auch vergleichsweise wenig Zeit zum Stricken...

Zwei Fehler sind mir aufgefallen, die ich beim Stricken gemacht habe: zum einen habe ich aus unerfindlichen Gründen alle "M1"-Löcher anders behandelt, als das wohl gedacht war. Eigentlich soll man ja nur den Faden um die Nadel schlingen. Ich habe aber immer aus dem Zwischenfaden aufgenommen, und auch das offenbar ganz falsch....
Da der Fehler aber konsistent ist, nenne ich es "Designelement" und "Variation des Musters", und merke mir, beim nächsten Mal genauer hinzuschauen, bevor ich zu wissen glaube...

Zum anderen habe ich einmal ein M1 vergessen und prompt fehlte mir zwei Reihen später 1-2 Maschen... Man sieht das hier. Ich habe die zwei Maschen einfach wieder zugenommen und mir das Ribbeln gespart, denn diese Art Fehler ist charmant, handgestrickt und nur der liebe Gott ist perfekt.

Von der Passform sind die Socken okay - sie passen. Aber etwas weit sind sie auch. Mal sehen was sich nach dem Waschen und im Alltagsgebrauch ergibt.

Das Fazit:
Muster:
Die Wyvern Socks sind  rundum gemusterte toe-up Socken, wobei Fußsohle und Wadenrückseite, sowie die komplette Ferse in elastischen 2r2l-Rippen gehalten sind. Fußrücken und Schienbeinvorderseite bestehen aus einem hübschen Schuppenmuster über jeweils 12 Reihen, für das man "M1", "SSK" und "K2tog" beherrschen muss...also nicht sehr kompliziert, sollte man meinen. Dennoch habe ich das Muster bis zum Schluss nicht auswendig gekonnt und hatte lange Probleme, es auf den Nadeln zu erkennen. Alles in allem fand ich es langwierig, vor allem der gerippte Fuß. Für einen besseren Sitz hätte es sich gelohnt, doch den kann ich noch nicht erkennen... Hübsch sind die Socken allemal.
Technik:
Anschlag: Figure-8-Anschlag aus Silver's Sock Class, da ich dann sofort auf der Zauberschlinge weiterarbeiten kann, und nicht mit provisorischen Anschlägen hantieren muss. Gefällt mir sehr gut.
Ferse:  short-row-Ferse, 2r-2l-gerippt. Riesige Löcher. Hier muss ich noch üben...
Abketteln: Ging wunderbar mit dem "miraculous elastic bind off" von slipslipknit. Der eignet sich prima für Rippen, denn man strickt die Maschen wie sie kommen. Wenn man zwei Maschen abgestrickt hat, tut man sie zurück auf die linke Nadel und strickt sie zusammen - war die letzte Masche eine Linksmasche, zwei links zusammenstricken. War es eine Rechtsmasche, zwei rechts verschränkt zusammenstricken. Nächste Masche stricken wie sie erscheint, beide zurück auf die linke Nadel, etc. Gerade links anfangs frickelig, aber schön im Ergebnis.

Die harten Fakten:

Wyvern Socks by Marnie MacLean
angefangen: 20. Januar  2010

fertiggestellt:  7. Februar 2011
Wolle: Regia 4fädig in dunkelgrün (01994)
Maße: M/39
verbraucht:: 70g
Nadeln:  Prym Alu Rundstricknadel 80 cm, ebenfalls in der Stärke 2,5 und  3,5; jeweils Magic Loop/Zwei zugleich
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen
Kosten: 7 Euro und ich habe noch genug Rest für Ferse, Spitze oder Streifen einer Restesocke

Dienstag, 8. Februar 2011

Borowski. Die Wolle.

Der Meinige möchte also einen Pullover.
Immer schön an der Arbeit beteiligen, sagen die Experten, damit der Mann rechtzeitig "nein" sagen kann, oder Wünsche äußern. Das ist wichtig, sonst gibt's Streit. Streit wäre wieder Pulloverfluch, und soll hier unbedingt vermieden werden.
Wir fangen bei der Wolle an -- er sollte doch, so denkt mein naives Ich, er sollte doch was zur Wolle sagen können.
Ein Besuch im Wolladen (müssen wir da rein?), mit unenthusiastischem hmmsen seinerseits belehrt mich eines Besseren.
Der Mann fühlt sich unwohl.
Der Mann will hier raus.
Der Mann kann sich die zu Knäueln gewickelten Fäden nicht als gestrickten Pullover vorstellen.
Wir verlassen den Laden.

Was tun?
Ich rekapituliere: dicke Wolle, dunkelblau. Soll jetzt auch nicht so wahnsinnig teuer werden.
Der Meinige, vorsichtig angesprochen, lehnt Kaschmir und Kaschmirgemische ab: er möchte einen groben Pullover, Kaschmir sei ihm dafür zu fein und zu leicht. Ich stimme zu und verschweige aus Gründen der Kostenkalkulation, dass es Kaschmirgarne auch als superbulky gibt.
Auf der Filati-Seite werden alle Lana Grossa Garne vorgestellt. Ich wähle die besonders dicken (empfohlene Nadelstärke 7+) und betrachte Farben und Preise. Nach einigem Hin-und Her und vorsichtigen Nachfragen sind noch zwei Garne im Rennen.

Kandidat 1: Die  Lana Grossa Mille II
ist ein 50-50 Gemisch aus Merinowolle und Acryl, dadurch maschinenwaschbar und mit einem klar definierten Maschenbild und weichem Griff. Normalerweise gucke ich mir solche Acrylgemische gar nicht an, aber  Miss Sophie hat gerade in ihrem Blog knittingspinnoff  einen fertigen OWL-Pullover aus Mille II vorgestellt und hat die Wolle zu ihrer neuen Lieblingswinterpulloverwolle erklärt.
Foto: MissSophieknits, leicht beschnitten von mir

Kandidat 2:  Lana Grossa Fauna
Eine schöne Ökowolle mit 30% Baby Alpaca - warm, ökologisch, und gerade im Sonderangebot, zudem ohne künstliche Kunstfasern. Dank Ravelry kann ich einen identischen Vergleichspullover (wiederum OWLS) in Fauna-Wolle vorweisen, sodass der Meinige sozusagen einen Direktvergleich hat. Der gezeigte Pullover ist von Nutzerin nina74, sie hat ihn "Detmold" getauft.
Foto: nina74
-- und nun mein Liebster, wer soll Dein Herzblatt sein?

Der Meinige entscheidet sich ganz klar für Mille II - etwas zu meiner Enttäuschung, muss ich gestehen, aber hey - er muss den Pulli tragen, und er hat ja in einer Sache recht: im Direktvergleich sieht die Fauna "fusseliger" aus. Das klare Maschinenbild der Mille II hat es ihm angetan.

Die Wollfrage ist geklärt!  Ich habe also 12 Knäuel Mille II (der Meinige ist ja eher schmal gebaut)  in "nachtblau" bestellt, dazu eine 7er Rundstricknadel beim Online-Shop www.wollbay.de, denn dort gibt es netterweise Mengenrabatt: ab 9 Knäuel gibts ein weiteres kostenlos dazu!
Es sieht so aus, als hätte ich ein Projekt!
Jetzt brauche ich nur noch ein Design, aber das kann ja so schwer nicht sein... *hust*

Mini KAL: Darling!

Ihr Lieben, wer Lust hat, Ingrid Hayessen's Darling-Socken bzw. die Mädchenversion "Only for me (with love, too)" zu stricken ... ich schlage die heute noch an!

Montag, 7. Februar 2011

Fazit: Norwegermarathon 2010.

Endlich habe ich die Fotos, und endlich kann ich das --vielleicht schon ersehnte? - Fazit für den Norwegermarathon nachreichen. Immerhin war das ganzjährige Projekt, bis Weihnachten 2010 vier Norwegerpullover für je zwei Neffen und Nichten zu stricken, der Hauptanlass für diesen Blog...

Die Übergabe der Pullover erfolgte in zwei Teilen, an jeweils zwei Geschwisterpaare.

Die ersten zwei trafen wir am ersten Weihnachtstag bei ihrer Oma, meiner Mutter, wo sie schon etwas erschöpft von den vielen Geschenken, und Süßigkeiten, und ganz bis teils fremden Menschen mit dem Ausprobieren einiger Weihnachtsgeschenke zu Gange waren. Ein "weiches" Geschenk konnte sie nicht besondes begeistern, nur das Auspacken war spannend. In der leicht überheizten Wohnung meiner Mutter waren sie nicht dazu zu bringen, die Pullover anzuprobieren und vorzuführen -- ich aber blieb ganz tapfer, denn ich konnte die Kinder ja verstehen. Mir war auch warm in meinem Timpani... :-) Meine Schwägerin hingegen war begeistert, und das ist ja auch schon mal was, hatte sie doch den Anlass gegeben, und die Pullovermuster im letzten Jahr ausgesucht. Und ich war ja schon ganz begeistert gewesen, weil der Kleine den offentlich sehr geliebten und mit klaren Tragespuren versehenen Malroy trug, den ich ihm zum Geburtstag gestrickt hatte. Passte noch, wird aber langsam zu kurz...
(Inzwischen hat mein Bruder schon gebeten, beim nächsten Besuch von jeder der Farben ein Knäuel mitzubringen, damit ich alle drei Pullover verlängern kann. Große, gesunde Kinder wachsen schneller als ich das dachte... aber dann waren die Größenangaben ja auch eher allgemein gehalten...)
Tadah! Tragefotos! Der Blaue links und der Rote rechts sind schon zu kurz...


Die nächsten zwei Pullover wurde ich dann am 28. Dezember los: wir hatten uns in Berlin mit meinem Bruder getroffen, und dort die Päckchen unter den Baum gelegt. Diese zwei stürzten sich auf die Pullover, und angefeuert von den Eltern zogen sie sie sofort an und waren nicht mehr aus ihnen herauszuholen.
Merke: Strickgeschenke vorzugsweise in  leicht zugigen Altbauwohnungen überreichen!

 Für die Eltern hatte ich übrigens auch noch eine Kleinigkeit -- ich hatte nämlich kleine Pflegeettiketten gebastelt (nach einer Vorlage von laylock.com), und mit etwas Wollrest versehen den Waschberechtigten in die Hand gedrückt. So bleiben die Pullover hoffentlich noch lange schön! Und wer weiß - vielleicht erbe ich sie ja irgendwann mal für eigene Kinder zurück? :-)



Das Fazit:
Muster: 52-28 a - Sweater with snow crystals and dots in Karisma Superwash by DROPS (kostenlos unter www.garnstudio.com)
Ein klassischer norwegischer Skipullover mit drop-sleeve-Schultern und rundem Ausschnitt mit Schlitz, der durch die typischen Zinnschließen verschlossen wird. Das Muster ist ebenfalls typisch: eine Hauptfarbe mit weißem Muster: Schneeflocken, Eiszapfenn und einfache geometrische Bordüren; es gibt einfarbige Reihen, doch die meisten sind zweifarbig, sodass fast der ganze Pullover aus doppeltem Faden gestrickt ist und sicherlich gut warmhält. Die Farben sind nie mehr als fünf Maschen auseinander, sodass auch ohne Verweben keine langen Schlingen auf links entstehen.
Wolle:  Die Karisma ist eine ordentliche Wolle, man kann (und will eigentlich) nicht klagen, und schon gar nicht zu dem Preis. Und doch, denke ich mir, wenn ich so viel Zeit und Energie in die Strickerei investiere, dann sollte die Qualität des Pullovers am Schluss doch etwas besser sein. Weicher, und weniger pilling, und überhaupt - vielleicht auch nicht so sehr nach Schaf riechend? Ich kann's nicht genau festmachen, aber ich glaube nicht, dass ich die Karisma noch einmal kaufe (Reste aufbrauchen, klar!)...
Technik: Ich habe mit diesen Pullovern allerlei gelernt:
  • Rundstricken mit zweihändiger fair-isleTechnik (Hauptfarbe links, kontinental; Kontrastfarbe rechts, englisch) - das ist leichter als es sich anhört, schafft enorm Eindruck, und nur wenn man mit vier Knäueln zugleich hantiert (bei den Ärmeln) wird es etwas anstrengend. Dann heißt es: öfter mal hinlegen und wieder entwirren.
  • Zwei-Ärmel-zugleich stricken auf dem Magic-Loop -- eine Freude! Ich liebe Rundstricknadeln! 
  • Steeks und das Schneiden in (abgesteppte) Strickstücke: anfangs gruselig, später Routine. Diese Technik bleibt mir erhalten, mind. solange ich eine Nähmaschine besitze.
  • 3-Needle-Bind-off: feine Sache für strapazierte Schulternähte: stabil, und gutaussehend. Achja, und ohne Nähen...
  • sowie allerlei interessantes über die richtige Maschenzahl bei Blenden, vor allem für die Halsrundung. Ich will nicht behaupten, ich könnte es jetzt perfekt, aber ich wurde immer besser.
Die harten Fakten:
angefangen: den ersten am 8. Februar 2010

fertiggestellt:  den letzten am 24. Dezember 2010
Wolle: Drops Karisma ("Originalwolle" in "Originalfarben") in weiß (01), dunkelblau (37) und rot (18)
Maße: 2 blaue in Größe 3/4 für die Jungs, 2 rote in Größe 7/8 für die Mädchen

verbraucht:: pro Pulli? schwer zu sagen, da ich die Reste natürlich immer für den nächsten Pulli weiterverstrickt habe und durch das "zwei-zugleich"-Stricken der Ärmel mehr Knäuel angebrochen hatte als vielleicht unbedingt nötig war... Insgesamt waren es 10 blaue, 14,5  rote und ca 10  weiße Knäuel.
Nadeln: Knitpicks Holzrundstricknadeln 3,5/100cm bis das Kabel gerissen ist, dann die gute deutsche Einheitsnadel: Prym Alu Rundstricknadel 80 cm, ebenfalls in der Stärke 3,5
weiteres Material: Stopfnadel/dicke Sticknadel zum Vernähen, pro Pullover 3 Verschlüsse
Kosten: trotz günstiger Wolle (2,60 pro Knäuel)-- bis alles fertig ist hat jeder Pullover mich ca. 40 Euro gekostet. Ein stolzes Weihnachtsgeschenk! 

Aber es hat sich sehr gelohnt! Denn der offizielle Einweihungstermin für die Pullover war dann Silvester - und die Kinder sahen so niedlich aus, und ich war ohnehin schon so gerührt, aber als ich sie alle in rot und blau leuchten sah ... 
Ach. Manchmal weint man ja auch vor Glück.

Freitag, 4. Februar 2011

Borowski, oder der Pulloverfluch. Eine Geschichte in mehreren Teilen.

Früher habe ich nie Tatort geguckt.
Meine Eltern hatten dieses sonntägliche Ritual einfach nicht. Im Studium beobachtete ich erstaunt, wie Freundinnen und Freunde sich zum gemeinsamen Tatort-Gucken verabredeten, aber selber sehen? Nö. Ab und an mal, zufällig, aber regelmäßig? Nö.

Erst der Meinige hat mich in die Feinheiten Deutscher Fernsehkultur eingeführt. Gleich das erste Date endete mit einem (grottenschlechten) Berliner Tatort. Ich war einigermaßen überrascht (so hatte ich mir das "kommst du noch mit rauf?" irgendwie nicht vorgestellt), aber hey. Whatever.
Dank moderner Unterhaltungelektronik haben wir uns kommissarweise in die Materie eingearbeitet. Zuerst - leichte Einstiegsdroge - die Münsteraner. Immer gut, auch wenn's Klamauk ist. Die neuen Stuttgarter - ok. Leipzig? Gruselig zum Teil - die sind wirklich immer sehr düster. Köln? Na gut.
Kiel - da sind wir uns einig - Kiel ist cool. Manchmal meldet sich der Meinige am Telefon mit einem Borowski-haften "Ich höre?". Und manchmal zeigt er aufgeregt auf den Bildschirm und sagt:
"So einen Pullover will ich auch haben!"

Bisher habe ich diesen Satz geflissentlich überhört. Man kennt das ja, die Sache mit dem Pullover-Fluch, der Beziehungen unweigerlich zerstört... Nun ist inzwischen unsere Beziehung gefestigt und legal sowie vor Gott und der Welt bestätigt. Und der Meinige erwähnte es schon wieder: er will einen Pullover wie Borowski! Zeit, die Aussage ernst zu nehmen...
Schritt eins: Ich trete in die Ravelry-Selbsthilfegruppe "Knitting for Men" ein.
Schritt zwei: Ich recherchiere Borowskis Kleidungsstil.

Natürlich kommt kein Borowski, wenn man ihn braucht. Die Borowskis, die ich sehen konnte, tragen Cordanzüge, Hemden und Schlipse, kleine graue V-Ausschnitt-Pullover (nein, nicht den! brummelt er, den kann man besser kaufen, und da gebe ich ihm recht) und Rollkragen...

(Ja! Rollkragen! ruft der Meinige)


Dieser Pulli soll es sein.
Leute, ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ICH kann hier NICHTS erkennen. Ich frage also vorsichtig nach. Nun ist es so, dass der Meinige sich zu Kleidungsstücken ungefähr so genau äußern kann wie ich zu Fahrzeugen - und auch ähnlich viel Gedanken daran verschwendet - aber immerhin kann ich folgende Wunschmerkmale erfahren:
Farbe: dunkelblau
Kragenform: Rollkragen, nicht zu eng, nicht zu weit
Muster: möglichst wenig.
Und dick soll er sein, aus ganz dicker, warmer Wolle.
Er wird diesen Pullover nicht  zur Arbeit ins Büro tragen, sondern plant ihn als Winter-Freizeit-Pullover, beispielsweise für winterliche Spaziergänge. Ok. Das ist doch schon einmal ein Anfang. Sieht so aus, als könnte ich ansonsten machen, was ich will.... mein erstes Design-Projekt!
Bei Ravelry habe ich schon einmal ein Projekt angelegt... das kann noch spannend werden!

Donnerstag, 3. Februar 2011

Mädchenkram.

Ich besitze zwei mobile Fernsprechapparate und anderthalb Wohnsitze.
Auf diese anderthalb Wohnsitze verteilt sind jeweils zwei Ladekabel für die mobilen Fernsprechapparate. Auch der Meinige besitzt ein solches Gerät, und ein solches Ladekabel. Es gibt Tage, da ist jede Steckdose in der Wohnung zum Aufladen diverser Geräte belegt, zumal jeder von uns auch einen photographischen Apparat (jeweils mit Ladestation für Batterien) besitzt. Von Laptops, Fernsehern, Anlagen etc ganz zu schweigen.

Ich will mich nicht beschweren, alle diese technischen Geräte machen uns das Leben leicht und angenehm. Nur schön machen sie es nicht, das Leben, denn schön ist es nun einmal nicht, wenn der Kabelsalat überhand nimmt.

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArgh! Kabelsalat! 

Am schlimmsten aber ist es, wenn eines der Geräte dringend aufgeladen werden möchte, und das verflixte Kabel gar nicht auffindbar ist. Dabei wohnen die immer in dieser Dose... oder habe ich es doch nicht...? Und welches ist nochmal für welches Gerät?

Abhilfe musste her, Abhilfe kam.

Abhilfe schuf ich unter Verwendung von hübsch buntem Filz (4 mm), einer Schere, Nadel und Faden, sowie etwas Getüftel mit einem Blatt Papier.
Voilà: Handyaufladestationen - dekorativ und preiswert!
Und so geht's:
1. Filzstreifen zuschneiden und Loch hineinschneiden (Durchmesser=Steckdose)
2. unterhalb des Steckerlochs T-förmige Stege ausschneiden
3. an der unteren Kante kreuzförmigen Schlitz einschneiden
4. Streifen zur Lasche hochklappen, T-Stege durch Kreuzschlitz führen. Wichtig: es muss ein Steg als Abstandshalter die Filzlasche auseinanderhalten
5. T-Balken auf der Oberseite der Filzlasche festnehen, den (verdeckten) Steg fest umwickeln  
  
6. Dekorationselement suchen, um häßliche T-Steg-Befestigungsnaht zu verdecken
7. Ladekabel um den Steg wickeln, dabei genug Länge für beide Steckerseiten lassen. Dies ist etwas frickelig
8. Zum Laden Handy anschließen und in der Lasche platzieren. Ladestation hält dank Stecker

Dank der Farben kann ich meine Ladekabel auseinanderhalten und auch leichter wiederfinden. Aber das Blümelein macht die Sache doch eindeutig mädchenhaft... Der Meinige wünscht ein "männlicheres" Dekor, kann aber keinen Beitrag dazu leisten, wie das denn aussehen soll. Ich kann ja schlecht einen Bagger draufkleben/-nähen, das wäre ja kindisch.
Also, für Kinder.
Habt Ihr Vorschläge?

Mittwoch, 2. Februar 2011

Mathematisches Stricken: Eine Decke à la M.C. Escher


Ich habe ja schon öfter erwähnt, dass mir nicht wirklich klar war, wie wichtig ein gewisses mathematisches Grundverständnis fürs Stricken ist. Die Emma-Normal-Strickerin kommt dabei in der Regel mit dem einfachen Dreisatz zur Berechnung der Maschenprobe gut aus, und hätten meine Mathelehrer die modernen Formen Problemorientierten Lernens beherzigt (POL), so hätte man mir in der Schule die Mathematik vielleicht etwas schmackhafter machen können. Auf Ravelry aber gibt es eine Gruppe namens "Woolly Thoughts", die sich dadurch auszeichnet, einen besonders mathematischen Ansatz beim Stricken zu haben.
Gestoßen bin ich auf die Woolly Thoughts durch mein Interesse am Shadow bzw Illusion Knitting, und irgendwann werde ich mich auch daran wagen. Aber was die Mitglieder dieser Gruppe auf die Beine stellen - Wahnsinn. Ein besonders verrückt-fantastisches Werk möchte ich Euch hier mal zeigen:
Janukke von http://justblocked.blogspot.com hat sich von einem von M.C. Eschers berühmten "Schachtelbildern" inspirieren lassen für eine Decke. Viele von Eschers Bildern  ("Tesselationen") beruhen auf dem Prinzip, die Fläche komplett mit (meist) identischen Figuren zu füllen, die sich passgenau ineinanderschachteln.
Foto: janukke
Ausgehend von der Zeichnung hat sie einen Fisch entworfen, der in der Kontur exakt der von Escher entworfenen Form entspricht, damit man mehrere dieser Fische dann zu einer Decke/Kissen/whatever zusammensetzen kann. Das großartige ist aber, wieviel Struktur und Charakter sie den einzelnen Fischen dabei gegeben hat - Flossen, Gräten, Augen sind genau definiert und der ganze Fisch erinnert deshalb fast an ein "Mustertuch"...
Foto: Janukke
Ist das nicht deutlich cooler als diese fischige Restedecke hier? :-) (Na gut, sicherlich auch aufwändiger...)
Innerhalb des zusammengesetzten und langsam wachsenden Schwarms bewahrt daher jeder einzele Fisch seine Individualität.
Foto: janukke

Inzwischen ist Janukke mit dem "mathematischen" Teil fertig, und muss "nur noch" den Rand der Decke stricken... Bei dem Format kann das allerdings noch eine Weile dauern, zumal es ja nur noch gilt, vergleichsweise langweilige Randmaschen zu stricken. Ich glaube, Sie kann Eure anfeuernde Bewunderung also gut brauchen... q(^.^)p Geht ruhig mal vorbei - auf Ihrem Blog hat sie Ihren Designprozess und die Arbeit an der Decke ganz genau beschrieben!

Dienstag, 1. Februar 2011

WIP: Wyvern

Wyvern wächst. Ich bin schon mit beiden Fersen durch - short rows über 30 Maschen, so weit so gut. Allerdings habe ich natürlich überall die berühmten Löcher...
sitzt, passt, wackelt und hat Luft - besonders viel Luft dank der Löcher...

Angeblich gibt's da Tricks und beim nächsten Mal werde ich vorher mal im Internet nachfragen, was da so empfohlen wird. (Voll fest am Faden ziehen damit der Umschlag eng anliegt funktioniert jedenfalls nicht.)
Ich finde die Löchlein allerdings nicht katastrophal, weil ja das Schuppenmuster ohnehin mit je zwei Lochreihen (Umschläge/YO) an den Seiten und längs des "Mittelrists" akzentuiert wird. Wird das Lochmuster halt entlang der Ferse fortgeführt, was solls?
Der Meinige aber wunderte sich - wie denn bei so vielen Löchern die Füße warm bleiben könnten?
Ignorant!

Dieser Post (von Roger und anderen Tigern)... hat mich übrigens nervös gemacht - nachdem ich ja nun jahrelang meine Linksmaschen falsch geschlungen habe, werde ich nun einmal prüfen müssen, ob meine YarnOvers korrekt sind, oder ob ich auch hier falsch herum schlinge... Für Wyvern ist mir das egal, aber beim Jodeldiplom würde es schon etwas ausmachen... Und das steht ja auch noch auf der Liste für irgendwann mal...(im Sommer!)